Tag 4: Zingst – Rostock
Nach dem Zusammenpacken habe ich auf dem Campingplatz noch frische Brötchen gekauft und habe mich daraufhin zum Frühstück ans Meer gesetzt, obwohl ein starker Wind eingesetzt hatte. Wenigstens strömte der in die richtige Richtung, jedoch flog mir fast das Essen davon und der Sand drang wirklich überall ein.
“Leichte” Sturmfrisur
Für das Foto hat es sich gelohnt das schwere Rad durch den tiefen Sand zu schleifen, nochmal muss das aber nicht sein.
Anschließend ging es auf der Insel auf dem Deich in Windrichtung entlang. So musste ich nicht wirklich treten und wurde vom Wind ohne viel Mühe nach Prerow geblasen, anschließend auf mehrheitlich guten Wegen weiter nach Ahrenshoop.
Perfekt mit Rückenwind
Anschließend ging es in Richtung Süden runter von der Insel, dabei hatte ich auf einem idyllisch anmutenden Waldweg plötzlich Konkurrenz, denn von hinten näherte sich ein Radfahrer. Gute 5 Kilometer flogen wir mit einem ordentlichen Tempo dahin, schließlich musste ich aber das Feld räumen und ihn passieren lassen. Allerdings war dies die erste Person in 4 Tagen, die schneller war als ich, und da er auf einem leichten, dynamischen Rad ohne Gepäck unterwegs war fühlte ich mich ziemlich erfolgreich, was mein Tempo und meine Trittfrequenz anging.
Noch ein letztes Mal am Meer sitzen.
In Graal-Müritz bin ich dann vom Ostseeküstenradweg abgebogen und habe den relativ geraden Weg nach Rostock genommen.
Im Wetterbericht war Rückenwind angekündigt, was ja bisher auch zutraf, jedoch auch ein kompletter Wetterumsturz mit viel Regen. Ewig lang durch ein Gewitter zu fahren wollte ich auf alle Fälle umgehen, so hatte ich eingeplant um 16 Uhr bereits in Rostock die Zug-Rückreise anzutreten. Jedoch kam ich so gut voran, dass sich bald abzeichnete, dass ich vermutlich den 14 Uhr Zug nehmen würde. Ein kurzer Platzregen setzte im Wald ein, gab mir dann aber doch noch die Gelegenheit meine mitgeschleppte Regenausrüstung anzulegen, so war die wenigstens nicht umsonst mitgekommen.
Rostock in Sicht.
Schnell war ich in Rostock und bog dann das letzte Stück auf den Berlin-Kopenhagen Radweg ein, den ich sowohl von meiner letztjährigen Skandinavienfahrt, wie auch von meiner Reise nach Kopenhagen 2016 noch kannte und bis zum Stadtzentrum folgte.
Hier stand ich schon 2016 davor
Ein aller-allerletztes Mal Meer.
Eh ich mich versah war ich am Hauptbahnhof und saß im Zug. Etwa 10 Minuten später setzte auch ein gewaltiger Platzregen ein, zeittechnisch habe ich damit eindeutig die strategisch perfekte Aufteilung gefunden. Zum Glück wollten in Rostock selber nur wenige Radfahrer_innen mit in die Bahn, dies änderte sich aber schlagartig ab Waren (Müritz), von wo an jedem Bahnhof 20 Radfahrende warteten.
Ruhe vor dem Sturm
Natürlich hatte das Fahrrad-Abteil keinesfalls ausreichende Kapazitäten, was zu einer engen Verteilung führte und naturgemäß kriegten sich die Leute gehörig in die Haare. Ich saß jedoch relativ entspannt im Abteil und habe die Streiterein aus der Ferne beobachtet, bevor ich in Berlin-Gesundbrunnen mein Rad aus dem gordischen Knoten entfernt habe und ausgestiegen bin.
Anschließend ging es die letzten paar Kilometer wieder nach Hause, wo ich bereits um halb 6 wieder ankam. So habe ich heute ca. 75km zurückgelegt und die Radreise erfolgreich absolviert.
Home sweet home!
Fazit
Das Wetter und besonders die Windrichtung waren mir auf dieser Reise wirklich sehr hold. Gut vorangekommen bin ich auch, wobei das vielfach nicht an der Wegbeschaffenheit lag, die war stellenweise auf Rügen wirklich unter aller Kanone. Man merkt, dass Mecklenburg-Vorpommern die Investitionsgüter in die Radinfrastruktur (in letzter Zeit?) stark vernachlässigt hat.
Nichtsdestotrotz war es schön wieder im Modus „Radreise“ unterwegs zu sein, zu Zelten, das Wetter zu genießen und sich aktiv zu betätigen. Dies machte Lust auf mehr für diesen Sommer.