[Tag 7] Freitag 31.8. Alep Vássjájågåsj – Wiese/Fluss westlich des Skierffe

Kurze Vorwarnung für den heutigen Blogpost: Es erwarten euch jede Menge Bilder. Genau wie letztes Jahr, kaum steht man auf dem Skierffe, schon läuft die Kamera im Dauerfeuer-Modus. Und bei dem atemberaubenden Ausblick schaffe ich es auch nicht, mich auf ein paar wenige Fotos zur Bebilderung festzulegen.

 

Ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert die Ansicht. Wir befinden uns heute auf dem schwarzen Tourabschnitt Nr. 6.

Wir werden heute früh vom Sonnenlicht geweckt, das in unser Zelt flutet und ich jubiliere innerlich, besonders nach dem nassen und trüben Tage gestern. Wir hängen draußen so viel wie möglich zum Trocknen auf, verbunden mit dem doch recht starken Wind funktioniert dies einwandfrei und selbst die dicke G-1000 Hose ist bis zum Aufbruch fast vollständig durchgetrocknet.

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Zeltplatz am Morgen. Blick zurück gen Westen, wo wir gestern herkamen.

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Blick in die heutige Gehrichtung Osten. Bei dem Bild verwundert es auch nicht, dass wir die Nacht schlecht geschlafen haben, weil wir dauernd von der Isomatte gerollt sind 😉
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Blick gen Süden auf das Bielloriehppe-Gebirge
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Neuschnee in den Höhenlagen
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Blick auf die andere Talseite
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Wunderschönes Delta
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Panorama vom Zeltplatz

Durch die Wärme ist alles im Zelt recht klamm, selbst mein Kindle hat eine Schicht Kondenswasser darauf. Die einzigen Teile, die wir nicht trocken kriegen sind Markus Klopapierrolle und meinen Backup-Reiseführer, die transportieren wir einen weiteren Tag im nassen Zustand mit uns rum.

Durch das viele Trocknen und unsere emsige Beschäftigung in der Früh kommen wir erst um Viertel vor 11 los. Dafür gab es heute zum ersten Mal bei mir Porridge, da das Müsli endlich aufgebraucht ist.

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Blick zurück
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Abmarschbereit
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Team Grün ebenfalls

Nach nur ein paar Gehminuten kommen wir am Lulep Vássjájågåsj an und müssen hier gleich wieder in die Crocs wechseln, da wir keine geeigneten Steine zum rüberhüpfen finden. Im Vergleich zum Alep Vássjájågåsj von gestern ist dies aber ein Klacks, die Strömung ist deutlich geringer, auch die Wassertiefe beeindruckt nicht wirklich.

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Abstieg zum Lulep Vássjájågåsj

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Nicht tief, aber kühl.
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Und auf der anderen Seite muss man wieder hoch. Die Bergkette im Bildhintergrund bitte im Kopf behalten, die spielt in 3 Tagen wieder eine Rolle, hier befindet sich der Pass ins Skájdásjvágge.
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Traumhaftes Wanderwetter

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Schon kurz nach dem losgehen sieht man den Pass ins Skájdásjvágge, wo wir 2-3 Tage später wieder vorbeikommen wollen, um ins andere Tal zu kreuzen. Zudem bleibt ein beeindruckender Blick zurück zum Låddebákte, den wir ja weder gestern noch vorgestern besteigen konnten. Heute erstrahlt dieser natürlich im tollsten Sonnenschein und auch kein Wölkchen verhüllt den Gipfel. Es ist zum Schreien, meine Pechsträhne was Bergbesteigungen mit Markus angeht, nimmt nach unserem Kebnekaisefiasko 2015 kein Ende. Entschädigt werden wir durch Blicke auf das Bielloriehppe-Massiv auf der südlichen Seite des Tals, eine Gebirgsformation, von der ich die kommenden Tage noch öfters schwärmen werde und hier zahlreiche Bilder dazu ergänze.

Die restlichen Flüsse des Tages schaffen wir auch ohne Schuhe ausziehen. Nervig bleibt bei den heutigen Flussquerungen jedoch, dass die Bäche sich tief in den Hang eingefräst haben, wir also auf der einen Seite steil absteigen müssen, einen kleinen Fluss oder Bach queren und dann geht es wieder steil auf der andere Uferseite hinauf. Dies kostet Zeit und vor allem Kraft.

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Zwischendurch mal flach.
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Dann aber wieder ein steiler Einschnitt beim nächsten Bachlauf
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Rentiere

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Bei dem Wetter (nach gestern besonders) kann man ja nur grinsen.
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Daniel hinterher

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Am anderen Ufer angekommen geht es wieder steil bergauf.

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Der Rest der Strecke ist heute jedoch angenehm flach zu begehen, zumeist auf schön grasigem Untergrund, teilweise jedoch ziemlich steinig. Wem der heutige Abschnitt bekannt vorkommt: Letztes Jahr bei meiner Padjelantaleden+Sarek-Tour bin ich diese Etappe schon in die Gegenrichtung gelaufen, da allerdings bei grauem, nebelverhangenen Bedingungen, und so genieße ich es umso mehr, in der warmen Sonne zu wandern. Auch erzähle ich Markus vom unvorbereiteten jungen Polen, den ich letztes Jahr auf dieser Teilstrecke getroffen habe.

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Die bisher größte Herde Rentiere

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Sehr früh sieht man auch den Tjahkelij, der kantige „Block“, der gegenüber dem Skierffe steht, genau dem Berg also, wo wir heute Abend hinkommen wollen.

Besagter Skierffe schiebt sich auch bald ins Bild, der kleine Nammásj in der Talmitte sieht man ob seiner Größe (Kleine?) erst relativ spät.

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Skierffe ahoi!
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Skierffe (links – 1179m), Tjahkeli (mitte – 1214m) und Nammásj (rechts in der Talmitte – 823m)
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Skierffe, Tjahkeli und Nammásj bilden von der anderen Seite gesehen die “Pforte zum Sarek”, doch auch von unserer Seite aus gesehen ist es ein erhabener Anblick.

Unsere Mittagspause nehmen wir recht spät zu uns, kurz vor der Blockfeld-Querung am Gierdogiesjtjåhkkå. Auf einem Stein sitzen, lecker WASA-Cracker essend, garniert mit leckeren Speckstreifen und den Blick in die sonnige Umgebung schweifen lassen, viel besser kann das Leben doch gar nicht werden.

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Die Rinne des Nammåsjjåhkå müssen wir noch runter.
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Steiler Abstieg

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Dennoch bin ich mir bewusst, dass die Blockfeld-Querung noch einmal sehr anstrengend wird. Wenn ich an letztes Jahr zurückdenke, da hatte ich teilweise nur 5 Meter Sicht dank Nebel. Zu weit Südlich wird das Blockfeld auch richtig steil, da geht es mehrere hundert Höhenmeter runter zum Talboden, zu weit nördlich heißt man muss am Ende wieder die ganzen Höhenmeter abbauen, die man mühsam hochgekraxelt ist.

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Hier sieht man das schwierige Blockfeld gut (fotografiert beim Mittagessen). Im unteren Bereich wird es zu steil, steigt man aber zu weit auf, muss man auf der anderen Seite alles wieder absteigen, denn zwischen Blockfeld und Skierffe wartet noch ein niedrigeres, grasiges Plateau.

Nun, und dann das tatsächliche Wandern? Ist überhaupt nicht schlimm, da wir schnell einen mit Steinmännchen markierten Pfad finden, an den wir uns halten können. Somit werden wir häufiger über Gras-Abschnitte geführt und auch die Passagen wo es von Stein zu Stein geht, sind weit weniger schlimm als erwartet. Erleichternd kommt hinzu, dass dieses Jahr die Steine nicht nass und höllisch rutschig sind. Vermutlich habe ich letztes Jahr im Nebel einfach kein Steinmännchen gesehen, und mir so selber einen Weg gefräst. Heuer war es auf alle Fälle deutlich angenehmer.

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Eh wir uns versehen, haben wir das Blockfeld gemeistert, hier der Blick zurück.
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Das Grasplateau vor dem Skierffe, hier fließt in der Mitte der Tjasskávárásj, dort werden wir das Zelt aufbauen, um danach zum Skierffe aufzusteigen.

Anschließend steigen wir auf ein grasiges Plateau ab, und entschließen hier das Zelt aufzubauen, nicht auf der Fläche direkt hinter dem Skierffe, da ich dort befürchte kein Wasser zu finden. Hier hingegen bauen wir 20 Meter vom Bach entfernt auf. Nach dem Zeltaufbau schmeißen wir schnell unseren Großteil des Rucksackinhalts ins Zelt und machen uns dann mit sagenhaft leichten Gepäck auf zum Skierffe, eine nur ca. 2km lange Wegstrecke. Auch wenn dabei ein paar hundert Höhenmeter zu überwinden sind, geht es uns dabei super, in 45 Minuten sind wir am Gipfel.

Wie versprochen, hier die Bilderflut 😉

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Bielloriehppe-Gebirge
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Dort unten auf der Grasfläche steht unser Zelt.
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Ich will auch ein knallrotes Zelt, dann sähe man es wenigstens von hier oben.

Auch wenn ich letztes Jahr sogar zwei Mal auf dem Gipfel war, auch diesmal haut mich der atemberaubende Ausblick schier um. Wir genießen das Licht rund um den nahenden Sonnenuntergang. Und seltsamerweise fühlt es sich sehr bekannt und vertraut an, wieder hier oben zu sein. Etwa so, wie wenn man lange nicht mehr besuchte Verwandte aufsucht.

Hier die Traumaufnahmen des Tages!

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Ein Überblick von da oben:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=FMrVBJ-EPPA&w=560&h=315]

Hier ein paar Zoom-Impressionen aus dem Tal:

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Die Aktse-Hütten auf dem Kungsleden. Ca. 4-5 Kilometer Luftlinie entfernt. Der erste richtige Anblick von Zivilisation seit einer Woche.

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Nur einmal will ich auf einem windigen Berggipfel stehen, ohne das die Frisur auf Fotos absolut scheiße aussieht *grummel*

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Das ist DIE Lösung!

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Das extra-Gewicht dass wir hochgeschleppt haben (bzw. „Markus hochgeschleppt hat“ 😉 ) enthielt unsere Kochutensilien. So machen wir uns dran Gipfel-Kartoffelpüree aufzukochen und genießen dann auf einem Stein sitzend mit eins der besten Abendessen auf der Tour.

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Ein Timelapse-Test vom Berg:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=WHCLqQcoH3A&w=560&h=315]

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Ein bisschen…
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Mutprobe muss sein! Knappe 700 Meter bis zum Talgrund.

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Sonnenuntergang, wunderbares Licht, und das vorher bereits erwähnte Panorama auf das Bielloriehppe-Massiv.

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Sonnenuntergang am Bielloriehppe

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Wir treffen oben noch einen Belgier, der auf dem Kungsleden unterwegs ist (dieser führt in nur 4-5 Kilometer Entfernung am Skierffe vorbei, womit der Skierffe ein willkommener Abstecher für viele Kungsleden-Reisende ist). Der Belgier hat bereits die Strecke Abisko – Vakkotavarre (die Markus und ich 2015 gelaufen sind) hinter sich, allerdings hat er nicht wie wir 12 Tage gebraucht, sondern nur 5 und auch heute ist er 30 Kilometer von Saltoluokta gelaufen. Dafür verschwindet sein Gepäck im Vergleich zu unseren massiven Rucksäcken förmlich.

