30.8. Teusajaure -> Kurz vor Vakkotavare


Sonniger Zeltplatz in der Früh


Frischer Fang zum Frühstück

Der letzte volle Tag auf Tour bricht an. Ich wache rechtzeitig, aber nicht wirklich früh, auf und vor dem Zelt scheint die Sonne. Bis Markus sich aus dem Schlafsack gekämpft hat, ist diese leider schon wieder hinter Wolken versteckt.

Wir machen uns gleich nach dem Aufbruch an unseren letzten Aufstieg. Steil geht es etwa eine Stunde durch den Wald und plötzlich stehen wir am Waldrand mit Blick über das Kahlfjäll. Für mich sind diese waldlosen Hochebenen persönlich die schönste Landschaft auf diesem Wanderweg. Ich genieße den Fernblick, das Panorama und finde man kann sich dabei zumeist mehr auf die Umgebung konzentrieren, den Weg finden die Füße fast von alleine.

B
Blick zurück nach Teusajaure

Die größere Flussquerung versuchen wir mit Wanderschuhen an den Füßen zu absolvieren. Dies klappt, dauert nur ein wenig länger. Wir nutzen die windgeschützte Senkeum auch gleich das Mittagessen zu absolvieren. Der Vorteil in Regenklamotten zu essen? Die verschütteten Ramennudeln perlen ab…

Kurz danach kommen wir zu einer fünfköpfigen Rentierfamilie, bei der sogar ein Albino dabei ist. Wenig später eine Herde in der Ferne und noch ein paar Kilometer weiter eine Mutter mit Jungtier. Diese stehen fast auf dem Weg, lassen sich in Ruhe fotografieren und beobachten. Heute kommen uns wenige Wanderer entgegen. Wir vermuten, dass an einem Sonntag einfach weniger Leute ihre Tour beginnen.


Albino rechts im Bild


Rentierherde


Blick in den verregneten Sarek


Diese Hütte ist für mich der Inbegriff von Einsamkeit


Blick in Richtung Sarek


Hochfjäll

Bevor der steile Abstieg nach Vakkotavare einsetzt, bauen wir das Zelt auf. Der Bus kommt morgen nicht allzu früh und wir wollen nicht in der Nähe der Hütte/Straße campen müssen. Ohne Rucksack laufen wir noch zu einer größeren Steinformation entlang des Weges. Hier genießen wir den Fernblick in den Sarek, die schneebedeckten Gipfel und die vorbeiziehenden Wolken.


Sarek ahead


Bedrohliche Abendstimmung

Zwischen 2 Regenschauern gibt es Abendessen. Im Halbdunkel kommt plötzlich ein älterer Mann auf uns zugewankt und fragt wie weit es noch nach Vakkotavare ist und ob wir gute Zeltplätze gesehen hätten. Trotz seiner schlechten Englisch-Kenntnisse erfahren wir, dass er heute in Sälka losgegangen ist (!!!), wenn das stimmt, dann hatte er schon grob 48km unter den Wanderschuhen. Er schien uns völligverwirrt und entkräftet, leider ließ er sich nicht vom Weitergehen abhalten.

Auch wenn wir uns Abends große Sorgen machten, waren wir am nächsten Tag sehr erleichtert in der Früh sein Zelt knappe 500m weiter stehen zu sehen. Wir vermuten, dieser Marathontag wird ihm noch länger in den Knochen sitzen.

Die letzte Nacht im Zelt bricht an. Auch wenn alles leicht klamm ist und stinkt, man hat das Übernachten in diesen 5 m² doch irgendwie lieb gewonnen! Beim Einschlafen setzt ein starker Regenschauer ein, womit die Hoffnung schwindet das Zelt noch trocken einzupacken.

29.8. Singi -> Teusajaure


Morgen in Singi


Strahlender Sonnenschein

Wir bauen früh das Zelt ab, packen zusammen und holen noch Klamotten aus dem Trockenraum. Rund um die Hütte laufen einige Lemminge umher. Ich bin ganz fasziniert, als ich einen durch eine Pfütze schwimmen sehe. Bisher war mir nicht bewusst, dass Lemminge das können und freiwillig auch tun.


Wetterbericht in Singi. Echt liebevoll gemacht!


Aufbruch in Richtung Kaitum!


Die ersten Blaubeeren


Mordor


Landschaft wie aus einem Fjällraven Katalog


Suchbild: Finde den Lemming

Unterwegs treffen wir ein finnisches Pärchen, das mit Blick in Richtung Singi eine Referenz zu Mordor in Mittelerde herstellt. Haben sie nicht ganz Unrecht.

Nach einem längeren Weg durch die Hochebene kommen wir bereits mittags in Kaitum an. Diese Hütte hat nun endlich WASA im Shop, verbunden mit einer Cola macht das ein leckeres Mittagessen.


Nähe Kaitum


Ankunft in Kaitum


“Black Pepper – but I don’t eat sausages” – Und erneut kullern wir uns vor Lachen aufm Boden!


Endlich WASA


Kaitum im Regen


Herbst kündigt sich an


Die Flüsse sind immer noch angeschwollen


Kann uns jemand erklären, wofür dieser Wegweiser steht?

