[Tag 2]: Megiddo – Libanesische Grenze

[Biking] – Israel 2019

[Tag 2] Megiddo – Libanesische Grenze

30. November 2019: 81 Kilometer, 780 Höhenmeter vom Wald nahe Megiddo bis in die Nähe der libanesischen Grenze.

GPX-Daten

Hier die heute gefahrene Route, anschließend in Relation zur Gesamtstrecke:

Zeit in Bewegung: 6:06h
Tempodurchschnitt: ~15,0km/h
Maximalgeschwindigkeit: 38,2km/h

Gesamtstrecke (Rot) in Relation zur heutigen Strecke (Blau)

Die Nacht verlief recht unruhig, die Hauptstraße in der Nähe entwickelte sich abends zur Rennstrecke für die Halbstarken, und selbst mitten in der Nacht hörte man Autos und Motorräder mit vermutlich 200km/h die Straße entlang brettern.

Geschlafen habe ich bis Viertel vor 7, bis dahin ist es auch wieder komplett hell, somit halte ich an meinem Plan fest, die kommenden Tage früh aufzustehen.

Mein heutiger Schlafplatz im Wald (E-M5, 14mm, f/7.1, 1/25sec, ISO-320)

Nach dem Zusammenpacken ging es dann nur 2 Kilometer eine kleine Schotterstraße runter, schon stand ich vor Tel Megiddo.

(ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/900sec, ISO-100)
(E-M5, 23mm, f/18, 1/25sec, ISO-320)

Nun, Megiddo, das hatte ich doch bereits gestern erwähnt. Was hat es damit auf sich und wieso bin ich dafür ins Inland gefahren? Wer in letzter Zeit die Amazon Prime Serie „Good Omens“ gesehen hat (und das solltet ihr, sie ist höchst empfehlenswert!), dem kommt der Name vielleicht bekannt vor.

Megiddo ist laut der Offenbarung des Johannes der Ort an dem Armageddon stattfinden wird, also die endzeitliche Entscheidungsschlacht zwischen Gut und Böse. Unabhängig davon ob man daran glaubt oder nicht, Tel Megiddo bleibt ein faszinierender Ort. Besiedelt seit der neolithischen Phase (Jungsteinzeit), im 7.-6. Jahrtausend vor Christus, wurde es in der Bronzezeit ein urbanes Zentrum der Kanaaniter und spielte später auch in den Auseinandersetzungen zwischen Juden, später den Assyrern und den Ägyptern eine wichtige Rolle. Selbst im ersten Weltkrieg noch wurde unter General Allenby hier überraschend eine Schlacht gegen ottomanische Kräfte geschlagen, Allenby gab sich später den Titel „Lord Allenby of Megiddo“. 1903 begannen erste archäologische Ausgrabungen unter deutscher Führung, später übernahm die Universität Chicago und in den letzten Jahrzehnten gruben Teams israelischer Universitäten.

Erste Ausgrabungen am Eingang (E-M5, 23mm, f/8, 1/80sec, ISO-100)
Blick aus dem Stadttor (E-M5, 14mm, f/8, 1/160sec, ISO-100)
Aufstieg zum Hügel (E-M5, 14mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)
(E-M5, 14mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)

Wie ihr seht, eine uralte Siedlung mit viel geschichtlichem Hintergrund. Dazu schön auf einem Hügel gelegen mit Blick über Jesreel-Ebene. Selbst Papst Paul VI besuchte 1964 die Örtlichkeit.

(E-M5, 29mm, f/10, 1/1000sec, ISO-100)
Ausblick auf die Jesreel-Ebene (E-M5, 9mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Jesreel-Ebene (E-M5, 40mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
Blick in Richtung Libanon (E-M5, 40mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)

Des Weiteren finden sich stellenweise bis zu 25 verschiedene Ausgrabungsschichten übereinander.

Verschiedenste Besiedlungsschichten und Steinaltar (E-M5, 9mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)

Am meisten hat mich ein Tempelaltar aus dem kanaanitischen Zeitalter (ca. 2300 v. Chr.) beeindruckt, der fast unverändert erhalten ist.

Steinerner Altar (E-M5, 31mm, f/10, 1/125sec, ISO-100)

Des Weiteren gibt es eine faszinierende Wasserversorgung für die damalige Besiedlung. Es gab eine Quelle außerhalb der Stadtmauern. Vom Berg aus, auf dem die Stadt stand, wurde ein 36m tiefer Schaft in den Boden gehauen, anschließend ein 70m langer waagrechter (aber leicht angeschrägter) Tunnel bis zur Quelle angelegt. Alle äußeren Zugänge zur Quelle wurden versiegelt, damit außenstehende Feldheere und Eroberer die Quelle nicht entdeckten. So konnte die Stadt sich auch im Belagerungszustand mit Frischwasser versorgen. Welch eine ungeheure baumeisterliche Leistung für die Stadt um rund 1000 Jahre v. Chr.

