18. Juli 2019:
Mit dem Fahrrad 71 Kilometer und 1200 Höhenmeter von Jelondy aufs Pamir-Hochplateau bis zum Sassikul See. Ein paar Kilometer mit einem motorisierten Untersatz.
[Ein Klick auf das Bild vergrößert die Route!]
Der starke Regen hört in der Früh auf, und ich fühle mich weit besser als gestern. Die Beine kribbeln nicht mehr, ich fühle mich ausgeschlafen, das große Abendessen gestern hat auch Wunder bewirkt.
Schlafplatz für die Nacht
Nun steht also nur noch der Koitezek Pass zwischen mir und der Pamir Hochebene, auf die ich mich freue, seit ich in Kulob losgeradelt bin an Tag 1. Dort oben gibt es zwar ein paar kleinere Pässe für die ich 200-300 Meter hoch muss, aber bis auf den großen Ak-Baital-Pass werden weniger Höhenmeter täglich zurückzulegen sein, als bisher auf der Reise.
Obwohl es weiter nieselt will ich nicht auf Trockenheit warten, packe im Zelt alles zusammen, dann wird die regennasse Behausung verpackt und ich trage die Taschen und mein Fahrrad über den aufgeweichten Garten zur Straße zurück. Es war relativ kühl, pendelte zwischen 13- 14° Grad.
Bei wolkenverhangenen Himmel schwinge ich mich aufs Fahrrad und trotze dem starken Gegenwind. Schnell fallen die Temperaturen auf 7° C, dabei fällt mir auf, dass mein Thermometer genau 50°C weniger zeigt, als am ersten Tag hinter Kulob. Verrücktes Wetter. Immer wieder schwillt der Regen an, klingt aber recht schnell ab. Auch zeigt sich hinter mir wieder langsam der blaue Himmel, hoffentlich holt der mich schnell ein.
Die Straße kurbelt sich, wie gestern berichtet weiter gen Himmel, außer monoton im zweiten Gang zu treten ist nicht viel zu tun. So schaffe ich in den ersten zwei Stunden auch nur magere 11 Kilometer und bin in dem schweinekalten Wetter von 3550m (Jelondy) auf 3800m aufgestiegen. Trotzdem fehlen noch 400 Höhenmeter bis zum Scheitelpunkt des Koitezek Pass. Wahrscheinlich würde ich das auch schaffen, die Beine fühlen sich heute besser an als gestern, aber es wäre auf alle Fälle ein ganz schöner Kraftakt, der mich drei Stunden kosten würde, die Energiespeicher leeren würde und somit ein dritter Tag für reines emporklettern in diesem Tal drauf gehen würde. So entschließe ich mich, den gestern gefassten Plan umzusetzen: Ich werde mir einen motorisierten Helfer für den Aufstieg suchen. Ein LKW kommt langsam emporgekrochen, doch als ich ihn bitte anzuhalten, schüttelt der Fahrer nur stoisch den Kopf und beschleunigt.
In den zwei Stunden die ich bisher geradelt bin, war dies das erste Gefährt, das mich überholt hat. So fahre ich einfach weiter und werfe immer mal wieder einen Blick zurück. Irgendwann meine ich da einen weiteren Lastwagen zu entdecken, als dieser aber näher kommt, stellt er sich als grauer Offroad-Caravan aus Baden-Württemberg heraus. Bernd und Sabine sind auf großer Tour und halten auf mein Handzeichen hin auch sofort an. Nach einem kurzen Plausch erklären sie sich beide einverstanden mich hoch zum Pass zu nehmen. Über der Hinterachse ist ein Stauraum eingebaut, der über die gesamte Breite des Fahrzeugs geht. Obwohl ihre beiden Räder da schon drin sind, kriegen wir mit ein bisschen Tetris auch mein Rad in die Dackelgarage verfrachtet. Dann wird mir auch noch der Beifahrersitz zugewiesen und Sabine sitzt hinten im “Wohnzimmer”, was mir leicht unangenehm ist, da sie so am Esstisch eine halbe Stunde durchgeschaukelt wird. Unterwegs erzählen sie mir, dass sie den französischen Radfahrer Benjamin, mit dem ich vor einigen Tagen unterwegs war, im Green House Hostel in Duschanbe getroffen haben. Er hat es wohl damals nicht geschafft seinen Reifen geflickt zu kriegen und seine gebrochene Felge am Leben zu halten. Er ist per Anhalter nach Duschanbe zurück, dort wartete er wohl auf eine Ersatzteillieferung aus Moskau. Witzig wie klein die Reisewelt hier ist, jeder kennt jeden.