Nach dem Essen machen wir uns schnell auf den Weg nach Teusajaure. Dieser ist recht beschwerlich, viel hoch und runter, verbunden mit einem leichten Nieselregen und einer schwindenden Konzentration.


Wunderschöne Landschaft, auch wenn der Himmel ein durchgängiges Grau angenommen hat.


Blick auf den Teusajaure


Blick auf den Teusajaure

Oben im Hochfjäll sehen wir endlich vier Rentiere am Hang! Dachte schon, das wird nichts mehr. Beim Abstieg zur Teusajaure-Hütte legt es mich wieder zweimal hin. Von Schlamm auf den Klamotten abgesehen ist jedoch nichts passiert.

Zwischendurch werden wir von einer Schwedin in einem Tempo überholt, das uns richtiggehend ihren Fahrtwind spüren lässt. Wir sind noch ganz verdattert, da ist sie schon wieder außer Blickreichweite.

In Teusajaure haben wir ein nettes Gespräch mit dem jungen deutschen Hüttenwart, der völlig in seinem Ferien”job” aufzugehen scheint. Er gibt uns schließlich auch seine Post mit, die wir in Deutschland für ihn einwerfen.

Da auf unserer Seite 2 Ruderboote warten, entscheiden wir uns doch noch dafür am Abend den Teusajaure zu queren. Schnell die Rucksäcke rein, Markus wird Navigator und ich (dank mehr Erfahrung beim Rudern) soll für die Fortbewegung sorgen. Der Himmel ist beeindruckend grau, große Wolkenberge türmen sich auf. Leider kommt noch ein starker Wind dazu, der uns weder zum einen, noch zum anderen Ufer bläst sondern quer kommt und uns den langen See hinab blasen will. Die Wellen treffen uns so natürlich auch auf der vollen Breitseite, was unser Boot kräftig ins Schaukeln bringt und daher leicht ungemütlich ist
Ich leg mich also richtig in die Ruder und versuche uns da zügig rüber zu bringen. Als ich irgendwann mit Markus scherze und er recht gepresst mich darum bittet endlich die Schnauze zu halten und zu rudern, merke ich erst wie unwohl ihm dabei ist. Der Kilometer Wegstrecke (+ den Umweg durch den Wind) hat es in sich. Jedoch kommen wir schließlich ohne größere Probleme am gegenüberliegenden Ufer an und können uns vor dem Aufstieg noch einen schönen Schlafplatz in Ufernähe organisieren.


Erleichterung nach der Überfahrt


Blick zurück zur Teusajaurehütte


In Richtung Teusajaurehütte


Sicher vertäut


Wegfund am Zeltplatz

28.8. Kebnekaise -> Singi

Unsere Hoffnung wird leider enttäuscht. Schon kurz nach dem schlafen gehen verstärkt sich der Wind eher noch und mitten in der Nacht fängt es richtig zu schütten an. Markus hat vor 2 Tagen schon gesagt “wenn es diesmal nicht mit dem Kebnekaise klappt, wird der wohl dein auserkorener Erzfeind”… – Er sollte Recht behalten.

Nach dem Aufwachen lauschen wir dem Regen und sehen wie der Wind das Zelt durchschüttelt. Der Plan ist klar: Abstieg, denn die Besteigung fällt eindeutig ins Wasser. Jedoch wollen wir warten bis der Regen nachlässt und verbringen so wieder Stunden in unserer Behausung. Bei einer kurzen Pinkelpause sehe ich, dass die 30cm breiten “Bächlein” nun deutlich angeschwollener sind, sich teilweise untereinander vereinigt haben. Der Regen verwandelt sich ab und an in Hagel. Die Stimmung im Zelt ist aufgrund der Langeweile am Tiefpunkt. Wir wollen raus!

Diese Gelegenheit kommt, als wir gegen 15 Uhr aus dem Zelt schauen und entdecken, dass der See nicht mehr 10-15 Meter, sondern höchstens noch 3 Meter vom Zelt entfernt ist. Auch die Bachläufe um uns rum verwandeln die Wiese langsam in ein Matschfeld. Jetzt ist klar: Wir müssen das Zelt abbauen, egal ob es weiterregnet oder nicht. Wenn das Wasser erstmal im Vorzelt steht, ist es zu spät.


Wasser Marsch… wir müssen weg!


Das waren mal winzige Bachläufe

Wir klipsen das Innenzelt aus (mal wieder bin ich von der Konstruktion des NordiskOppland 3 begeistert!) und können so alles in Ruhe in den Rucksäcken verstauen. Regenklamotten an, ein letztes Mal zunicken und dann raus in den Sturm! Das Zelt bauen wir in Rekordtempo ab, dabei ist eine Person dazu verdammt das Zelt festzuhalten, sonst wäre das wohl auf und davon.

Kurz drauf laufen wir los. Irre ist der früher schon angesprochene Stein-Damm. Wo auf dem Hinweg nur unten ein wenig Wasser rauslief, schießt es nun aus allen Felsöffnungen und vereinigt sich zu einem brodelnden Fluss, der ins Tal stürzt.
Die Blockfelder kosten beim Abstieg unter diesen Bedingungen richtig Kraft: Uns ist kalt, die 2 Tage ohne Bewegung haben uns ziemlich steif werden lassen und dank des Mooses ist es glitschig wie sonst noch was. Ich lege mich beim Abstieg zweimal auf den Rücken, zum Glück fängt der Rucksack alles ordentlich auf!