Mir hat die Ausgrabungsstätte sehr gut gefallen. Die Beschreibungen waren gut gemacht und auch für Laien wie mich verständlich und es war faszinierend einen Blick in so altertümliche Stadtgeschichte zu erhalten. Zudem war ich zu der frühen Uhrzeit fast allein im Nationalpark unterwegs und konnte den Ausblick auf die Jesreel-Ebene sehr genießen. Solltet ihr je in der Nähe sein, besucht den Park!

Panorama der Ausgrabungsstätte (E-M5, 9mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)

Nach der einstündigen Besichtigung wasche ich noch frech meine Klamotten von gestern im Waschbecken des Toilettenhäuschens, nehme mein Handy wieder in Empfang, welches mir netterweise geladen wurde während ich zu Besuch war, und mache mich auf die Socken.

Wieder zurück auf der Straße (E-M5, 14mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
Luxus-Seitenstreifen (E-M5, 19mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Video vom Seitenstreifen
Radweg nebst stillgelegter Bahnstrecke (E-M5, 26mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)

Die nächsten 25km sind herrlich. Es geht leicht bergab zurück ans Meer, erneut entlang der Landstraße. Doch heute treffe ich auf ein paar Rennradgruppen, weiß also nun, dass mein Aufenthalt auf dieser Straße als Radfahrer erlaubt ist.

Blick auf die Rückseite Haifas und dem Berg Carmel (E-M5, 23mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)

Ich fahre an der Rückseite Haifas entlang und sehe nur die Ausläufer der Stadt auf dem Bergrücken, dann kommen aber im weiteren Verlauf nur noch Industriefirmen und deren Werksgelände. Die anschließende Fahrt durch Akko zieht sich, besonders die Fahrt auf dem immer wieder unterbrochenen Gehsteig ist nervig.

Industrieanlagen hinter Haifa (E-M5, 14mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Industrieanlagen hinter Haifa (E-M5, 33mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Blick auf Akko (E-M5, 45mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Haifa im Gegenlicht (von Akko aus fotografiert) (E-M5, 23mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)
Spaß am Strand (E-M5, 43mm, f/10, 1/400sec, ISO-100)
Äquadukt und links das Museum “Haus der Ghettokämpfer” (E-M5, 24mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)

In Nahariya verpasse ich die Gelegenheit am schönen Teil des Strandes anzuhalten und fahre so weit, bis die ganzen Strand-Geschäfte wieder verschwunden sind und nur noch ein Sandstreifen mich vom Wasser trennt. So entgeht mir heute leider das Softeis.

Nahariya (E-M5, 14mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)

Bis hier hin habe ich 60 Kilometer hinter mich gebracht, besonders die letzten 15 davon entlang der Küste waren anstrengend durch den Verkehr, die Verkehrsführung und vor allem dem erstarkten Gegenwind. Ich merke wie jetzt die Luft raus ist, ich habe in den 60km nur eine 5-minütige Pause gemacht, dass ist eindeutig viel zu wenig.

Mittagessen (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/1250sec, ISO-100)

Am Strand falle ich also förmlich über die Pita-Brote her, die Avocado schmeckt noch besser als gestern. Und die Pomelo zur Nachspeise stellt einen Glücksgriff da, da sie deutlich süßer ist als die Pomelos, die nach wochenlanger Reise aus China im deutschen Supermarkt landen. Ich weiß was ich mir die nächsten Wochen immer als Proviant kaufen werden 😉

Nach einer viel zu kurzen Pause, es ist aber schon wieder 14 Uhr, fahre ich weiter. Das nächste Ziel soll Rosh HaNikra sein, das ist ein Dörfchen genau an der Grenze zum Libanon. In den Steilklippen zeigen die Höhlen an der Küste wohl ein tolles Lichtspiel, weshalb man dort mit einer Seilbahn hinunter fahren kann.

Erster Blick auf Rosh Hanikra und die libanesische Grenze (E-M5, 45mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Blick auf Rosh HaNikra und die Grenze (E-M5, 40mm, f/8, 1/200sec, ISO-100)
Grenze bei Rosh HaNikra (am Hang der Grenzzaun) (E-M5, 45mm, f/8, 1/200sec, ISO-100)
Seilbahn zu den Höhlen (DSC-HX50, 129mm, f/6.3, 1/320sec, ISO-80)

Doch als ich fast da bin entscheide ich mich doch gegen einen Besuch. Die Seilbahn ist recht kostspielig und ich habe keine Lust die Anhöhe zur Seilbahn hoch zu strampeln. Zudem ist es schon wieder ziemlich spät, die Weiterfahrt wäre wieder ein Wettlauf gegen die Sonne.

