Abschließende Betrachtungen
Abschließend möchte ich noch was zu den beiden Trails sagen:
Sollte jemand Interesse haben, diese Trails zu laufen, könnt ihr euch gerne bei mir melden, ich habe sowohl einige GPX-Tracks für die Strecke, wie auch eine 14-seitige, detaillierte Wegbeschreibung, die ich mir auf englischen Seiten zusammengesucht habe und die sicherlich bei der Wanderung hilft.
Zum Personenaufkommen: Wie ihr ja lesen konntet war es bei mir einigermaßen leer, der einzige Stau wurde vom Schul-Wandertag verursacht. 😉 Natürlich ist es keine Wanderung in Skandinavien, wo man tage- wenn nicht gar wochenlang alleine, fernab der Zivilisation unterwegs ist. Man kreuzt min. einmal täglich eine Straße und es gibt einige Dörfer und Städte in Nähe des Trails. Andererseits kann man so auch Proviant aufstocken und ist bei Verletzungen schnell in Reichweite möglicher Hilfe.
Alle wanderbegeisterten Israelis, welche ich getroffen habe waren unglaublich hilfreich, an einem interessiert und sprachen zumeist recht gut Englisch (außer die Ultraorthodoxen, bei denen kann man es aber auch mit Deutsch versuchen, welches ja einige Überschneidungen mit dem Jiddischen hat 😉 ).
Was sicherlich die meisten Wanderer stören wird ist der Müll, der rumliegt. Nicht überall, aber besonders in Zivilisationsnähe und auf den großen Picknickplätzen merkt man, dass es einfach keinerlei Bewusstsein dafür gibt, den Müll wieder mitzunehmen oder gar in die Vielfach aufgestellten Müllcontainer zu packen. Das schmälert ein wenig das Naturgefühl aber kommt nur an einigen Stellen vor, dort aber umso heftiger.
Als ich da war, waren die Campingplätze immer komplett leer, man sah zwar ein paar Tagesausflügler, hatte aber nachts den Platz für sich allein. Hat natürlich seine Vorteile, jedoch auch seine Nachteile. Wenn man nicht allein unterwegs ist, macht das sicherlich wenig Unterschied.
Beim ersten Trail hangelte man sich doch ein wenig von Wasserquelle zu Wasserquelle. Da die Flüsse durch zahlreiche Kühe kontaminiert sind, wäre es eine gute Idee einen Wasserfilter mitzunehmen, ansonsten muss man wie ich es gemacht habe, Umwege in Kauf nehmen um den Wasservorrat aufzufüllen.
Fasziniert war ich von der Pflanzen- und Tierwelt. Wo letzten Oktober die gesamten Golanhöhen verdorrt und vertrocknet aussahen, sprießte es jetzt überall, man lief die gesamte Zeit durch Blumenwiesen und sah allerlei Tiere. Das bestätigt mich darin, den Frühling als perfekte Zeit für diese beiden Trails zu bewerten, im Sommer wird es unerträglich heiß, im Herbst geht es aber man hat sicher nicht mehr die reichhaltige Pflanzenwelt und im Winter kann es auch gehen, wenn auch in den Bachbetten einiges mehr an Vorsicht aufgewendet werden muss.
Eine Erklärung zu den Fotos: Ich habe ja einige Fotos zu verwaisten Militäranlagen gemacht. Dies ist von den Israelis nicht gern gesehen und kann an der Grenze zu intensiveren Befragungen führen. Diesmal ist es mir nicht passiert, aber letztes Mal hat man stichprobenartig meine Fotos angeschaut bei der Ausreise. Also, entweder nicht fotografieren, oder die Fotos anderweitig nach Hause mitnehmen, euch fällt schon was ein. 😉 Vermutlich kann man es auch einfach erklären und wird damit durchkommen, meine Ideen sind nur dahin orientiert, einer möglichen Befragung aus dem Weg zu gehen.