Als wir wieder auf dem Wiesenstück ins Tal sind, merke ich deutlich die Anstrengung in den Knien. Jedoch lässt der Wind wie von Geisterhand nach, es ist also deutlich wärmer ohne wind chill!


Auch im Tal ist noch genügend Wasser vorhanden!

Bei der Abzweigung geht es zurück auf den Kungsleden in Richtung Singi. 3 Stunden nach Aufbruch sind wir auch schon da.


Singi im Regen

Auf einer Grasnarbe wird das Zelt aufgestellt, dann gönnen wir uns auch den kostenpflichtigen Zugang zu den Hütten. Nach 2 Tagen im Zelt wollen wir mal im Stehen kochen können und ein wenig aufwärmen. Zudem können wir den Trockenraum nutzen, auch wenn dieser aufgrund der Menge an hängenden Kleidungsstücken ein olfaktorisches Meisterwerk darstellt und die Sachen dort nicht wirklich trocken (aber immerhin vorübergehend angenehm warm) werden 😉

Trotzdem genießen wir den Luxus, im Warmen lesen zu können und bereiten unsere getrockneten Tortellini zu. Diese brauchen 17 Minuten im kochenden Wasser, so können wir uns doch einiges an Spiritus sparen.

Kurz vor Einbruch der Nacht geht es dann zum Zelt zurück. Der Blick auf die umliegenden Berge ist fantastisch!

27.8. Kebnekaise-Tal

Als ich um 6 Uhr aus dem Zelt krieche fällt mir fast der Müsliriegel aus der Hand. Die Sicht beträgt etwa 3 Meter, überall Nebel. Wecker um eine Stunde zurück gestellt, wieder ins Bett. Leider bringt alles Hoffen nichts, selbst um 12 Uhr mittags ist die Suppe noch nicht verschwunden. Damit ist klar: Wir verbringen den Tag als Ruhetag im Zelt, hoffen darauf, dass morgen das Wetter besser ist und steigen sonst wieder ins Tal ab.

Zugegeben: Stimmungsvoll ist der Blick vor das Zelt ja, wie der Nebel auf den ersten Metern schon alles ausblendet und dahinter der Wind wabernde Schatten spielen lässt. Die Szenerie erinnert eindeutig an irgendwelche Horror B-Movies. Dass im Laufe des Tages offenbar eine Gruppe vorbei zieht und wir nur wenige Meter neben dem Zelt Gespräche und Gelächter hören, verstärkt den wohlig schaurigen Eindruck nur noch. Trotzdem, wir ziehen den schön warmen Schlafsack eindeutig vor.

Wir verbringen den Tag lesend, Hörbuch hörend und quatschend. Seit dem Vormittag hat der Wind beständig zugenommen. Das Zelt (Tunnelzelt) steht leider nicht gerade in den Wind, sondern kriegtdie volle Breitseite ab. Dementsprechend ist es auch ein Getöse im Zelt und der Wind beutelt das Zelt ziemlich böse. Sorgen mache ich mir um die Stangen. Seit dem ersten Tag haben wir einen kleinen Bruch in einem Gestänge, der mit der Ersatz-Hülse zwar geflickt wurde, aber wie gut es hält wissen wir nicht.

Heute ist Daniels Tag des Hungers! Ich hatte die ersten 4 Tage sehr wenig Hunger und habe wenig gegessen. Das ist typisch für mich auf Tour, wenn aber der Hunger wiederkommt, gibt es kein Halten mehr. Besonders heute, wo ich mich nicht mit Weiterlaufen ablenken kann, wird der Heißhunger ungemütlich. So muss eine Packung Nüsse nach der nächsten dran glauben. Selbst die Erdnussbutter wird mit dem Löffel gefuttert, da wir kein Brot und Wasa (mehr) haben. Markus nimmt sich dann auch einen Löffel doch nach etwa 2 Sekunden macht es *knack* und sein Spork steckt in 2 Teile zerbrochen in der Erdnussbutter. Wir lachen herzlich drüber und freuen uns, dass unser Shrimp-Reis mit kleinen Löffeln kommt. Markus hat dadurch Ersatz!

Um 18.00 Uhr halte ich es nicht mehr im Zelt aus und entscheide mich wie Markus ein paar Stunden vorher für eine kleine Katzenwäsche am See. Es ist bitterkalt, der Wind pfeift und der Nebel zieht apokalyptisch an mir vorbei. Trotzdem, ein wenig Dreck ist dadurch immerhin ab, ich war schließlich das letzte Mal kurz hinter Alesjaure im Wasser – Markus wird sich gefreut haben.

Irgendwie gibt es kein konkretes Einschlafen, den Tag über haben wir beide recht viel gedöst. Wir hoffen einfach auf besseres Wetter für morgen und machen die Augen zu.

26.8. Nallo -> Fuß des Kebnekaise

Heute steht nach 2 entspannten Tagen doch wieder eine längere Tour auf dem Programm. Aus diesem Grund klingelt der Wecker um Viertel vor acht und eine Stunde später sind wir schon unterwegs.

