Tag 65 (Tag 13): Skierffe

Gelaufene Kilometer: ~1. Es ging nur einmal den Skierffe rauf.

Habe heute Ausgeschlafen, dabei musste ich mich regelrecht zwingen, mich mehrmals umzudrehen und weiterzuschlafen. Der Körper hingegen sagte: „Fertig!“ und war mehr als bereit aufzuspringen und weiterzulaufen.

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Sicht beim Blick aus dem Zelt
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Ein paar Minuten später

Als ich in der Früh den Reißverschluss am Zelt aufzog war ich komplett in Nebel/Wolken gehüllt, die Sicht reichte maximal 3-4 m weit. Ein paar Minuten später war der Spuk allerdings vorbei, und stattdessen schien herrlich die Sonne. Das ging den Vormittag über so weiter, immer wieder rollten Wolken aus dem Tal über die Hochebene hinweg und die Nebelbänke verschluckten mich förmlich.

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Frühstück habe ich dann draußen zu mir genommen, mal mit mehr, mal mit weniger Sichtweite. Anschließend noch allerlei Klamotten gewaschen, in der Hoffnung, dass sie im Wind trocknen. Erstmalig auch endlich die Hose gewaschen, die wird zwar am nächsten Tag sicherlich wieder dreckig, aber es wurde mal Zeit, dass die ein wenig Wasser abbekommt.

Ansonsten war der Ruhetag wie erwartet sehr entspannt. Insgesamt habe ich heute knapp 2 Bücher gelesen, mehrere Stunden Hörbuch gehört, eine Folge Simpsons am Handy geschaut (das war das Staffelfinale und ich hab mir diese ewig aufbehalten. Die vorletzte Folge hatte ich am Nordkapp mit Klaus geschaut.) Heute musste ich mich richtig zwingen, nicht dauerhaft zu essen, der Körper hatte Hunger ohne Ende und ich nicht wirklich was zu tun. Habe mir dann selber Zeitgrenzen auferlegt, an die ich mich zu halten hatte, sonst wäre wohl das Essen der nächsten drei Tage verschlungen worden. Nachgerechnet nehme ich jeden Tag auch nur knapp 2000kcal zu mir, bei der physischen Anstrengung der Wanderung braucht der Körper sicherlich weit mehr, es verwundert also nicht, dass ich dauerhaft Heißhunger schiebe.

Gegen Mittag kamen einige Personen an, die wohl vom Kungsleden aus Richtung Skierffe aufgebrochen waren, und so erschienen nach und nach einige Zelte auf den Hängen um mich rum. Witzigerweise bin ich unter 5 Zelten im 100m Radius das einzige Nicht-Hilleberg-Zelt. Die Schwed_innen wissen schon, was ein gutes Zelt ist. Am Nachmittag gönne ich mir noch eine Fruchtkaltschale, diese schmeckt besonders gut, da ich sie über eine Stunde mit dem Topf im Schneefeld einbuddele, so wird die richtig zähflüssig.

Die Wetteraussichten für morgen und die kommenden Tage sind sehr unterschiedlich, je nachdem welche Person man fragt und wann sie ihre letzten Infos bezogen haben. Fest steht wohl, dass es ab morgen schlechter werden soll. Hoffnung ziehe ich daraus, dass erst Mittags/Nachmittags der Regen beginnen soll. Ich plane also morgen früh zu starten um möglichst viel Strecke zu absolvieren, bevor mich die Nässe einholt. Nebel wäre schlimmer, aber auch dafür habe ich ein GPS dabei und denke damit werde ich navigieren können.

Zum Abendessen gab es endlich eins meiner Trek&Eat Fertiggerichte, die mir damals bei der Radtour zwei Wanderer im Hostel in Kiruna geschenkt haben, und welche ich nun knapp über einen Monat aufbehalten habe. Ich habe große Hoffnungen in das Gericht gelegt, weil das Preisschild zeigte wie teuer die Gerichte waren, und so habe ich erwartet sie würden deutlich besser schmecken als meine Fertignudeln von Knorr und Maggi. Taten sie dann leider nicht, auch wurde ich dadurch nicht sonderlich satter. Aber lecker war es nichtsdestotrotz, besonders bei meinem vorherrschenden Heißhunger. Wenigstens der Topf bleibt sauber, da das Gericht im Alubeutel zubereitet wird.

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Blick nach Westen
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Wolkenspiegelungen in den Seen

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Höhere Berge Richtung Westen im Sarek

Abends bin ich um halb 8 doch noch mal den Skierffe raufgeklettert, weil es aussah als würde die Sonne rauskommen. Insgesamt bin ich knappe zwei Stunden oben geblieben. Auch wenn der Ausblick wieder gigantisch war, ohne direkte Sonneneinstrahlung aufs Delta kommen die verschiedenen Farben nicht so zur Geltung wie gestern. Dafür gab es dichte Wolken und verschiedene Sonnenflecken, so waren doch ein paar gute Fotos zu machen.

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Blick nach Westen (in den Sarek)
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Blick nach Westen (in den Sarek)
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Tjakhelij im Abendlicht
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Nammásj samt Spot-Beleuchtung
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Nammásj
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Nammásj und Tjakhelij
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Die hohen Berge im Westen, morgen gehts in die Richtung weiter
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Gletscher und Schneefelder

Bin am Gipfel mit zwei Spaniern in Kontakt gekommen, die auf dem Nordkalottleden unterwegs waren, und die zwei Freunden von mir entgegenlaufen, die in Norwegen gestartet sind. Bin ja mal gespannt ob die sich unterwegs über den Weg laufen. Zusätzlich kamen noch drei Schweizer_innen oben an, die am Gipfel campieren wollten. Machbar war es, bei dem Wind muss aber alles gut vertäut sein, sonst findet man seine Sachen erst wieder im Tal. Zudem wäre es mir zu exponiert da oben, bei Gewitter möchte ich da nicht an der Kante campiert sein.

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Nach Rückkehr zum Zelt gibt es dann noch die wohlverdiente Schokolade vor dem Zubettgehen. Morgen will ich einen frühen Start hinlegen, deswegen bleibe ich trotz Ruhetag heute nicht ewig auf.