Mit einsetzender Dunkelheit kühlt es auch merklich ab und so machen wir uns auf den Rückweg zum Zelt. Markus prägt hier noch unsere Teamnamen für den Abend. Wir sind nun in bester Laurel und Hardy-Manier das Team „Dick und Kalt“. Wer nun wer ist, und wer davon beleidigt sein soll, das überlasse ich eurer Fantasie 😉
Irritierenderweise haben wir vom Skierffe aus unser Zelt im Tal nicht sehen können, und als wir nun am Fuße des Berges stehen, aber noch 50 Höhenmeter Abstieg aufs Grasplateau vor uns haben und ca. 500m vom Zelt weg sein müssten, sehen wir unser Zelt immer noch nicht. Es ist inzwischen verdammt duster und das dunkelgrüne Zelt ist natürlich nicht vom Untergrund zu unterscheiden. Markus kommt dann aber auf die schlaue Idee, doch einmal aufs GPS zu schauen, und so können wir recht deutlich ausmachen, in welche Richtung wir weitergehen müssen.

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Bei den Lichtverhältnissen ist das grüne Zelt einfach zu gut getarnt.
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Bielloriehppe im letzten Licht.

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Blick hoch zum Skierffe

Nach all diesen Eindrücken, der vielen Sonne und den wunderschönen Ausblicken klettern wir heute besonders zufrieden in unsere Schlafsäcke. Verdoppelt wird diese Entspannung durch das Wissen, dass wir für morgen nach sechs Wandertagen einen Ruhetag eingeplant haben. So können wir morgen ausschlafen, es uns gut gehen lassen, erholen und je nach Wetter und Lust noch einmal auf den Skierffe klettern. Auch wird sich morgen dann zeigen, wie unsere Tour weiter laufen wird, doch dazu mehr im morgigen Eintrag.

[Tag 6] Donnerstag 30.8. See 1066 im Snávvávágge – Alep Vássjájågåsj

Ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert die Ansicht. Wir befinden uns heute auf dem blauen Tourabschnitt Nr. 5.

Leider gibt es von gestern Abend und heute Morgen überhaupt keine Bilder. Draußen hat es so stark geregnet, da wollte keiner von uns Beiden noch einmal raus. Schade, ich hätte gerne versucht zu zeigen wie übel die Situation tatsächlich war, so gibt es Bilder halt erst wieder im Tal.

Die Nacht war ziemlich übel. Der Wind verschwand nicht, der Regen trommelte weiter auf das Zeltdach. Ich wache mehrmals auf, aber viel lässt sich nicht machen, Oropax wieder rein und versuchen weiter zu schlafen. Irgendwann am Morgen ereilt uns dann die Katastrophe: Die Tür an der Front des Zeltes, die direkt in den Wind steht, wurde von uns falsch mit den Heringen befestigt. So greift der Wind unter die Tür und schafft es wohl nach und nach, die Tür aufzudrücken. Ein bis zwei Stunden war so die Tür zum Vorzelt sperrangelweit offen, der Wind und vor allem der Regen haben so mehr als genug Zeit und Angriffsfläche um im Vorzelt Chaos anzurichten.

Kurze Bestandsaufnahme nach dem Aufwachen: Markus Rucksack ist tropfnass, meiner ein bisschen nass, ebenso ist unser Backup-Reiseführer nass, Markus Klopapierrolle ist eher ein Klumpen, sein Buch sah auch schon mal besser aus und die Powerbank hat ein paar Tropfen abgekriegt. Schlimmer hat es nur noch unsere Schuhe erwischt, die sind geflutet und all unsere Regenklamotten, die wir im Vorzelt zum Trocknen ausgelegt haben sind klatschnass, ebenso unsere Hosen.

Das nennt man wohl einen beschissenen Start in den Tag. Markus äußert die berechtigte Angst, dass es verdammt kalt werden wird wenn wir in nassen Klamotten und Schuhen durch den Regen stapfen. Er ist da weit mehr eine Frostbeule als ich. Jedoch gibt es eigentlich keine andere Option als hierzubleiben: Die Hoffnung den Låddebákte zu besteigen ist bei diesem Wetter hinfällig, und wenn wir hier einen Tag ausharren werden auch die Klamotten nicht trocknen, denn es bleibt kalt und windig und nass.

Also Frühstücken wir missmutig, dann packen wir alles IM Zelt zusammen, hängen das Innenzelt aus und verpacken es einzeln. Immerhin ist das Zelt bis auf einen gerissenen Gummizug gut durch die Nacht gekommen.

In der geduckten Haltung im Zelt die Regenklamotten anzuziehen bleibt eine anstrengende Kunst für sich. Anschließend verlassen wir unsere sichere Heimstatt und bauen in Windeseile mit klammen Fingern das Zelt ab. Wieder ist bei dem Wind eine Person nur dafür zuständig, dass Zelt festzuhalten.

Schnell machen wir uns an den Abstieg aus dem Snávvávágge, dazu geht es erstmal 2,5km bergab. Ich verbringe gefühlt mehr Zeit damit, dem Tal entgegen zu rutschen, die Beine und Füße wollen nicht so wie ich will. Besonders letztere sind zu Eisbrocken gefroren, die Socken waren in dem Moment durchnässt, in dem ich in den Schuhen stand. Am Ende des Abstiegs wartet auf uns noch eine Flussquerung, die bei den Wassermassen nicht zu den angenehmsten zählt. Wenigstens ist heute der Versuch die Schuhe trocken zu halten von eher nachgeordneter Bedeutung, wir stapfen also schnell über die Steine, auch wenn sie teilweise unter Wasser liegen.

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Hier kann ich mich erstmalig dazu aufraffen die Kamera auszupacken: Ankunft im Tal, nun stehen wir also im dichten Wald.

Im Tal angekommen verschwinden wir im dichten Wald des Rapadalen. Vor dieser Etappe gruselt es mir ehrlich gesagt schon seit der Planung. Ich mag Waldwege eher weniger, zudem klingt dieser Abschnitt im Reiseführer wenig erfreulich, ich befürchte dass wir öfters mal querfeldein müssen, was sicherlich anstrengend werden würde. Doch die Hass-Etappe entschärft sich dadurch, dass wir schnell einen begehbaren Pfad finden. Die Skårki-Hütte sehen wir nicht, obwohl diese direkt am Weg liegen müsste, aber nicht so schlimm, wir laufen weiter. Der Pfad ist sehr, sehr nass; auch durch die vielen Äste, Sträucher und Bäume trocknen unsere Klamotten natürlich nicht, sondern werden immer weiter durchnässt.

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Blick auf die gegenüberliegende Seite des Rapaselet, zwei Bäche die aus dem Bielloriehppe-Gebirge ins Tal fließen.

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Die Landschaft für den heutigen Tag: Viele nasse Sträucher, damit es auch dauerhaft nass und ungemütlich in den Regenklamotten bleibt.

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Dichter Birkenwald, zum Glück finden wir einen recht passablen Pfad vor.

Wenigstens hat der Wind, der uns beim Abstieg wirklich zu schaffen gemacht hat, nachgelassen, beziehungsweise wird durch den umliegenden Wald eingebremst. Dennoch ist der Pfad in einem weit besseren Zustand als von mir erwartet, so machen wir uns an die 9 Kilometer Wegstrecke, die wir im Tal zurückzulegen haben. Unsere Pausen beschränken sich immer auf 5 Minuten, da wir viel zu schnell anfangen zu frieren nach dem Stehenbleiben.

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Pausenstimmung: Eher angespannt.

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Gereizt.

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Und gezwungenermaßen kalt und ungemütlich.

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Aber auch der Wald hat seine schönen Seiten.

Es gibt im Rapadalen auf unserer Flussseite 2 Möglichkeiten zu laufen. Die erste Variante läuft durch den Wald, die zweite Variante läuft am Flussufer entlang, teilweise über Inseln und Kanäle im Fluss. Der zweite Weg soll leichter begehbar sein, zudem sieht man so mehr Umgebung, wir finden aber schlicht und ergreifend den Einstieg nicht. Irgendwann verzetteln wir uns am Ufer auf einem Weg, stapfen einen trockenen Bachlauf hinauf und müssen uns durch das Gebüsch kämpfen. Die 200-300m zurückgelegte Wegstrecke dauern so über 20 Minuten und sind eine kraftraubende Angelegenheit. Bloß gut dass der Rest des Weges nicht so ist. Wir geben den Plan auf, am Ufer entlang zu laufen, und finden wieder zum Waldweg zurück.

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Manchmal verschwinden wir regelrecht im Dickicht.

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Ein Stückchen ist es noch, etwa in der Bildmitte werden wir aufsteigen und den Wald hinter uns lassen.

Der Fluss Skoarkkijávrátja ist noch mal eine richtige Herausforderung. Angeschwollen durch den ganzen Regen teilt sich der Fluss in 5 Arme auf, mal kommt man mit einem beherzten Hopser zur nächsten Insel, inmitten des tosenden Wahnsinns. Teilweise sind diese Inseln aber auch überflutet und wir stehen dann auf Baum, der das einzig trockne in der Umgebung ist. Dennoch kommen wir ohne Schuhwechsel über den Fluss, auch wenn ab und an ein bisschen Wasser in die Schuhe nachschwappt.

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Rückblick auf den Skoarkkijávrátja

Der weitere Weg zum Fluss Alep Vássjájågåsj zieht sich wie Kaugummi. Zwischenzeitlich laufen wir durch Sümpfe. Da wären wir in den ersten Tagen im weiten Bogen drum herum gestiefelt, heute latschen wir einfach mitten durch, begleitet von dem saftigen Schmatzen nach jedem Schritt, wenn der Matsch den Schuh wieder freigibt. Dieses Sauggeräusch verfolgt mich noch Tage später. Ich merke auch, dass die Energie für heute aufgebraucht ist. Zwar hat es zwischenzeitlich aufgehört zu regnen, aber es bleibt kalt, wir sind durchnässt und ohne richtige Mittagspause heute sind wir seit 4 Stunden nahezu durchgängig gelaufen.

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Sumpfgebiet, der Weg führt mittendurch.

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Trotzdem ist der Hang an dem wir aufsteigen wollen nun zum Greifen nah.

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Blick zurück auf den Fluss Skoarkkijávrátja

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Blick zurück bis zum Anfang der heutigen Etappe: In der Bildmitte ist der Låddebákte nun in seiner ganzen Pracht zu sehen, kein Wölkchen trübt den Gipfel. Ich werde wehmütig, wollte ich den Berg doch sehr gerne hochklettern und von da oben den Ausblick ins Rapadalen haben. Wir haben heute Nacht am rechten unteren Rand des Låddebákte gezeltet.