Blick zurück aus dem Van
In dieser halben Stunde schaffen wir die 12 Kilometer bis zum Pass, das zeigt wie übel die Straße ist. Zwar rumpelt der Van mit guter Federung und ordentlich Bodenfreiheit über die gröbsten Steine und Bodenwellen hinweg, schnell fahren kann man dabei aber nicht. Wie damals im Auto des Gouverneurs Gorno-Badachstans fühle ich wieder nur Erleichterung. Ich bin froh mir diese 12 Kilometer Quälerei erspart zu haben und stattdessen den Rest des Tages dann auf der Hochebene verbringen zu können.
Oben am Pass angekommen lassen mich Bernd und Sabine raus. Die Landschaft ist der absolute Hammer. Was in Jelondy ein beständiger Regen gewesen ist, war hier oben wohl Schneefall, die umliegenden Berge und die Hochebene sind in weiß gehüllt.
Verrückt dass ich jetzt zwei Mal den Koitezek-Pass in extremen Wetter erlebt habe. Mit Akbar im Jeep kam es hier zum krassen Schneeregen, nun beim zweiten Besuch zu richtigem Schneefall. Dabei hatte ich bei der Jeepfahrt damals eher Angst, dass ich mir ordentlichen Sonnenbrand hole, die Sonne knallte durch die Frontscheibe und meine Arme brannten von der Hitze. Und nun steh ich im Schnee.
Kalt war es jedoch nicht, der Schnee war eindeutig über Nacht gefallen, denn nun hatte es mit etwa 15° C Plusgerade. Klar war dass der Schnee wohl bald verschwinden würde, so nutze ich (und die Baden-Württemberger) die Gelegenheit für eine ausführliche Foto-Session. Die Straße war dabei wunderbar schneefrei, nur die Umgebung war gezuckert.
[Ein Klick auf obige Bilder vergrößert sie! (Besonders das Panorama)]
Auch als ich auf den folgenden Kilometern ein paar Höhenmeter verlor, sah man ganz deutlich wo die Schneefallgrenze war, denn nun fuhr ich wieder in der kargen Landschaft ohne Schnee.
Ich war unglaublich erleichtert endlich auf der Pamir-Hochebene angekommen zu sein. Ich war auf 4200 Meter, es ging mal ein paar Höhenmeter wieder runter, manchmal welche rauf. Ich hatte nicht mit Gegenwind zu kämpfen. Die Temperatur pendelte sich bei angenehmen 15-20° C ein. Die Sonne knallte zwar richtig (Höhensonne!), und ich blieb in langärmligen Klamotten um nicht gleich einem fiesen Sonnenbrand zum Opfer zu fallen, aber dafür kühlte der Fahrtwind und die Umgebungstemperatur entsprechend. Ich hatte es tatsächlich auf den Pamir geschafft! In allen Momenten der Vorbereitungen, beim Träumen, bei der Planung, immer hatte ich genau diese Landschaft vor meinem inneren Auge.
Ich musste noch einen zweiten “Pass” erklimmen, nachdem ich hinter dem Koitezek Pass erstmal ein paar hundert Meter Höhe verloren hatte. Doch mit nur 200 Meter Höhengewinn ging dies relativ schnell und problemlos, auch weil meine Begeisterung mich voran schob. Ab und an musste ich doch Laufen, aber nur um den Beinen eine Abwechslung zu geben, und weil ich auf Stellen mit besonders grobkörnigen Schotter fast keine Traktion hatte.
Es folgten nun noch weitere 38 Kilometer Buckelpiste mit mal schlechtem, mal nicht existenten Asphalt. Akbar hatte einen Teil der Strecke damals als “Trampolin” bezeichnet, mit dem Rad ging das einwandfrei, die LKWs hatten aber auf den aufgefalteten Asphalt keine Freude. Endlich fahre ich dafür mal mit 15 km/h, statt den 10-12km/h der vergangenen zweieinhalb Tage.