Also entscheide ich mich endlich hier ein Bad im Mittelmeer zu nehmen, bevor ich für über 2 Wochen ins Landesinnere abbiege. Geht schneller, ist hygienisch gesehen zwar kein wirklicher Fortschritt, auch weil es keine Duschen gibt, macht aber Spaß.

Zeit für eine kurze Badepause (E-M5, 14mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)
(E-M5, 14mm, f/10, 1/80sec, ISO-100)

Wie nah ich an der libanesischen Grenze bin, erkennt man an dem israelischen Marineschiff, dass die Grenze absichert.

Militärboot zur Grenzsicherung (E-M5, 45mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)
Ab gen Osten (E-M5, 14mm, f/7.1, 1/200sec, ISO-100)

Anschließend geht es nun gen Osten, nur eine niedrige Hügelkette trennt mich jetzt vom Libanon.

Schnell steigt der Weg an, ich strampele um kurz nach 4 schon wieder steil bergauf. Irgendwie läuft die Wegführung derzeit immer verkehrt herum, vormittags bergab und leicht, nachmittags ultra-anstrengend, andersrum wäre mir ja deutlich lieber. Ich ziehe gedanklich meinen Schlafplatz ein paar Kilometer vor, da ich nicht schon wieder in der Dunkelheit mein Zelt aufbauen will.

Die Strecke windet sich nun anstrengend den Berg hoch (E-M5, 41mm, f/8, 1/80sec, ISO-100)
Erneut unterwegs bei Sonnenuntergang (E-M5, 28mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)

Lustig wird es, als ich um die Ecke biege und eine junge Frau am Seitenstreifen den Daumen für eine Mitfahrt rausstreckt. Wir beide lachen, ich muss sie leider enttäuschen, mit dem Zusatzgewicht komm ich sicherlich nicht den Berg hoch.

(E-M5, 14mm, f/3.5, 1/200sec, ISO-100)
Bananenplantage (E-M5, 14mm, f/8, 1/20sec, ISO-100)

Nach knapp 200 Höhenmeter kann ich noch in einem Café Wasser aufstocken, dann geht es für den letzten Kilometer auf die Straße, inzwischen ist es schon ziemlich düster.

Letztes Licht (E-M5, 23mm, f/8, 1/20sec, ISO-320)

“Bin ja gleich da” dachte ich, aber der anvisierte Abzweig ist, wie viele folgende, mit einem Zaun und einem geschlossenen Tor versehen. So fahr ich doch ein paar Kilometer weiter und finde bei letztem Licht einen kleinen Weg, der parallel zur Hauptstraße verläuft und durch eine Baumreihe getrennt ist. Hier habe ich nun mein Zelt aufgebaut, ich vermute hier wird heute Abend keiner mehr vorbei kommen.

Endlich ein geschützter Platz für mein Zelt (E-M5, 17mm, f/3.8, 1/1sec, ISO-2000)
Damit ist nun aber auch Schicht im Schacht für heute! (E-M5, 17mm, f/3.8, 1/30sec, ISO-2000)
(E-M5, 14mm, f/3.5, 1/2sec, ISO-10000)

Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Thunfisch, dank dem flotten Kocher macht das richtig Spaß. Vorbei sind die Urlaube wo ich eine Viertelstunde vor dem Spirituskocher saß und auf die ersten Bläschen im Nudelwasser gewartet habe. Und auch mein Ladegerät am Dynamo arbeitet heute korrekt, ich kann also beruhigt abends noch Filme schauen, wo doch der Handyakku voll ist.

[Tag 1]: Tel Aviv – Megiddo

[Biking] – Israel 2019

[Tag 1] Tel Aviv – Megiddo

29. November 2019: 86 Kilometer, 850 Höhenmeter von meiner Warmshower-Unterkunft in Tel Aviv bis in einen Wald nahe Megiddo.

GPX-Daten

Hier die heute gefahrene Route, anschließend in Relation zur Gesamtstrecke:

Zeit in Bewegung: 5:29h
Tempodurchschnitt: 15,7km/h
Maximalgeschwindigkeit: 40,3km/h

Gesamtstrecke (Rot) in Relation zur heutigen Strecke (Blau)

Die Nacht war trotz Katzen angenehm, ich hab geschlafen wie ein Stein.

Aufwachen mit Blick auf Palmen, endlich Urlaub! (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/230sec, ISO-100)

In der Früh räume ich noch ein wenig meine Taschen um, eine nie-enden wollende Aufgabe von “das pack ich jetzt in diese Tasche, dafür nehme ich das raus und tue es dorthin”. Zudem komme ich endlich ausführlich dazu mit Alison zu quatschen.