Der Alep Vássjájågåsj versucht uns als letzter Torwächter noch am Weiterkommen zu hindern. Denn während wir ganz gut zur Mitte kommen, ist der letzte Bacharm so reißend, dass wir nicht einmal sicher sind, ob wir da in Watschuhen durchkommen würden, das Wasser ist über Hüfthoch. Stattdessen Hangeln wir uns so über einen umgefallen Birkenstamm. Sieht auf Fotos nicht beeindruckend aus, fühlte sich in dem Moment aber an, wie ein Hochseilakt auf der Zugspitze. Das Wasser schoss unter uns vorbei, war zudem so tief, dass ein Sturz auf alle Fälle zu einer Schwimmeinlage geführt hätte. Auch war der Stamm nicht sonderlich breit, verdammt glitschig und wir mit unseren riesigen Rucksäcken hatten auch unsere liebe Müh, das Gleichgewicht zu halten. Teilweise hielt man sich an einem 1cm dünnen Ast fest, der nicht wirklich Halt, aber doch zumindest Stabilität bot.

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Hier ist Fußspitzengefühl gefragt.

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Bin ich die letzten Kilometer schon auf meiner internen Notreserve gelaufen, kommt nun die Kür des Tages. Wir müssen nämlich nun wieder 350 Höhenmeter aus dem Tal aufsteigen, um auf ein Plateau an der Hangseite zu gelangen. Der Weg führt am Alep Vássjájågåsj steil bergauf, und ich kämpfe mit jedem Höhenmeter und mit den steilen Tritten. Pause mache ich alle 30-40 Schritte.

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Aufstieg entlang des östlichen Ufers des Alep Vássjájågåsj

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Blick zurück zum wolkenfreien Låddebákte

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Herausgezoomt erkennt man wenigstens die 9 Kilometer durch den Wald, die wir seit dem Abstieg heute morgen im Tal zurückgelegt haben.

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Weiter oben ist der Alep Vássjájågåsj tief im Flussbett, eine Querung hier wäre wohl schwer möglich.

Schließlich lassen wir die Baumgrenze hinter uns, was ein berauschendes Gefühl ist: Bis Saltoluokta, dem Endpunkt unserer Tour, sollten wir nun nicht mehr durch den Wald laufen. Kurz hinter der Baumgrenze laufen wir nun auch quer zum Hang, es geht also ein wenig sanfter voran.

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An der Baumgrenze angekommen!

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Blick auf das Bielloriehppe-Gebirge

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Bielloriehppe-Gebirge (zentral), rechts der Låddebákte, der nun ein paar Sonnenstrahlen abkriegt. Man sieht auch schön wie verzweigt das Flussdelta im Tal ist, und wo wir stellenweise über Inseln und Kanäle hätten wandern können.

Bei einer Pause, die zur Abwechslung mal ich einfordere, weil ich kaum mehr stehen kann, begegnet uns ein Franzose, der mit Wasserbeuteln und Flaschen zum Fluss rennt. Aussage: „Den ganzen Tag läuft man durch den Regen, und Abends gibt es dann kein Wasser.“ Zudem ist der Abstieg zum Alep Vássjájågåsj hier sehr steil, vermutlich klettert er also wieder ein paar hundert Höhenmeter herunter, bis er einen einfacheren Zugang zum Wasser findet. Wir beschließen, dass wir diesem Schicksal auf alle Fälle entfliehen wollen, müssen in Konsequenz aber so lange am Hang entlang gehen, bis der nächste Bach quert.

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Der Weg flacht aus.

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Tolle Lichtstimmung im Westen wo wir herkamen.

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Bedrohliches Bielloriehppe

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Dabei erwartet uns eine anstrengende Blockfeldquerung, und die Kraft ist bei mir wirklich weg. Zur weiteren Motivation „rick-roll“ ich mich selber. Schnaufend, stampfend und „Never gonna give you up, never gonna let you down“-murmelnd stolpere ich voran. Zum Glück finden wir am nächsten Fluss seine geeignete Stelle zum Zeltaufbau. Zwar ist das Plateau nicht so waagrecht wie gewünscht, aber wir haben heute keine Ansprüche.

Da dies ja mein Blog ist, und ich hier somit sagen kann was ich will, ein herzliches „SCHEIß TAG, SCHEIß WALD, SCHEIß BERG, SCHEIß REGEN!“ 😀 Dies war mit Abstand der anstrengendste Tag auf Tour bisher, vielleicht kommt der sogar in meine Top 3 der jeweils anstrengendsten Tage überhaupt.

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Blick gen Westen vom Zeltplatz.

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Der Tielma in Bildmitte, ganz rechts der Låddebákte

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Ein ganzer Wandertag mit nassen Socken in nassen Wanderstiefeln fordert seinen Tribut!

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Wunderbare Abendstimmung, langsam versöhne ich mich mit dem Tag.

Heute Abend bin ich wirklich nicht mehr zu viel zu gebrauchen und umso dankbarer, dass Markus mir viel Arbeit abnimmt. Mit Muschelnudeln und Gemüse im Bauch, und dem Körper im Schlafsack verpackt sieht die Welt jedoch bald weitaus positiver aus. Zudem erhalten wir auf dem Satellitentelefon eine SMS von Markus Vater, dass ab Morgen trockenes Wetter angekündigt ist, was sehr positiv von uns aufgenommen wird.

Mit ordentlich Muskelkater, zahlreichen neuen Blasen an den Füßen und einem generellen Erschöpfungszustand schlafe ich heute bereits um halb 10 komatös ein. Ich freue mich jedoch morgen auf eine flachere Etappe, die ich zudem bereits kenne, da ich sie im Vorjahr in die Gegenrichtung gelaufen bin.

[Tag 5] Mittwoch 29.8. Máhtujågåsj – See 1066 im Snávvávágge

 

Ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert die Ansicht. Wir befinden uns heute auf dem blauen Tourabschnitt Nr. 5.

Der Tagesbeginn läuft so ab, wie die letzten Tage erprobt. Einzige Änderung: Heute habe ich eine halbe Tasse voller Blaubeeren gesammelt für das Frühstück, ein Vorgehen, dass mein Müsli geschmacklich etwa um das 100fache optimiert.

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Vitaminbombe
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Zeltplatz am morgen. Wir (nun ja, eher Markus) haben noch viel zu verstauen.

Wir laufen bei bedecktem, grauem Himmel los, aber bisher ist es trocken.

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Los gehts. Zu sehen ist schon in der rechten Bildhälfte…
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der Einschnitt ins Hochtal “Snávvávágge”, wo wir heute Abend das Zelt aufschlagen wollen.
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Im Zoom ist bereits….
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der Aufstieg zu sehen.

Nach zwei Kilometern kommen wir an den Tjågnårisjågåsj, ein Fluss, der laut meinem Grundsten-Sarek-Reiseführer äußerst schwierig sein kann zu queren. Da wird empfohlen eine Schneebrücke zu überqueren, sofern dies nicht geht eine markierte Furtstelle zu suchen, und wenn all das aufgrund des Wasserstands nicht geht, dann muss man 400 Höhenmeter aufsteigen und über den Gletscher wandern, der diesen Fluss speist. Und wir? Wir müssen zwar in die Crocs wechseln, aber dann ist der Fluss auch wirklich schnell überwunden, das Wasser ging nicht mal übers Knie. Wieder einmal zeigt sich, dass nach dem abnormal heißen Sommer die Wasserstände wirklich sehr niedrig sind.

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Ankunft am Tjågnårisjågåsj (zu sehen der Weg, der sich am Fluss nach oben schlängelt, bis man wohl bei der Schneebrücke ankommen würde)
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Wir sind eher weniger beeindruckt vom Wasserstand
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Hier kommt man gut rüber
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Und schon stehen wir auf der anderen Seite

Im Anschluss an die Querung kommen wir gut voran, es ist relativ flach und der Weg gut zu gehen. Kurz unterhalten wir uns mit 2 Schweden, die in die Gegenrichtung unterwegs sind.

Die Mittagspause verbringen wir im Windschatten des Bielavárásj. Witzigerweise kommen dann ein französisches Pärchen an uns vorbei gestiefelt, wobei dies eindeutig die falsche Wortnutzung ist, denn statt in Stiefeln gehen sie die Strecke in ihren Crocs. Scheint bei denen doch schlimmer zu sein mit den Blasen am Fuß. Unser Mittagessen dient dazu endlich die letzten Reste der 650gr. Salami aus dem Rucksack zu leeren. Zudem blicken wir Bielavallda-Hochebene und können jetzt schon die Einbuchtung des Basstavágge sehen, ein Tal in dem wir in ca. einer Woche wandern werden. Wir könnten jetzt glatt uns eine Woche sparen, der Weg zum Tal ist nur 4 Kilometer entfernt. Allerdings müsste man das erstmal wollen, und da wir eher dabei sind jeden Tag einzeln zu genießen fühlt sich selbst der Gedanke an Abkürzen falsch an. Sehen könnt ihr das Basstavágge in der Karte zu Beginn dieses Blogposts. Es ist pink markiert und ist mit “Tour 14” beschrieben. Da seht ihr auch wie nah die blaue Tour 5 und Tour 14 aneinander rankommen.

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Panorama auf der Bielavallda-Hochebene. Der Taleinschnitt in der Mitte ist das Basstavágge, da komme ich eine Woche später wieder heraus. Links davon das Ähpár-Gebirge, allen voran der schroffe Berg Bierikbákte (1789). Namentlich heißt dieser “steiler Verrücktenberg”, wohl auch weil er aus dieser Perspektive unbezwingbar aussieht. Ganz rechts im Bild der Låddebákte, den wir morgen besteigen wollen und dazwischen das Hochtal Snávvávágge, in das wir jetzt aufsteigen werden. Vor Markus ist eine kleine Erhebung zu sehen, dies ist der Hügel Bielavárásj, wo wir unsere Mittagspause abgehalten haben.
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Ein näherer Blick auf Basstavágge und Ähpár-Massiv.

Anschließend beginnen wir mit dem Aufstieg ins Snávvávágge. Um zu diesem Tal zu gelangen müssen wir längere Zeit quer am Hang uns heraufarbeiten. Hat man den Tag über schon die Einstiegsstelle gesehen (siehe Bild weiter oben mit der rot markierten Route), war mir bis zum Schluss nicht ganz klar, wo es da nun genau hoch geht, erst bei näherer Betrachtung erkennt man die Marschrichtung.

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Schlechtes Wetter umspielt den Låddebákte
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In diesen Tal-Einschnitt müssen wir rein
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Langsamer, aber noch gemütlicher Aufstieg
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Blick zurück. Rechts der Mitte ist das Rouhtesvágge, in dem wir die letzten 3 Tage gewandert sind. Am Ende des Tals lag die Schutzhütte.
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Üppige Vegetation

Pünktlich mit Ende des Mittagessens ist auch das Wetter in den Streik getreten. So begleitet uns beim Aufstieg ein fieser Nieselregen. Wenigstens der Blick runter ins Flussdelta unter uns entschädigt mit saftigen Wiesen und mäandernden Wasserläufen. Leider erbarmt sich kein Elch, sich uns in voller Pracht zu präsentieren. Dabei befindet sich im Tal sogar der „Geisterstein“ (spökstenen), das sollte doch ein Motivationsschub für die Tierwelt sein.

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Blick zurück und auf das Flussdelta. Bis zu der Anhöhe rechts war der Weg noch einfach, danach wurde es knackig und anspruchsvoll.
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Blick zurück bis zum Ruohtesvágge

Der Anstieg wird nun steiler, der Pfad ist schmal und besteht aus glitschigen Steinen. Auch wird die 21cm-Treppenhöhe-DIN-Norm keineswegs eingehalten, jeder Schritt fühlt sich so an, als müsste man das Knie zur Nasenspitze ziehen, nur um den nächsthöheren Stein zu erreichen. Durch die physische Anstrengung, aber auch die Konzentration, die von Nöten ist um keinen falschen Schritt zu machen, werden das sehr intensive 200 Höhenmeter aufstieg.

