Tag 2-3: Wentowsee bis Rostock

Tag 2: Wentowsee bis Malchiner See

(Zum vergrößern bitte die Route anklicken) 

Nach einer sehr entspannenden Nacht im Zelt (Schlaf nachholen), geht es heute früh sogar einigermaßen mit dem Packen und so komme ich um 10 Uhr los. 

Mein Weg führt mich heute erneut über zahlreiche Landstraßen, erst schön verschlungen durch zahlreiche Wälder, später über Felder und entlang Alleen. 

50 shades of green

In Neustrelitz geht mir nach knapp 40km schon die Puste aus, deswegen gibt es eine Pause beim örtlichen Döner-Imbiss. War wahrlich kein Sternekoch, da hätte ich wohl lieber mein Brot und meine Salami gegessen. 

Diese Teufelsanbeter… 

Problem heute:
Ich wollte es eigentlich deutlich kürzer angehen als gestern, einfach um den geschundenen Körper ein wenig Zeit zum erholen zu geben. Allerdings gibt es hier weit und breit kein Campingplatz, ich musste also eine gehörige Strecke fahren um zum nächsten zu kommen. Die Alternative wäre gewesen schon nach 45km den Campingplatz aufzusuchen, dass war mir dann aber doch zu kurz.

Generell zeigt sich Mecklenburg-Vorpommern von seiner schönsten, sonnigsten Seite. Allerdings ist hier auch wirklich kein Kilometer flach: Endlos geht es auf und ab, jede Beschleunigung beim Bergab fahren wird mit vollständiger Gewissheit beim darauf folgenden Anstieg wieder ausgebremst. 

Tolle Naturerlebnisse am Wegesrand

Leider gab es auch keinen Stellplatz direkt an der Route. Ich bin nach 90km heute von der Hauptroute abgebogen, um 10 Kilometer zum Campingplatz zu fahren. 

Und nachdem ich im Ort ankam, stellte ich fest, dass dieser Campingplatz gar nicht mehr existiert. Das bedeutete erstmal, zwei Kilometer bis zur Abbiegung zurückzuführen, leider alles bergauf. Und dann noch mal 5km weiter weg von der Hauptroute. Dieser Weg ging zwar bergab, heißt aber, dass ich morgen diese 5km Steigung als erstes in Angriff nehmen muss, und insgesamt 15km zurück zur Route fahre. 

Dementsprechend bin ich heute Abend nach 107km auch platt wie noch was und ärgere mich, dass ich heute das komplette Gegenteil von ‘Einfach mal Ruhig angehen lassen’ gemacht habe. Zudem war ich den ganzen Tag über zu faul mich einzucremen und hab nun die Rechnung erhalten: Sonnenbrand an mehreren Stellen! Wenigstens das Badselfie sah heute witzig aus, ganz in weiß und rot. 😉 

Einziger Vorteil der nächsten Tour: Bis Rostock sind es nur knappe 75km morgen, werde also mit etwas Glück dort am Nachmittag ankommen und kann sowohl in Ruhe ein Hostel suchen, wie auch den örtlichen Supermarkt plündern. 

Tag 3: Malchiner See bis Rostock

(Zum Vergrößern der Route bitte auf das Bild klicken) 

In der Früh liegt noch ein gespenstischer Nebel über dem Campingplatz. Die Vögel haben mich schon um 4 Uhr geweckt, geschlafen habe ich heute bis 7 um die größte Mittagshitze zu umgehen. 

Durch schnelles Packen und Duschen komme ich bereits um 9 Uhr los. Und es stellt sich raus: Die steile Strecke, die sich gestern ins Gedächtnis gebrannt hast, ist in Wahrheit gar nicht so schlimm. Relativ schnell bin ich wieder auf dem Bergkamm und damit wieder auf flacher Terrain. 

Schnell bin ich zurück in Malchin, dann geht es über Teterow und Laage. Ausgebrannter LKW-Wrack. Was da wohl passiert ist? 

So mag ich meine Radwege: Neuer Asphalt, von der Straße getrennt und vorallem: Steil bergab! 😉 

Generell scheint es heute deutlich stärker bergab zu gehen, scheinbar als Lohn dafür, dass ich gestern jeden Hügel in Norddeutschland überwinden musste. Das ist auch gut so, denn bei knappen 28 Grad Celsius muss ich über 24km/h schnell sein um nicht zu schmelzen, zumindest zeigen dies meine ausführlichen Tests im Laufe des Tages. 

Heute habe ich meine Gepäckanordnung ein wenig verändert, so sehe ich mit meinem Rückspiegel tatsächlich auch herannahende LKWs und nicht nur meine Gepäcktragertaschen 😀 Das beruhigt und fördert das entspannte Fahren auf der Landstraße, auf welcher ich wirklich schnell vorankomme. 


Wunderschöne Architektur am Wegesrand.

Insgesamt komme ich weit besser voran als die vergangenen zwei Tage, so gönne ich mir eine lange Mittagspause im Schatten. 

 Gegen 15 Uhr erreiche ich auch endlich das Ziel der Reise in Deutschland:

Und nach kurzer Fahrt durch die Stadt erreiche ich nach knappen 76km das Hostel im Zentrum, welches ich unterwegs gebucht habe. Dies befindet sich direkt neben dem Autonomen Zentrum Peter-Weiss-Haus, es ist also für Punk Musik, billige Cocktails und leckeren Grass Geruch gesorgt. Auch bin ich überrascht, wie schön Rostock ist, da ich die Stadt gar nicht auf dem Schirm hatte. Nun steht sie fest auf der Liste, von Städten die noch einmal ausführlicher besucht werden wollen. 

Eine Kirche mit Wohnungen, Solarzellen und Satellitenschüsseln. Funky! 

Den späten Nachmittag und Abend verbringe ich mit einem überdimensionalen LIDL Einkauf (ich will die günstigen Lebensmittelpreise nutzen und nehme damit auch in Kauf, dass die Ortlieb Gepäcktasche nicht mehr zugeht und ich morgen böse schleppen muss) und einem leckeren Burger zum Abendessen (auch hier nehme ich nicht an, mir das in nächster Zeit in Skandinavien leisten zu können, zu laut klingen noch die die Erlebnisberichte von “19€ Pizza in der schwedischen Tankstelle” in den Ohren. 

Nun werde ich mir hier im Peter-Weiss-Biergarten noch einen Cocktail leisten und dann mich ins Bettchen aufmachen, da ich morgen die Fähre um 9 Uhr erwischen will und dann alsbald nach Dänemark übersetzen werde.