Neve Zedek am Morgen. (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/460sec, ISO-100)
(ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/40sec, ISO-100)
(ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/300sec, ISO-100)
Wohnungspreise wie München, Hamburg oder London. (1€ = ~4 Schekel) (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/120sec, ISO-129)

Anschlieβend breche ich zu einem nahegelegenen Händler auf, eine Empfehlung von Chen. Und tatsächlich, Amisra-Gaz hält was der Name verspricht, neben hunderten Grills für alle Lebenslagen führen sie nämlich auch Gas-Kartuschen. Ich bin gerettet, warmes Essen steht wieder auf der Speisekarte 😉

Erfolg, ich hab endlich Brennstoff. Rückblickend hätte eine Kartusche auch gereicht. (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/30sec, ISO-104)

Nach einem kurzen Frühstück, mehr packen und viel mehr quatschen kann ich mich endlich von den beiden Losreißen. Es war ein toller Aufenthalt bei Chen und Alison, sie sind unglaublich herzlich und haben mich für einen Abend komplett in ihr Haus und Leben aufgenommen. Danke euch beiden!

Die Katze im Hause Alison & Chen (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/20sec, ISO-706)
Die Radbegeisterung meiner Warmshower-Hosts scheint durch. (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/60sec, ISO-146)

Ich komme so erst um kurz vor 10 los, was sich später noch rächen sollte.

(ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/2200sec, ISO-101)

Die ersten 20 Kilometer sind heute vielleicht die schönsten: Es geht an der Strandpromenade Tel-Avivs entlang, dann weiter bis nach Herzliya.

Brücke über den Yarkon, Tel Aviv im Hintergrund (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/2700sec, ISO-101)
Brücke über den Yarkon und Blick auf Tel Aviv. (E-M5, 17mm, f/8, 1/640sec, ISO-100)
Weihnachtssüßigkeiten schmecken besser mit Blick auf Tel Aviv (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/2500sec, ISO-100)
Brücke über den Yarkon, direkt am Mittelmeer. (E-M5, 14mm, f/8, 1/500sec, ISO-100)

Salzige Meeresluft in der Nase, ein Blick auf Sand, Palmen und zahlreiche gut-aussehenden Strandgänger*innen, so schön kann das Leben sein. In Tel-Aviv kenne ich mich noch ganz gut aus, komme an vielen bekannten Stellen vorbei, danach ist es für mich Neuland. (Oder sollte ich jetzt in Herzlscher Dichtart von “Altneuland” sprechen? 😉  )

(E-M5, 14mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)
Palmen und Urlaubsfeeling, trotz Appartment-Blöcke. (E-M5, 24mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)
Alles was im Hightech-Sektor Rang und Namen hat versammelt sich nahe Tel Aviv. (E-M5, 45mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)
Päuschen am Meer (E-M5, 14mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)
Ähnlich gut schmeckt es am Strand unter Palmen. (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/1900sec, ISO-100)
(E-M5, 20mm, f/8, 1/320sec, ISO-100)
Blick auf den Strand bei Herzliya (E-M5, 16mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)
Herzliya (E-M5, 21mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)
Wegweiser des Israel National Trail (INT) (E-M5, 29mm, f/8, 1/8sec, ISO-100)
Blick auf Netanya (E-M5, 25mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)

In Netanya erwarten mich schreckliche Neubauten, überall stehen diese Wohnhochhäuser im immer gleichen Versuch “modern” auszusehen. Zum Glück kommt man dann wieder an die Promenade, von da an sieht es wieder fantastisch aus.

Appartmenthochhäuser am Meer (E-M5, 18mm, f/8, 1/500sec, ISO-100)
Das ganze Stadtviertel ein seelenloser Haufen Bausünden. (E-M5, 14mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)
Am Strand von Netanya (E-M5, 40mm, f/8, 1/320sec, ISO-100)
Technisierter und bewaffneter Anti-Antisemitismus (E-M5, 17mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)

Hinter Netanya verirre ich mich, bis ich es merke stehe ich auf einer groben Sandpiste und habe keine Lust mehr umzukehren. Nun gut, ich schiebe für einen Kilometer, es ist anstrengend wie sonst noch was, der Schweiß läuft in Strömen, so ganz ohne Fahrtwind. Ansonsten hat es heute nämlich maximal 26° das lässt sich gut aushalten auf dem Rad, bleibt aber immer noch ein beachtlicher Unterschied zu den einstelligen Temperaturen, denen ich in Deutschland entflohen bin.

