[Tag 4] Dienstag 28.8. Rákkasjåhkå – Máhtujågåsj

Ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert die Ansicht. Wir befinden uns heute auf dem roten Tourabschnitt Nr. 20.

Der Wecker klingelt heute um Viertel nach Sieben, Markus ist so aber ganz sicher nicht zum Aufstehen zu bewegen, und so beginnt unsere Morgenroutine doch erst um 8. In der Früh scheint immer noch die Sonne, dafür weht aber ein fieser Gegenwind.

Wir nutzen die Frühstückspause, um mal unser mitgebrachtes Satellitentelefon zu testen. Dies hatten wir erst ganz knapp vor Abreise vom Vermieter abgeholt, sind also nicht ganz sicher, was den Funktionsumfang und auch die Funktionsfähigkeit des Geräts angeht. Ist dann tatsächlich auch schwieriger als gedacht, da die richtige Ausrichtung und Positionierung hinzukriegen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick gen Süden, unsere heutige Marschrichtung
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick zurück nach Norden, in Bildmitte noch einmal der Gisuris
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Kantberget/Gavelberget

Um Viertel vor Zehn sind wir dann unterwegs, finden auch schnell einen Trampelpfad, auf dem es fantastisch einfach vorwärts geht. Die Sonne verzieht sich alsbald, es bleibt aber den ganzen Tag trocken.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Ankunft am Smájllájåhkå, Blick auf Berg 1504
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Am Ufer des Smájllájåhkå

Nach 2 Kilometern kommt die erste Furt, diese ist leider doch einen Ticken zu tief, um trockenen Fußes auf der Gegenseite anzukommen. Aber mit Watschuhen meistern wir schnell die Querung des Smájllájåhkå. Hier ist der Fluss noch einfach zu queren, weiter Talabwärts sind bei Versuch der Querung schon mehrere Menschen ums Leben gekommen. Im weiteren Verlauf zeigt sich auch wie sehr der Wasserdruck steigt, der Fluss hat sich in einen richtigen Canyon eingegraben.

btrhdr
Smájllájåhkå
btrhdr
Noch ist nicht genug Platz um beim furten alles im Rucksack zu verstauen. Da dieser Fluss aber weder tief noch reißend war, überhaupt kein Problem. ©Markus
btrhdr
Wanderschuhe um den Hals ©Markus
btrhdr
Nicht tief, aber frostig! ©Markus

btrhdr

btr
Deswegen umso mehr Freude nach Ankunft am gegenüberliegenden Ufer ©Markus

Anschließend geht es weiter auf dem Pfad die westliche Talseite entlang, dabei bleibt der Weg gut begehbar und meist trocken.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Teilweise Steinig
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Hier sieht man nochmal gut wie der Fluss an der Furtstelle sich in ein kleines Delta aufgeteilt hat.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Ab jetzt wird der Fluss immer breiter

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Wir laufen auf einem kleinen Pfad

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Ich bin hier einfach rüber gestiefelt, Markus befürchtet aber die Schuhe zu fluten und zieht sich so auf der Mittelinsel noch mal um.

Die Mittagspause kommt erst nach 9km, wir fühlen uns heute ausnahmsweise ziemlich fit. Auch kommen wir heute ziemlich ins quatschen, wo wir gestern und vorgestern eher weniger in Plauderlaune waren. Dauert halt auch seine Zeit, bis man sich ans Laufen und Staunen gewöhnt hat, selbiges Vorgehen hatten wir schon auf der letzten Tour. Wenn wir dann aber erstmal quatschen, dann gibt’s wenig halten mehr, und so vergeht der weitere Weg wie im Fluge. Auch die Schmerzen halten sich so in Grenzen, wobei ich meine Füße immer stärker merke. Es formen sich neue Blasen, und auch die Fersen haben einen unnatürlichen Blauton angenommen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Der Gletscher ab Gipfel Såltatjåhkkå. Dieser hieß früher Såltajiegna, benannt nach einem reichen Samen, der hier zahlreiche Rentiere zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor, als die überhängende Gletscherzunge ins Tal stürzte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick gen Süden auf das Ålkatj-Gebirge
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick zurück auf Kantberget/Gavelberget
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Heute ist doch ein wenig kühler, doch die Laune ist top!