Als man uns vor der Tour in Abisko sagte, es sind 6 Tage lang Sonne angesagt, meinte man das scheinbar auch genauso. Heute am 7. Tag ist es grau und wolkenverhangen. Das ist auch das Ende unseres Wetterglücks. Die nächsten Tage werden wolkenverhangener, deutlich kühler und der ein oder andere Schauer ergießt sich auch über uns.

Jedoch wollen wir keineswegs meckern: 6 Tage purer Sonnenschein und dann 6 weitere wechselhafte Tage sind nun wirklich überdurchschnittlich gut. Es hätten auch 12 Tage Dauerregen sein können – wir gehen da ganz optimistisch an die Sache ran.


Kaltwetterklamotten, aber die Stimmung ist weiterhin top!

Heute laufe ich also erstmals ganztägig im Fleece. Die Hochebene von Nallo nach Sälka empfängt uns stimmungsvoll. Die Landschaft ist schroff und es setzt ein beeindruckendes Lichtspiel ein.


Karge Landschaften


Aber immer was zu sehen


So kalt kann es ja nicht sein, der lacht noch!

Eine schnelle Querung des Flusses in Crocs ist notwendig, da kommen wir mit den Wanderstiefeln nicht trocken durch. Dafür ist die eklige Schneebrücke, über die ich letztes Jahr klettern musste, weit weniger schlimm.


Ankunft in Sälka

Um 12.30 Uhr sind wir schon in Sälka. Dort überfallen wir den kleinen Laden, da unser Müsli verbraucht ist. Leider ist dieser Shop ziemlich leer gekauft worden. Gibt nur langweilige Haferflocken, immerhin kaufen wir ein paar Rosinen zum untermischen dazu. Auch Wasa gibt es keins, was besonders schmerzt. Den Tubenkäse kaufen wir trotzdem schon einmal. Die wird gleich pur angetestet… und für lecker befunden.


Tarn-Tier


Überreste des Toilettenhäuschens… na Mahlzeit!


Die Neuinstallation!

Eine Gute-Laune-Cola mit Rebhuhn-Watching später machen wir uns erneut auf den Weg. Erstmalig sind wir auf dem Kungsleden und erblicken nun alle 15 Meter große Steine als Wegweiser, die rot besprüht sind. Waren die letztes Jahr auch schon da? Ich kann mich nicht erinnern, so penetrant auf die Wegführung hingewiesen worden zu sein. Zumindest ist ein Verirren oder ein unabsichtliches Verlassen des Weges zu 100% ausgeschlossen 😉 .


Die Reflektorsteine!

Ein ziemlich heftiger Wind lässt die Ramen-Nudeln zum Mittagessen ein schnelles und kühles Unterfangen werden. Unser Plan lautet ins Tal vor dem Kebnekaise aufzusteigen, um am folgenden Tag auf dem “Durlings Led” über die Südseite zum Gipfel des Kebnekaise zu steigen. Letztes Jahr habe ich den Versuch unterlassen, da waren die Blasen an den Füßen zu schlimm und ich wollte nur noch nach Sälka zur Sauna. Dieses Jahr ist der Kebnekaise fällig!

Direkt hinter der Brücke nach der Schutzhütte finden wir die Abzweigung zum Durlings Led und machen uns an den Aufstieg. Je höher wir kommen, desto beeindruckender sind die Wolkenformationen, die an uns vorbeiziehen. Teilweise kommen die direkt aus dem Tal in welches wir gerade hinein wandern. Große, dicke Nebelschwaden ziehen uns entgegen!


Wolken aus dem Kebnekaise-Tal


Wo das Leben so hinfällt


Erst sanfter Aufstieg


Dann Blockfeld


Ein paar Herbstfarben gibt es schon


Und noch mehr Geröll

Der Weg wird graduell schwieriger. Ist der Aufstieg am Anfang noch verträglich, stoßen wir bald auf große Blockfelder. Diese sind an vielen Stellen mit Moos überzogen und so verkümmert unser Vorankommen zu einem Kriechgang. Schön ist es immer den Fluss nebenher fließen zu haben, dieser ist gerade klein und wenig reißend, macht aber doch Lärm und wertet die Szenerie eindeutig auf.

Spannend ist auch eine recht eigenartige Sorte Weberknecht, die während unseres Aufstiegs in rauen Mengen aus Löchern im Boden gekrochen kommt. Ob die gerade Paarungszeit haben? Wir beobachten zumindest immer wieder sehr auffällige Knäuel der Tiere.

Bevor wir auf die Hochebene kommen, gilt es noch ein Blockfeld hinaufzuklettern, das zudem als Damm für den obigen See dient. Die Steine sind recht locker und unten schießt Wasser aus dem Damm – alles in allem nicht sehr beruhigend.


Der Damm

Auf der Hochebene gibt es eine Mauer, die bereits von früheren Trekkern gebaut worden ist. Diese übernehmen wir und bauen schnell unser Zelt dahinter auf. Wir bauen das Zelt leider 90° versetzt auf, was sich schnell rächen sollte…


Oben auf dem Damm


Unsere Mauer


Ein wenig Nebel


Zelt Steht


Links müssen wir durchs Tal auf den Durlings Led für die Gipfelbesteigung


Die Umklammerung kommt

Immer mehr Wolkenfelder ziehen an uns vorbei über die Ebene, trotzdem ist es beeindruckend. Auf der anderen Seite unserer “Schutzmauer” ziehen winzige Bäche von 30-50cm Breite in Richtung See. Dieser ist 10-15m vom Zelt entfernt und liegt relativ ruhig da.