Dann doch lieber wieder auf den Highway. (E-M5, 14mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)

Nachdem ich irgendwann meinen Weg wieder gefunden habe gibt es nun eine Mittagspause am Meer. Pita-Brot mit einer Knoblauch-Käse Creme (man hat wohl gestern meine Baba Ganoush-Bestellung verwechselt) und dann auch noch mit Avocado. Und meine Fresse, schmecken die gut hier. Nicht nur das die so groß sind wie ein Neugeborenes, nein, die schmecken auch richtig nach was. Nun der Wasser Verbrauch im Anbau ist wohl ähnlich eklatant, aber wenigstens wurden sie jetzt nicht um den halben Planeten geflogen, die haben höchstens einen Laster zu Gesicht gekriegt.

Mittagspause. 600gr. Avocado voraus! (E-M5, 14mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)

Anschließend steht ein schwieriges Stückchen an, ich werde tatsächlich auf die Haupt-Nord-Süd-Straße gelenkt. Hier gibt es einen breiten Seitenstreifen, trotzdem kommt es mir schräg vor, wenn auf den restlichen 3 Spuren Autos mit 100km/h an mir vorbei donnern. Doch das wird sich jetzt erstmal nicht ändern. Dabei bleibt immer eine leichte Sorge, ob ich auf diesem Highway/Autobahn überhaupt fahren darf. Aber die Polizeiwagen, die ich passiere, lassen mich in Frieden. Es scheint also erlaubt zu sein.

Es geht in Richtung der arabischen Gebiete in Galiläa (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/850sec, ISO-100)

In Hadera geht es ab in Richtung Osten, weg von der Küste. Hier warten weitere knappe 40 Kilometer Landstraße auf mich. Der Grund dafür ist, dass ich den Weg an der Küste durch Haifa und Akko vermeiden will, große Städte kosten einfach immer viel Kraft beim Durchfahren. Zudem habe ich mit dem heutigen Tagesziel Megiddo im Landesinneren mir etwas ganz besonderes ausgesucht, doch die Auflösung wird bis morgen warten müssen.

Neuste Radwege (E-M5, 38mm, f/8, 1/100sec, ISO-100)
Weg von der Küste. Viel Verkehr, zum Glück aber einen breiten Seitenstreifen. (E-M5, 24mm, f/8, 1/160sec, ISO-100)
Mehrheitlich arabische Ortschaften in Galiläa. (E-M5, 34mm, f/8, 1/100sec, ISO-100)
(E-M5, 37mm, f/8, 1/40sec, ISO-100)

Auf den letzten Kilometern kommt es noch zum ultimativen Showdown: Immer noch auf dieser Landstraße geht es nun auf 15 Kilometern Strecke 250 Höhenmeter bergauf. Und als ob das nicht genug wäre, ist es ein Wettrennen zwischen mir und dem Sonnenuntergang. Ich hatte ja mir fest vorgenommen immer vor Einbruch der Dunkelheit einen Zeltplatz zu haben. Und jetzt sieht es aus, als weiche ich schon am ersten Abend von diesem Plan ab.

Blick auf Umm al-Fahm. Ich habe somit noch Höhenmeter vor mir (E-M5, 41mm, f/8, 1/200sec, ISO-200)
Wettrennen gegen den Sonnenuntergang. (E-M5, 17mm, f/8, 1/2500sec, ISO-200)
“Wildlife” am Wegesrand. (E-M5, 45mm, f/5.6, 1/50sec, ISO-200)
Ich steige immer höher, die Sonne sinkt immer tiefer. (E-M5, 30mm, f/11, 1/320sec, ISO-200)

So fahre ich auf Teufel komm raus und komme mit einem Unentschieden oben an.

Fast in Umm al-Fahm (E-M5, 45mm, f/5.6, 1/50sec, ISO-200)
Hügelkuppe bei letztem Licht erreicht. (E-M5, 31mm, f/7.1, 1/200sec, ISO-200)
In Umm al-Fahm geht es gleich wieder abwärts, sehr zur Freude meiner Beine! (E-M5, 20mm, f/5.6, 1/13sec, ISO-320)

Jetzt geht es nur noch 3km bergab in der stärker werdenden Dämmerung bis ich einen Abzweig nehme und in ein kleines Waldstück radle. Hier bin ich hoffentlich gut genug vor neugierigen Blicken geschützt. Ich baue in der Dunkelheit mein Zelt auf, keine leichte Aufgabe, gut dass ich inzwischen weit über 100 Nächte in diesem Zelt verbracht habe. Das ist natürlich der Nachteil an einem Urlaub Ende November, um 5 Uhr ist es dunkel.

