Ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert die Ansicht. Wir befinden uns heute auf dem roten Tourabschnitt Nr. 20.
Langsamer Start, auch weil es immer wieder regnet und so keine Eile geboten ist. Wir Essen im Zelt, Markus schläft zwischenzeitlich immer wieder ein. So kommen wir erst gegen 10 Uhr los.
Erstes Ziel für heute ist der Fluss Suottasjjåhkå. Der vier Kilometer lange Weg dorthin zieht sich ganz schön in die Länge, häufiger müssen wir durch dichtes Weidengestrüpp, zahlreiche Sümpfe umwandern und es geht fleißig bergauf und bergab. Zudem begleiten uns öfters kurze Schauer. So brauchen wir bis zum Fluss dann doch ganze 2 Stunden.
Am Fluss angekommen versuchen wir ohne Schuhwechsel auf die Mittelinsel zu kommen. Von dort ist es aber unmöglich trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen, jede Route die wir ausprobieren hat irgendwann zu große Abstände zwischen den einzelnen Felsbrocken. Also doch in die Crocs wechseln und ab ins empfindlich kalte Wasser. Ganz am Ende der Querung nimmt die Strömung und Wassertiefe nochmal deutlich zu. Ich stehe recht wacklig und muss mich besinnen es langsam angehen zu lassen und vorsichtig einen Schritt vor den anderen zu setzen.
Der weitere Verlauf des Tages ist weit angenehmer. Zwar müssen wir noch ein paar Sümpfe umgehen, dafür bleiben wir vom Gestrüpp verschont.
Gegen 14 Uhr gibt es die wohlverdiente Mittagspause, dabei brauchen wir endlich das Polarbröd auf und mein Rucksack ist nun soweit „geleert“, dass alles reinpasst, ich nichts an der Außenseite befestigen muss.
Anschließend geht es weiter und tiefer ins Ruohtesvágge, viele Bodenwellen und so sieht man nur selten den Ausblick voraus. Wir ziehen langsam am Niják vorbei, der Áhkká ist bereits ganz aus dem Sichtfeld verschwunden. Stattdessen dominieren nun der Boajsátjåhkkå und die umliegenden Gletscher das Ruohtesvágge.
Wir laufen bis zum kleinen Berg in der Talmitte, dem Ruohtesvárásj und kommen hier an einem namenlosen See vorbei. Dieser stellt zugleich die Wasserscheide im Tal dar, und so können wir entspannt in der Talmitte laufen. Allerdings kommt so auch kein Fluss an dem wir campen können. So entschließen wir uns, doch ein paar Meter zurückzuwandern, um das Zelt in Nähe eines ziemlich vertrockneten Bachs aufzustellen.
Schnell steht unsere Behausung vor diesem traumhaften Panorama und so verbringen wir den Abend dabei, vor dem Zelt in der Sonne zu liegen und zu lesen.
Auch die Solarzelle kommt so voll auf ihre Kosten, ich habe bisher nicht einmal meine mitgeschleppte Powerbank anstöpseln müssen. Auch kann ich bei dem milden Wetter mal die Füße aus den Schuhen nehmen und die ersten Blasen an den Zehen begutachten, mit der leisen Vorahnung dass es ja heiter werden kann die nächsten Tage.
Nach einem malerischen Sonnenuntergang gibt es Schinkennudeln, im Anschluss daran verschwinden wir jedoch schnell im Zelt, denn es wird empfindlich kalt.
So geht ein wirklich toller Wandertag zu Ende und insgesamt haben wir heute nur 3 Personen in der Ferne entdeckt, die Einsamkeit war also ein erwarteter (und begrüßter) Begleiter. Dafür haben wir zwölf Rentier-Geweihe rumliegen sehen, das Zahlenverhältnis gefällt mir.
Ein weiteres Lob geht an die Gamaschen, die sich heute den Titel des MVP (aus dem amerikanischen Sport entliehen, Most Valuable Player) bei all dem Sumpf und Gestrüpp hart erarbeitet haben. Man kann so viel sorgloser vor sich hinstapfen, ohne sich Sorgen über die Hose zu machen. Zudem hält die Gamasche einiges an Wasser ab, besonders wenn man durch nasse Sträucher läuft lohnt sich das, denn die Hose und die Schuhe werden nicht völlig aufgeweicht.