Tag 57 (Tag 5): Zufluss am Didijávrre – Bis zur Sommerbrücke zwischen Staloluokta und Tuottar

Gelaufene Kilometer: 13

Die Nacht war heute noch mal richtig kalt, da pfiff alles drüber, viel Nebel, der den See verdeckte. Ich hab heute voll eingepackt geschlafen: T-Shirt dann Fleece, drüber dann Daunenjacke drüber Mütze, Schal und Handschuhe und trotzdem ziemlich gefroren. Heute früh war zumindest das Wetter klar und aufgehellt aber relativ grau. Ich habe länger geschlafen, weil ich ja wusste, dass Martin länger brauchen wird mich einzuholen. Deswegen habe ich es ruhig angehen lassen.

War ganz witzig, der erste Hubschrauber der nach Staluokta geflogen ist, flog so niedrig, dass er unterhalb des Zeltes vorbeiflog, sprich ich konnte von oben auf den Hubschrauber drauf gucken. Habe den Morgen genutzt um ein paar Fotos zu schießen und hoffe, dass die was geworden sind. Traumhaft war der Blick auf den Allak heute früh, den ich Hilleberg zu Ehren natürlich fotografiert habe 😉

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Virihaure im Sonnenlicht!
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Nochmal der Allak, diesmal sonnenbeschienen.

Um etwa Viertel vor Elf hat mich dann Martin eingeholt, der konnte es nicht so richtig glauben, dass ich gestern noch so weit geschafft habe, ein Lob dass echt gut tat. Dann ging es gemeinsam relativ aufwendig immer oben an der Klippe entlang, dabei hatte man aber weiterhin einen tollen Blick auf den Virihaure mit viel Schnee außen rum. Sah wirklich spitze aus und dann haben wir bei den Seengruppen wo der Weg vorbeiführt eine Pause gemacht und sind abschließend noch abgestiegen nach Staloluokta.

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Virihaure Panorama
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Windig war’s heute
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Vom Akkajaure im Norden aus, habe ich schon ein ganz schönes Stückchen zurückgelegt.
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Blick zur Hütte in Staloluokta

Der Abstieg war zwar anstrengend, aber okay und in Staloluokta haben wir uns dafür eine längere Pause gegönnt, auch weil jetzt zum Mittag endlich die Sonne in ihrer ganzen Pracht erstrahlte, was den Rest des Tages auch so bleiben sollte. In Staloluokta hat man auch einige Rebhühner gesehen, die rund um die Hütten gerannt sind.

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Sami-Kata
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Sami-Kirche
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Rebhuhn

Haben die Luxustoiletten genossen und wollten eigentlich noch ein bisschen Essen nachkaufen, aber es gibt keinen Shop an der Hütte, sondern nur einen kleinen Verkauf im Sami-Dorf, der auch erst um 16 Uhr aufmachen sollte. So lange wollten wir nicht rumhängen, also haben wir uns um halb 3 wieder auf die Socken gemacht.

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Blick zurück nach Staloluokta

Der Weg verlief mit viel hoch und runter, sprich es war relativ hügelig, nichtsdestotrotz aber ganz nett bis wir in den Sumpfgebiet kamen um den Gieddávrre herum. Hier wollten wir uns ursprünglich auftrennen und Martin sein Camp aufschlagen und den See zur Wäsche nutzen. Aber da war so viel Sumpfgebiet um den See herum und die Moskitos haben uns echt gefressen, zudem gab es überhaupt keine Wiesen und wenn doch, dann waren die winzig klein und überschwemmt, also absolut untauglich zum Zelt aufstellen. Wir sind dann einfach weiter.

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Hüfthohes Weidengestrüpp + Wasser = Mückenplage!

Zum Ende hin war das letzte Stück ziemlich fies mit vielen Stellen, die unter Wasser lagen und schwer zu laufen waren.  Wir kamen zu einer Furt Stelle, wo man wahrscheinlich die Schuhe ausziehen hätte müssen, ich habe mir dann dadurch beholfen, indem ich mit Gepäck auf die andere Seite gesprungen bin, was mit dem Rucksack Gewicht vielleicht keine gute Idee war.

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Die Sommerbrücke

Dann kamen wir aber zur Sommerbrücke und haben quasi direkt dort auf der anderen Uferseite gezeltet. Es gab dort einige Zeltstellen und man kam leicht an frisches Wasser und konnte den tollen Blick auf den reißenden Fluss genießen. Zelt schnell aufgebaut und dann war es auch wirklich dringend notwendig nach vier ganzen Wandertagen, fünf Tagen „on the Road“, jetzt endlich mal ins Wasser zu gehen. Man merkte, dass die Haut trocken ist, stark juckt und man fühlt sich einfach „stinkig“. Deswegen war es unfassbar erfrischend, ins Wasser zu springen. Zuerst aber wurden die Klamotten gewaschen, dabei merkte man schon „Ja, die Hände werden ein wenig kalt“ und daran anschließend bin ich in den Fluss rausgewatet. Unerwarteterweise ging es von den Temperaturen her. Okay die Füße waren relativ schnell taub, aber ich fand den Rest gar nicht so schlimm. Martin hingegen fand es katastrophal, aber ich konnte damit eigentlich ganz gut umgehen. Ich bin jetzt endlich mal sauber, und so frisch gewaschen mit allem Drum und Dran ist wirklich ein tolles Gefühl.

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Wäsche trocknet endlich mal anständig

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Blick in Richtung Tuottar, die morgige Wanderrichtung

Durch die Sonne war es jetzt anständig warm geworden, was natürlich auch die Mücken mögen, die sind in voller Zahl erschienen. Deshalb haben wir nach dem Waschen die ganze Wäsche ausgelegt, die in einem rasanten Tempo trocknete. Auch freuen wir uns, weil wir in Staloluokta gehört haben, dass es jetzt sieben Tage lang ein Hochdruckgebiet geben soll, wäre sehr angenehm wenn es jetzt länger mal freundliches Wetter hätte. Wir haben zusammen draußen auf dem Stein gegessen und uns derweil die Landschaft in all ihrer Pracht angeguckt. Es schwirren allerdings so viele Mücken umher, dass wir uns gegen 8 Uhr uns ins Zelt zurückgezogen haben um die Ruhe vor den Viechern zu genießen. Die Wärme im Zelt ist fantastisch, seit langem liege im Mal wieder auf dem Schlafsack, habe keine Socken an und kann die Füße austrocknen lassen. Ich habe die leise Hoffnung, ich brauch heute mal keine Leggings und kann ganz entspannt im T-Shirt die Nacht ohne frieren genießen. Mal sehen ob das Zelt sich in der Früh wieder richtig aufheizt, aber da ich ein bisschen früher los will, auf alle Fälle um 9 Uhr rum, kann es ja nicht schaden, sollte die Sonne mich aus dem Zelt schmeißen.

Morgen geht’s jetzt über die Hochebene zur Tuottarstuga, dort wird Martin einen Ruhetag einlegen und ich alleine weiterwandern. Ich genieße die Hochebene gerade besonders, da laut Karte es übermorgen ins Terradalen (Terra-Tal) geht, wo alles grün und bewaldet sein wird, worauf ich wenig Lust habe. Ich freue mich, wenn es schön steinig ist, und man den Fernblick der Hochebene hat.

Der Plan mit der Sarek-Kurztour steht immer noch und ich hoffe, dass es sich von der Zeit her ausgeht. Heute hat auf alle Fälle großen Spaß gemacht, der Körper fühlt sich auch immer besser an, einzig der dauernd anhaltende H-U-N-G-E-R nervt, aber das kenne ich ja von mir 😉