Zum Abendessen gibt es noch 250gr. Nudeln mit Gemüse, die mein Kocher dank Gas Kartusche wunderbar hinbekommt. Die ganze Portion schaffe ich nicht, vielleicht esse ich sie zum Frühstück. Es ist nun kurz nach 9 und ich werde wohl demnächst schlafen gehen. Ich hab immer noch Schlaf nachzuholen und will meinen Rhythmus jetzt so umstellen, dass ich um 7 abfahrbereit bin. So nutze ich die kurze Tagesdauer optimal. Zudem bin ich platt vom Aufstieg am Tagesende. Wenn man sich das Höhenprofil zu Beginn dieses Beitrags anschaut, kann man das vielleicht nachvollziehen 😉

Der Tag war ein richtiges Abenteuer, viele unterschiedliche Straßen und Orte und ich hab heute so richtig Lust auf mehr gekriegt. Mit großer Erleichterung und noch größerer Vorfreude auf die kommenden Tage krieche ich in den Schlafsack!

[Tag 0]: Anreise

[Biking] – Israel 2019

[Tag 0] Anreise

28. November 2019: Anreise per Flugzeug von Berlin nach Tel-Aviv.

Die Nacht vor der Anreise wird nicht geschlafen, denn bereits um 2.45 Uhr sammelt mich ein Taxi ein.
Ja, diesmal ein Taxi, ich hab aus meinem Fehler mit dem schweren Fahrradkarton am Frankfurter Flughafen vor der Pamir-Tour gelernt.

Am Flughafen bin ich erstaunt über die Unfähigkeit so einiger Mitpassagiere einen Check-In zu absolvieren, verbringe ansonsten die meiste Zeit mit rumstehen. Spannend wird es noch als zwei herrenlose Koffer auftauchen, genau gegenüber dem Check-In nach Tel Aviv ruft das natürlich die Security auf den Plan. Diese reagieren eher BER als TXL-tauglich, in dem Sinne das sie absolut unfähig sind da eine schnelle, angemessene Reaktion zu finden. Erst wird ein Polizist mit einem Pröbchen losgeschickt um zu messen, ob da Sprengstoffreste auffindbar sind, dann wird der Koffer einfach von der Polizei händisch entfernt. Dauer der ganzen Aufgabe: über 40 Minuten. Gut dass es doch nur gedankenverlorene Mädels aus demselben Flug waren und keine anschlagswilligen Profis, ansonsten wäre der Blog hier wohl zu Ende. So hatten wir alle Glück nicht evakuiert zu werden. In Israel hätte es wohl keine 5 Minuten gedauert, bis der Koffer kontrolliert gesprengt worden wäre.

Berlin im ersten Morgengrauen (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/10sec, ISO-4400)
Erstes Sonnenlicht aus dem Flieger (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/20sec, ISO-372)

Der Flug fühlte sich lang an, daran hatte sowohl die Bestuhlung und Beschallung durch Ryanair seinen Teil, wie auch die zahlreichen plärrenden Kinder, die durch den Gang hasteten. Nun, vielleicht spielte auch meine Schlaflosigkeit eine Rolle.

Insel aus dem Flugzeugfenster, evtl. Zypern? (E-M5, 14mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-200)
Israels Küste mit Tel-Aviv (E-M5, 14mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)
Erster Blick auf Nord-Tel-Aviv (E-M5, 40mm, f/8, 1/200sec, ISO-100)

Am Ben-Gurion Flughafen angekommen rückte die Schlange vor der Passkontrolle wieder nur in Zentimeter-Schritten vorwärts. Als ich jedoch selber an der Reihe war, wurde ich erstaunlich schnell durchgewunken und hielt mein Entry-Visum in Händen. Sollten sie etwa gemerkt haben, dass ich bei den vorherigen 3 Besuchen im Land kein Unfrieden gestiftet habe?

Standesgemäße Ankunft am Flughafen (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/60sec, ISO-130)

Mein Gepäck wartet auch schon auf mich und sieht unbeschädigt aus, große Erleichterung macht sich breit.

Alles noch im brauchbaren Zustand – Erleichterung macht sich breit. (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/30sec, ISO-232)

Und dann erklärt sich ein Busfahrer auch noch dazu bereit mich nach Tel-Aviv mitzunehmen, trotz riesigem Fahrradkarton. So spare ich mir also so die ersten 20 Kilometer Fahrradfahren in einem durchwachten Zustand und am Schwitzen, denn Israel empfängt mich nach dem Ausstieg mit tollen 24°C, eine Abwechslung zu den 6° in Berlin.

Tel-Aviv ist immer im Wandel (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/800sec, ISO-100)
“Property is organized robbery” (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/550sec, ISO-100)

In Tel-Aviv weiß ich ungefähr wo ich raus muss, als ich einen Stadtpark genau bei einer Haltestelle sehe, nutze ich meine Chance. Im Park bau ich eine Stunde lang das Rad wieder zusammen, dann geht es zu meiner Übernachtungsmöglichkeit.