Wenn man bei den Trailangels auf der Matte steht, sollte man vorher anrufen (ich habe es leider nicht getan) und speziell bei den religiösen Trailangels einen Gedanken an Shabbat verschwenden. 😉
Wie beschrieben hat mir der Golan-Trail deutlich besser gefallen, was nicht allein daran lag, dass ich dabei endlich mal was gegessen habe 😉 sondern weil auch das landschaftliche Panorama mir weitaus mehr zusagte. Vom Schwierigkeitsgrad würde ich den Yam leYam auch höher einschätzen, wobei beide nicht sonderlich schwer sind. Aber das sind natürlich rein subjektive Empfindungen.
Zum Ende noch eine Anmerkung zu meiner Ausrüstung.
Mein Zelt hätte es vermutlich nicht gebraucht, ein leichtes Tarp hätte gereicht. Ganz ohne Dach über dem Kopf würde ich aber nicht dorthin reisen, wie beschrieben kann es doch einige regenreiche Tage geben.
Auch bin ich froh das ich meinen guten Daunenschlafsack mitgenommen habe, speziell in den Golanhöhen war es Nachts sicherlich 6-7° kalt, tagsüber angenehme 20-23°.
Zum Spirituskocher ist ja bereits alles gesagt worden, kurzum: Vergesst es! 😀 Ich glaube aber fast, man könnte auch mit nem Hobo dort auskommen, wo ich überall war, gab es immer ein wenig Totholz, dann könnte man sich das Brennstoff-Schleppen sparen. Ob es überall erlaubt ist kann ich aber nicht sagen, keine Ahnung!
Ich habe mir nicht die Landkarte (Nr. 2 für den Yam leYam und Nr. 1 für den Golantrail) gekauft, sondern bin mit meinen Zusammenfassungen aus dem Internet und GPX-Tracks auf dem Handy sehr gut gefahren. Speziell der Golantrail ist sehr gut beschildert, man schaut bloß 2 oder 3x täglich aufs Handy um sich zu vergewissern, dass die Abbiegung jetzt korrekt war. Auch gab es auf dem Golantrail zahlreiche Hinweistafeln welche den kommenden Wegabschnitt detailliert dargestellt haben.
Die Wanderstöcke waren ein Segen auf beiden Trails, ich hätte es nicht ohne machen wollen, auch wenn es sicherlich gut möglich ist. Rückblickend hätte ich auch lieber Wanderschuhe gehabt, welche über den Knöchel gehen, um so das häufige Umknicken zu verhindern.
Regenjacke ist ein Muss, Regenhose oder Gamaschen kann man meiner Meinung nach aber daheim lassen.
Aufpassen mit Messern in Israel, da gibt es recht strenge Regelungen, wobei ich leider viele unterschiedliche Meinungen gefunden habe, was geht und was nicht. Ein Schweizer Taschenmesser sollte gehen, viel mehr würde ich aber nicht nehmen. Auch aufpassen das man Messer und Gaskartuschen etc. nicht mit in die Einkaufscenter nimmt, die haben vor jedem Laden einen Metalldetektor und das würde sicherlich zu langen Erklärungen führen.
Die absolute Ausrüstungsenttäuschung war das Trek n’ Eat Vollmilchpulver vom Globetrotter. Egal in welchem Verhältnis ich es angerührt habe, es hat einfach eklig geschmeckt. 🙁 Dann doch lieber Müsli mit Wasser oder Tee und ich spar mir in Zukunft das Zusatzgewicht 😀
Der Rest hat ganz gut gepasst, und auch wenn die ganze Ausrüstung zu schwer war (am Anfang mit allem Essen ca. 15kg + Wasser), war es doch gut zu transportieren. Die nächsten paar Trails werden zeigen, wo ich noch ein wenig Ausrüstungsgewicht abspecken könnte!
Aber es war jetzt keinesfalls so, dass ich mir auf der ersten Tour den Rücken gebrochen habe und einen unhebbaren Rucksack mitgenommen hätte.
Das war es jetzt soweit erstmal von mir, ich hoffe euch hat der Bericht gefallen und ich würde mich über Anmerkungen oder Fragen sehr freuen.
Grüße
Daniel