Samstag 22.3. Abirim -> Lower Meron Campsite ~20km

Als ich in der Früh aufstehe, ist das israelische Pärchen schon weg. Ich bereite mich langsam vor, und komme erst gegen 9 Uhr los. Davor habe ich mir grade noch so ein halbes Berghaferl Müsli rein würgen können, mehr ging leider nicht.


Blick ins Tal bevor es an den Abstieg geht. Blick in Richtung Osten.


Der Berg in der Bildmitte dürfte Har Meron sein, an dessen Fuße ich heute das Lager aufschlagen will.

Ich muss heute östlich von Abirim mich wieder runter in den Bachlauf begeben. Dass funktioniert ganz gut, nachdem ich erst die richtige Abzweigung gefunden habe, davor irre ich ein wenig planlos über ein Feld.


Heute folge ich fast ausschließlich dem grünen Wegweiser.

Schön ist jetzt der Abstieg, relativ flach geht es auf Feldwegen mit Allee-Feeling entlang. Vom Aussehen der Umwelt her könnte es auch Griechenland sein und nicht Israel. Viele Blumen und schattenspendende Bäume. Heute habe ich gleich von Anfang an meine Stöcke vom Rucksack geholt, der selbe Fehler wie gestern soll mir nicht erneut passieren.


Griechenland-Feeling


Alles blüht.

Unten im Bachbett geht es viel hoch und runter, immer mal wieder wird die Seite gewechselt, was dank Niedrigwasser und Steinen auch ohne Schuhe ausziehen funktioniert, trotzdem komme ich nur sehr langsam voran. Ich merke wie es mir schwer fällt die Umgebung richtig in sich aufzunehmen, wenn man dauernd den Blick auf den Untergrund fixieren muss um nicht umzuknicken. Das Rinnsal, das gestern wenigstens noch attraktiv genug aussah um die Kopfbedeckung mal nass zu machen, hat sich heute in eine eklige Brühe verwandelt, der man keinesfalls zu Nah kommen will.


Brühe samt Kühe

Heute finde ich aber endlich eine Gelegenheit für eine Mittagspause im Schatten, schaue dabei ein paar Kühen beim grasen zu und lese ein spannendes Buch. Sehr erholsam bis auf die Tatsache, dass ich wieder nur einen halben Müsliriegel runterbringe.


Mittagspause im Schatten


Leicht entkräftet aber zufrieden.

So verwundert es auch nicht weiter, dass ich mich nach der Mittagspause sehr kraftlos fühle und mich weiterschleppen muss. Jetzt geht es verstärkt über Geröll, was mir höchste Konzentration abverlangt. Übermächtig hängt über mir die Wegbeschreibung für heute, welche besagt dass ganz am Ende ein steiler Aufstieg aus der Schlucht stattfindet. Dabei muss ich natürlich an den kräfteraubenden Aufstieg von gestern denken.

Bevor ich jedoch zum endgültigen Aufstieg komme, treffe ich noch 3 Israelis samt britischen Besuch, mit denen ich mich nett unterhalte. Sie sind es auch, die mich beim Aufstieg einholen und dankenswerterweise die letzten 150Hm mit mir zurücklegen. Wenn man jemand zum Reden hat, kann man sich viel besser motivieren und denkt doch weniger über die Beschwerlichkeiten nach.
Oben am Hang angekommen ist auch gleich der Parkplatz wo ihr Auto stand und der Campingplatz ist. Bei Bedarf gibt es in einem der Gebäude neben der Straße scheinbar sogar ein Hostel/Hotel, dies kann ich aber nicht verifizieren, ich war mit dem Zeltaufbau beschäftigt! 😉


Endlich Oben!

Wieder lerne ich die israelische Gastfreundschaft kennen als sie einen Campingkocher aus dem Kofferraum zaubern und es Tee gibt. Auch werde ich bombardiert mit allem Essen, welches sie im Laufe ihrer Tagestour nicht verzehrt haben. Ein Sandwich finde ich eine nette Geste, aber als ich danach der Frau ausreden muss, mir 9 Orangen zu schenken, weil ich sie einfach nicht tragen kann am nächsten Tag, finde ich das sehr witzig. Schließlich ist sie einverstanden, mir “nur” eine zu überlassen 😉

An diesem Campingplatz gibt es keine sanitären Einrichtungen, dafür ist er gratis, es gibt sogar einen Wasserhahn und ich bin ganz allein auf dem ganzen Campingplatz. Schnell wird das Zelt aufgestellt und schon wird es dunkel. Mein Abendessen besteht aus einem halben Sandwich, einem “Pfanni Kartoffelsnack” und der besten Orange meines Lebens. Viel ist es nicht aber immerhin mehr als gestern. Da ein wunderschöner Sternenhimmel lockt, versuche ich Nachtaufnahmen mit Zelt zu fotografieren.


Nachtaufnahme, auch ohne Fuchs.

Als es plötzlich raschelt und ich die Stirnlampe einschalte, sehe ich sofort einen Fuchs in Nähe des Zeltes stehen, den ich nun Dank Wikipedia als einen Rüppellfuchs charakterisieren konnte (http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BC…reitungsgebiet). Wie häufig in Campingplatznähe ist dieser Fuchs nicht im geringsten von meiner Anwesenheit beeindruckt. Während ich an einer Vorzeltseite grade was im Innenzelt verstaue, traut sich der Fuchs frecherweise, einfach mal am Rucksack zu kratzen, der auf der anderen Vorzeltseite steht. Kaum laufe ich ums Zelt um ihn zu verjagen, nimmt er sich den Eingang vor, vor dem ich gerade noch kniete. Frecher Kerl! und das bedeutet für mich heute Nacht alles mit ins Innenzelt zu nehmen, nicht dass er doch noch einen Schuh oder ähnliches klaut.

Heute schlafe ich gar schon um 20.00 Uhr, der Tag hat mich dann doch richtig geschafft.

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