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Durch dieses Blockfeld müssen wir durch und dann hoch zum Tal-Einschnitt. Sieht zwar nicht so aus…
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ist aber mächtig steil.
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Und vielfach erfordert es doch knackige Kletterpassagen, beim stärker werdenden Regen kein Vergnügen.

Oben flacht der Weg aus, der Gegenwind und der Regen werden dafür aber immer stärker. Das Snávvávágge begrüßt uns mit alpiner Landschaft, es ist rau und karg in diesem Hochtal. Genau meine Landschaft also, ich bevorzuge dies eindeutig, verglichen damit tagelang durch den Wald zu stapfen. Auch der See welcher längs in Talmitte liegt, wird durch den Wind wild aufgepeitscht. Laut Reiseführer ist der See „kristallklar und lädt bei gutem Wetter zu einem Bad ein“. Nun, heute eher nicht so. Das Berg-Highlight dieses Tals, der Låddebákte, ist leider komplett im Nebel verschluckt.

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Das Snávvávágge empfängt und recht grau und feindlich.
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Der Låddebákte versteckt sich leider auch in den Wolken.
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Das Panorama zeigt die Kargheit des Snávvávágge. Außer Gras, Geröll und großen Felsen ist hier nichts.

Am südlichen Talende entschließen wir uns noch die hundert zusätzlichen Höhenmeter aufzusteigen, um nahe eines kleinen Sees zu campieren. Ich träume davon morgen den Låddebákte hoch zu klettern, da hätten wir uns schon mal 100 Höhenmeter gespart.

In den Gegenwind muss man sich inzwischen reinlehnen um nicht verblasen zu werden, und auch der Regen kommt uns wie Nadelstiche entgegen. Durch die vorbeiziehenden Wolken und Nebelfelder ist uns auch nicht völlig klar, wo wir gerade genau sind. Als wir für ein paar Sekunden einen freien Blick auf den See erhaschen, merken wir dass wir bereits fünfzig Meter zu weit aufgestiegen sind, und kämpfen uns in den widrigsten Bedingungen über ein Blockfeld wieder nach unten.

Markus und ich haben beide den Fehler begangen keine Regenhose anzuziehen, als der Regen sich verstärkte und nun stehen wir also völlig durchnässt und unterkühlt am See, während das Wetter versucht noch ungemütlicher zu werden. Wir suchen uns also die erste einigermaßen flache Stelle die wir finden können und machen uns an den Zeltaufbau. Dieser stellt in dem Wetter eine ganz schöne Herausforderung dar, eine Person ist dauerhaft beschäftigt das Zelt festzuhalten, nicht dass es uns davongeweht wird. Auch macht der Aufbau mit klammen, nassen Händen weniger Spaß.

Kaum steht das Zelt schmeißen wir unsere gesamte Ausrüstung rein, ich geh noch mal Wasser holen und dann heißt es: rein in die gute Stube. Aufgrund der vielen ausgebreiteten nassen Klamotten ist es anfänglich ein wenig schwierig, alles ordnungsgemäß verstaut zu kriegen und als ich dann im Schlafsack liege bin ich so unterkühlt, dass es deutlich länger als normal dauert, bis mir nicht mehr kalt ist.

Bei diesem Wetter kriegt uns absolut nichts mehr vor die Tür. Wir haben beim Aufbau allerdings darauf geachtet, dass das Tunnelzelt schön zum Wind positioniert wurde, so dürften auch die stärkeren Windböen dem Zelt und vor allem dem Zeltgestänge nicht gefährlich werden. Trotzdem blicke ich mit Sorge darauf, wenn das Zelt mal wieder von den Böen durchgeschüttelt wird. Es schlägt sich aber tapfer, jetzt heißt es nur hoffen, dass die Windrichtung in der Nacht nicht dreht, im schlimmsten Fall müssten wir nachts das Zelt dann 90° drehen. Auch steckt das Zelt den prasselnden Regen gut weg, die Wände flattern aber ganz schön bei all dem Wind.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=7NY-Ty-N7zs&w=560&h=315]

Erstmalig kochen wir auf dieser Tour im Vorzelt, denn raus will bei dem Regen keiner von uns Beiden. Dafür wärmt das Kartoffelpüree umso mehr, wir genießen das Abendessen schön in unsere Schlafsäcke gekuschelt.

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Auch wenn die Kamera von Kondens beschlägt, sie schafft es die Freude über warmen Kartoffelpüree abzubilden.

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Abends fliegt ein Vogel in der Nähe des Zeltes vorbei, das Piepen ist aber vielmehr ein Quietschen. Markus kann sich ein „der ist wohl schlecht geölt“ nicht verkneifen. Dieser Spruch des Tages wird auch in kommender Zeit immer wieder für Lacher sorgen.

Viel gibt es heute nicht zu tun, bei dem Wetter vergeht der späte Nachmittag und der Abend mit Lesen und Musik hören. Ich hoffe jetzt einfach darauf, dass das Wetter sich bis morgen wandelt und wir dann in der Früh noch auf den Låddebákte können, der Blick von dort oben ins Delta soll legendär sein.

[Tag 4] Dienstag 28.8. Rákkasjåhkå – Máhtujågåsj

Ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert die Ansicht. Wir befinden uns heute auf dem roten Tourabschnitt Nr. 20.

Der Wecker klingelt heute um Viertel nach Sieben, Markus ist so aber ganz sicher nicht zum Aufstehen zu bewegen, und so beginnt unsere Morgenroutine doch erst um 8. In der Früh scheint immer noch die Sonne, dafür weht aber ein fieser Gegenwind.

Wir nutzen die Frühstückspause, um mal unser mitgebrachtes Satellitentelefon zu testen. Dies hatten wir erst ganz knapp vor Abreise vom Vermieter abgeholt, sind also nicht ganz sicher, was den Funktionsumfang und auch die Funktionsfähigkeit des Geräts angeht. Ist dann tatsächlich auch schwieriger als gedacht, da die richtige Ausrichtung und Positionierung hinzukriegen.

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Blick gen Süden, unsere heutige Marschrichtung
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Blick zurück nach Norden, in Bildmitte noch einmal der Gisuris
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Kantberget/Gavelberget

Um Viertel vor Zehn sind wir dann unterwegs, finden auch schnell einen Trampelpfad, auf dem es fantastisch einfach vorwärts geht. Die Sonne verzieht sich alsbald, es bleibt aber den ganzen Tag trocken.

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Ankunft am Smájllájåhkå, Blick auf Berg 1504
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Am Ufer des Smájllájåhkå

Nach 2 Kilometern kommt die erste Furt, diese ist leider doch einen Ticken zu tief, um trockenen Fußes auf der Gegenseite anzukommen. Aber mit Watschuhen meistern wir schnell die Querung des Smájllájåhkå. Hier ist der Fluss noch einfach zu queren, weiter Talabwärts sind bei Versuch der Querung schon mehrere Menschen ums Leben gekommen. Im weiteren Verlauf zeigt sich auch wie sehr der Wasserdruck steigt, der Fluss hat sich in einen richtigen Canyon eingegraben.

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Smájllájåhkå
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Noch ist nicht genug Platz um beim furten alles im Rucksack zu verstauen. Da dieser Fluss aber weder tief noch reißend war, überhaupt kein Problem. ©Markus
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Wanderschuhe um den Hals ©Markus
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Nicht tief, aber frostig! ©Markus

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Deswegen umso mehr Freude nach Ankunft am gegenüberliegenden Ufer ©Markus

Anschließend geht es weiter auf dem Pfad die westliche Talseite entlang, dabei bleibt der Weg gut begehbar und meist trocken.

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Teilweise Steinig
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Hier sieht man nochmal gut wie der Fluss an der Furtstelle sich in ein kleines Delta aufgeteilt hat.
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Ab jetzt wird der Fluss immer breiter

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Wir laufen auf einem kleinen Pfad

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Ich bin hier einfach rüber gestiefelt, Markus befürchtet aber die Schuhe zu fluten und zieht sich so auf der Mittelinsel noch mal um.

Die Mittagspause kommt erst nach 9km, wir fühlen uns heute ausnahmsweise ziemlich fit. Auch kommen wir heute ziemlich ins quatschen, wo wir gestern und vorgestern eher weniger in Plauderlaune waren. Dauert halt auch seine Zeit, bis man sich ans Laufen und Staunen gewöhnt hat, selbiges Vorgehen hatten wir schon auf der letzten Tour. Wenn wir dann aber erstmal quatschen, dann gibt’s wenig halten mehr, und so vergeht der weitere Weg wie im Fluge. Auch die Schmerzen halten sich so in Grenzen, wobei ich meine Füße immer stärker merke. Es formen sich neue Blasen, und auch die Fersen haben einen unnatürlichen Blauton angenommen.

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Der Gletscher ab Gipfel Såltatjåhkkå. Dieser hieß früher Såltajiegna, benannt nach einem reichen Samen, der hier zahlreiche Rentiere zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor, als die überhängende Gletscherzunge ins Tal stürzte.

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Blick gen Süden auf das Ålkatj-Gebirge
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Blick zurück auf Kantberget/Gavelberget
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Heute ist doch ein wenig kühler, doch die Laune ist top!

Ich schaffe es dann heute auch noch, bei einer ganz kleinen Bachquerung auf einem Stein auszurutschen, und so sitze ich auf dem Hintern im eiskalten Wasser. Mit dem großen Rucksack wieder auf die Füße zu kommen ist leider auch nicht sonderlich elegant, wenigstens ist dabei die ganze Elektronik trocken und verschont geblieben. Passiert ist mir dabei nichts, außer dass die eigene Wander-Ehre geknickt ist und ich die kommenden Kilometer mit nassen Klamotten vor mich hin schlurfe.

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Skárja-Hütte kommt in den Blick
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An dieser Stelle wäre der Smájllájåhkkå auch nicht mehr, oder nur mit größter Schwierigkeit, zu queren.
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Hütte ahoi

Gegen Nachmittag kommen wir an den Knotenpunkt Skárjá vorbei. Hier steht die einzige für Wandernde offen zugängliche Nothütte „Mihká“ des ganzen Sareks, innen ist auch noch das einzige Nottelefon eingebaut.

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Das einzige Klo im Sarek
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Klein und fein.
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Nottelefon
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Und noch ein anderes “Notinstrument”. Wenigstens mit Klebeband befestigt, und nicht mit ner Stecknadel.

Wir verbringen die Zeit damit die Sprüche an den Wänden zu lesen, tragen uns ins Hüttenbuch ein und machen uns dann an die Brücke über den Smájllájåhkå zu überschreiten. Sind wir den Fluss heute Vormittag locker durchwatet, hat er im weiteren Verlauf einige Zuläufer-Bäche eingesammelt und schießt hier durch einen engen Steincanyon mit aller Macht und Gewalt. Gut dass hier eine von nur einer Handvoll Brücken des Sareks aufgebaut ist.