Wir sind kaputt: Heute haben wir mit 22km Wegstrecke den längsten Tag der Tour hinter uns und die Blockfelder am Ende haben die volle Aufmerksamkeit gekostet.

Nach dem Abendessen liegen wir schnell in den Schlafsäcken. Der Himmel ist inzwischen komplett wolkenverhangen und draußen vor dem Zelt ist es empfindlich kalt und windig.

Wir hoffen darauf, dass das Wetter morgen besser ist und stellen den Wecker auf 6:00 Uhr. Der Plan ist, das Zelt mit den Rucksäcken stehen zu lassen. Mit leichtem Gepäck wollen wir die 1600 Höhenmeter zum Kebnekaise-Gipfel bewältigen und dann abends wieder zum Zelt absteigen. Je nachdem, wann wir dort ankommen, schlafen wir entweder eine weitere Nacht hinter der Schutzmauer oder steigen noch bis zum Kungsleden ab und suchen uns dort eine neue Zeltstelle.

Nächtliche Unterhaltung im Nebel:
Markus: “Gibt echt lebensfreundliche Orte als hier, nicht wahr?”
Daniel: “Ja, zum Beispiel Tahiti!”
In diesem Sinne: Gute Nacht!

25.8. Vistas -> Nallo

Wir kommen heute erst spät in die Gänge, was aufgrund der kurzen Gehdistanz aber kein Problem ist. Wir nutzen noch einmal die Schaukel an der Hängebrücke, Markus wäscht noch ein wenig Wäsche.


Der Weg fordert bei mir seinen üblichen Tribut 😉

Beim losgehen kommen wir erst zu einem kurzen Anstieg, die Bergwiese danach entschädigt dafür umso mehr. Als wir uns zu einer kurzen Pause niederlassen entdecken wir noch ein Elchgeweih. Leider wiegt dies ca. 3 Kilo und so müssen wir uns mit einer Fotosession begnügen.

Mittagessen gibt es an der Stelle, an der ich letztes Jahr gezeltet habe, danach noch die letzten 2 Kilometer bis zur Nallo-Hütte. Dort sitzen wir im strahlenden Sonnenschein, reden mit einer Gruppe schwedischer Jugendlicher und einem deutschen Pärchen, welches per Tjäkta-Pass-Querung nach Nallo gekommen ist. Sie leihen sich dann von den Schweden Mückenschutzmittel, wir sind also nicht die Einzigen, die ohne richtige Mückenabwehr aufgebrochen sind 😉


Die Nallo-Hütte

Wir gehen noch einen Kilometer weiter in Richtung Sälka und bauen dann am Rande der Schlucht unser Zelt auf. Heute sind wir verhältnismäßig früh dran, das Zelt steht um halb 7 und wir können den Abend mit Lesen und Relaxen verbringen. Ich finde auch die Zeit in Ruhe ein paar Fotos zu schießen.


Blick vom Zeltplatz zurück zum Nallo

Um halb 11 liegen wir schon im Schlafsack, dafür werde ich um halb 2 nachts von Markus mit den magischen Worten “willst du Nordlichter sehen?” geweckt. Sofort bin ich wach, Fotoausrüstung geschnappt und raus. Sollte dies tatsächlich meine erste Nordlichter-Sichtung werden?

Es ist eiskalt, ich steh in Unterhose und T-Shirt vor dem Zelt und doch wird es die beste Nacht der ganzen Tour. Allein hätte ich das Nordlicht wohl kaum erkannt, es ist schwach und eher weißlich, fast wie wabernde Wolken. Die Kamera jedoch bannt die Nordlichter schön grün auf den Chip. Gut, dass Markus bereits Erfahrungen mit Aurora Borealis hat, ich wäre wohl ohne es am Himmel zu erkennen nach einer Pinkelpause wieder ins Zelt gekrochen.

Irgendwann wird es Markus zu kalt, er verkrümelt sich. Ich dagegen kann mich nicht satt sehen. Die Fotos werden allesamt Mist, der Fokus sitzt nicht, es rauscht mal zu viel, mal ist die Aurora nicht hell genug. An sich wirklich schade, da Nordlichter über dem Gipfel des Nallo wohl das Highlight aller Aufnahmen aus dem Urlaub geworden wäre. Bei mir überwiegt aber die Freude, die Nordlichter tatsächlich mal gesehen zu haben. Auch wenn die Bilder so nicht an die Wand kommen, im Gehirn eingebrannt sind sie alle mal. Hierfür hat es sich auch gelohnt, 1,5kg Stativ durch die Gegend zu schleppen. Dies bleibt zwar das einzige Mal, dass ich es nutze, aber an dem Abend freue ich mich über das Zusatzgewicht.

Durchgefroren aber sehr glücklich falle ich nach einer Dreiviertelstunde vor dem Zelt wieder in den Schlafsack.

