Tag 24: Ljusselsstugan – Jokkmokk
Habe mich gestern Abend noch mit 4 spanischen Campern unterhalten, dass sind bisher wohl die am weitesten Gereisten.
Der Tag beginnt sonnig, und so komme ich pünktlich um 9 Uhr los. Der Start hat es aber auch gleich richtig in sich. Die ersten 40 Kilometer des Tages bestehen aus steilen Anstiegen, steilen Abfahrten und gefühlt keinem einzigen Stück Flachland.
Heute fühlen sich die Beine besonders schwach an, was nun wirklich keine traumhafte Kombi ist. Aber ich beiße mich durch, auch dank einem guten Hörbuch. Musik und Hörbücher sind generell meine Geheimwaffe auf dieser Reise. Merke ich, dass ich in 500m Schritten auf den Tacho schaue, und das Gefühl habe, es geht gar nicht voran, dann kommen die Kopfhörer ins Spiel. Mit einem guten Hörbuch schaue ich meist nur dann auf den Tacho, wenn ich merke “Hui, schon wieder 18km mehr zurückgelegt.”
Sollte es jemand von euch interessieren, hier die bisherige Liste:
- Warlock Holmes – Ziemlich schlecht, keine Ahnung warum ich mich damit so lang aufgehalten habe
- Heilige Kuh von David Duchovny – noch schlechter, moralisierend, zum Glück aber nur drei Stunden lang.
- 2001 – A Space Odyssey: Ein Klassiker, den ich schon seit Ewigkeiten anschauen wollte. Hat mir als Hörbuch gut gefallen, muss nach der Rückkehr mal den Film anschauen.
- Ben Aaronovitch – Rivers of London Serie. Bisher bin ich mitten in Teil 2, von 6 insgesamt verfügbaren Büchern. Absolut genial, sehr detailreich aufgebaut und hilft wirklich beim Abschweifen und “Hügel-vergessen”. Freu mich, dass ich noch 3 Teile der Reihe mit dabei habe. Nur dass der Protagonist dauernd vom Essen schwafeln muss, geht mir gehörig auf den Geist. Da kommt das Magenknurren von ganz alleine. Danke für die Empfehlung Markus!
Das sind die bisher angehörten, habe noch einiges dabei, zur Not auch mehrere 45-stündige Fantasy-Kracher, da kann ich ne ganze Woche durch-hören. Nur meine ideologiekritischen, politischen Vorträge (vom genialen YouTube Kanal Nocturnal Times runtergeladen) verstauben bisher auf der SD Karte, da kann ich mich nicht zu durchringen. Aber ich habe ja noch Zeit.
Was die Tierdichte heute angeht, war es ein erfolgloser Tag. Ein einsames Rentier leistete mir kurz Gesellschaft, ansonsten blieben die Straßen aber leer.
Habe ich euch eigentlich schon mein Maskottchen “Kroki” gezeigt? Meine Warmshower Host Janka hat mir in Göteborg ein Überraschungsei geschenkt, anlässlich dem “Kindertag” in Polen. Erst mit Kabelbinder, nun mit Gaffa-Tape fährt der Inhalt dieses Überraschungseis nun auf meinem vorderen Schutzblech mit!
Mittagspause habe ich zum Glück so getimed, dass ich gerade wieder losfahre, als es anfängt zu tröpfeln. Bald darauf gießt es aus Kübeln und für die letzten 50km des Tages fahre ich in meiner Regenkluft. Dabei ist heute aber deutlich wärmer als die vergangenen Regentage, dass ist vollständig eingepackt schon richtig unangenehm.
Kurz vor der Ankunft am Zielort dann das heutige Tageshighlight.
Ich habe den nördlichen Polarkreis auf 66, 5° nördlicher Breite erreicht. Ab diesem Punkt kann man dann in den kommenden Wochen die nie untergehenden Mitternachtssonne beobachten.
