28.8. Kebnekaise -> Singi

Unsere Hoffnung wird leider enttäuscht. Schon kurz nach dem schlafen gehen verstärkt sich der Wind eher noch und mitten in der Nacht fängt es richtig zu schütten an. Markus hat vor 2 Tagen schon gesagt “wenn es diesmal nicht mit dem Kebnekaise klappt, wird der wohl dein auserkorener Erzfeind”… – Er sollte Recht behalten.

Nach dem Aufwachen lauschen wir dem Regen und sehen wie der Wind das Zelt durchschüttelt. Der Plan ist klar: Abstieg, denn die Besteigung fällt eindeutig ins Wasser. Jedoch wollen wir warten bis der Regen nachlässt und verbringen so wieder Stunden in unserer Behausung. Bei einer kurzen Pinkelpause sehe ich, dass die 30cm breiten “Bächlein” nun deutlich angeschwollener sind, sich teilweise untereinander vereinigt haben. Der Regen verwandelt sich ab und an in Hagel. Die Stimmung im Zelt ist aufgrund der Langeweile am Tiefpunkt. Wir wollen raus!

Diese Gelegenheit kommt, als wir gegen 15 Uhr aus dem Zelt schauen und entdecken, dass der See nicht mehr 10-15 Meter, sondern höchstens noch 3 Meter vom Zelt entfernt ist. Auch die Bachläufe um uns rum verwandeln die Wiese langsam in ein Matschfeld. Jetzt ist klar: Wir müssen das Zelt abbauen, egal ob es weiterregnet oder nicht. Wenn das Wasser erstmal im Vorzelt steht, ist es zu spät.


Wasser Marsch… wir müssen weg!


Das waren mal winzige Bachläufe

Wir klipsen das Innenzelt aus (mal wieder bin ich von der Konstruktion des NordiskOppland 3 begeistert!) und können so alles in Ruhe in den Rucksäcken verstauen. Regenklamotten an, ein letztes Mal zunicken und dann raus in den Sturm! Das Zelt bauen wir in Rekordtempo ab, dabei ist eine Person dazu verdammt das Zelt festzuhalten, sonst wäre das wohl auf und davon.

Kurz drauf laufen wir los. Irre ist der früher schon angesprochene Stein-Damm. Wo auf dem Hinweg nur unten ein wenig Wasser rauslief, schießt es nun aus allen Felsöffnungen und vereinigt sich zu einem brodelnden Fluss, der ins Tal stürzt.
Die Blockfelder kosten beim Abstieg unter diesen Bedingungen richtig Kraft: Uns ist kalt, die 2 Tage ohne Bewegung haben uns ziemlich steif werden lassen und dank des Mooses ist es glitschig wie sonst noch was. Ich lege mich beim Abstieg zweimal auf den Rücken, zum Glück fängt der Rucksack alles ordentlich auf!

Als wir wieder auf dem Wiesenstück ins Tal sind, merke ich deutlich die Anstrengung in den Knien. Jedoch lässt der Wind wie von Geisterhand nach, es ist also deutlich wärmer ohne wind chill!


Auch im Tal ist noch genügend Wasser vorhanden!

Bei der Abzweigung geht es zurück auf den Kungsleden in Richtung Singi. 3 Stunden nach Aufbruch sind wir auch schon da.


Singi im Regen

Auf einer Grasnarbe wird das Zelt aufgestellt, dann gönnen wir uns auch den kostenpflichtigen Zugang zu den Hütten. Nach 2 Tagen im Zelt wollen wir mal im Stehen kochen können und ein wenig aufwärmen. Zudem können wir den Trockenraum nutzen, auch wenn dieser aufgrund der Menge an hängenden Kleidungsstücken ein olfaktorisches Meisterwerk darstellt und die Sachen dort nicht wirklich trocken (aber immerhin vorübergehend angenehm warm) werden 😉

Trotzdem genießen wir den Luxus, im Warmen lesen zu können und bereiten unsere getrockneten Tortellini zu. Diese brauchen 17 Minuten im kochenden Wasser, so können wir uns doch einiges an Spiritus sparen.

Kurz vor Einbruch der Nacht geht es dann zum Zelt zurück. Der Blick auf die umliegenden Berge ist fantastisch!

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