[Tag 0] Freitag 24.8 – Anreise (Berlin -> Luleå)

Monatelanges planen, Reiseführer wälzen, mit Markus telefonieren, Flüge vergleichen, um Urlaubstage feilschen, all das kulminiert im heutigen Beginn der Reise.
Hatte ich schon letztes Wochenende die meisten Sachen auf der Couch verteilt, muss es heute “nur” noch in den Rucksack gestopft werden und dann bin ich endlich abmarschbereit.

IMG_20180818_191937Jo, das soll alles in den Rucksack.

IMG_20180818_191946Und das sind nur die Snacks und das Frühstück! Markus hat das Mittag- und Abendessen dabei.

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Skeptischer Blick! Nachvollziehbar, da der Rucksack nun voll ist und mein zweiter Rucksack fürs Handgepäck auch aus allen Nähten platzt.

Zum Flughafen wird es trotzdem noch mal stressig, nach einer ausgefallenen Tram und einer verspäteten S-Bahn stehe ich schließlich im Bus nach Tegel. Es ist kochend heiß, der Bus knackevoll, und so bleibt mir nur stehen und schwitzen. Nun, wenigstens das Wetter wird die kommenden Wochen anders werden. Vor dem Check-In Schalter versuche ich noch meinen Trekkingrucksack in einen Schutzbeutel zu packen, was mit viel schieben und drücken schließlich gelingt. Obwohl mit 25kg Gewicht das Abgabegepäck 2kg über dem Limit ist, wird das von SAS-Angestellten nicht bemängelt. Ärger gibt es nur, weil er den Gepäck-Tag nicht am Verschluss befestigen will, sondern auf die Seite der Verpackung klebt. Erst als mein Rucksack auf dem Gepäckband um die Ecke verschwindet denke ich mit Schrecken daran, dass nirgendwo im Rucksack meine Adresse und Kontaktdaten drauf sind, na hoffen wir das es gut geht.

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Los gehts!

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Olympiastadion

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Havel

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Landeanflug Stockholm

Flug nach Stockholm ist problemlos, ich kriege sogar eine Dreierreihe nur für mich. Im Stockholmer Flughafen geht dann die Suche los Markus zu finden. Klappt schließlich, auch wenn ich anders als er nicht in die SAS Lounge darf… verdammte VIPs. Gemeinsam warten wir auf den Weiterflug nach Luleå, der sich leider um fast eine Stunde verspätet.

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Flug in den Sonnenuntergang

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SAS-Werbekampagne? Ich tausche die Bildrechte gerne gegen 2-4 Flüge gen Norden 😉

Nach Ankunft am Flughafen Erleichterung, da mein Rucksack als Drittes, Markus seiner als Fünfter das Gepäckband betritt. Schnell flitzen wir zur Bushaltestelle, glücklicherweise fährt der nächste Bus auch gleich in 5 Minuten. Bis zum Stadtzentrum ist es eine schnelle Fahrt, nach einmal umfallen sind wir auch im Hotel angekommen. Dort schmeißen wir alles ins Zimmer und machen uns auch direkt auf den Weg die letzten Einkäufe zu erwerben. Wir brauchen noch 6-7 Mittagessen, ich etwa einen Kilo Schokolade, Essen für die Zug/Busfahrt morgen und am Allerwichtigsten: Spiritus für den Kocher.

Ab zum COOP, die haben allerdings keinen Spiritus. 10 Minuten latschen später stehen wir vor dem ICA, die haben ebenfalls keinen, empfehlen aber die 24h Tanke. Da ICA „nur“ noch bis 22.00 Uhr offen hat, bleiben uns dort nur 20 Minuten um durch den Supermarkt zu flitzen und den restlichen Einkauf zu erledigen. Weitere 5-10 Minuten später stehen wir an der Tankstelle, die haben leider keinen Spiritus, dafür aber ‘Spisbränsle’, und uns wird versichert der funktioniert ähnlich. Wir entscheiden uns dafür 2L zu kaufen, was sich als deutlich zu viel herausstellen wird, aber nachher ist man immer schlauer.
Dann eine Viertelstunde zurück zum COOP, weil im ICA die Salatbar schon geschlossen war und wir dringend was Frisches fürs morgige Mittagessen wollen.
Nach dem letzten Einkauf haben nun auch wirklich alle Restaurants in der Stadt geschlossen. Hochgradig ärgerlich, hatte meine Mutter doch noch am Morgen angekündigt sie spendiert das Abendessen und die erste Runde Cocktails (und wer schwedische Preise im Kopf hat, weiß wie GROß dieses Geschenk war). Stattdessen wird es nun ein Burgermenü to go bei MAX, einem leicht ekligeren Abklatsch von McDonalds, auch das will was heißen.