Ich für meinen Teil freue mich einfach tierisch, hätte nicht gedacht, dass ich es so weit schaffe. Unterhalte mich vor Ort noch mit ein paar netten Leuten. Die meinen, sie hätten heute 5-6 Radfahrer_innen überholt, die in die selbe Richtung unterwegs sind wie ich, es gibt also Nachschub. Sie meinten allerdings auch, dass sie heute früh in Vilhelmina gestartet wären, da war ich vor 4 Tagen. Ist schon verrückt, wenn man sich an das Rad Tempo gewöhnt und plötzlich merkt, wie viel Strecke Autos an einem Tag zurücklegen. Nichtsdestotrotz hoffe ich, vielleicht in Kiruna auf ein paar Mitradler_innen zu stoßen, mit denen ich zusammen nach Norwegen fahren könnte. Vielleicht holt ja wer auf.
Ein paar Kilometer später dann auch noch die theoretische “Mitte” meiner Tour:
Bisher weiß ich allerdings nicht, ob ich mich freuen soll, dass die Hälfte geschafft ist, oder schockiert sein soll, dass noch genauso viel vor mir liegt. Egal, einfach strampeln, dann wird das schon.
Kurz darauf komme ich in Jokkmokk an, ein Ort der wohl am bekanntesten für sein Eis-Hotel ist. Dieses besteht wohl gerade eher aus einem Teich in einem Feld, deswegen komme ich Abends im Vandrarhem, also der schwedischen Jugendherberge, unter, da dies nun auch nicht viel teurer war, als die örtlichen Campingplätze. Zudem soll es heute Nacht weiter regnen und die Campingplätze sind dann auch noch deutlich weiter von der Route entfernt, ich müsste morgen also Extrakilometer machen, um dorthin zurückzukommen.
So habe ich ein Sechsbettzimmer für mich alleine, kann mich schön ausbreiten und nach 3 Nächten Wildcamping auch endlich wieder unter die Dusche begeben (In einen See springen ist nunmal nicht das Gleiche!)
Blick in den Garten um Mitternacht. Dunkler wird es nicht mehr…
Das waren heute echt anstrengende 101km! Dafür sind es morgen knapp unter 100km bis Gällivare, und dann übermorgen knackige 120km bis Kiruna. Kiruna fungiert derzeit als Sehnsuchtsort, da ich bereits zwei Mal vor Ort war und mich auskenne. Zudem freue ich mich bereits jetzt auf ein bestimmtes Burger-Restaurant. Hinzu kommt, dass ich da einen längst überfälligen Pausentag, vielleicht sogar zwei, einschieben werde, und mit der Ankunft in Kiruna auch die etwa zweiwöchige “Wald, Wald, nichts als Wald”-Phase endlich ein Ende findet.
Tag 25: Jokkmokk – Muorjevaara
Das Schönste am drinnen übernachten? In der Früh muss kein Zelt verpackt werden. Die gesparte Zeit vertrödel ich allerdings bei einem ausgiebigen Frühstück.
Kurz nach 9 geht es los, schnell bin ich wieder aus Jokkmokk draußen. Und bin völlig fasziniert, die ersten 20km sind nahezu durchgängig flach und ich komm richtig flott voran.
Schleusenanlage, bemalt vom schwedischen Künstler Lindstrom.
Plötzlich hält ein Camper mit Hamburger Kennzeichen in einer Parkbucht und ein älteres Ehepaar fängt mich am Straßenrand ab. Sie sind an meiner bisherigen Tour interessiert und so kommen wir schnell ins Gespräch. Und plötzlich kriege ich zwei Frucht-Mus Packungen überreicht, inklusive einer Visitenkarte zur Website der Zeugen Jehovas.
Ich stelle mich also auf ein nerviges Missionierungsgespräch ein, doch dies tritt überhaupt nicht ein. Stattdessen wird über Skandinavien gefachsimpelt und die derzeitige Route besprochen. Insgesamt sehr kurzweilige 10 Minuten stehen wir am Straßenrand. Ich bin derzeit dauernd so hungrig, wahrscheinlich würde ich für eine Tafel Schokolade selbst der übelsten Sekte beitreten 😉
Anschließend wechselt die Szenerie ein wenig, es geht entlang mehreren Vattenfall-Staudämmen samt Kraftwerken langsam höher.
Jede Staustufe bringt mich 50m höher und plötzlich setzt auch der fieseste Gegenwind ein. Ich zuckel so mit knappen 12km/h, frierend und fluchend, die Hänge hoch. Dabei überholen mich zwei Rennradfahrer, die in sehr gebrochenen Englisch erzählen, sie kämen aus Polen, dazu aber später mehr.