24.8. Vistasvaggé -> Vistas

Erneut treibt mich die Hitze aus dem Zelt, da die Sonne schon gut vom Himmel knallt. Dafür sind die Mücken weniger nervig und wir kommen einigermaßen früh um 10.30 Uhr los. Heute wird es relativ einfach, da wir nur nach Vistas wollen, ganz ohne ist die Strecke jedoch trotzdem nicht.


Zeltumgebung


Blick ins Vistastal


Pause am Fluss

Die erste Pause gibt es bei der Hängebrücke über den Fluss. Hier habe ich letztes Jahr gezeltet und einige Rentiere in der Früh gesehen, bis jetzt ist uns auf dieser Tour kein Einziges begegnet. Hoffentlich kommt das noch. Zwischendrin bricht bei uns immer wieder Gelächter über die “Black Pepper Lady” aus. Mittagessen nehmen wir am Flusslauf direkt auf einer Sandbank zu uns, samt Elchspuren. Da schmecken die Ramen-Nudeln in der Sonne gleich noch viel besser.


Elch!

Direkt im Anschluss an die Mittagspause wollen wir uns, statt den kurzen Umweg zurück zum Weg in Kauf zu nehmen, kurz parallel durchs Unterholz schlagen und ein paar Meter weiter wieder auf den Weg stoßen. Prompt landen wir mitten im Flussdelta und müssen uns mühevoll von Insel zu Insel navigieren, um wieder in trockenere Gefilde zu stoßen. Eine unserer dooferen Aktionen im Laufe der Tour, dafür aber recht spaßig.

Die letzten 5km des Weges ziehen sich wieder, wir machen zahlreiche Trinkpausen und begegnen Rebhühnern und Lemmingen.
Die Vistas Hütte erwartet uns dann mit Cola und dem Hüttenwirt, den wir liebevoll “Chiller-Gandalf” gekrönt haben. Der sitzt am nächsten Tag nämlich mit 80er-Blümchen-Bademantel so entspannt im Liegestuhl.

Wir kreuzen auf die andere Flussseite und bauen auf dem Campingplatz unser Zelt auf. Markus springt mutig mit beeindruckender Arschbombe in die Fluten (schließlich ist er badetechnisch einen im Rückstand!) und ich wasche nebenbei ein paar Klamotten.


Da gehts morgen (etwa…) hin!

Dank weniger Mücken genießen wir leckeren Paella-Reis vor dem Zelt und verkriechen uns dann für ne echt kalte Nacht. Beim Abendessen haben wir noch einen kleinen Gerölllawinenabgang mit Steinschlag und mächtigem Getöse an einem Nachbarberg beobachten können. Auch der Sonnenuntergang war nicht von schlechten Eltern.

23. 8 Unna Allakas ->Vistasvaggé

Endlich ein früher Start: Nach einem kleinen Frühstück und dem Eintrag ins Hüttenbuch machen wir uns auf den Weg über den Pass nach Alesjaure.


Blick zurück nach Unna Allakas und zu den verschneiten Bergen in Norwegen


Fast am höchsten Punkt


Blick zurück auf den Winteraufstieg


Hochebene


Was auch immer da Markus gestochen hat

Anfänglich steil, dann durch eine wunderschöne Wiesen-Landschaft auf Holzplanken und dann erneut recht steil. Oben auf der Hochebene ist es ordentlich windig, dass hält einem die Mücken vom Leib. Zudem müssen einige Schneefelder gequert werden. Auf einem großen Stein nehmen wir schnell unser Mittagessen zu uns, es ist relativ kalt und windet. Wir verzehren die restliche Salami und unser Brot, ab jetzt gibt es mehrheitlich nur noch Tütenfutter.
Anschließend muss noch ein größeres Delta gequert werden, wobei wir jedoch die Schuhe anlassen können.


Letzter Aufstieg auf der Querung ist geschafft


Blick zurück zum Delta


Oben liegt noch ein wenig Schnee


Höchster Punkt erreicht


Endlosabstieg


Alesjaure im Tal – endlich sichtbar!

Daraufhin geht es zum letzten Aufstieg und einem nicht endenden Abstieg. Wir laufen entlang der Wintermarkierung und der Weg zieht sich.


Ankunft im Tal

Unten im Tal treffen wir auf den Kungsleden und müssen noch 2km bis zur Alesjaure-Hütte darauf entlanglaufen. Hierbei sehen wir unseren ersten lebenden Lemming, einige sollten noch folgen.

In Alesjaure ist die Hölle los, es gibt auch keine Cola mehr. Bei ein paar Fjällgoddis (Gummibärchen) kann ich Markus im Aufenthaltsraum davon überzeugen, dass Zelt nicht hinter der Hütte aufzubauen. Sieht auch ein wenig nach Rock am Ring oder Wacken auf, dann lieber doch noch ein Stückchen ins Vistasvaggé aufsteigen.

