3.8.2014 Die letzten Meter auf dem Kungsleden und dann ab nach Kiruna


Zum zweiten Mal an der Hütte. Die Ankunft!

Der letzte Wandertag ist schnell erzählt. Um 7 aufgestanden, noch einen Tee mit Yamcha, meinem Gesprächspartner von gestern Abend getrunken und um 8 Uhr losgelaufen. Um 9 Uhr bin ich dann auch schon in Abisko und gönne mir erstmal ein Eis aus dem Turistenladen.

Seltsam ist das Gefühl, von jetzt auf gleich wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Neben mir eine deutsche Studienfahrt, scheinen Geologen oder Meteorologen zu sein. Dann Gespräche mit 3 anderen Deutschen und das Warten auf den Bus. Leicht wehmütig denke ich jetzt schon an die Einsamkeit im Vistasvaggi oder am Nallo zurück…

Der Nachmittag und Abend in Kiruna hält nicht viel Aufregendes bereit, von Hostelleben und kurzen Spaziergängen im Ort mal abgesehen.
Ein Ärgernis stellt ein Burger-Laden da, auf den ich mich seit Abmarsch in Nikkaluokta gefreut habe, der aber aus welchen Gründen auch immer sonntags geschlossen hat. Sauerei, die Vorfreude verpufft so ungenutzt.

Am Folgetag steht das übliche Abreiseprozedere, der Flug nach München funktioniert gut, einzig als ich im Stadtbus nach Hause fahre, es 21 Uhr ist und Stockduster, da vermisse ich die Mitternachtssonne aus Schweden richtig. 🙁

Fazit
Kurzum: Ein wunderschöner Urlaub. Die Lofoten, die Mitternachtssonne und die Entspannung während der Zeit in Kiruna waren toll.

Getoppt wurde dies durch die Kungsleden Wanderung. Nach meinem Aufwärmtraining im Frühjahr in Israel war ich mir sicher, den Kungsleden erfolgreich beschreiten zu können. Wie toll der Ausblick, das Wetter und die Erfahrungen auf dem Trail werden würden, dass hätte ich mir davor allerdings nicht ausmalen können.

Generell gefällt mir der Kungsleden sehr gut. Von der ersten Etappe (Nikkaluokta-Kebnekaise) und der letzten (Abiskojaure – Abisko) abgesehen, war das Verkehrsaufkommen nicht groß und keineswegs störend.
Trotzdem bin ich unglaublich froh, den “Umweg” über Nallo und das Vistastal eingeplant zu haben, da diese eindeutig zu den Tourhighlights gehörten.

Über den Sommer 2014 wurde ja viel geschrieben, leider war es vermutlich eine große, positive Ausnahme. Unglaublich viel Sonne, teilweise Temperaturen über 20° (in den 2 Wochen an der Hütte hatten wir tlw. über 30°) und wenn es auf dem Trail regnete, dann zumeist Nachts, als man gemütlich im Zelt lag. Gerne mehr von dem Wetter in Zukunft!

Auch meine Ausrüstung und meine Essensplanung hat sich bezahlt gemacht. Einzig die zwei ersten Tage, an den ich es distanzmäßig übertrieben habe, hätte ich besser planen müssen.

Jedoch war das sicher nicht der letzte Ausflug nach Lappland, die Besteigung des Kebnekaise steht noch aus und so laufen die Planungen fürs kommende Jahr auf Hochtouren!

Vielen Dank fürs Lesen, über Kommentare würde ich mich sehr freuen.

2.8.2014 Gardenvaggi -> Knapp vor Abisko

Heute steht also der letzte “richtige” Wandertag an. Auch merkt man heute, wie populär die Strecke ist und dass es wieder Wochenende ist: über 60 Wanderlustige kommen mir heute entgegen.


Blick auf den Abstieg

Ich starte um 10 Uhr und bin nach zweieinhalb Stunden an der Abiskojaurestugan. Der Abstieg davor ging relativ einfach, eine schöne Pause stellte eine Fotobegegnung mit einem Fjällhabicht dar.


