Ein Klick auf das jeweilige Bild vergrößert die Ansicht. Wir befinden uns heute auf dem roten Tourabschnitt Nr. 20.
Der Wecker klingelt heute um Viertel nach Sieben, Markus ist so aber ganz sicher nicht zum Aufstehen zu bewegen, und so beginnt unsere Morgenroutine doch erst um 8. In der Früh scheint immer noch die Sonne, dafür weht aber ein fieser Gegenwind.
Wir nutzen die Frühstückspause, um mal unser mitgebrachtes Satellitentelefon zu testen. Dies hatten wir erst ganz knapp vor Abreise vom Vermieter abgeholt, sind also nicht ganz sicher, was den Funktionsumfang und auch die Funktionsfähigkeit des Geräts angeht. Ist dann tatsächlich auch schwieriger als gedacht, da die richtige Ausrichtung und Positionierung hinzukriegen.



Um Viertel vor Zehn sind wir dann unterwegs, finden auch schnell einen Trampelpfad, auf dem es fantastisch einfach vorwärts geht. Die Sonne verzieht sich alsbald, es bleibt aber den ganzen Tag trocken.


Nach 2 Kilometern kommt die erste Furt, diese ist leider doch einen Ticken zu tief, um trockenen Fußes auf der Gegenseite anzukommen. Aber mit Watschuhen meistern wir schnell die Querung des Smájllájåhkå. Hier ist der Fluss noch einfach zu queren, weiter Talabwärts sind bei Versuch der Querung schon mehrere Menschen ums Leben gekommen. Im weiteren Verlauf zeigt sich auch wie sehr der Wasserdruck steigt, der Fluss hat sich in einen richtigen Canyon eingegraben.





Anschließend geht es weiter auf dem Pfad die westliche Talseite entlang, dabei bleibt der Weg gut begehbar und meist trocken.





Die Mittagspause kommt erst nach 9km, wir fühlen uns heute ausnahmsweise ziemlich fit. Auch kommen wir heute ziemlich ins quatschen, wo wir gestern und vorgestern eher weniger in Plauderlaune waren. Dauert halt auch seine Zeit, bis man sich ans Laufen und Staunen gewöhnt hat, selbiges Vorgehen hatten wir schon auf der letzten Tour. Wenn wir dann aber erstmal quatschen, dann gibt’s wenig halten mehr, und so vergeht der weitere Weg wie im Fluge. Auch die Schmerzen halten sich so in Grenzen, wobei ich meine Füße immer stärker merke. Es formen sich neue Blasen, und auch die Fersen haben einen unnatürlichen Blauton angenommen.




Ich schaffe es dann heute auch noch, bei einer ganz kleinen Bachquerung auf einem Stein auszurutschen, und so sitze ich auf dem Hintern im eiskalten Wasser. Mit dem großen Rucksack wieder auf die Füße zu kommen ist leider auch nicht sonderlich elegant, wenigstens ist dabei die ganze Elektronik trocken und verschont geblieben. Passiert ist mir dabei nichts, außer dass die eigene Wander-Ehre geknickt ist und ich die kommenden Kilometer mit nassen Klamotten vor mich hin schlurfe.



Gegen Nachmittag kommen wir an den Knotenpunkt Skárjá vorbei. Hier steht die einzige für Wandernde offen zugängliche Nothütte „Mihká“ des ganzen Sareks, innen ist auch noch das einzige Nottelefon eingebaut.




Wir verbringen die Zeit damit die Sprüche an den Wänden zu lesen, tragen uns ins Hüttenbuch ein und machen uns dann an die Brücke über den Smájllájåhkå zu überschreiten. Sind wir den Fluss heute Vormittag locker durchwatet, hat er im weiteren Verlauf einige Zuläufer-Bäche eingesammelt und schießt hier durch einen engen Steincanyon mit aller Macht und Gewalt. Gut dass hier eine von nur einer Handvoll Brücken des Sareks aufgebaut ist.



So machen wir an der Brücke noch eine kurze Pause, bevor es weiter zum nächsten Fluss geht. Den Máhtujågåsj erreichen wir nach schnellen 2 Kilometern, bei denen wir durchgehend auf einem Pfad waren.



War auch besser so, denn dadurch hatte man die Gelegenheit, die vorbeiziehenden Rentiere aufs ausgiebigste zu bestaunen. Der Flussname Máhtujågåsj kommt vom jungen Máhtu, der hier ertrunken sein soll.

Nachdem der Fluss gequert ist, stellen wir auf der anderen Uferseite unser Zelt auf einem Plateau auf, und ich überwinde mich zu einer sehr, sehr kalten Katzenwäsche, nachdem Markus mit gutem Beispiel vorangegangen war.
Uncle Ben Reis stellt das heutige Abendessen dar, der Reis musste mit 250gr/Packung auch dringend mal gegessen werden. Von unserem Zeltplatz aus hat man einen guten Blick auf unsere morgige Etappe, auf die Biela-Hochebene und dann auf den Låddebákte und ins Snávvávágge.






Heute war es leider nicht ganz so Menschenleer, ganze 7 Leute haben wir gesehen, ist ja fast wie auf dem Kungsleden hier 😉 Auch diese Menschenansammlungen können das Gefühl der Einsamkeit beim Wandern nicht verdrängen, was mich sehr glücklich macht. Und auch das heutige Wetter, zwar durchweg bedeckt und mit starkem Gegenwind, aber wenigstens nicht regnerisch, schätze ich als positiv ein.