Nach 35km gegen den Wind und bergauf dann endlich die Erlösung: Der Weg biegt im 90° Winkel nach Osten ab, und plötzlich kommt der Wind nicht mehr von schräg vorne, sondern schräg hinten. Und ich fliege nur so davon. Auf der Geraden fahre ich gemütlich mit 28km/h dahin, selbst Hügel segel ich mit 16km/h hoch. Irre was Wind für einen Unterschied macht.
Ich komme an dem Abzweig nach Kvikkjokk vorbei, hier werde ich mich am Ende meiner Radtour mit dem Bus hinbringen lassen, um zwei Wochen auf dem “Padjelantaleden” wandern zu gehen. In der Ferne sieht man das Bergmassiv des Sareks, eine naturbelassene Wildnis, wie es sie in Europa sonst nicht mehr gibt. Der Padjelantaleden führt einmal um das Sarek Massiv. Im Sarek liegt anscheinend noch jede Menge Schnee, hoffentlich ist das alles weggetaut bis ich da in ca. einem Monat wieder aufschlage, ansonsten wird es schwierig mit einigen Bergaufstiegen, zudem müssen einige Flüsse ohne Brücke gequert werden, das geht natürlich nur bei entsprechenden Wasserstand.
Pausenplatz
Eine kalte Mittagspause am Wegesrand lädt nicht wirklich zum verweilen ein. Danach fahre ich auf den Dundret zu, den über 800m hohen Hausberg von Gällivare.
Dieses Ziel bleibt einige Zeit in Sicht, auch da ich den Berg zur Hälfte umrunden muss. Dann endlich fahre ich in Gällivare (Gesprochen: “Jällivare”) ein. Der letzte größere Ort vor Kiruna (meinem morgigen Tagesziel).
Dieser Ort hat vielleicht 30.000 Einwohner. Und einer von vier Supermärkten hat Öffnungszeiten, wo selbst wir Berliner nur von träumen können.
Nach dem Einkauf überlege ich mein weiteres Vorgehen. Entgegen dem Wetterbericht hat es heute nur kurz getröpfelt, dabei war Dauerregen angesagt. Ich habe jetzt 95km hinter mir, bis Kiruna sind es noch 120km. So entschließe ich mich, wegen dem guten Wetter doch weiter zu fahren, wild zu campen und so morgen weniger Strecke nach Kiruna vor mir zu haben. Zudem war es erst 16 Uhr, das war nun wirklich zu früh zum Anhalten 😉
Und so treffe ich kurz vor dem Ortsausgang die beiden Rennradler vom Vormittag wieder. Stellt sich raus, sie haben ein Begleitfahrzeug dabei, dessen Fahrer deutlich jünger ist und ordentlich Englisch spricht.
So kommen wir in ein Gespräch über deren Tour. Sie sind 11 Tage vor mir in LISSABON!!! gestartet, fahren auch zum Nordkapp und von da über Finnland und das Baltikum zurück nach Gdansk in Polen. Was eine irre Tour, was ein irres Tempo. Sie legen etwa 200km täglich zurück, also grob das doppelte zu meinem täglichen Schnitt. Allerdings sind sie zu zweit, fahren Windschatten und ihre Räder wiegen ganze 11kg, weil alles im Begleit-Van verstaut ist. Ich bin super neidisch auf ihr Radgewicht, schleppe ich doch die fünffache Menge mit mir rum.
Das muss so viel einfacher sein am Berg.
Abends schlafen sie im Van, dann geht es weiter. Laut Aussage des Fahrers wird jeden Tag etwa 4-5h geschlafen, und er meinte, er merkt deutlich, wie die beiden Radler abbauen. Generell scheint da vieles im Argen zu sein, denn ursprünglich war es wohl so gedacht, dass die drei sich abwechseln, nun fahren aber die beiden älteren Herren durchgängig und der jüngere Mann “darf” dauerhaft den Versorgungswagen fahren.