Aufbauen im Stadtpark. Erst sieht das Rad so aus… (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/120sec, ISO-111)
… einige Zeit später so. (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/120sec, ISO-163)
Und den Fahrradkarton werde ich auch gleich los (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/120sec, ISO-122)

Ich habe über die Fahrrad-spezifische Couchsurfing-Plattform “Warmshowers” eine Übernachtung bekommen bei Chen und Alison. Diese leben im Künstler*innenviertel Neve Zedek in einem schnuckligen, aber winzigen Häuschen. Umso dankbarer bin ich über ihre Einladung.

Die schnuckelige Wohnung von Chen und Alison und mein Übernachtungsdomizil für heute Abend (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/120sec, ISO-141)

Ich stelle nur schnell das Rad ab, dann geht es in die Stadt zum Einkaufen. Es ist bereits 15 Uhr, ich würde dies gerne vor Einbruch der Dunkelheit erledigt haben.

Endlich wieder an der Strandpromenade in Tel-Aviv! (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/1250sec, ISO-100)
Neu und Alt verbindet sich in dieser Stadt (E-M5, 40mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)

Auf dem Markt flippe ich fast aus vor Warenüberangebot, vor allem die Obst- und Gemüsestände quollen über. Kopfschüttelnd denke ich darüber nach, wie ich in Tadschikistan im Magasin versucht habe, die am wenigsten verschimmelte Zwiebel zu finden.

Frisch gepresster Granatapfelsaft und Baba Ganoush. Ich bin angekommen! (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/40sec, ISO-120)

Hier ergattere ich eine gigantische Avocado für etwa einen Euro, da kann die Rewe Avocado daheim nicht mithalten. Auch Pomelos und allerlei andere Köstlichkeiten wandern in meinen Rucksack.

Im gigantischen und unübersichtlichen Dizengoff-Einkaufszentrum bekomme ich dann noch eine SIM-Karte von Golan Telefon. Kostet zwar knappe 25 Euro, was ich happig finde, aber ich brauche einen einmonatigen Prepaid Tarif, zudem habe ich damit ganze 30, ich wiederhole, 30 GB zur Verfügung. Netflix and Zelt steht also nix im Wege.

Nur eins kriege ich nicht: Gas-Kartuschen für meinen Kocher. Es ist wie verhext, 2014 suchte ich verzweifelt nach Spiritus und habe deswegen einen Gaskocher gekauft, heute finde ich keine Gas-Kartuschen. 3 Outdoor-Läden zucken nur mit den Schultern, es ist wohl ausverkauft in der Stadt. Sie empfehlen mir unterwegs an Tankstellen zu schauen, diese führen es wohl im Sortiment.
Die Tankstellen die ich auf dem Weg zurück zu meiner Warmshower-Unterkunft ansteure sind jedoch lediglich 24h-Selbstbedienungsanlagen, ich muss also auf Morgen hoffen. Ein wenig frustrierend, aber bei diesem tollen Warenangebot kann ich notfalls auch 3 Wochen lang kalt essen, ich bleibe also erstmal entspannt und optimistisch.

Den Abend verbringe ich mit Chen, wir reden über jede Menge Rad-bezogene Themen, da er und seine Frau ganz schön rumgekommen sind mit dem Rad. Aber das Gespräch berührt auch Tel-Aviv bezogene Aspekte wie zum Beispiel die verrückten Wohnkosten hier. Das Grundstück gegenüber wurde für 15 Millionen Schekel, das entspricht 4 Millionen Euro, verkauft. Dafür erhielt der Käufer 100 Quadratmeter mit einem baufälligen Haus drauf, welches er nun abreisst und neu baut. Auch waren Chen und Allison lange Jahre in Kanada und er berichtet mir von ihrem Umzug nach Israel.

Nach einer tatsächlichen “warm shower” laufe ich abends noch die 300m an den Strand, denn wer kann, der kann 😉

Anschließend geht es schnellstmöglichst ins Bett. Es ist zwar erst 10 Uhr abends, ich bin jedoch bereits 38 Stunden wach und nicht im Geringsten mehr aufnahmefähig. Das Alison um Mitternacht von einer Freundin heimkommt, das kriege ich gar nicht mehr mit.

Ist auch besser so, denn die beiden haben zwei Katzen und ich reagiere eigentlich stark allergisch auf Katzen. Da hilft nur schnelles Einschlafen. Mit Gedanken an das morgen beginnende Abenteuer geht das auch ganz schnell.

Israel-Radreise 2019: Prolog

[Biking] – Israel 2019

Prolog – Bekannt und trotzdem neu

Erste Überlegungen zur Reise

Eine kleine Zeitreise zurück zum November letzten Jahres, also 2019:

Zum Ende des Jahres läuft mein Arbeitsvertrag aus und ich habe noch genug Überstunden und Resturlaub. So bin ich in der komfortablen Lage, dass ich im Dezember überhaupt nicht mehr ins Büro muss. Schnell kommt damit verbunden natürlich die Frage auf: Daheim bleiben oder doch noch schauen, dass man den Urlaub woanders verbringt?