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Der Canyon wird enger

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Obwohl die Brücke so hoch über dem Canyon tront wird sie im Winter demontiert und im Frühling neu montiert

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Das Wasser schießt in den Canyon

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So machen wir an der Brücke noch eine kurze Pause, bevor es weiter zum nächsten Fluss geht. Den Máhtujågåsj erreichen wir nach schnellen 2 Kilometern, bei denen wir durchgehend auf einem Pfad waren.

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Blick zurück ins Ruohtesvágge
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Blick voraus: Die Passquerung in der Bildmitte steigen wir morgen ins Snávvávágge empor.
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Máhtujågåsj

War auch besser so, denn dadurch hatte man die Gelegenheit, die vorbeiziehenden Rentiere aufs ausgiebigste zu bestaunen. Der Flussname Máhtujågåsj kommt vom jungen Máhtu, der hier ertrunken sein soll.

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Máhtujågåsj

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Nachdem der Fluss gequert ist, stellen wir auf der anderen Uferseite unser Zelt auf einem Plateau auf, und ich überwinde mich zu einer sehr, sehr kalten Katzenwäsche, nachdem Markus mit gutem Beispiel vorangegangen war.

Uncle Ben Reis stellt das heutige Abendessen dar, der Reis musste mit 250gr/Packung auch dringend mal gegessen werden. Von unserem Zeltplatz aus hat man einen guten Blick auf unsere morgige Etappe, auf die Biela-Hochebene und dann auf den Låddebákte und ins Snávvávágge.

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Blick vom Zeltplatz Richtung Westen ins Guohpervágge
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Im Guohpervágge beginnt der Ráhpajåhkå-Bachlauf, der in den Ráhpaädno und in den Rapaselet mündet. Dieser Fluss wird uns bis zum Skierffe die kommenden 3 Tage begleiten.
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Blick auf die gegenüberliegende Felswand des Ålkatj-Gebirge
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Rechts im Bild das Tal Ruohtesvágge, in dem wir die letzten 3 Tage unterwegs waren.
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Blick voraus richtung Snávvávágge

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Abends noch ein paar Sonnenstrahlen, auch wenn es ganz leicht nieselt.

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Heute war es leider nicht ganz so Menschenleer, ganze 7 Leute haben wir gesehen, ist ja fast wie auf dem Kungsleden hier 😉 Auch diese Menschenansammlungen können das Gefühl der Einsamkeit beim Wandern nicht verdrängen, was mich sehr glücklich macht. Und auch das heutige Wetter, zwar durchweg bedeckt und mit starkem Gegenwind, aber wenigstens nicht regnerisch, schätze ich als positiv ein.

[Tag 3] Montag 27.8. Rákkasjåhkå – Ruohtesjávråsj

Ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert die Ansicht. Wir befinden uns heute auf dem roten Tourabschnitt Nr. 20.

Langsamer Start, auch weil es immer wieder regnet und so keine Eile geboten ist. Wir Essen im Zelt, Markus schläft zwischenzeitlich immer wieder ein. So kommen wir erst gegen 10 Uhr los.

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Niják am Morgen. Diesmal regnerisch und Wolkenverhangen.

Erstes Ziel für heute ist der Fluss Suottasjjåhkå. Der vier Kilometer lange Weg dorthin zieht sich ganz schön in die Länge, häufiger müssen wir durch dichtes Weidengestrüpp, zahlreiche Sümpfe umwandern und es geht fleißig bergauf und bergab. Zudem begleiten uns öfters kurze Schauer. So brauchen wir bis zum Fluss dann doch ganze 2 Stunden.

Am Fluss angekommen versuchen wir ohne Schuhwechsel auf die Mittelinsel zu kommen. Von dort ist es aber unmöglich trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen, jede Route die wir ausprobieren hat irgendwann zu große Abstände zwischen den einzelnen Felsbrocken. Also doch in die Crocs wechseln und ab ins empfindlich kalte Wasser. Ganz am Ende der Querung nimmt die Strömung und Wassertiefe nochmal deutlich zu. Ich stehe recht wacklig und muss mich besinnen es langsam angehen zu lassen und vorsichtig einen Schritt vor den anderen zu setzen.

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Bis zur kleinen Gras-Insel sind wir noch gekommen, dort aber mussten die Schuhe gewechselt werden.
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Markus tastet sich voran. Im Hintergrund der Áhkká
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Auf der anderen Seite angekommen. Das letzte Stück war noch einmal tiefer. Im Hintergrund der Berg Gisuris.
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Blick zurück auf den Áhkká
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Nun sind wir ganz nah am Niják an dessen Westseite wir nun entlang gehen werden.
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Panorama vom Àhkká-Massiv, bevor diese Aussicht hinter der Wegbiegung verschwindet.

Der weitere Verlauf des Tages ist weit angenehmer. Zwar müssen wir noch ein paar Sümpfe umgehen, dafür bleiben wir vom Gestrüpp verschont.

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Schotterhügel an der Westseite des Niják

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Aufstieg am Westhang des Niják, im Hintergrund leuchtet heute wieder das Bergmassiv Boajsátjåhkkå (links) und Ruohtestjåhkkå (rechts). Dazwischen der Gletscher Oarjep Ruohtesjiegna

Gegen 14 Uhr gibt es die wohlverdiente Mittagspause, dabei brauchen wir endlich das Polarbröd auf und mein Rucksack ist nun soweit „geleert“, dass alles reinpasst, ich nichts an der Außenseite befestigen muss.

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Wir nutzen die Verwerfungen für eine Mittagspause im Windschatten
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Sieht zwar wunderschön und leicht begehbar aus, dieser Wiesentyp spricht aber meist für sumpfiges Gelände und wir versuchen daher zumeist außen rum zu laufen.
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Aufstieg
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Einer der vielen kleinen Seen entlang des Ruohtesvágge
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Viel hoch und runter
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Boajsátjåhkkå in den Wolken
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Niják und Kantberget

Anschließend geht es weiter und tiefer ins Ruohtesvágge, viele Bodenwellen und so sieht man nur selten den Ausblick voraus. Wir ziehen langsam am Niják vorbei, der Áhkká ist bereits ganz aus dem Sichtfeld verschwunden. Stattdessen dominieren nun der Boajsátjåhkkå und die umliegenden Gletscher das Ruohtesvágge.

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Boajsátjåhkkå (links) und Ruohtestjåhkkå. Dazwischen der Gletscher Oarjep Ruohtesjiegna. Rechts noch der Berg 1504.
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Ruohtestjåhkkå
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Zerklüftete Landschaft
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Blick in Wanderrichtung auf das Ruohtesvágge. War es bis jetzt relativ offen kommen im weiteren Talverlauf die Bergwände doch näher, werden steiler und schroffer. Links der Kantberget.
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Das Wasser frisst sich hier in einen Canyon rein.
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Rentierzüchterhütte in Talmitte. Dahinter zu sehen: der Hügel “Ruohtesvárásj”.

Wir laufen bis zum kleinen Berg in der Talmitte, dem Ruohtesvárásj und kommen hier an einem namenlosen See vorbei. Dieser stellt zugleich die Wasserscheide im Tal dar, und so können wir entspannt in der Talmitte laufen. Allerdings kommt so auch kein Fluss an dem wir campen können. So entschließen wir uns, doch ein paar Meter zurückzuwandern, um das Zelt in Nähe eines ziemlich vertrockneten Bachs aufzustellen.

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Das Tal wird nun deutlich flacher. Rechts der Ruohtesvárásj
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Stehen im Sumpf und lassen es sich schmecken.
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Gravelberget
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Blick weiter in Wanderrichtung
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Gestern Abend noch aus der Ferne gesehen, nun direkt vor der Haustür: Der Boajsátjåhkkå

Schnell steht unsere Behausung vor diesem traumhaften Panorama und so verbringen wir den Abend dabei, vor dem Zelt in der Sonne zu liegen und zu lesen.

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Boajsátjåhkkå (links) und Ruohtestjåhkkå. Rechts Berg 1504.
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Kantberget/Gavelberget

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Blick zurück, Rechts der Gisuris in der Ferne.
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Alep Ruohtesjiegna-Gletscher zwischen Ruohtestjåhkkå und Berg 1504.
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Alep Ruohtesjiegna-Gletscher

Auch die Solarzelle kommt so voll auf ihre Kosten, ich habe bisher nicht einmal meine mitgeschleppte Powerbank anstöpseln müssen. Auch kann ich bei dem milden Wetter mal die Füße aus den Schuhen nehmen und die ersten Blasen an den Zehen begutachten, mit der leisen Vorahnung dass es ja heiter werden kann die nächsten Tage.

Nach einem malerischen Sonnenuntergang gibt es Schinkennudeln, im Anschluss daran verschwinden wir jedoch schnell im Zelt, denn es wird empfindlich kalt.

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Sonnenuntergang hinter dem Ruohtesvárásj
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Unsere morgige Etappe im letzten Licht
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Unser Wasserlieferant des heutigen Abends
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Im Hintergrund der Gisuris im Abendlicht
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Blick auf Kantberget/Gavalberget im letzten Licht

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Hangstruktur
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Gisuris

So geht ein wirklich toller Wandertag zu Ende und insgesamt haben wir heute nur 3 Personen in der Ferne entdeckt, die Einsamkeit war also ein erwarteter (und begrüßter) Begleiter. Dafür haben wir zwölf Rentier-Geweihe rumliegen sehen, das Zahlenverhältnis gefällt mir.

Ein weiteres Lob geht an die Gamaschen, die sich heute den Titel des MVP (aus dem amerikanischen Sport entliehen, Most Valuable Player) bei all dem Sumpf und Gestrüpp hart erarbeitet haben. Man kann so viel sorgloser vor sich hinstapfen, ohne sich Sorgen über die Hose zu machen. Zudem hält die Gamasche einiges an Wasser ab, besonders wenn man durch nasse Sträucher läuft lohnt sich das, denn die Hose und die Schuhe werden nicht völlig aufgeweicht.

[Tag 2] Sonntag 26.8. Änonjálmne – Rákkasjåhkå

 

 

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So, heute soll es endlich losgehen. Wach bin ich um 7 Uhr, was folgt ist eher ein lustloses Frühstück. Müsli mit Wasser statt Milch, das erfordert immer ein wenig Umstellung am Anfang. Wenigstens hat aber der Regen aufgehört.

Wir versuchen schnell zusammenzupacken, was aufgrund der vollen und dicken Rucksäcke nahezu unmöglich ist, und so doch mehr Zeit fordert als gedacht. Wenigstens kriegen wir beim heutigen Packen alles IM Rucksack verstaut, die Plastiktüten die uns gestern noch begleitet haben, sind nun im Rucksack verschwunden. Nach dem Abbau laufen wir zum Anleger und warten auf die Fähre.

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Das Wetter zumindest meint es heute gut mit uns.
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Angespanntes Warten
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Anlegestelle, Boot in Bildmitte

Leicht nervös sind wir beide, wobei ich mir glaube ich mehr Sorgen mache. Was wenn die Stöcke nun nicht mehr auf dem Boot sind? Die Fähre nimmt natürlich auch Wandernde von unserer Seite zurück in Richtung Zivilisation. Im schlimmsten Fall planen wir, denen dann Stöcke abzukaufen, welche sie am Ende der Tour nicht mehr brauchen. Die ersten 8 Personen die ankommen am Steg haben jedoch keine Stöcke dabei. Schließlich tauchen aber doch noch 4 Leute mit Trekkingstöcken auf und ich entspanne mich merklich. Notfalls drücken wir denen unsere Kronen in die Hand und gehen mit deren Stöcke weiter.