Die Tour steht aber unter einem katholisch-christlichen Licht, und der Autofahrer ist auf alle Fälle überzeugter Christ. Er sieht es laut eigener Aussage als eine “Mission von Gott”, nun für die anderen beiden zu sorgen und sie sicher Fahrrad fahren zu lassen. Heute scheint also wirklich der Tag der Religionen zu seien, nachdem ich in letzter Zeit damit nichts zu tun hatte. Ich bewundere den Autofahrer, ich hätte den beiden Rennradlern ja den Mittelfinger gezeigt und wäre wieder nach Polen gebraust. Die ganze Tour steht im Sinne der 100jährigen Marien-Erscheinung in Fátime. (Siehe dazu auch hier)
Nach einer guten Dreiviertelstunde Unterhaltung, auch mit einem deutschen Autofahrer, der sich der Gruppe temporär angeschlossen hat, fahre ich noch aus der Stadt raus.
Endlich ist Kiruna angeschrieben.
Vorbei am “Lapland Airport”, und dann wieder im 90° Knick voll in den Gegenwind. Prompt kommt auch ein 3km länger, 6%iger Aufstieg, der zum Tagesende richtig Kräfte frisst.
Nach 118km finde ich am Wegrand eine Möglichkeit mein Zelt aufzubauen und im nahen Fluss kann ich mich noch ein wenig auffrischen. Leider ist der einzige Zugang zum Fluss direkt an der Hauptstraße, so haben mich wohl heute einige Leute in Kraftfahrzeugen sehr nackig gesehen 😀
Been there, done that, got the Coca-Cola
So habe ich morgen “nur” noch 100km nach Kiruna und werde dort Abends ein Hostel suchen, wo ich auch mein Ruhetag verbringen werde. Ich freue mich bereits riesig.
Tag 26: Muorjevaara – Kiruna
Mein tägliches Frühstück, nachdem ich Müsli nicht mehr sehen kann…
Bin wieder klassisch um 9 Uhr unterwegs. Der Weg beginnt steil, aber sonnig. Nach 1,5 Stunden, und erst 25 gemachten Kilometern halte ich in einem Ort, und gönne mir ein Frühstücks-Eis (Ja, das “S” am Ende stimmt so) im Supermarkt. Kaum bin ich draußen, regnet es ziemlich heftig, das sitze ich unter dem Vordach aus. Aber von da an ist der Tag wie verhext. Wie in einem schlechten Comic schaue ich auf blauen Himmel, Sonnenschein und ein paar fluffige weiße Wolken, aber über mir scheint sich konstant eine graue, bitterböse und prall gefüllte Regenwolken zu befinden. Ein paar Mal spiele ich den “Regenhosen-Tango” (anziehen, ausziehen, anziehen usw.), bevor ich aufgebe und den restlichen Tag in Regenklamotten bleibe. Es fängt etwa 10 mal an zu regnen, mal sanfter, mal heftig, einmal werde ich sogar von Hagelkörnern maltretiert.
Dazu geht es weiterhin bergauf und als wäre das nicht genug, bläst mir schon den ganzen Tag ein fieser Gegenwind ins Gesicht.
Das wäre schön, mal wieder einen Elch zu sehen.
Was ich die letzten 10 km gestern gemerkt habe, setzt sich auch heute fort: Ich bin nicht mehr nur auf der E45 unterwegs, sondern diese ist mit der E10, die zuvor die schwedische Ostküste entlangführt, verbunden. Eine direkte Konsequenz daraus ist ein unglaublich dichtes Verkehrsaufkommen, wurde ich vor einer Woche noch etwa von 15-20 Autos die Stunde überholt, spielt sich dies nun alle 5 Minuten ab. Fehlt dann auch noch über knappe 20km der Seitenstreifen, wird es wirklich ungemütlich und man muss sich gehörig konzentrieren, während die LKWs an mir vorbei ziehen.
Enge, viel befahrene Straße
Nach knappen 1100km auf der E45 (und das meine ich wörtlich, wenn es hoch kommt, dann habe ich 40km auf Nebenstraßen oder in Städten zurückgelegt, der Rest war komplett auf der E45), biegt diese nun nach Nordosten ab, und führt nach Finnland.
Somit fahre ich nun auf der E10 weiter nach Westen nach Kiruna. War eine lange Zeit auf der E45, knappe 12 Tage bin ich darauf gefahren. Aber bei meiner Rückkehr vom Nordkapp werde ich den Teil von der finnischen Grenze bis Kiruna noch darauf zurücklegen, ich komme also wieder liebe E45!