Im Kopf singe ich die Zeilen eines Feine Sahne Fischfilet Songs: “Wir wissen, dass die steinigsten Wege manchmal die schönsten sind”.
Bald darauf kam ich an die Stelle, an der ich ein Wasserdepot angelegt hatte, als ich mit Akbar im Jeep vorbei fuhr. Alles war noch an Ort und Stelle, und auch der Regen der vergangenen Nacht konnte dem nichts anhaben. Dort habe ich dann eine kurze Pause gemacht, es gab eine Packung Kekse und eine Flasche Wasser.
Doch eine richtige Mittagspause wollte ich heute nicht machen, lieber ein bisschen weiter fahren und das traumhafte Wetter und die traumhaften Ausblicke ringsum genießen. DAS ist doch mal eine Veränderung zu den stundenlangen Pausen der letzten Tage.
Nach der Pause hatte ich eine der unangenehmsten Begegnungen der gesamten Reise. Bisher waren alle Tadschiken die ich getroffen habe unglaublich freundlich, die Kinder stürzen sich förmlich auf mich und auch die Erwachsenen sind sehr hilfbereit. Auch jetzt sah alles nach Hilfsbereitschaft aus. Am Wegesrand saß ein alter Mann, der wohl die paar Ziegen auf der Wiese vor sich hütete. Ich grüßte im Vorbeifahren, doch als er mir etwas zurief habe ich angehalten und bin wieder zu ihm zurück gefahren. Zuerst gibt es das übliche Palaver, wobei er kein Englisch, ich kein Russisch/Tadschikisch/Pamiri verstehe. Irgendwann die übliche Einladung zu “Choy, Choy?” (Tee) und es wird ein alter Laib Brot geschwenkt. Mit dem Wissen, wie mies dieses vertrocknete Brot schmeckt, lehne ich dankend ab und will mich wieder auf den Weg machen. Der Mann ist in der Zwischenzeit aufgestanden und hat sich auf mich zu bewegt. Erst ist es nur ein Arm um die Schulter, ich nehme es als eine kumpelhafte Verabschiedung, oder der Versuch mich doch noch zum Bleiben zu überreden. Ich habe immer noch das Fahrrad zwischen meinen Beinen und stehe so relativ bewegungseingeschränkt da, will mich zum Weiterfahren bereit machen. Doch eh ich mich versehe ist aus dem Arm um die Schulter ein ekliger Angrabschversuch geworden. Erst glaube ich noch an ein Missverständnis, doch eine Hand auf dem Hintern und eine auf dem Penis, samt heftigen Gegrabsche, lassen wirklich keine andere Lesart zu.
Rabiat schiebe ich so den alten Mann von mir weg und steige in die Pedale, er hat keinerlei Chance mich einzuholen. Eine wirklich surreale Situation. Dies war der erste sexuelle Übergriff, den ich je erlebt habe. Zum Glück war ich in einer einigermaßen sicheren Machtposition. Der alte Mann konnte mir nichts entgegensetzen, es war ein leichtes ihn wegzustoßen (als ich die Situation erst erkannt hatte), ich war ihm auf alle Fälle körperlich überlegen. Zur Not hätte ich ihm vermutlich sogar einen Stein über den Schädel ziehen können. Also eine ganz andere Situation und Kräfteverhältnis als wenn eine Frau* in der U-Bahn oder wo auch sonst eingekreist wird. Eben deswegen, und weil ich es als ein Teil meiner Privilegien begreife, dass ich fast 30 werden musste, bevor ich einen sexuellen Übergriff erlebe, vergeht das Ereignis recht schnell und ist nicht so recht traumatisch. Aber verdammt seltsam war es schon, da sitzt dieser Opa mitten im Nirgendwo und belästigt vorbeifahrende Radfahrer. Verrückte Welt!