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Das Áhkká-Massiv
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Reichlich Schnee
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Und wechselhafte Lichtstimmung

Als das Boot fast am Ufer angekommen ist, steht plötzlich der Mitarbeiter von gestern vorne am Bug und reckt Markus Stöcke in die Höhe! In meinem Kopf läuft das alles in Slow-Motion ab, dazu singt Celine Dion „My Heart will go on“, denn es sieht einfach viel zu stark nach Leonardo DiCaprio und Kate Winslet aus. Wir stehen in Mitten abgekämpfter Hiker am Ende ihrer Tour und können nicht mehr an uns halten. Wir johlen, klatschen und feiern den Typen auf dem Boot. Elegant springt der dann vom Boot und gibt uns die Stöcke, bevor das Boot überhaupt vertäut ist. Klasse Typ und so kann unser Abenteuer nun endlich, endlich beginnen.

Schnell machen wir uns auf den Weg, die ersten paar Kilometer geht es auf dem Padjelantaleden-Wanderweg entlang. Und wie letztes Jahr als ich hier langlief ist es kühl, der Gegensatz ist aber, dass es diesmal nicht regnet und wir so die Blicke ringsum genießen können.

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Wir sind endlich unterwegs!!!
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Àhkká in nicht mehr so weiter Ferne. Über den nicht ganz so hohen Pass rechts neben dem Berg werden wir in den Sarek einsteigen.
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Bohlen. Birken. Herbstfärbung.

So kommen wir auf einigermaßen trockenen Pfaden schnell voran, Markus fordert die gelegentliche Pause zum Rucksack ausziehen und Schulter entlasten. Mir geht es da ja immer ganz anders, wenn der Rucksack erstmal geschultert ist, dann will ich den keinesfalls wieder absetzen, sonst muss ich die 30+ Kg ja wieder auf den Rücken hieven. Dafür merke ich allerdings, wie ich von dem Rucksackgewicht beim normalen Laufen stark von links nach rechts schwanke, so ganz ist Gleichgewichtssinn und Muskulatur noch nicht im Wandermodus angekommen.

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Schnell kommen wir bei der Àhkká-Hütte an, laufen aber gleich weiter.
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Brücke über den Vuojatädno
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Stabile Brücke, aber beeindruckende Wassermassen

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Vuojatädno + Àhkká
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Am Vuojatädno ©Markus
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Am Vuojatädno ©Markus
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Der Rucksack ist zu breit, ich kann mich kaum drehen 😀 ©Markus
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Blick auf den Vuojatädno Richtung Südwesten, da läuft der Padjelantaleden weiter entlang.

Nach zwei Brücken suchen wir dann unseren Abzweig in den Sarek. Der ist laut Reiseführer relativ schwer zu finden, und auch mit GPS und Karte können wir den richtigen Einstieg nicht entdecken. Wir entschließen uns den Sarek gleich richtig zu würdigen und machen uns weglos auf in den Birkenwald.

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Rechts geht der Padjelantaleden weiter, wir schlagen uns hier aber in Blickrichtung durch den Wald um endlich in den Sarek zu kommen.

Das funktioniert erstaunlich gut, wir müssen ein paar sumpfige Stellen umwandern, kommen aber schnell an den Schotterhügeln an, über die wir weiter in den Sarek aufsteigen wollen.

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Endlich Weglos in den Sarek unterwegs. Vor uns die Schotterhügel, der eingeschneite Berg hinten ist schon im Ruohtesvágge.
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Blick auf die imposante Westseite des Àhkká
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Gutes Vorankommen bei grasigem Untergrund.

Dieser erste Anstieg ist dann auch gleich gut anstrengend, mit dem Rucksack hochkraxeln bringt mich gut ins Schwitzen.

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Erste Stufe geschafft. Blick zurück auf den bisher heute zurückgelegten Weg und den Akkajaure, den wir gestern mit der Fähre überquert haben.
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Etwa dort wo in der Bildmitte der Fluss in den See fließt liegt Änonjálmme, unser heutiger Startpunkt.

Und da es oben eh gerade gut passt, machen wir auch gleich unsere Mittagspause. Hier kommt der Luxus der ersten Tage zum Tragen, denn so gibt es zum Mittagessen noch frisches Polarbröd, Salami und Tubenkäse. Insgesamt werden wir die ersten sechs Mittagessen uns nicht mit Kartoffelbreimischungen oder ähnlichem zufrieden geben müssen, es gibt genug Brot, Cracker, Tubenkäse und Fleischbeilage, dass wir immer satt werden.

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Begrüßung beim Mittagessen

Hatten wir vorhin unser erstes Rentier für das Jahr entdeckt, finden wir beim weiteren Aufstieg hinter der nächsten Kuppe 2 Stück, kurz darauf 4 Stück. Wir fragen uns ja schon, ob und wie lang dieser exponentielle Anstieg weitergehen wird, und ob wir dann bis zum Ende des Urlaubs auf einer Wiese mit 16.000 Rentieren konfrontiert sein werden 😉

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Àhkká-Westseite
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Àhkká-Westseite und teilweise gestrüppiger Weg
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Blick auf den Gisuris
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Àhkká-Westseite
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Blick zurück auf die heutige Wegstrecke.

Das Wetter klart immer weiter auf, nun kommt sogar die Sonne ab und an raus. Zudem laufen wir auf einen recht deutlich sichtbaren Pfad und bisher hat keine einzige Mücke ihre Erscheinung gemacht. Perfekt also bis dahin! Auf einem Hang oberhalb des Sees Sjnjuvtjudisjávráisj machen wir eine weitere halbe Stunde Pause, ich nutze zum ersten Mal auf der Tour meine mitgenommene Solarzelle (mehr dazu später) und Markus gönnt sich einen Powernap.

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Guter Weg beim Einstieg ins Ruohtesvágge
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Niják links, dahinter Boajsátjåhkkå und Ruohtestjåhkkå
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Niják
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Boajsátjåhkkå (links) und Ruohtestjåhkkå. Dazwischen der Gletscher Oarjep Ruohtesjiegna
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Herrliches Wetter.

Der letzte Teil des Tages geht zum Fluss Rákkasjåhkå, wobei wir die sumpfigen Gebiete davor gut umgehen und auch der Fluss auf Steinen zu queren ist, wir also uns nicht mal unserer Schuhe entledigen müssen. Da wir bis dahin auch 15 Kilometer absolviert haben, entscheiden wir uns dafür hier für heute Schluss zu machen und schlagen das Zelt auf einer wunderschönen Kuppe auf. Der Blick auf Ákkhá, Gisuris und Niják ist beeindruckend, besonders da alle Berge an der Spitze frisch mit Schnee bezuckert sind.

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Panorama vom abendlichen Zeltplatz. In der Bildmitte der Gisuris, links bereits der Niják
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Blick auf den Gisuris (links)
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Blick nach Norden
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Niják zwischenzeitlich mit Wolkenkrone
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Südseite des Àhkká
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Àhkká
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Àhkká
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Sanftes Ruohtesvágge

Wir gehen noch mal gemeinsam runter zum Fluss und zwingen uns zu einem Bad im Gletscherwasser, auch wenn das Level an Eintauchen und Nass machen zwischen uns Beiden deutlich variiert 😉

Am Zelt erleben wir immer wieder Rentierbesuch und können nun den Abend richtig entspannen, da wir bereits um halb fünf das Zelt errichtet haben.

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Abendlicher Besuch
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Ich lege mich fest:
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Es hat sich jetzt schon gelohnt das schwere 70-300mm Teleobjektiv mitzuschleppen.

Zum Abendessen gibt es Spaghetti Carbonara, und weil es so ewig braucht bis das Wasser kocht, machen wir uns langsam doch ein wenig Sorgen über unseren mitgeführten Nicht-Spiritus und ob der uns wohl reichen wird. Schließlich entscheiden wir uns dafür, die abendliche Tee- und Puddingrunde abzusagen, bis wir wissen wie viel Spiritus wir die kommenden Tage verbrauchen werden. Im Rückblick völlig unnötig, ich kam mit über einem halben Liter Spiritus am Ende der Wanderung am Bootsanleger an, zudem habe ich noch allerlei Spiritus unterwegs „verschwendet“, d.h. den Kocher nicht nach dem Wassererwärmen ausgeschaltet, sondern in Ruhe ausbrennen lassen, da hätte man also noch viel Spiritus sparen können. Aber, das wussten wir zu Beginn natürlich alles nicht. Und bevor wir am Ende der Tour unser Abendessen nicht mehr erwärmen können, haben wir lieber zu solchen konservatorischen Notlösungen gegriffen.

Abends kommt noch einmal die Sonne richtig kräftig raus und verbreitet eine wunderbare Lichtstimmung:

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Niják mit Regen und Regenbogen
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Niják links, dahinter Boajsátjåhkkå und Ruohtestjåhkkå
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Sonne versinkt hinter dem Sjnjuvtjudis.
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Sjnjuvtjudis (rechts) und Gisuris (links)

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Gisuris
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Gisuris (rechts), Niják fast vollständig wolkenverhangen (links)
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Niják mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages

Auch ohne Tee war dies ein sehr erfolgreicher Tag und so mümmeln wir uns zufrieden in die Schlafsäcke und schauen was der morgige Tag so bringt.

[Tag 1] Samstag 25.8. – Anreise Part 2

Als ich Markus in der Früh wecke habe ich schon die letzten 2 Stunden rumgelegen und Pläne geschmiedet. Mit viel Zuarbeit und gutem Zureden schaffe ich es, Markus zu einem Frühstück zu überreden. Das normale Buffet ist leider nicht verfügbar um diese unheilige Uhrzeit, aber ein paar Kleinigkeiten kriegt man auch um 5 Uhr in der Lobby.
Danach noch die Rucksäcke im Zimmer geschultert und ab zum Bahnhof. Dorthin sind es zu Fuß auch nur 10 Minuten, das geht schnell. Aber der Rucksack versucht schon ganz schön ordentlich der Erdanziehung nachzugeben, das kann ja heiter werden die nächsten Tage.

Kaum sitzen wir im Zug nach Gällivare, spricht mich aus heiterem Himmel ein Mann an: „Hey, dich kenn ich, du bist Daniel!“. Erster Gedanke: „Was zum Teufel?“, zweiter Gedanke „NSA, Verfassungsschutz, oder doch ein unbekannter Verehrer/Stalker, der mir hinterherreist?“ Als sich dann rausstellt, dass wir im selben Outdoorforum aktiv sind und er meine Reiseberichte und Nachfragen vor dem Urlaub gelesen hat, entspanne ich mich merklich.
Dennoch ist es viel zu früh für einen langen Plausch, ich bin mir sicher wir können nachher im Bus miteinander quatschen und über die kommenden Touren sprechen. Als er in Murjek jedoch aufsteht und sich abmarschbereit macht, merke ich, dass er eine andere Route durch den Sarek nehmen wird. Spoilergefahr: Wir sehen uns noch wieder und zu einem Plausch zwischen Volker und mir ist es in aller Ausführlichkeit doch noch gekommen, also alles gut.

