[Biking] – Israel 2019

[Tag 9] Nirgendwo im Negev – Nirgendwo im Negev

7. Dezember 2019: 107 Kilometer, 750 Höhenmeter vom Wildcampingspot in der Negev Wüste nahe Ein Hatseva bis nahe Samar.

GPX-Daten

Hier die heute gefahrene Route, anschließend in Relation zur Gesamtstrecke:

Zeit in Bewegung: 6:27h
Tempodurchschnitt: ~16,5km/h
Maximalgeschwindigkeit: 38,0km/h

Gesamtstrecke (Rot) in Relation zur heutigen Strecke (Blau)

Nachts überrascht mich ein kurzer Regenschauer, von dem ich schnell wach werde. Nach einem kurzen Check dass alle Besitztümer trocken verstaut sind, schlafe ich sofort wieder ein. Ich bin auf dieser Reise wirklich unglaublich froh ein freistehendes Zelt mitgenommen zu haben. Bisher gab es nur ein oder zwei Übernachtungsstellen, an denen ich alle Heringe in den Boden treiben konnte. Zumeist begnüge ich mich mit ein paar Steinen.

Sonnenaufgang am Zeltplatz (E-M5, 9mm, f/10, 1/30sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/10, 1/25sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/7.1, 1/13sec, ISO-250)
Es wird wohl wieder ein schöner Tag (E-M5, 9mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)

Nach dem üblichen Prozedere in der Früh schiebe ich mein Rad zur Straße zurück. Aus Sorge vor den Akazienbaumstacheln habe ich dann noch meine Räder auf Dornen untersucht, denn gestern haben diese sogar meine Crocs durchdrungen und mir in den Fuβ gepikst. Dornen finde ich im Reifen zwar keine, dafür aber 2 dünne Metallsplitter, vom selben Typ die mir damals in Schweden das Leben schwer gemacht haben. Gut das ich diese also rechtzeitig entdecke, bevor sie sich bis zum Schlauch vorarbeiten können. So sind sie schnell entfernt. Genau wie ich mich über mein selbststehendes Zelt freue, beglückwünsche ich mich nahezu täglich dazu, mit pannensicheren Reifen unterwegs zu sein. Meine dicken Schwalbe Marathon Mondial-Reifen sind zwar schwer und sicherlich nicht die lauffreudigsten. Aber hier in Israel bin ich bereits über dutzende zerschmetterte Glasflaschen, Drähte aus Autoreifen und spitze Steine gerollt und bin pannenfrei geblieben.

(E-M5, 45mm, f/7.1, 1/320sec, ISO-100)
(E-M5, 21mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-100)
Liebe Leute, die Suche kann aufhören, ich hab ihn gefunden… (E-M5, 37mm, f/7.1, 1/400sec, ISO-100)
… habe mir den Ort aber irgendwie beeindruckender vorgestellt. (E-M5, 34mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)

Der Rest des Tages gestaltet sich sehr ähnlich zu gestern. Bis Mittag geht es nur bergauf. Immer graduell, so ist es nicht gar so anstrengend, verbunden mit dem heute erneut vorherrschenden Gegenwind zieht es sich allerdings.

Das Klettern zahlt sich aus, wieder auf Meereshöhe (E-M5, 42mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)

Absolut verrückt, jedem dem ich begegne erzählt mir “nun, eigentlich solltest du den Wind im Rücken haben, das ist zumindest die vorherrschende Windrichtung”… Ich wette der Wind dreht genau dann, wenn ich mich an den Rückweg aus Eilat mache. Typische Radtour-Nebenerscheinung: Das Wetter hält sich an keinerlei Vorgaben und Normalitäten.

Ein schönes Jubileum, richtig gefeiert wird aber erst Morgen (E-M5, 45mm, f/7.1, 1/15sec, ISO-100)
Ab und an geht es wieder Hügel hoch (E-M5, 23mm, f/7.1, 1/800sec, ISO-100)
(E-M5, 14mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-100)
Guter Seitenstreifen (E-M5, 18mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)
(E-M5, 23mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-100)
Aufgepasst! (E-M5, 45mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)
Panorama in Richtung Jordanien (E-M5, 26mm, f/11, 1/320sec, ISO-100)
Ein Klick aufs Bild vergrößert dieses.

Nach 65km ist jedoch der Wendepunkt geschafft. Ich habe mich vom Schlafplatz heute Nacht auf -80m auf 260m über Null hochgekämpft. Die kommenden knapp 100km bis Eilat geht es nun ohne größere Steigungen bergab, ich hoffe also ein wenig schneller voran zu kommen.

Schwerter zu Pflugscharren, Haubitzen zu Dekohaltern? (E-M5, 45mm, f/11, 1/200sec, ISO-100)
Truckstop mit Wachturm (E-M5, 45mm, f/11, 1/250sec, ISO-100)
Wie schon erwähnt, Eis geht immer. (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/850sec, ISO-100)

Es gibt eine kürzere Pause für ein Eis an der Tankstelle, ansonsten eine Mittagspause nach 75km, wie so oft schon an einem Bushäuschen, denn das sind zumeist die einzigen Schattenspender in der Gegend.

Den restlichen Tag geht es mit schönen Ausblicken auf die Negev-Wüste, anregenden Podcasts und guter Musik weiter. Klingt vielleicht ein wenig eintönig, aber ich genieße die Wüstenlandschaft um mich herum, schließlich ist das der maximale Kontrast zu einer Radtour in Mittel-/Nordeuropa.

Blick zurück in die flache Ebene (E-M5, 28mm, f/11, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 23mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-100)
Jordanien (E-M5, 36mm, f/11, 1/250sec, ISO-100)
(E-M5, 14mm, f/11, 1/320sec, ISO-100)
(E-M5, 33mm, f/11, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 31mm, f/11, 1/60sec, ISO-100)
Lange Schatten in Jordanien (E-M5, 31mm, f/11, 1/60sec, ISO-100)

Nach 110 km biege ich von der Straße ab, laufe ein paar hundert Meter ins Gelände und schlage dann mein Zelt auf. So sind es morgen nur noch ca. 30km nach Eilat, wobei ich zuvor am Nationalpark Timna halt machen will.

Erneut ein bildhübscher Übernachtungsspot (E-M5, 14mm, f/11, 1/25sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/10, 1/125sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/10, 1/125sec, ISO-100)
Campspot Panorama (E-M5, 9mm, f/8, 1/50sec, ISO-100)
Ein Klick aufs Bild vergrößert das Panorama.

Erst gibt es aber heute Abend das aus Deutschland mitgebrachte Kartoffelpüree, eine angenehme Abwechslung nach 7x Nudeln 😉 Gruselig war Nachts das dauerhafte Summen meines Telefons. Die “Red Alert”-App, von der ich schon berichtet hatte, warnt vor zahlreichen Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auf die benachbarten israelischen Siedlungen. Nun, die App scheint zu funktionieren, laut Nachrichten gab es keine Verletzten und ich hoffe das bleibt der einzige Angriff, besonders da ich bald in Nähe des Gazastreifens mit dem Rad vorbeikommen werde.

Abends dann noch der Schock im Zelt: Red Alert meldet Raketenangriffe nahe des Gazastreifens

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