Schon bald kam ich an der Abbiegung zum Wakhan-Korridor vorbei. Vor 4 Tagen kamen Akbar und ich hier vom Kargush-Pass runter, ich war noch auf dem nahegelegenen Berg wandern und hier sind wir auf die M41 abgebogen, samt lange nicht mehr gesehenen Asphalt. Nun bin ich bereits auf dem Asphalt drauf, eine Pause mache ich an der Abbiegung trotzdem. Grund dafür sind ein deutsches Fahrrad-Pärchen, die hier auf einem Stein ein wunderbares Mittagessen angerichtet haben und es sich gut gehen lassen. Wie ein professionelles Tour de France-Team haben sie ein Begleitfahrzeug samt Fahrer, der voran fährt, Essen aufbaut und am wichtigsten: Ihr ganzes Gepäck schleppt. So sind die Beiden auf beneidenswert leichten Mountainbikes unterwegs, können die grobstolligen Reifen und die Federung genießen. Doch selbst so ausgerüstet fluchen die beiden über die Anstrengungen der letzten zwei Tage. So lang haben sie nämlich von Langar aus gebraucht um die 50 Kilometer über den Kargush-Pass bis hierher zu kommen. Innerlich beglückwünsche ich mich erneut, das Wakhan-Tal nicht mit dem Rad in Angriff genommen zu haben.
Dankenswerterweise lassen sie mich noch von ihrem luxuriösen Mittagessen kosten, bevor ich mich wieder auf den Weg mache. Wir verabreden uns noch für die kommenden Tage, sie werden mich sicherlich überholen. Lustigerweise verschieben sich unsere Routen dann allerdings so, dass ich ihnen erst am allerletzten Tag meiner Reise in Osh begegne, wo sie sich im selben Hostel einquartiert haben. Man trifft sich immer zweimal im Leben.
Hier oben sehe ich noch einen Falken oder Adler kreisen.
Beim Blick auf die Karte merkte ich, dass eine von drei “Städten” (ja, die Anführungszeichen sind da mehr als gerechtfertigt) im Pamir, Alichur, nur noch 20 Kilometer entfernt ist. Doch nachdem es bereits 15.30 Uhr war, ich mehr als genug Lebensmittel und Wasser mit mir führte und eigentlich keinerlei Bedürfnis hatte, in einem Homestay einzukehren, beschließe ich nicht mehr so weit zu fahren.
10 Kilometer vor Alichur ist der Sassikul-See auf der Karte eingezeichnet. Toll, ein See! Innerlich bereitete ich mich auf Sandstrand, einem ordentlichen Bad (3 Tage seit der letzten Dusche in Khorogh), Wiesen und einen entspannten Abend vor. Zum Sassikul-See selber nahm ich eine kleine Nebenstraße, die parallel um ein paar hundert Meter versetzt zur M41 läuft. Vielleicht war dies früher sogar offiziell die M41 und es wurde dann eine neue Straße daneben gesetzt? Keine Ahnung, auf alle Fälle lässt der Belag doch ein wenig zu wünschen übrig.
An der Stelle, an der die Straße sich dem Seeufer annähert, biege ich direkt von der Straße ab und schlag mich 300 Meter querfeldein zum See. Der Weg ist ziemlich sandig, und dort wo Wiese anzutreffen ist, ist diese von dem vergangenen Gewitter gestern Nacht ganz schön durchweicht. Auch ein kurzer Blick zum See zeigt, dass ich mir mein abendliches Schwimmen in die Haare schmieren kann: Der See ist voller Algen, zudem schwimmt am Ufer eine fiese Brühe aus Zooplankton rum, denen man so richtig beim Strampeln zuschauen kann. Nein Danke, da bleibe ich lieber dreckig. Hätte ich mal lieber in den Reiseführer geschaut, da finde ich raus, das Sasikkul „Stinkesee“ bedeutet, so werden abflusslose Seen mit Brackwasser auf Kirgisisch genannt. Na Prima!
Es gibt, wie bereits zuvor erwähnt, eine Facebookgruppe für Pamir-Highway-Reisende. Ein paar Mitglieder haben eine Landkarte des Pamirs mit Zusatzmeldungen versehen und diese zum Gratis-Ausdruck bereitgestellt. Diese Karte führte ich mit, hätte aber heute Früh auf alle Fälle mal draufschauen sollen. Denn dann hätte ich gesehen, dass für diesen See und dieses Gebiet die Warnung “Lots of mosquitos” eingezeichnet war. So musste ich es auf hartem Wege erfahren. Kaum kam das Rad nahe des Ufers zum Stehen, war ich eingehüllt in einen Schwarm Mücken, wie es selbst schwedische Wälder nicht besser hingekriegt hätten. Nun, endlich mal die Gelegenheit mitgebrachtes Equipment zu testen, so schmeiße ich mir schnell mein wohlbekanntes Moskitonetz über den Kopf. So verhüllt klappt der Zeltaufbau einigermaßen. 30 Gramm Gewicht auf dem Fahrrad, das Mitschleppen hat sich sehr gelohnt!
