Die beiden Ruhetage in Kiruna waren recht ereignislos. Insgesamt bin ich knapp unter 10km Rad gefahren (zum Supermarkt, Stadt anschauen, etc.) und habe aufgrund des miesen Wetters viel Zeit drinnen verbracht.
 Gibt nichts, was sich im Kapitalismus nicht kapitalisieren lässt.
Mein Hostel für die ersten zwei Nächte war ziemlich abgerockt, dafür hatte ich aber das Vier-Bett-Zimmer komplett für mich, und konnte mich so ordentlich ausbreiten. Wäsche konnte ich auch endlich wieder Waschen, dass hatte ich seit Östersund nicht mehr gemacht (nur im Waschbecken oder im Fluss).
Auch die Möglichkeit, Essen einzukaufen, welches man unterwegs nicht mitschleppen will (Avocados, 1L Joghurt, Chips, etc.) habe ich sehr genossen. Gesund waren die zwei Tage vielleicht nicht, aber wenigstens gab es zum Mittagessen an beiden Tagen eine riesen Schüssel Salat, eine wahre Freude nach all dem Fertigessen, bzw. all den Nudeln.
 Auch mal ein deutsches Abendessen.
Ich habe zwei Bücher verschlungen und mir vom Touristenbüro eine gute Broschüre für Nordnorwegen organisiert, mal schauen ob ich es schaffe, da einige der Attraktionen zu besuchen.
Für die dritte und letzte Nacht bin ich in ein moderneres, größeres Hostel umgezogen. Hier habe ich im Zimmer zwei nette Schweden kennengelernt, die gerade auf dem Kungsleden (Königsweg) wandern waren. Dieser 450km lange Wanderweg beginnt in der Nähe von Kiruna, und gefühlt trägt die halbe Stadt hier Wanderschuhe und Trekkinghosen, ist also ein Umschlagsplatz für all die Wanderbegeisterten. Auch wenn extrem viel Schnee auf dem Kungsleden liegt, haben die Beiden es geschafft, den Kebnekaise zu besteigen, Schwedens höchsten Berg. Ein Erfolg, der mir bei meinen beiden vorherigen Touren auf dem Kungsleden nicht vergönnt war (siehe die Reiseberichte 2014 und 2015 hier im Blog), und so machen sie mich ordentlich neidisch mit ihren Gipfelfotos.
Netterweise überlassen sie mir 5 Packungen ihrer Trekkingnahrung, da sie diese nicht mit nach Hause schleppen wollen. Ich freue mich riesig drüber, denn die Packungen sind sowohl leichter als Fertignudelpackungen, zudem haben sie deutlich mehr Kalorien. Werde sie aufbehalten und am Ende mit auf die Trekkingtour mitnehmen, so habe ich weniger zu schleppen, was mich sehr freut! Zudem sind die Packungen mit bis zu 10€/Essen für mich viel zu teuer, als dass ich mir die für die Wanderung hätte geleistet.
In der Touristeninformation sammel ich noch Informationen über die Eisenerz Mine, sollte das jemanden interessieren, hänge ich hier die Infos an. Faszinierend find ich die Fördermenge von über eine Milliarde Tonnen Eisenerz. Es ist auf alle Fälle ein gigantisches Unterfangen. Die erste Nacht habe ich es noch verschlafen, heute Nacht bin ich um Punkt 1:30 Uhr wach geworden. Da wird pünktlich 365 Tage im Jahr neues Material in der Eisenmine gesprengt, ein Ereignis, dass man auch 1,5km höher in der Stadt klar hören kann. Mal sehen ob ich heute Nacht davon wach werde.
Ansonsten genieße ich den Luxus, auch mal einen Mittagsschlaf einzulegen, und mit dem Buch im Bett zu liegen. Das Wetter bleibt katastrophal regnerisch, ich bin also wirklich froh, den zweiten Pausentag drangehängt zu haben, draußen möchte ich gerade wirklich nicht sein. Während ich diese Zeilen schreibe, bestätigt mir der Blick aus dem Fenster: Es schneit!!! Und das, während meine Telefonate in die Heimat mir dauerhaft von der Hitzewelle erzählen. Verrückte Welt.
Das Wetter morgen soll besser sein, zumindest trocken sollte ich voran kommen. Allerdings bleibt es die kommenden Tage deutlich kühler als ich es bisher auf Tour hatte. Knappe 2° Nachts, und Tagsüber bis 7° Grad. Bin mal gespannt, wie es mir damit ergeht. Mein Schlafsack sollte es eigentlich abkönnen, interessant wird es eher beim Fahren selber. Während man tritt, bleibt es warm, problematisch werden eher die Pausen, bei denen man schnell auskühlt.
Nichtsdestotrotz bin ich wieder richtig heiß aufs weiterfahren. Ich hoffe mein Hintern und meine Knie haben die Pause genossen und ich kann wieder voll durchstarten. Von Kiruna geht es nun nach Westen, an der Erz-Bahnlinie entlang, bis nach Narvik in Norwegen. Zwei abenteuerliche Tage in wunderbarer Natur stehen mir bevor.