Der Ausblick auf einen kalten, trüben und regnerischen Dezember in Berlin lässt dann schnell den Entschluss reifen, dass ich hier weg muss. Doch wohin? Und was machen? Da ich ja versuche dem schlechten Wetter zu entfliehen, ist natürlich der Norden schnell von der Liste gestrichen. Und damit auch die meisten Wanderideen. Also noch mal mit dem Fahrrad los? Klingt gut, warum eigentlich nicht?

Kurzzeitig hatte ich überlegt, dass jetzt mit einem Monat Zeit doch auch eine größere, aufwendigere Reise möglich wäre. Doch da sprachen einige Gründe dagegen: Ich hatte nicht viel Planungsvorlauf. Um gutes Wetter zu haben, müsste ich auf die Südhalbkugel. Dies würde sich vor allem im Geldbeutel und in der Zeit bemerkbar machen, die für An- und Abreise nötig wären. Dabei hatte ich bereits beschlossen, dass ich vor Weihnachten wieder daheim sein wollte.

Doch der triftigste Grund gegen eine Reise in weite Ferne: Ich hatte mit der diesjährigen Tour auf dem Pamir Highway in Tadschikistan und Kirgistan bereits die bisher abenteuerlichste und prägendste Reise meines Lebens unternommen. Nahezu täglich denke ich daran zurück und jedes Mal huscht mir ein Lächeln über das Gesicht. Es würde sich falsch anfühlen einen zweiten so „großen/aufwendigen/teuren/weit entfernten“ Urlaub in diesem Jahr zu machen.

Nun, das klingt ein wenig, als berichte ich euch jetzt von meinem Ausflug auf dem Elberadweg, doch ganz so lokal wurde der Urlaub dann doch nicht.

Mit den Überlegungen „wo komme ich schnell und einigermaßen kostengünstig hin?“, „wo ist es noch warm genug um entspannt Rad zu fahren?“, „wo muss ich nicht lang und aufwendig eine Route planen?“ und „wo kann ich gut Rad fahren?“ kristallisierte sich schnell ein Reiseziel heraus:

Israel

Wer meine bisherigen Urlaube kennt, weiß dass es für mich kein unbekanntes Land ist. Einerseits findet sich hier eine Blogserie über meine Wanderreise dorthin im Jahre 2014. Und 2013 und 2016 war ich als regulärer Tourist im Land. Ich kenne die Gegend also, jedoch eher vom Busfenster aus. Die Möglichkeit das Land vom Rad aus zu erkunden und dabei noch einige mir unbekannte Landstriche zu sehen, klang verlockend. Zudem ist Israel klein genug um eine Rundtour durchs ganze Land zu planen. Insgesamt hatte ich inkl. An- und Abreise 20 Tage dafür zur Verfügung.

Hier ein kurzer Überblick über die Strecke, die ich mir schnell in Komoot zusammengeklickt habe:

(Am Besten ihr klickt rechts oben in der Karte auf die Vierecke und wählt statt “Open Street Map” lieber “Open Cycle Map” aus. Dann werden die Ortsnamen nicht nur in Hebräisch/Arabisch, sondern auch in Englisch dargestellt)

Flug nach Tel Aviv. Von dort aus die Küste entlang nach Norden über Haifa und Akko, bevor es an der libanesischen Grenze entlang gen Osten geht. Dort will ich mir Safed anschauen, das ich bisher nicht besucht habe und dann über die Hula-Ebene auf die Golanhöhen aufsteigen. Auf dem Golan selber geht es gen Süden, wo ich anschließend am See Genezareth auf die Route 90 treffe. Diese führt immer gen Süden an der jordanischen Grenze entlang. Dabei geht es durch die Westbank, am Toten Meer vorbei, bis nach Eilat. Die Stadt am Roten Meer hatte ich ebenfalls noch nicht besichtigt. Dort, am südlichsten Zipfel Israels fahre ich dann wieder nach Nordwesten, über Mitzpe Ramon in die Nähe des Gazastreifens und dann am Mittelmeer entlang zurück nach Tel Aviv.

Das klang erstmal wie ein brauchbarer Plan. Schnell waren günstige Flüge gebucht und da ich seit der Pamir-Reise nicht wirklich was an der Ausrüstung verändert hatte, gingen die restlichen Vorbereitungen ziemlich schnell von statten. Mit der Übung aus dem Sommer klappte selbst das Fahrrad zerlegen und verpacken erstaunlich schnell.

Also, genug der Einführung, nun heißt es: Ab nach Israel!