Bevor wir losgehen haben wir noch ein seltsames Gespräch mit einer Deutschen, die am selben Tisch sitzt. Diese will von uns dauernd wissen wo wir hergekommen sind und wo wir noch hinlaufen, jedoch scheint ihr kein einziger der genannten Orte ein Begriff zu sein. Der Brüller kommt dann knapp vor dem Aufbruch: Dieselbe Frau redet mit der Stuvgard, um eine in Plastik eingeschweißte Salami zurückzugeben. O-Ton: “It says on the plastic it is ‘Black Pepper’… but it is a sausage… I don’t eat sausages.” Bis zum Ende der Reise schüttelt es uns noch vor Lachen beim Gedanken an diese Aussage. Ob die Frau eine 50cm lange Pfefferschote erwartet hatte zum drauf rum kauen, kann ich leider nicht genau sagen. Dass sie so viel Mühe macht um 5 SEK wieder zu erhalten, statt diese einfach irgendwem in die Hand zu drücken bleibt mir auch unverständlich.


Aufstieg am Sami-Dorf

Nach der Hütten laufen wir an der großen Sami-Siedlung am Alesjaure vorbei und dann den Berg hoch. Ca. eine Stunde nach dem Start in der Alesjaurehütte haben wir auch schon ein gemütliches Plätzchen für unser Zelt am ersten großen See auf der Anhöhe gefunden. Abends sind hier noch einige Mücken unterwegs und so essen wir unser Couscous im Zelt. Um 22 Uhr kann ich mich doch noch heldenmutig zu einem Bad im See hinreißen lassen und nach einer kleinen Wasch-Session wird unsere Profiwäscheleine getestet.


Für die nächste Tour nehme ich ein Tarp mit, jetzt wo das mit den Leinen-Spannen so gut klappt *Ironie OFF*

Von Alesjaure abgesehen ist uns auf der ganzen Querung von Unna Allakas bis ins Vistasvaggé nur eine Person begegnet!

22.8 Unna Allakas Tal -> Unna Allakas Hütte

Zum Frühstück klettern wir wieder hinab an den Wasserlauf. Müsli, Tee und strahlender Sonnenschein, so gefällt uns das. Anschließend wird das Zelt leicht feucht eingepackt und wir kommen erneut erst richtig spät los. Erst um 20 vor 12 ist alles verstaut, das muss die Tage besser werden.


Blick vom Zeltplatz zurück in die Richtung aus der wir gestern kamen.

Dafür hat der Weg nach Unna Allakas heute alles zu bieten, um ihn in die Top 3 des Urlaubs zu befördern: Tote und lebendige Birkenwäldchen, offene Fjälllandschaft, seichte Hügel und Graswiesen mit Holzplanken. Markus kommt endlich dazu seine 1. unreife Moltebeere zu futtern, scheint aber nicht ganz so überzeugt, wie ich es bin 😉


Eines meiner Lieblingsbilder auf dieser Tour

Bei einer kurzen Müsliriegel- und Fotopause vergesse ich meine Kopfbedeckung. Fällt mir allerdings erst auf, als wir bereits über einen Kilometer weiter sind. Während Markus schon mal weitergeht und nach einem Platz für die Mittagspause Ausschau hält, flitze ich ohne Rucksack zurück. Eine richtige Wohltat, man scheint förmlich zu fliegen ohne Zusatzgewicht. Die Kappe finde ich dann auch genau dort, wo ich sie mal ausgezogen habe 😀


Unser Pausenplatz


Batman?


Sieht ein wenig aus wie die Reliefkarte des Gebiets

Zum Mittagessen gibt es leckeren Shrimp-Reis und nach einer Lesepause machen wir uns weiter auf den Weg. Dieser zieht sich nun auch ganz schön, relativ zum Ende müssen noch einige Flüsschen gekreuzt werden, wobei es beim Letzten einfach unmöglich ist einen Weg zu finden, bei dem wir die Schuhe anbehalten können. Also im Mückenschwarm schnell ausziehen, 4 Schritte im kalten Wasser machen und schnell wieder anziehen. Die Kraft lässt langsam nach und es ist frustrierend, dass die Hütte nicht sichtbar ist, bis wir knapp davor stehen.

Dann jedoch umfängt uns die Allakasstuga mit wundervollem Fernblick nach Norwegen und der super freundlichen Stuvgard Anna, die uns schnell mit Cola und einem Zeltplatz versorgt. Wir dürfen unser Zelt auf einer kleinen Halbinsel am See aufstellen, was für ein wunderbares Panorama sorgt. Der Ausblick in die norwegischen Berge im Sonnenuntergang war rückblickend mit Abstand Markus Highlight unserer Tour.


Unna Allakas bei Sonnenuntergang


Ein bisschen was haben wir schon geschafft!

Während wir gerade mit Kochen beschäftigt sind, kommt ein weiterer Gast aus der Hütte und baut sein Zelt DIREKT neben uns auf. Die Insel hätte sicherlich Platz für ein wenig Abstand geboten und da er direkt ins Bett geht müssen wir nun flüsternd unser Abendessen einnehmen.

Wir lassen uns davon aber nicht die tolle Stimmung nach dem beeindruckenden Sonnenuntergang verderben und resümieren über den wunderschönen Weg heute. Hatte ich bereits erwähnt, dass wir von der Hütte abgesehen, keinen Menschen heute begegnet sind? Schön wie schnell man abseits der Hauptverkehrsader des Kungsleden doch Abgeschiedenheit finden kann.