Markus die olle Pennnase schläft die 2,5h Zugfahrt ohne Pause, ich nutze die Steckdose im Zug noch um Filme auf dem Handy anzuschauen.

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Endlich wieder “schwedische Landschaft”

In Gällivare angekommen ist der Bus nach Ritsem so voll, dass wir und einige andere an der Busstation zurückbleiben und auf einen Backupbus warten müssen, was aber innerhalb von 20 Minuten organisiert wird.

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Präsentation der übervollen Rucksäcke. Nicht mit im Bild: 2x Plastiktüten voll mit Essen, die auch noch verstaut werden müssen.

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2 Menschen, 2 Rucksäcke und 2 Paar Trekkingstöcke. Letzteres wird noch eine Rolle spielen…

Die Weiterfahrt bei Bus ist dann doch sehr schön, erst geht es auf der E45 entlang, die ich vom letzten Jahr kenne, schließlich habe ich mit dem Rad über 1000km auf dieser Straße zurückgelegt. So stellt sich schnell wieder das Gefühl ein „angekommen zu sein“, einen leichten Anflug davon hatte ich schon beim Blick aus dem Zugfenster auf die vielen Sümpfe und Wälder.

Der Bus hält lange in Stora Sjöfjället. Dies nutze ich noch für einen Einkauf, da ich meine abendlichen Nachspeisen gestern nicht im Supermarkt gefunden habe. Sprit hätte es hier auch gegeben, nachher ist man halt immer schlauer.

Draußen schüttet es wie aus Kübeln, so sitze ich lieber im Bus und schaufele den Salat in mich rein. Da ja bald die vierzehntägige Tütennudel-Dürreperiode einsetzt, tut es Not, sich nun an frischen Lebensmitteln zu laben, so lang es noch geht. Nur die Falafel, die an der Salatbar noch gut aussahen, entpuppen sich als ziemlich trockene Angelegenheit. „Markus, wie findest du die Falafel im Salat?“ – „Moment, ich sammele noch Spucke, bevor ich antworten kann“.

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Bald schon sind wir in Vakkotavarre, wo Markus und ich 2015 nach unserer Tour auf dem Kungsleden in den Bus gestiegen sind. Das Wetter war den ganzen Tag schon mies, nun wird es aber noch mal schlimmer als wir in die Nähe von Ritsem kommen. So stehen wir die halbe Stunde am Fähranleger im Regen, kramen verzweifelt nach der Regenjacke und leider sieht man auch dieses Jahr absolut nichts vom Áhkká-Massiv, es ist zum Mäusemelken.

Die Rucksäcke kommen im Boot unter ein Tarp am Bug, wir sitzen leicht frierend und voller Vorfreude im Boot und bereiten uns vor. Der Plan ist heute noch die 4-5 Kilometer auf dem Padjelantaleden zu laufen, bis unsere Abzweigung in den Sarek kommt. Dort dann noch ein bisschen weiter bis wir einen schönen Zeltplatz finden. Insgesamt plane ich so 7-8km zu laufen, dass ist angesichts der Tatsache, dass es bereits halb 4 ist, als wir aus dem Boot steigen, auf alle Fälle realistisch.

In Änonjálmne angekommen springen wir wie alle aus dem Boot, und packen uns am Ufer richtig ein. Regenhose an? Check!
Gamaschen an? Check!
Daniel Trekkingstöcke auf Länge gebracht? Check!
Markus Trekkingstöcke ….
Moment, wo sind die Trekkingstöcke?
Verstört blicken wir uns nach einer Bedenksekunde um: Und schauen auf die Fähre, die bereits 5-600m weitergefahren ist und wo Markus Stöcke noch gemütlich am Bug liegen dürften. Diese hatte er nämlich beim Einstieg aufs Boot in Ritsem getrennt von seinem Rucksack gelegt, auf Anraten des Mitarbeiters. Bloß mitgenommen hat er sie beim Ausstieg dann nicht mehr.

So, und nun? Ohne Trekkingstöcke für Markus in den Sarek, da sind wir uns schnell einig, ist eine dumme Idee. Flüsse queren müssen und Berge hoch und runter ohne Stöcke? Keine schöne Aussicht. An das Boot kommen wir heute allerdings nicht mehr ran. So bleibt nur eins: Am Anleger campieren und morgen hoffen dass sie uns mit der ersten Fahrt um 9 Uhr auch die Stöcke wieder mitbringen.
Spannenderweise hat man am Anleger noch Telefonempfang, wir rufen also in Ritsem an der Hütte an und geben Bescheid, die sollen dem Boot bitte melden nicht die Stöcke in Ritsem auszuladen.

Dann laufen wir noch am Ufer entlang und halten nach einer geeigneten Zeltstelle, ein bisschen abseits des Sami-Dorfs, Ausschau. Wir finden dann auch etwas in Wassernähe, obwohl die Stelle ziemlich uneben ist und wir mit dem Abspannen einige Probleme kriegen. Nun, der Boden ist ziemlich nass und immer mal wieder fängt der Regen von neuem an, aber weder ist es stürmisch, noch befürchten wir Starkregen in der Nacht.

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Blick auf den See Akkajaure vom Zeltplatz aus. ©Markus
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Waldgebiete am heutigen Zeltplatz. ©Markus
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Blick auf den Akkajaure vom Zeltplatz aus. ©Markus

Nach dem Zeltaufbau sitze ich noch eine halbe Stunde am Wasser, beobachte das Áhkká-Massiv dabei im Nebel zu verschwinden, und genieße die leicht gespenstische Stimmung.

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Blick auf den Strand, im Hintergrund der Áhkká.

Um 16 Uhr liegen Markus und ich im Zelt. Und obwohl Markus heute Nacht geschlafen hat, dann die ganze Zugfahrt und gefühlt 80% der Busfahrt, pennt er sofort wieder ein. Ich auch, aber ich darf das, habe ja schließlich sonst nicht geschlafen 😉

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Die erste Nacht im Freien.

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Gut abgespannt geht anders

Gegen 20 Uhr mache ich mich daran, das Abendessen für uns beide zuzubereiten. Es regnet immer noch, nichtsdestotrotz stehe ich vor dem Zelt und kümmere mich um unsere Tortellini mit Tomatensoße. Für den ersten Abend haben wir nämlich immer ein relativ schweres Luxus-Essen dabei, und so kann ich mich freuen, dass Morgen der viel zu schwere Rucksack so zumindest 900gr leichter geschultert wird.
Das Kochvorhaben bringt auch Erleichterung, als wir merken, dass der (Nicht-)Spiritus einigermaßen annehmbar brennt. Wäre doch ziemlich übel gewesen, hätten wir jetzt rausgefunden dass wir kein Brennmaterial hätten.
Die Essensaufnahme findet bereits im Zelt statt, draußen ist es einfach zu nass und kalt. Nach dem Zähneputzen schaffe ich es, ganze 3 Seiten zu lesen, schon schlafe ich wieder. Mal sehen was der morgige Tag bringt, wenn es dann endlich, endlich losgeht mit dem Wandern.

[Tag 0] Freitag 24.8 – Anreise (Berlin -> Luleå)

Monatelanges planen, Reiseführer wälzen, mit Markus telefonieren, Flüge vergleichen, um Urlaubstage feilschen, all das kulminiert im heutigen Beginn der Reise.
Hatte ich schon letztes Wochenende die meisten Sachen auf der Couch verteilt, muss es heute “nur” noch in den Rucksack gestopft werden und dann bin ich endlich abmarschbereit.

IMG_20180818_191937Jo, das soll alles in den Rucksack.

IMG_20180818_191946Und das sind nur die Snacks und das Frühstück! Markus hat das Mittag- und Abendessen dabei.

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Skeptischer Blick! Nachvollziehbar, da der Rucksack nun voll ist und mein zweiter Rucksack fürs Handgepäck auch aus allen Nähten platzt.

Zum Flughafen wird es trotzdem noch mal stressig, nach einer ausgefallenen Tram und einer verspäteten S-Bahn stehe ich schließlich im Bus nach Tegel. Es ist kochend heiß, der Bus knackevoll, und so bleibt mir nur stehen und schwitzen. Nun, wenigstens das Wetter wird die kommenden Wochen anders werden. Vor dem Check-In Schalter versuche ich noch meinen Trekkingrucksack in einen Schutzbeutel zu packen, was mit viel schieben und drücken schließlich gelingt. Obwohl mit 25kg Gewicht das Abgabegepäck 2kg über dem Limit ist, wird das von SAS-Angestellten nicht bemängelt. Ärger gibt es nur, weil er den Gepäck-Tag nicht am Verschluss befestigen will, sondern auf die Seite der Verpackung klebt. Erst als mein Rucksack auf dem Gepäckband um die Ecke verschwindet denke ich mit Schrecken daran, dass nirgendwo im Rucksack meine Adresse und Kontaktdaten drauf sind, na hoffen wir das es gut geht.

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Los gehts!

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Olympiastadion

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Havel

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Landeanflug Stockholm

Flug nach Stockholm ist problemlos, ich kriege sogar eine Dreierreihe nur für mich. Im Stockholmer Flughafen geht dann die Suche los Markus zu finden. Klappt schließlich, auch wenn ich anders als er nicht in die SAS Lounge darf… verdammte VIPs. Gemeinsam warten wir auf den Weiterflug nach Luleå, der sich leider um fast eine Stunde verspätet.

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Flug in den Sonnenuntergang

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SAS-Werbekampagne? Ich tausche die Bildrechte gerne gegen 2-4 Flüge gen Norden 😉

Nach Ankunft am Flughafen Erleichterung, da mein Rucksack als Drittes, Markus seiner als Fünfter das Gepäckband betritt. Schnell flitzen wir zur Bushaltestelle, glücklicherweise fährt der nächste Bus auch gleich in 5 Minuten. Bis zum Stadtzentrum ist es eine schnelle Fahrt, nach einmal umfallen sind wir auch im Hotel angekommen. Dort schmeißen wir alles ins Zimmer und machen uns auch direkt auf den Weg die letzten Einkäufe zu erwerben. Wir brauchen noch 6-7 Mittagessen, ich etwa einen Kilo Schokolade, Essen für die Zug/Busfahrt morgen und am Allerwichtigsten: Spiritus für den Kocher.

Ab zum COOP, die haben allerdings keinen Spiritus. 10 Minuten latschen später stehen wir vor dem ICA, die haben ebenfalls keinen, empfehlen aber die 24h Tanke. Da ICA „nur“ noch bis 22.00 Uhr offen hat, bleiben uns dort nur 20 Minuten um durch den Supermarkt zu flitzen und den restlichen Einkauf zu erledigen. Weitere 5-10 Minuten später stehen wir an der Tankstelle, die haben leider keinen Spiritus, dafür aber ‘Spisbränsle’, und uns wird versichert der funktioniert ähnlich. Wir entscheiden uns dafür 2L zu kaufen, was sich als deutlich zu viel herausstellen wird, aber nachher ist man immer schlauer.
Dann eine Viertelstunde zurück zum COOP, weil im ICA die Salatbar schon geschlossen war und wir dringend was Frisches fürs morgige Mittagessen wollen.
Nach dem letzten Einkauf haben nun auch wirklich alle Restaurants in der Stadt geschlossen. Hochgradig ärgerlich, hatte meine Mutter doch noch am Morgen angekündigt sie spendiert das Abendessen und die erste Runde Cocktails (und wer schwedische Preise im Kopf hat, weiß wie GROß dieses Geschenk war). Stattdessen wird es nun ein Burgermenü to go bei MAX, einem leicht ekligeren Abklatsch von McDonalds, auch das will was heißen.