Die verbliebenen 50km auf der E10 ziehen sich unglaublich. Viel Bergauf, viel Regen. Nach 70km ringe ich mich zu einer Mittagspause durch, weil der Hunger wirklich überhand nimmt. Kaum sind die Brötchen aus der Tasche, fängt der Regen allerdings wieder an. So wird es das ungemütlichste Essen bisher auf Tour. 12 Minuten Zeit für Brote streichen und belegen, Essen und die Kochutensilien wieder verstauen. Das mag zwar ein Zeit-Rekord sein, war aber null erholsam. Im Gegenteil, durch das schnelle Runterwürgen fahre ich mit einem ordentlichen Knoten im Magen weiter.
Unwürdige Mittagspause
Versuche mich abzureagieren, indem ich Minutenlang den Asphalt, das Wetter und die Umgebung anschreie. Der Wind lässt jedoch nicht nach dadurch und irgendwann merke ich, dass ich die Puste zum Treten brauche.
Langsam kommt Kiruna in greifbare Nähe:
Diesen Flughafen werde ich in 1,5 Monaten für den Rückflug ansteuern, heute geht es erstmal dran vorbei in Richtung Stadt.
Dann endlich bin ich in Kiruna
Schon von Weitem sieht man den Geröllberg am Fuße Kirunas, der das abgetragene Material aus der dort ansässigen Eisenmine von den Dimensionen her greifbar macht.
Kiruna existiert vermutlich nur wegen dem gigantischen Eisenflöz unter der Stadt, der von der staatlichen Minengesellschaft LKAB abgebaut wird.
Oberhalb
und unterhalb von Kiruna
Dabei sind die Minenschächte inzwischen in 1,5km Tiefe vorgedrungen, und da der Flöz unter der Stadt verläuft, findet hier ein gigantisches Umzugsprojekt statt: Die ganze Stadt soll auf Kosten der LKAB um einige Kilometer versetzt werden, um so die Gebäude in Sicherheit zu bringen, da inzwischen schon Absackungen feststellbar sind. Teilweise sollen ganze Gebäude, wie die ansässige Kirche demontiert und am neuen Standort wieder errichtet werden. Wird sicherlich spannend sein, zu beobachten wie sich das entwickelt, auch jetzt erkenne ich Unterschiede zu meinem Besuch vor zwei Jahren.
In Kiruna geht bei mir nur noch Stop-and-Go, so kaputt bin ich nach den 96km gegen das widrige Wetter. Alle 500m anhalten, etwas fotografieren, dann sich weiter quälen. Anschließend fahre ich in Kiruna 3 Hostels an, wovon eins voll und eins geschlossen ist, bevor ich endlich eine günstige, wenn auch sehr rustikale Unterkunft finde. Doch das ist jetzt auch egal, nach 100km will ich wirklich nur noch meine Taschen ausladen und freue mich, für zwei Nächte ein Vierbettzimmer zu beziehen.
Nach einer Dusche kommen die Lebensgeister zurück, so mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Mein Burger Geheimtipp, den ich vor 3 Jahren entdeckt habe, hat leider zu, so geht es aber ins Bishops Arms, wo ich vor 2 Jahren mit Markus schon die Henkersmahlzeit eingenommen habe, bevor es zum Wandern auf den Kungsleden ging.
Falls ihr euch schon mal gefragt habt, wie ein 17,50€ Burger in Skandinavien aussieht. Voila!
Jetzt freue ich mich auf den Ruhetag morgen, habe zwar ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, aber weit weniger als beispielsweise an dem stressigen Tag in Mora. So kann ich endlich mal ein wenig entspannen und die Beine relaxen lassen.
Von Kiruna aus hat man einen tollen Blick in die höheren Berge Richtung Norwegen. Wahnsinn wie viel Schnee da noch liegt.
Erstens muss ich da in ein paar Tagen durch, wenn es Richtung Narvik geht, zweitens will ich in dem Gebiet in knapp einem Monat wandern. Da muss noch viel abtauen, damit ich nicht dauerhaft über Schneefelder stapfen muss, und damit die Flüsse noch zu queren sind.