Ich schaffe es dann heute auch noch, bei einer ganz kleinen Bachquerung auf einem Stein auszurutschen, und so sitze ich auf dem Hintern im eiskalten Wasser. Mit dem großen Rucksack wieder auf die Füße zu kommen ist leider auch nicht sonderlich elegant, wenigstens ist dabei die ganze Elektronik trocken und verschont geblieben. Passiert ist mir dabei nichts, außer dass die eigene Wander-Ehre geknickt ist und ich die kommenden Kilometer mit nassen Klamotten vor mich hin schlurfe.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Skárja-Hütte kommt in den Blick
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
An dieser Stelle wäre der Smájllájåhkkå auch nicht mehr, oder nur mit größter Schwierigkeit, zu queren.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Hütte ahoi

Gegen Nachmittag kommen wir an den Knotenpunkt Skárjá vorbei. Hier steht die einzige für Wandernde offen zugängliche Nothütte „Mihká“ des ganzen Sareks, innen ist auch noch das einzige Nottelefon eingebaut.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Das einzige Klo im Sarek
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Klein und fein.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Nottelefon
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Und noch ein anderes “Notinstrument”. Wenigstens mit Klebeband befestigt, und nicht mit ner Stecknadel.

Wir verbringen die Zeit damit die Sprüche an den Wänden zu lesen, tragen uns ins Hüttenbuch ein und machen uns dann an die Brücke über den Smájllájåhkå zu überschreiten. Sind wir den Fluss heute Vormittag locker durchwatet, hat er im weiteren Verlauf einige Zuläufer-Bäche eingesammelt und schießt hier durch einen engen Steincanyon mit aller Macht und Gewalt. Gut dass hier eine von nur einer Handvoll Brücken des Sareks aufgebaut ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Der Canyon wird enger

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Obwohl die Brücke so hoch über dem Canyon tront wird sie im Winter demontiert und im Frühling neu montiert

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Das Wasser schießt in den Canyon

OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERAbtrbtrhdr

So machen wir an der Brücke noch eine kurze Pause, bevor es weiter zum nächsten Fluss geht. Den Máhtujågåsj erreichen wir nach schnellen 2 Kilometern, bei denen wir durchgehend auf einem Pfad waren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick zurück ins Ruohtesvágge
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick voraus: Die Passquerung in der Bildmitte steigen wir morgen ins Snávvávágge empor.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Máhtujågåsj

War auch besser so, denn dadurch hatte man die Gelegenheit, die vorbeiziehenden Rentiere aufs ausgiebigste zu bestaunen. Der Flussname Máhtujågåsj kommt vom jungen Máhtu, der hier ertrunken sein soll.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Máhtujågåsj

OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA

Nachdem der Fluss gequert ist, stellen wir auf der anderen Uferseite unser Zelt auf einem Plateau auf, und ich überwinde mich zu einer sehr, sehr kalten Katzenwäsche, nachdem Markus mit gutem Beispiel vorangegangen war.

Uncle Ben Reis stellt das heutige Abendessen dar, der Reis musste mit 250gr/Packung auch dringend mal gegessen werden. Von unserem Zeltplatz aus hat man einen guten Blick auf unsere morgige Etappe, auf die Biela-Hochebene und dann auf den Låddebákte und ins Snávvávágge.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick vom Zeltplatz Richtung Westen ins Guohpervágge
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Im Guohpervágge beginnt der Ráhpajåhkå-Bachlauf, der in den Ráhpaädno und in den Rapaselet mündet. Dieser Fluss wird uns bis zum Skierffe die kommenden 3 Tage begleiten.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick auf die gegenüberliegende Felswand des Ålkatj-Gebirge
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Rechts im Bild das Tal Ruohtesvágge, in dem wir die letzten 3 Tage unterwegs waren.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Blick voraus richtung Snávvávágge

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Abends noch ein paar Sonnenstrahlen, auch wenn es ganz leicht nieselt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Heute war es leider nicht ganz so Menschenleer, ganze 7 Leute haben wir gesehen, ist ja fast wie auf dem Kungsleden hier 😉 Auch diese Menschenansammlungen können das Gefühl der Einsamkeit beim Wandern nicht verdrängen, was mich sehr glücklich macht. Und auch das heutige Wetter, zwar durchweg bedeckt und mit starkem Gegenwind, aber wenigstens nicht regnerisch, schätze ich als positiv ein.