Bohlen-Autobahn

An der Abiskojaurestugan verbringe ich viel Zeit, fotografiere die Rauhfuß-Hühnerfamilie, trinke eine leckere Cola und unterhalte mich mit einer Hüttenwärterin, welche ihren letzten Tag auf der Hütte verbringt und etwa zeitgleich mit mir den Weiterweg antritt.


Eine wahre Großfamilie

Ein Erlebnis an der Hütte ist ein kanadisches Grüppchen, bei denen alles “Awesome”, und “yeah” ist. Da lob ich mir doch mein Zelt und die Einsamkeit 😛


Blick von der Abiskojaurestugan


Endlich wieder ein bisschen Zivilisation und Gedröhne.. Not!

Nachmittags laufe ich dann weiter in Richtung “Zeltplatz vor Abisko”.


Zurück auf der “Autobahn”


Herrlichstes Wetter am letzten Wandertag

Den Weg hatte ich bereits mit meiner Mutter zurückgelegt, war also nicht viel neues. Jedoch gut zu laufen und so stehe ich um kurz nach 5 am Zeltplatz.


Das Zelt steht

Beim Abladen der große Schreck: Das Geweih ist vom Rucksack gefallen. Ich mache mich prompt auf die Suche, schließlich will ich das Zusatzgewicht nicht umsonst getragen haben 😉
Obwohl ich 30 Minuten zurücklaufe und wirklich alles am Wegesrand absuche, finde ich es nicht. Missmutig kehre ich zum Zelt zurück, nur um aus dem Augenwinkel das Geweih unter einem Trittbrett etwa 10m vom Rucksack entfernt zu finden… Nach kurzem Ärgern freue ich mich nichtsdestotrotz, schließlich sieht das Geweih auf meinem Fenstersims super aus seitdem 😉

Während eines tollen Sonnenuntergangs unterhalte ich mich mit einem Japaner der derzeit in Aachen wohnt, es kommt zu nerdigen Gesprächen über die Ausrüstung aber auch so lässt sich der letzte Abend toll ausklingen.


Der letzte Abend mit Blaubeersuppe!

1.8.2014 Alesjaure -> Abstieg nach Abiskojaurestugan

Erneut eine regenreiche und windige Nacht. Der Regen hört jedoch in der Früh auf und dank des Winds kann ich Mückenfrei frühstücken. Das erste Mal auf der Tour finden sich zahlreiche Blaubeeren rund ums Zelt, damit schmeckt das Müsli gleich 100x besser!

Beim Loslaufen merke ich die Entspannung der letzten Tage. Der Rucksack hat nun Idealgewicht und drückt nirgends, der Weg ist auch gut zu gehen. So bleibt mehr Zeit für das beeindruckende Panorama und die dazugehörige Fotografie.


Blick zurück in Richtung Alesjaure


Immer weiter!


Blick in Richtung Unnas Alakas

Beim Mittagessen treffe ich einen recht fertigen Mitwanderer, der den gesamten nördlichen Kungsleden in unter 30 Tagen absolviert hat und heute noch den Bus in Abisko erreichen will. Na, da lobe ich mir doch meine entschleunigte Tour!
Mit Rückenwind und toller Aussicht dauert es nicht lang, bis ich meinen Zeltplatz im Gardenvaggi finde, bevor ich in das Naturschutzgebiet vorstoße.


Im Gardenvaggi


Dort unten baue ich das Zelt auf


Die Hütte steht


Blick aus dem Zelt

Langsam rückt das Tourende in greifbare Nähe. Wo ich mich bei den Strapazen am Anfang der Tour aufs Ende gefreut habe, könnte ich nun endlos weiterlaufen und habe wirklich keine Lust in Abisko den Trail zu verlassen. Inzwischen hat sich das Laufen ritualisiert, der Zeltaufbau, das Kochen, das Lagerleben ist ein fester Bestandteil des Tagesablaufes geworden und macht mir einen riesen Spaß.

Nach dem sehr mückigen Abendessen (wieder im Zelt gegessen) überwinde ich mich noch zu einem kurzen Plansch im Fluss! Wieder eiskalt, wieder recht umständlich, da aufgrund der fehlenden Tiefe ich 4 mal in den Fluss muss um mich komplett einzutauchen. Danach ist der Schlafsack aber noch kuschliger und bei einem guten Buch schlafe ich ein.