Nach dem Aufbau rette ich mich ins Innenzelt, schlage ein paar dutzend Mücken tot und kann dann endlich meinen Abend genießen. Im Vergleich zu den bisherigen Tagen bin ich nicht erst um sechs oder halb sieben am Zeltplatz, sondern schon um 16 Uhr. So verbringe ich die Zeit mit der Buchlektüre, schaue Serien und genieße den Blick über den See. Schön ist er schon, schade dass er bei näherer Betrachtung so eine Brühe bereithält.
Zum Abendessen gibt es dünne chinesische Nudeln, die leider gar nichts werden. Ich weiß nicht ob ich sie zu früh ins noch nicht kochende Wasser gekippt habe, oder ob es daran liegt, dass das Wasser bei den Höhen sich anders verhält, (Wasser hat in der Höhe einen deutlich niedrigeren Siedepunkt), auf alle Fälle verwandeln sich die Nudeln in eine ordentliche Portion Pampe. Sie kleben so zusammen, dass ich einen stärkehaltigen Block im Topf habe. Schließlich begnüge ich mich damit die Tomatensoße und die Oliven raus zu picken, die Nudeln kommen leider in die Wiese. Rückblickend hätte ich mal nicht die guten Beilagen auf diese Nudeln verschwenden sollen. Wenigstens sind die Taschen wieder deutlich leichter: 400 Gramm Tomatensoße im GLAS, 200 Gramm Nudeln, 350 Gramm Oliven.
Na gut dachte ich mir, dann gibt’s halt Kekse zum Abendessen, schließlich habe ich davon eine Menge dabei. Ich habe die erste Kekspackung geöffnet und scheinbar steht da auf Kyrillisch die Geschmacksrichtung “Staub mit Asche” drauf. Hustend und nach einem ordentlichen Schluck Wasser verteile ich die Kekse anschließend ebenfalls auf der Wiese, keinen Meter mehr schleppe ich die mit mir. Kein Problem, ich hab ja eine zweite Packung dabei. Beiße in den ersten Keks. Kaffeegeschmack. Ich. HASSE. KAFFEE! Zudem sind diese Kekse ebenso staubig wie die erste Packung und landen deswegen ebenfalls in der Wiese. Somit habe ich 500 Gramm Kekse über 2000 Höhenmeter emporgeschleppt, nur um sie hier den Vögeln und Insekten zum Fraß vorzuwerfen. Vielen Dank auch! Wehe ich finde beim nächsten Markt in der Stadt Murghab nicht was Besseres, nochmal passiert das mir nicht.
Der Sonnenuntergang entschädigt für die eklige Kulinarik heute Abend, ebenso spannt sich nachts ein toller Sternenhimmel auf.
[Ein Klick auf obige Bilder vergrößert sie! (Besonders das Panorama)]
Bis zur größten Stadt des Pamirs, Murghab, sind es noch 116 Kilometer und ich werde es so handhaben, dass ich morgen so weit fahre wie ich Lust habe, dann ist es übermorgen nur noch eine kurze Fahrtstrecke, von geschätzt 30-40 Kilometern. In Murghab gibt es dann endlich einen Ruhetag.
Entspannt krieche ich später in meinen Schlafsack. Meine Stimmung hat sich um 180 Grad gedreht, ich bin unglaublich froh auf der Hochebene zu sein, genieße die Fahrt hier oben und bin erleichtert nicht mehr 95% des Tages bergauf kriechen zu müssen. Mal 200 Meter aufzusteigen ist ja okay, aber zumindest gibt es so flache Passagen und auch Abfahrten. Hinzu kommt die beeindruckende Landschaft, in der es eine Freude ist zum Radfahren. Mal sehen wie die nächsten Tage so werden.