28.7.2014 Sälka -> Nallo

Nach dem Aufwachen ist das Wetter erstaunlich gut, also erstmal das Zelt zum Trocknen stehen lassen und ab in den Trockenraum um die Klamotten zusammenzusammeln. Wie erwartet, ist nicht wirklich etwas trocken geworden. Zudem demotiviert der Stuvgard nachdem er auf meine Stiefel geschaut hat mit der Aussage: “Ah, Gore-Tex shoes, they won’t dry, even if your tour is another 7 days long”. Konnte ich so erstmal nicht beurteilen, hat sich zum Glück aber als Falschaussage erwiesen. Vielleicht wollte er ein wenig Werbung für seine leichten Trailrunners machen.

Was ich allerdings nicht hätte machen sollen: Frische Socken anziehen! Kaum waren die im Stiefel und kaum stand ich mit dem Körpergewicht auf den Einlegesohlen, presste es so viel Wasser aus ebendiesen heraus, dass ich sofort wieder nasse Socken hatte. Na toll, da bleibt nur die Hoffnung, dass sie im Gehen trocknen!

Wieder Aufbruch um 10, früher schaffe ich es einfach nicht! Da die letzten 2 Tagestouren für meine Verhältnisse überaus anstrengend waren, lass ich es heute ruhig angehen. Da ich die Besteigung des Kebnekaise auslasse habe ich mir einen Vorsprung herausgearbeitet, da begnüge ich mich mit dem kurzen Weg zum Nallo.

Also Abmarsch und damit auch endlich die Abbiegung weg vom Kungsleden. War schön bisher, jedoch recht viele Menschen unterwegs und nun freu ich mich auf den Nallo und das Vistasvaggi, welches schon auf Fotos hier im Forum außerordentlich vielversprechend aussah!


Weg von der Sälkahütte


Aber die Wegfindung ist nicht schwer

Am Anfang noch anstrengend den Berg hinauf ist es nach Ankunft in der Ebene recht angenehm. Die Blockfelder nehme ich langsam, ansonsten genieß ich den Blick auf diese deutlich alpinere Landschaft, koche mir im Windschatten eines großen Felsblocks Mittagessen und laufe am See entlang.


Endlich Mittagessen!

Endlich auch meine erste Begegnung mit einem Lemming, nachdem ich mir im Vorfeld der Reise so viele Sorgen über eine Lemmingplage und damit verbundene Trinkwasserverschmutzung gemacht habe. Dieses Tier wird seiner Art mehr als gerecht, attackiert erst meinen Schuh, als ich mich hinknie zum Fotografieren wird meine Hand zum neuen Objekt der Begierde auserkoren. Dumm wie Brot das Viech, wäre ich ein gefürchteter Fressfeind wäre es das mit dem Lemming gewesen, so hingegen kommen ein paar außergewöhnliche Fotos zustande.

Abenteuerlich wird es erst wieder kurz nach der Furt auf die Westseite des Flusses.


Die einfache Furtstrecke

Da muss ein Zufluss überquert werden, wobei man erst über ein Schneefeld läuft, dann auf die Steine im Wasser absteigt und von Stein zu Stein auf die andere Seite des Flusses hüpft. Ging alles einigermaßen, der Schock kam erst beim Blick zurück: Das Schneefeld war sicher 2m untertunnelt, das Wasser drunter floss auch ziemlich schnell und bei einem Einbruch wäre man vermutlich in den Zufluss geflogen. Keine schöne Aussicht, erst recht nicht, da dies meine erste “Schneebrücke” war. Nunja, lief ja alles ganz glimpflich.


Blick vor der Querung


Die gruselige Wahrheit nach Ankunft auf der anderen Seite

Auch wenn ich heute (in übermäßiger Vorsicht nach dem gestrigen Tag) dauernd “Regenhosen-Tango” spiele, bleibt das Wetter bis auf ein paar Tropfen gut. Nie dauert der Nieselregen länger als eine Minute, dann kann das ganze Regenequipment wieder ausgezogen werden.


Der erste richtige Blick auf den Nallo – Wunderschön!

2km nach der Flußkreuzung bin ich schon an der Nallo-Hütte. Bei bestem Wetter sitze ich vor der Hütte, dazu gibt es nette Gespräche mit zwei Rentnern aus Berlin und dem ods-User “derneueheiko”. Einfach mal 2 Std rumsitzen, Proviant essen und die Seele baumeln lassen ist deutlich angenehmer als das “Powerwalking” der letzten Tage.

Nach dieser Pause ist der Wander-Akku wieder voll und da ich eh nicht neben der Hütte campieren wollte, geht es noch ein Stückchen weiter am Nallo entlang. Der ist tatsächlich so beeindruckend wie auf allen Fotos, die ich bisher gesehen hatte, trotz der vielen Wolken.


Weiter gehts!


Nallo von unten

Zeltplätze gibt es genug am Fuße des Nallo, allerdings mache ich mir doch ein wenig Sorgen um einen möglichen Geröllabgang, bis ich einen wunderschönen Zeltplatz hinter einer Senke finde. Somit wäre ich im Falle eines möglichen Abgangs geschützt gewesen.


Gut geschützt hinter der Senke!


Mehr “am Fuße des Nallo” geht nicht mehr 😉


Blick Talabwärts

Als es anfängt zu regnen habe ich bereits im nahen Bach meine Socken gewaschen, das Zelt aufgebaut und mich heimelig eingerichtet. Da es erst früher Nachmittag ist, habe ich alle Zeit der Welt um Musik zu hören, am E-Reader zu lesen und zu mampfen.


Tütennudeln im Zelt!

Die Strecke heute war super, ich fühle mich wieder vollständig regeneriert und ich habe nur 15 Leute gesehen. Passend finde ich in einem meiner Ebooks noch das perfekte Zitat für den heutigen Tag:
Reisen ist ein bisschen wie vom Leben den Rücken gekrault zu bekommen!

Abends entdecke ich noch mein erstes Rentier vor dem Zelt, ansonsten gibt es außer dem rhythmischen Klopfen der Regentropfen auf das Zeltdach keine Auffälligkeiten. Und irgendwie macht dieser Sound den Aufenthalt im Zelt noch gemütlicher und solange es beim Weiterlaufen aufhört, ist das ja alles kein Problem.


Leider unglaublich hohe Iso, da es doch wirklich dunkel war und das Rentier nicht stillhalten wollte 😉

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