21.8 Karsavagge -> Weg nach Unna Allakas

In der Nacht zwei Mal schlotternd aufgewacht. Markus neben mir schläft jedoch friedlich. Vermute erst das liegt an seinem deutlich wärmeren Schlafsack. Da er aber ein paar Tage drauf nachts friert und mir warm ist, würde ich die Schuld eher auf den anstrengenden Tag schieben.

Beim Aufwachen jedoch ein gänzlich anderes Bild: Das Zelt ist kochend heiß, steht volle Kanne in der frühen Morgensonne. Frühstück gibt es wieder neben dem Schneefeld sitzend, jedoch mit viel aufspringen, fluchen und nach Mücken schlagen. Erholung sieht anders aus.

Als das Zelt gerade wieder fest am Rucksack verstaut ist, klettert der Stuvgard (Hüttenwart) der Abiskojaure-Hütte über den Vorsprung und grüßt freundlich. Der muss richtig früh losgegangen sein um schon um 9.30 Uhr vormittags am Gipfel zu sein. Neben einem netten Plausch gibt er uns auch ein wenig seines Mückenschutzmittels ab. Ein absoluter Segen! Die Mücken landen gar nicht mehr, sondern drehen frustriert und irritiert in der Luft ab.


Sonnenschein!

Frisch eingeschmiert machen wir uns um 10 Uhr an den Abstieg, dieser dauert etwa 2,5 Stunden, deutlich schneller als die selbe Strecke letztes Jahr mit meiner Mutter und ihren Knieproblemen, da haben wir ca. 4 Stunden für gebraucht.


Blick ins Abisko-Tal beim Abstieg


Im Tal erkennt man schon die Abiskojaurehütte


Am See angekommen

An der Abiskojaurestuga kaufen wir uns die wohlverdiente Cola und viel wichtiger: Mygga-Abwehr in Spray- und Stickform. 100SEK gut investiert, hätte ich mal vorher auf Markus Bedenken hören sollen und dies in Kiruna oder Abisko schon kaufen sollen. Hiermit enden auch die Mückenprobleme des Urlaubs. 2-3 Tage lang tragen wir alle 4-6 Stunden das Mittelchen auf und werden in Ruhe gelassen. Danach treffen wir wundersamerweise auf deutlich weniger Mücken, ich nutze gar kein Spray mehr, Markus greift ab und an dazu. Fairerweise (und um den Lesenden die Angst zu nehmen) muss gesagt werden: Die Mückenstiche waren mehrheitlich schmerzfrei, juckten wenig bis gar nicht und waren im Normalfall nach wenigen Stunden wieder verschwunden. Probleme gab es erst, wenn wieder eine Bremse (oder was auch immer das sein mag) sich einen ordentlichen Bissen Mensch genehmigte.

Nach der Mittagspause in Abiskojaure geht es weiter nach Unna Allakas. Ursprünglich hatte ich (aufgrund fehlerhafter Planung) gehofft, am Abend bereits in Unna Allakas anzukommen. Da es jedoch bereits nach 13 Uhr war und die Allakas-Hütte noch 24km entfernt, besannen wir uns schnell darauf, den Weg dahin zweizuteilen und so weit zu gehen wie wir wollten.


Ich liebe Sumpfgras!


Blick zurück in Richtung Abiskojaure

Kurz nach dem Start in Abiskojaure treffen wir auf einen netten, älteren Schweden. Dieser erzählt uns, dass er vor 40 Jahren schon einmal in der Gegend wandern war. Kann mir gar nicht ausmalen wie das Hüttensystem und die Wege vor so langer Zeit ausgesehen haben müssen. Er biegt nach einiger Zeit auf den Weg nach Stuor Kärpel ab und wir ziehen alleine weiter.
Markus plädiert für ein baldiges Wanderende. Heute hätte ich sogar noch weiter gekonnt, die Rollen haben gewechselt. Wir finden schnell auf Höhe des Sami-Dorfes eine schöne Stelle auf der anderen Seite des Flusses. Nach dem Zeltaufbau nehmen wir Kochzeug und Wechselklamotten runter zum reißenden Gewässer.


Die Koch- und Badestelle


Bei Mücken gilt: Kids, use protection! (Alternativ: Extreme-Kindle-Lesing!)

Nach geraumer Zeit, die nötig war um Mut zu fassen, wagen wir uns doch an eine kurze Bad-Session aus hygienischen Gründen: Ich übernehme die Vorhut, springe todesmutig hinein (die Steine sind zu glitschig um langsam rein zu steigen) und versuche in kurzen Schwimmversuchen keinen Herzinfarkt zu erleiden. Schnell raus! Wenigstens sorgt das eingeleitete Adrenalin und Dopamin dafür, dass es einem schnell wieder warm wird. Und der Vorteil dabei, als Erstes rein zu springen? Ich kann nun seelenruhig zuschauen wie Markus sich der Tortur hingibt.
Zum Aufwärmen gibt es danach leckeres Kartoffelpüree mit klein geschnittenen Pfefferbeißern. Eine Wohltat und ein gelungener Ausklang zu einem schönen Tag. Das Zelt ist wie erwartet ziemlich feucht, steht es doch in direkter Nähe zum Fluss. Nichtsdestotrotz hält uns auch heute nichts vom Schlafen ab.