Markus hat vergessen 2 Flaschen Wasser für sich zu kaufen, die die kommende Woche als Trinkflasche dienen sollen, flitzt also 5 vor 11 zurück zum COOP, um vor Schließzeit noch das Wasser zu kaufen. Ich laufe zwischenzeitlich mit einem Rucksack voller Essen und Spiritus, zwei Salatboxen + 2 Burger in den Armen zurück zum Hotel.
Diesmal haben wir kein schäbiges Hostel, stattdessen ein sehr schickes 4-Sterne Hotel, ich warte also wirklich auf den Anschiss, als ich mit dem fettigen Essen an der Rezeption vorbeischleiche. Stattdessen werde ich gefragt ob ich Besteck brauche und ob sie die Salate bis morgen im Kühlschrank verwahren sollen. Was ein Service, das ist doch ein schöner Einstieg.

Im Hotelzimmer angekommen futtern wir schnell unsere Burger, die wie erwartet nicht zur Gourmetverköstigung taugen.

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Gourmet geht anders…

Die nächsten 1,5 Stunden verbringen wir damit, das Hotelzimmer in einen ad-hoc Globetrotter zu verwandeln. Alternativ sieht es aus, als hätten wir mit Sprengladungen unsere Rucksäcke im Zimmer verteilt. Viel Umgepacke, viel schieben, viel „verdammt, beim Probepacken ging das auch rein“ und viel „ähhh, wo habe ich jetzt eigentlich XYZ hin?“

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Wir haben sogar eine Kofferwaage dabei und so wissen wir am Ende des traurigen Procedere, das Markus morgen mit 27kg starten wird, wo er auf der letzten Tour doch 23kg hatte. Und ich, der letztes Jahr schon mit 28kg gestartet ist, staune nicht schlecht als die Kofferwaage bei 32kg Rucksackgewicht + 1,5kg Tütengewicht stehenbleibt. Uff, na das kann ja was werden die nächsten Tage, ich bin gespannt. Ein wenig frage ich mich ja schon, wieso der Rucksack jedes Jahr mehr wiegt, ich kann es mir zwar logisch erklären, damit abfinden kann ich mich in diesen Minuten damit trotzdem nicht.

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Markus 65 (+10) Liter Rucksack. Im Hauptfach nimmt das Essen nahezu den kompletten Raum ein. Lediglich der 10 Liter Auszug bleibt noch für andere Habseeligkeiten. Dafür hat er auch seine eigenen Snacks, sein Frühstück, sowie 13x Mittagessen und Abendessen für uns Beide dabei.

Eine nervige halbe Stunde verbringen wir damit auf Markus Handy die Fjällkarte in die Navi-App laden zu wollen, will bloß leider so gar nicht wie wir und das geben wir schließlich auf.
Zum letzten Mal genießen wir die warme Luxusdusche und mümmeln uns dann in tiefe Kissen und flauschige Bettdecken. Bis wir wirklich im Bett sind ist es 1:30 Uhr nachts, der Wecker wird uns in dreieinhalb Stunden sicherlich quälen.

Schnell stellt sich raus: Markus wird er dann quälen, ich liege nach 45 Minuten Halbschlaf hellwach im Bett und mein Gehirn kommt nicht zur Ruhe: Hast du denn auch ganz sicher dein Handtuch eingepackt? Du weißt dass du im Ruohtesvágge nördlich vom Fluss bleiben musst? Wie sieht wohl das Wetter am Skierffe aus wenn wir dort ankommen? Welche Buslinie brauchst du morgen nochmal? Und so weiter und so fort!

Sarek 2018 – Prolog

Disclaimer: Dieser Reisebericht ist sowohl für meinen Blog und „fachfremde Personen“, wie auch für ein Outdoorforum geschrieben, wo sich zahlreiche ortskundige Personen herumtreiben. Deswegen findet sich öfters eine deutlich detailliertere Beschreibung des Weges und der umliegenden Landschaft. Im Gegenzug erfolgt aber auch stellenweise eine ausführlichere Beschreibung von den Aktionen, die für wandererfahrene Personen selbstverständlich sein dürften. Ihr pickt euch dann bitte je nach Lust und Laune einfach raus, was für euch spannend ist.

Prolog

Bevor ich in die chronologische Erzählung springe, nur ein kurzer Infopost, worum es in dieser Reise gehen wird:

Zusammen mit meinem Freund Markus, mit dem ich bereits 2015 auf dem Kungsleden unterwegs war, geht es erneut nach Lappland in Schweden. Letztes Jahr bin ich dort den Padjelantaleden gelaufen, ein wunderschöner Wanderweg wo man im Tagesabstand auf Wanderhütten trifft und einem vorgeplanten Weg folgt. Dieser Weg führt einmal um den Nationalpark Sarek. Dieser Nationalpark, mit 1970km² etwa doppelt so groß wie Berlin wird vielfach als „letzte Wildnis Europas“ betitelt. Vollmundige Worte, aber mit einem wahren Kern, auch wenn es sicherlich andere, teilweise noch „wildere“ Gebiete gibt: Außer einer Nothütte samt Nottelefon im Zentrum des Nationalparks, einer Handvoll (vier) Brücken über die reißendsten Ströme, sowie ein paar Observatorien die der schwedische Geograph Axel Hamberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet hat, findet sich hier nichts außer ungebrochener, wilder Natur. Was bei Hipstern und Influencern nun ganz hip ist, stellt sich im Sarek ganz von alleine ein: Digital Detox! Das Gebiet hat nämlich auch kein Funkempfang, sobald man die Ränder verlässt. Auch keine Stromleitungen, Wege oder gar Straßen verschandeln den Ausblick.

Das heißt man hat hier einen Nationalpark mit der höchsten Konzentration an Bergen und Gletschern in ganz Schweden. 200 Gipfel, davon 7 über 2000 Meter Höhe sowie 100 Gletscher erwarten uns. Zudem zahlreiche Flüsse und verschiedenste Vegetationen. Von dichtem Birkenwald und Weidengestrüpp, hin zu grasiger Fjälllandschaft und hochalpinen Bergtälern mit Schotter und Blockfeldern. Unerfreulich für Wanderinteressierte: Der Sarek ist das regenreichste Gebiet ganz Schwedens, auch darauf sollte man vorbereitet sein.

In der Regel läuft man im Sarek durch die Täler, eingerahmt von Bergen auf beiden Seiten. An den Verbindungspunkten wechselt man dann in andere Täler und kann sich so die Route durch den Sarek zusammenstückeln. Jedoch ist es natürlich auch möglich an vielen Stellen am Berghang aufzusteigen und dann über den Bergrücken ins nächste Tal abzusteigen. Flüsse müssen durchwatet werden, mit ein bisschen Glück kann man bei manchen über Steine ans andere Ufer kommen.

Wege gibt es wie bereits erwähnt nicht. Das heißt nicht, dass man nicht stellenweise einem Trampelpfad oder einem Wildpfad folgen könnte. Besonders an markanten Stellen (etwa einem Flusslauf in Tal-Mitte) kann man sich meist sicher sein auf der anderen Seite einen Trampelpfad in Ufernähe zu finden. Wer kreuzt schon einen Fluss und steigt anschließend 100 Höhenmeter auf der anderen Seite hoch, bevor er weiter durchs Tal läuft? Dies sind aber nur kleine, wenig ausgetretene Pfade, schnell verlieren sie sich wieder in den Tälern. Ganz anders als Kungsleden und Padjelantaleden, wo ein klarer Weg vorgegeben ist, dies durch Markierungen und ausgelegte Holzbohlen auch so festgehalten ist. Hier hingegen sucht man sich im Sarek selber seinen Pfad. Das kann einfach über eine Grasfläche sein, unter Umständen muss man jedoch auch einplanen wie das sumpfige Gelände voraus umgangen werden kann, ob man jetzt lieber diesen einen Fluss kreuzt oder über Blockfelder läuft. Kurzum: Freie Routenwahl, die einem aber auch ein bisschen Mitdenken abfordert.

Bei der letztjährigen Padjelantaleden-Wanderung bin ich für 3 Tage in den Sarek abgebogen und war sofort in den Bann gezogen. Die Abgeschiedenheit und das Gefühl von ungefilterter Natur um mich rum bewegten mich dazu, sofort nach meiner Heimkehr über eine Rückkehr in den Sarek nachzudenken.

Jetzt, fast genau ein Jahr später geht es also los. Geplant habe ich eine Route die in 11 Tagen zu gehen ist und zusätzlich haben wir zwei Puffertage mit, die wir entweder zum Abwettern nutzen können, um spannende Gipfel zu besteigen oder auch einfach als Pausen- und Erholungstage.

Die Route ist gegliedert nach den verschiedenen Tälern durch die es geht. Die Tournummern helfen der Identifikation auf der Karte und sind dem Reiseführer von Claes Grundsten entnommen, einer unverzichtbaren Lektüre für eine Wanderung im Sarek:

Auf die Route klicken, dies vergrößert das Bild deutlich 😉

Ruohtesvágge (Tour 20):

Vuojatädno – Niják: 22km
Niják – Skárjá: 15km

Rapadalen (Tour 5):

Skárjá – Skårki-Hütte: ~21km (via Snávvávágge)

Rapadalen (Tour 6):

Skarki-Hütte – Alep Vássjájågåsj: 10km

Alep Vássjájågåsj – Skierffe: ~15km

Dann eine Strecke retour: Skierffe – Alep Vássjájågåsj: ~15km

Skájdásvágge (Tour 15): ~10km

Basstasvagge (Tour 14):

Skájdásvágge – Bierikjåhka: ~18km

Richtung Suorva (Tour 16):

Bierikjåhka – Guhkesvágge: ~6km

Richtung Saltoluokta (Tour 13):

Guhkesvágge – Sluggá: 12km

Sluggá – Saltoluokta: 16km

Die Planung habe ich diesmal wieder fast in Eigenregie übernommen. Wichtig war es mir diesmal, das Markus mehr Ahnung von der Route hat als 2015 auf dem Kungsleden, schon allein aus Sicherheitsapekten.

Der Sommer war dieses Jahr in Schweden ziemlich verrückt: Genau wie im restlichen Europa wurden alle Klimarekorde gebrochen. Teilweise zogen gigantische Waldbrände übers Land, Feuer machen und Grillen waren über längere Zeit verboten. Ich las Berichte von Kungsleden-Wandernden, dass über weite Strecken jegliches Wasser fehlte, ganz anders als meine eigenen Erlebnisse auf den vergangenen Wanderungen. Was dies für uns bedeutete, wussten wir nicht genau. Leicht zu querende Flüsse oder hohe Wasserpegel durch überdurchschnittliche Schneeschmelze? Mückenplage oder Mückenarmut? Sonnenbrand? Oder kippt jetzt das Wetter komplett und wir laufen zwei Wochen lang durch den Regen? Es mischte sich die Vorfreude mit einer gespannten Erwartung….

Genug gesabbelt, ich hoffe ihr freut euch auf den Reisebericht dazu 🙂