Rügen + Ostseeküstenradweg Tag 3

Tag 3: Moritzdorf – Zingst

 

Wie gestern geplant bin ich dann heute auch richtig früh aufgewacht. Sogar früher als antizipiert, nämlich erst um 5, dann wieder um 6 Uhr. Um 6.10 Uhr bin ich dann auch aufgestanden, weiterschlafen machte keinen Sinn mehr. Habe dann schnellstmöglichst alles zusammen geschmissen und zusammengepackt, habe das Zelt abgebaut und hatte dann noch einen Moment voller Adrenalin, als ich das vollgepackte Rad zum Weg zurück schob. Erst als ich auf dem Weg zurück war, konnte ich entspannen, denn nun kann mir keiner mehr beweisen, dass ich gezeltet habe.

IMG_20180429_063706IMG_20180429_064157
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages

IMG_20180429_065937

Bin anschließend nur ein paar hundert Meter gefahren und habe dort eine überdachte Parkbank als Frühstücksgelegenheit auserkoren. Dort hätte man auch wunderbar schlafen können, es lag nicht im Naturschutzgebiet, aber natürlich erfährt man solche Sachen immer erst im Nachhinein. Nach einem Porridge-Frühstück bin ich los gefahren und kam relativ schnell voran.

 

IMG_20180429_073412
Bergab liest man so was gerne.

Die Wege waren mehrheitlich gut, nur einmal schwamm die ganze Straße, ich habe sehr vorsichtig versucht mein Rad durch die Pfütze zu schieben, doch als das schwere Rad drohte zur Seite zu kippen habe ich mir doch noch einen nassen Fuß eingefangen.

IMG_20180429_073612
Malerische MorgenstimmungPANO_20180429_073652IMG_20180429_082435
Erscheint mir, nun, ein wenig unpraktisch fürs alltägliche Zusammenleben… 😉

IMG_20180429_073946
Die bereits erwähnten nervigen Fliegen, die zu Herrscharen sich an mir festsetzten.

Schnell war ich wieder an der Brücke zurück nach Stralsund, teilweise gab es Seitenwind, aber nie anstrengenden Gegenwind.

IMG_20180429_095446
Brücke in SichtweiteIMG_20180429_101404
Blick nach Stralsund
IMG_20180429_101955IMG_20180429_101952Um rund 10:30 Uhr war ich wieder auf dem Festland, habe also nur knappe 45h auf Rügen verbracht. In Stralsund habe ich verzweifelt einen Bäcker und einen offenen Supermarkt gesucht, dies war aber an einem Sonntag nicht zu finden. Leider konnte ich so auch mein Wasser nicht auffüllen.

IMG_20180429_102916
Ozeaneum

IMG_20180429_103051
Gorch Fock
IMG_20180429_103412IMG_20180429_103415
Immer weiter an der Küste entlang.

Nach Stralsund ging es immer an der Küste entlang in Richtung Rostock.

IMG_20180429_105305
Die weitere Route: Von Stralsund über die Insel Darßt/Zingst nach Rostock (Links unten)

Eine ausführliche Mittagspause um 11 Uhr genoss ich in Ufernähe bei strahlendem Sonnenschein. Durch den frühen Start heute Morgen hatte ich da bereits 60km hinter mich gebracht und konnte mir Zeit lassen. Ein kurzes Rascheln hinter der Parkbank ließ mich dann zur Kamera greifen:

IMG_20180429_113537
Gut getarnt.