Markus hat vergessen 2 Flaschen Wasser für sich zu kaufen, die die kommende Woche als Trinkflasche dienen sollen, flitzt also 5 vor 11 zurück zum COOP, um vor Schließzeit noch das Wasser zu kaufen. Ich laufe zwischenzeitlich mit einem Rucksack voller Essen und Spiritus, zwei Salatboxen + 2 Burger in den Armen zurück zum Hotel.
Diesmal haben wir kein schäbiges Hostel, stattdessen ein sehr schickes 4-Sterne Hotel, ich warte also wirklich auf den Anschiss, als ich mit dem fettigen Essen an der Rezeption vorbeischleiche. Stattdessen werde ich gefragt ob ich Besteck brauche und ob sie die Salate bis morgen im Kühlschrank verwahren sollen. Was ein Service, das ist doch ein schöner Einstieg.

Im Hotelzimmer angekommen futtern wir schnell unsere Burger, die wie erwartet nicht zur Gourmetverköstigung taugen.

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Gourmet geht anders…

Die nächsten 1,5 Stunden verbringen wir damit, das Hotelzimmer in einen ad-hoc Globetrotter zu verwandeln. Alternativ sieht es aus, als hätten wir mit Sprengladungen unsere Rucksäcke im Zimmer verteilt. Viel Umgepacke, viel schieben, viel „verdammt, beim Probepacken ging das auch rein“ und viel „ähhh, wo habe ich jetzt eigentlich XYZ hin?“

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Wir haben sogar eine Kofferwaage dabei und so wissen wir am Ende des traurigen Procedere, das Markus morgen mit 27kg starten wird, wo er auf der letzten Tour doch 23kg hatte. Und ich, der letztes Jahr schon mit 28kg gestartet ist, staune nicht schlecht als die Kofferwaage bei 32kg Rucksackgewicht + 1,5kg Tütengewicht stehenbleibt. Uff, na das kann ja was werden die nächsten Tage, ich bin gespannt. Ein wenig frage ich mich ja schon, wieso der Rucksack jedes Jahr mehr wiegt, ich kann es mir zwar logisch erklären, damit abfinden kann ich mich in diesen Minuten damit trotzdem nicht.

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Markus 65 (+10) Liter Rucksack. Im Hauptfach nimmt das Essen nahezu den kompletten Raum ein. Lediglich der 10 Liter Auszug bleibt noch für andere Habseeligkeiten. Dafür hat er auch seine eigenen Snacks, sein Frühstück, sowie 13x Mittagessen und Abendessen für uns Beide dabei.

Eine nervige halbe Stunde verbringen wir damit auf Markus Handy die Fjällkarte in die Navi-App laden zu wollen, will bloß leider so gar nicht wie wir und das geben wir schließlich auf.
Zum letzten Mal genießen wir die warme Luxusdusche und mümmeln uns dann in tiefe Kissen und flauschige Bettdecken. Bis wir wirklich im Bett sind ist es 1:30 Uhr nachts, der Wecker wird uns in dreieinhalb Stunden sicherlich quälen.

Schnell stellt sich raus: Markus wird er dann quälen, ich liege nach 45 Minuten Halbschlaf hellwach im Bett und mein Gehirn kommt nicht zur Ruhe: Hast du denn auch ganz sicher dein Handtuch eingepackt? Du weißt dass du im Ruohtesvágge nördlich vom Fluss bleiben musst? Wie sieht wohl das Wetter am Skierffe aus wenn wir dort ankommen? Welche Buslinie brauchst du morgen nochmal? Und so weiter und so fort!