26.8. Nallo -> Fuß des Kebnekaise

Heute steht nach 2 entspannten Tagen doch wieder eine längere Tour auf dem Programm. Aus diesem Grund klingelt der Wecker um Viertel vor acht und eine Stunde später sind wir schon unterwegs.

Als man uns vor der Tour in Abisko sagte, es sind 6 Tage lang Sonne angesagt, meinte man das scheinbar auch genauso. Heute am 7. Tag ist es grau und wolkenverhangen. Das ist auch das Ende unseres Wetterglücks. Die nächsten Tage werden wolkenverhangener, deutlich kühler und der ein oder andere Schauer ergießt sich auch über uns.

Jedoch wollen wir keineswegs meckern: 6 Tage purer Sonnenschein und dann 6 weitere wechselhafte Tage sind nun wirklich überdurchschnittlich gut. Es hätten auch 12 Tage Dauerregen sein können – wir gehen da ganz optimistisch an die Sache ran.


Kaltwetterklamotten, aber die Stimmung ist weiterhin top!

Heute laufe ich also erstmals ganztägig im Fleece. Die Hochebene von Nallo nach Sälka empfängt uns stimmungsvoll. Die Landschaft ist schroff und es setzt ein beeindruckendes Lichtspiel ein.


Karge Landschaften


Aber immer was zu sehen


So kalt kann es ja nicht sein, der lacht noch!

Eine schnelle Querung des Flusses in Crocs ist notwendig, da kommen wir mit den Wanderstiefeln nicht trocken durch. Dafür ist die eklige Schneebrücke, über die ich letztes Jahr klettern musste, weit weniger schlimm.


Ankunft in Sälka

Um 12.30 Uhr sind wir schon in Sälka. Dort überfallen wir den kleinen Laden, da unser Müsli verbraucht ist. Leider ist dieser Shop ziemlich leer gekauft worden. Gibt nur langweilige Haferflocken, immerhin kaufen wir ein paar Rosinen zum untermischen dazu. Auch Wasa gibt es keins, was besonders schmerzt. Den Tubenkäse kaufen wir trotzdem schon einmal. Die wird gleich pur angetestet… und für lecker befunden.


Tarn-Tier


Überreste des Toilettenhäuschens… na Mahlzeit!


Die Neuinstallation!

Eine Gute-Laune-Cola mit Rebhuhn-Watching später machen wir uns erneut auf den Weg. Erstmalig sind wir auf dem Kungsleden und erblicken nun alle 15 Meter große Steine als Wegweiser, die rot besprüht sind. Waren die letztes Jahr auch schon da? Ich kann mich nicht erinnern, so penetrant auf die Wegführung hingewiesen worden zu sein. Zumindest ist ein Verirren oder ein unabsichtliches Verlassen des Weges zu 100% ausgeschlossen 😉 .


Die Reflektorsteine!

Ein ziemlich heftiger Wind lässt die Ramen-Nudeln zum Mittagessen ein schnelles und kühles Unterfangen werden. Unser Plan lautet ins Tal vor dem Kebnekaise aufzusteigen, um am folgenden Tag auf dem “Durlings Led” über die Südseite zum Gipfel des Kebnekaise zu steigen. Letztes Jahr habe ich den Versuch unterlassen, da waren die Blasen an den Füßen zu schlimm und ich wollte nur noch nach Sälka zur Sauna. Dieses Jahr ist der Kebnekaise fällig!

Direkt hinter der Brücke nach der Schutzhütte finden wir die Abzweigung zum Durlings Led und machen uns an den Aufstieg. Je höher wir kommen, desto beeindruckender sind die Wolkenformationen, die an uns vorbeiziehen. Teilweise kommen die direkt aus dem Tal in welches wir gerade hinein wandern. Große, dicke Nebelschwaden ziehen uns entgegen!


Wolken aus dem Kebnekaise-Tal


Wo das Leben so hinfällt


Erst sanfter Aufstieg


Dann Blockfeld


Ein paar Herbstfarben gibt es schon


Und noch mehr Geröll

Der Weg wird graduell schwieriger. Ist der Aufstieg am Anfang noch verträglich, stoßen wir bald auf große Blockfelder. Diese sind an vielen Stellen mit Moos überzogen und so verkümmert unser Vorankommen zu einem Kriechgang. Schön ist es immer den Fluss nebenher fließen zu haben, dieser ist gerade klein und wenig reißend, macht aber doch Lärm und wertet die Szenerie eindeutig auf.

Spannend ist auch eine recht eigenartige Sorte Weberknecht, die während unseres Aufstiegs in rauen Mengen aus Löchern im Boden gekrochen kommt. Ob die gerade Paarungszeit haben? Wir beobachten zumindest immer wieder sehr auffällige Knäuel der Tiere.

Bevor wir auf die Hochebene kommen, gilt es noch ein Blockfeld hinaufzuklettern, das zudem als Damm für den obigen See dient. Die Steine sind recht locker und unten schießt Wasser aus dem Damm – alles in allem nicht sehr beruhigend.


Der Damm

Auf der Hochebene gibt es eine Mauer, die bereits von früheren Trekkern gebaut worden ist. Diese übernehmen wir und bauen schnell unser Zelt dahinter auf. Wir bauen das Zelt leider 90° versetzt auf, was sich schnell rächen sollte…


Oben auf dem Damm


Unsere Mauer


Ein wenig Nebel


Zelt Steht


Links müssen wir durchs Tal auf den Durlings Led für die Gipfelbesteigung


Die Umklammerung kommt

Immer mehr Wolkenfelder ziehen an uns vorbei über die Ebene, trotzdem ist es beeindruckend. Auf der anderen Seite unserer “Schutzmauer” ziehen winzige Bäche von 30-50cm Breite in Richtung See. Dieser ist 10-15m vom Zelt entfernt und liegt relativ ruhig da.

Wir sind kaputt: Heute haben wir mit 22km Wegstrecke den längsten Tag der Tour hinter uns und die Blockfelder am Ende haben die volle Aufmerksamkeit gekostet.

Nach dem Abendessen liegen wir schnell in den Schlafsäcken. Der Himmel ist inzwischen komplett wolkenverhangen und draußen vor dem Zelt ist es empfindlich kalt und windig.

Wir hoffen darauf, dass das Wetter morgen besser ist und stellen den Wecker auf 6:00 Uhr. Der Plan ist, das Zelt mit den Rucksäcken stehen zu lassen. Mit leichtem Gepäck wollen wir die 1600 Höhenmeter zum Kebnekaise-Gipfel bewältigen und dann abends wieder zum Zelt absteigen. Je nachdem, wann wir dort ankommen, schlafen wir entweder eine weitere Nacht hinter der Schutzmauer oder steigen noch bis zum Kungsleden ab und suchen uns dort eine neue Zeltstelle.

Nächtliche Unterhaltung im Nebel:
Markus: “Gibt echt lebensfreundliche Orte als hier, nicht wahr?”
Daniel: “Ja, zum Beispiel Tahiti!”
In diesem Sinne: Gute Nacht!

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