Das Mittagessen hatte aber ein Problem verschäft: Langsam aber sicher ging mir das Wasser aus und die vielen kleinen Dörfer, durch die ich fuhr, bestanden aus fünf Häusern und es gab keine Gelegenheit Wasser aufzufüllen. In einem Ort gab es plötzlich ein Restaurant und ich beschloss dort nach Wasser zu fragen, so wie ich es während meiner Skandinavien-Reise mehrfach gemacht hatte. An der Tür klebte sogar ein Bett+Bike Sticker, eine Idee des deutschen Fahrradclubs, mit dem fahrradfreundliche Unterkünfte gekennzeichnet werden, es wäre also anzunehmen gewesen, dass man Fahrradfahrenden solidarisch entgegentreten würde. Kaum durch die Tür schaut mich die Bedienung aber an als ob ich ein völliges Alien wäre, und das obwohl nur fünf Gäste im Raum saßen. Ganz freundlich schilderte ich ihr meine Bitte nach Leitungswasser, wurde dann aber mürrisch und abschätzig belehrt, dass dies aber 50ct pro Flasche kosten würde. Ich fand dieses Vorgehen so frech, dass ich dann lieber mit leeren Flaschen weiterfuhr. In ganz Skandinavien hat man mir nicht einmal meine Wassersuche vorgeworfen, immer gab es einen freundlichen Kontakt. Teilweise wurden an der Tankstelle zahlende Kunden vertröstet bis meine Flaschen voll waren, in einer Dönerbude gab es eine Cola gratis dazu. Und hier will man Geld damit verdienen. Klar liegt dieses Restaurant am Radweg, vermutlich kommen im Sommer einige Radfahrer auf Wassersuche ins Lokal. Trotzdem kann ich den Versuch, daraus noch Gewinn zu schlagen einfach nicht verstehen. Dann baut man halt im schlimmsten Fall einen Wasserhahn in den Garten und fertig.

IMG_20180429_130514IMG_20180429_144338IMG_20180429_141921IMG_20180429_143119
Sah schon mal fitter aus, es war allerdings dem Sonnenschein geschuldet.

Anschließend fuhr ich weiter nach Barth, dort fand ich auch eine öffentliche Toilette und konnte so endlich Wasser auffüllen. Den ganzen Tag gab es strahlenden Sonnenschein und mehrheitlich Rückenwind. So bin ich dann auch in kurzer Hose und T-Shirt übergesetzt nach Zingst. Doch schon auf dem Weg den Deich entlang merkte man, dass Nebel aufzog und gespenstisch vorbei waberte.

IMG_20180429_150318IMG_20180429_150322

In Zingst selber fuhr ich also mit dem oben genannten Outfit vorbei an allerlei Personen in dicken Mänteln und Schals, fühlte mich ein wenig deplatziert.

Im Ort bin ich dann zuerst bis zur Seebrücke, allerdings war kein wirklicher Ausblick auf Film zu bannen.

IMG_20180429_152836IMG_20180429_152726IMG_20180429_152730

Als Belohnung für einen langen Tag gab es noch ein Softeis und fürs Abendessen habe ich Fischbrötchen eingekauft.

IMG_20180429_153229IMG_20180429_160411

Anschließend ging es zum nahegelegenen Campingplatz „Am Freesenbruch“ in Zingst, der so schön und bezahlbar war, dass er hier namentlich erwähnt werden soll. Auf einem Extra-Bereich nur für Radfahrer hatte ich volle Stellplatzauswahl, war ich doch das einzige Zelt für die Nacht. Auch gab es hier keine Duschkarten oder Münzduschen, und all das für 10€ war mehr als vernünftig.

IMG_20180429_162823IMG_20180429_185153IMG_20180429_185205

Da ich heute so früh los kam, war ich bereits um 15 Uhr am Campingplatz, hatte aber trotzdem 110km zurückgelegt. So konnte ich Nachmittag und Abend dazu nutzen am Strand zu liegen und den Wellen zu lauschen und hatte nach zwei verschwitzten Tagen endlich wieder eine Dusche. Schon früh lag ich wieder im Zelt, genoss mein zweites Fischbrötchen und las bis ich in der Dunkelheit einschlummerte.

IMG_20180429_174404
Fischbrötchen #1

PANO_20180429_183557PANO_20180429_183400IMG_20180429_183335IMG_20180429_183512
Endlich wieder auf der Düne stehen.IMG_20180429_183519IMG_20180429_183618IMG_20180429_183755IMG_20180429_184005IMG_20180429_183804IMG_20180429_201401
Fischbrötchen #2

IMG_20180429_201407
Abenddämmerung am Campingplatz