Tag 63 (Tag 11): Brücke nach der Pårtehütte – Laitaure-Fähranleger

Gelaufene Kilometer: 17,2

Habe es heute ruhiger angehen lassen, bin erst gegen 10 Uhr losgekommen. Zum Frühstück gab es endlich wieder Müsli, was den kulinarischen Wert eines Müsliriegels um Längen schlägt.

Zu Beginn ging es erstmal anstrengend durch den Wald, bevor es dann anstrengend bergauf ging.

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Da gehts jetzt hoch.

Hat nicht wirklich geholfen, dass die Sonne zeitgleich an Stärke zulegte, für heute waren 23° angesagt.

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Blick zurück, direkt am See in der Mitte lag die Pårte-Hütte

So kam ich schwitzend und keuchend am Plateau oben an.

Der Blick oben entschädigte aber für alles, hier zerriss endlich eine gigantische Fernsicht die Monotonie der vergangenen Tage. Auf einmal gab es doch mehr zu sehen als nur Bäume, Bäume und … Bäume! Blick zurück auf die Pårte-Hütte, das Pårte-Bergmassiv, zurück nach Kvikkjokk und den Vallespiken.

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Pårte-Hütte und Vallespiken-Gebirge

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Blick aufs Pårte-Massiv

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Endlich ein Fernblick

So habe ich länger dagesessen und den Ausblick in mich aufgesaugt, bevor ich mich an den weiteren Aufstieg und die Überquerung des Bergplateaus machte. Man sah richtig, wie der Tjaktajaure-See sich öffnet, immer größer wird und die zahlreichen Verästelungen des Deltas, welche in den See münden.

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Tjaktajaure
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Das verästelte Delta
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Panorama

An einer Brücke habe ich mich dann auch länger mit einem Sarek-Veteranen unterhalten, der mir zahlreiche wertvolle Tipps gab.

Auf der Hochebene kam ich gut voran, habe dort noch eine Mittagspause zu mir genommen, auch wenn ich doch einen Sonnenbrand befürchtete.

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Auch andere Leute genießen die Sonne
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Mhhhhmmm
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“Gefüllt mit dem Geschmack des schwedischen Sommers” war noch nie so wahr wie heute!

Ab Ende des Plateaus kam dann der erste Blick ins Rapadalen, das Tal entlang welches ich die kommenden Tage in den Sarek abbiegen will.

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Jetzt geht’s an den Abstieg
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Erster Blick auf den freistehenden Tjahkelij und links davon verläuft das Rapadalen

Der freistehende Tjahkelij machte einen tollen Eindruck, und auch die Hochebene, welche ich bald genug erkunden sollte, konnte man von dort in allen Details erkennen. Auch die hohen Berge im tieferen Sarek kamen in den Blick, wobei diese noch schön mit Schnee bedeckt waren.

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Blick ins Rapadalen
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Die Route, die ich an Tag 14/15 laufen werde, ist jetzt schon ersichtlich
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Hereingezoomed lassen sich die tiefen Einbuchtungen erkennen, in denen die Flüsse laufen.

Der Abstieg vom Plateau war wieder anstrengender, da doch recht steil und ich so aufpassen musste, wo der nächste Tritt gesetzt werden sollte. Schneller als es mir lieb war, kam ich unten auch direkt wieder im Wald an. Die Mücken waren hier besonders fies, so kam auch wieder das heilige Mygga-Spray zum Einsatz.

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Am Fuße des Tjahkelij

Eigentlich hatte ich vor, heute recht bald das Zelt aufzustellen, da ich aber erfahren habe, dass die Fähre über den Laitaure relativ früh verkehrt, plante ich nun doch bis zum Fähranleger zu gehen und erst dort das Zelt aufzuschlagen. Das bedeutete auch, dass sich der morgige Tag extrem verkürzt, ich musste nur von der Aktse-Hütte bis zum Skierffe laufen, dafür wurde es dann heute ein wenig länger, etwas über 17km. Der Weg zog sich besonders zum Ende hin schon ein wenig, man kam dem Ziel einfach nicht näher.

An der Fähranlegestelle sah man dann auch erstmalig den Skierffe, zudem wurde ich mit einem einwandfreien Sonnenuntergang verwöhnt. Ich bin so voller Vorfreude auf den Skierffe, welcher als landschaftlicher Traum mir seit 2 Jahren im Kopf rumspukt.

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Der Skierffe in (nicht so) weiter Ferne
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Skierffe vom Fähranleger aus gesehen (rechts), Tjahkelij (links)

Als das Zelt aufgebaut war, kam ein Pärchen an, dessen Weg ich heute mehrmals gekreuzt hatte. Diese beschlossen aber nicht bis morgen zu warten, sondern stattdessen das Ruderboot zu bemühen. Belohnt wurden sie dann mit einem ordentlichen Platzregen, welchen ich lieber im Zelt abwetterte. Erstmalig war es auch ein Gewitter und nicht nur Regen, es blitzte und donnerte recht anständig. Hoffentlich hört das morgen auf der Hochebene auf.

Am Fähranleger gab es aber eine stabile (und im Gegensatz zu Kvikkjokk: mückendichte) Holzhütte, wo wir zu siebt saßen und unser Abendessen genossen haben.

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Zwei kamen direkt aus dem Sarek und konnten so noch Empfehlungen und Hilfestellungen geben, bei den anderen Vier handelte es sich um eine Familie, wobei die erwachsenen Kinder zum ersten Mal auf Tour waren, die Eltern hingegen erfahrene Weitwanderinnen waren. So kam ein reger Austausch zustande, ich konnte auch ein wenig von der Radtour berichten. Das beeindruckte alle, bis auf den einen Sarek-Wanderer. Der war von der Schweiz aus schon nach Nepal geradelt… always someone tougher then you!

Saßen 2-3 Stunden rum, bevor ich wieder zum Lesen mich ins Zelt zurückgezogen habe. Leider ist meine Schoki schon verputzt, diese Packungen sind einfach zu klein!

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Sonnenuntergang neben dem Skierffe

Morgen geht es dann mit dem Boot nach Aktse, und abgesehen vom Anstieg direkt nach den Aktse-Hütten ist der Weg zum Skierffe kurz und sollte gut machbar sein. Am Skierffe selbst werde ich endlich meinen ersten Ruhetag einlegen, welchen ich schon sehnsüchtig erwarte. Heute haben die Knie und Beine deutlich mehr Sperenzchen gemacht als die letzten Tage und auch die Fußsohle fühlt sich plattgelaufen und heiß an. (Da hilft auch das Wetter und die dicken Gore-Tex Schuhe nicht wirklich weiter). Auch die unzähmbaren Moskitoschwärme im Wald gehen mir immer mehr auf den Senkel, weswegen ich mich auf die Mückenarme Hochebene freue.

Morgen wird dann endlich Schokolade nachgekauft! Der wichtigste Proviant auf Tour. Mal sehen ob morgen das Wetter wieder aufklart, das macht den Marsch über Blockfelder deutlich angenehmer und ich wäre sehr enttäuscht, wenn es keinen schönen Ausblick vom Skierffe gäbe.