Karten-Test 2

Karten-Test 2

(Shortcode 2)

Hier der Shortcode vom ersten Kartentest (Shortcode 1):

Neuer Shortcode mit hochgezogenenen Kommata:

Karten-Test

Rügen + Ostseeküstenradweg Tag 4

Tag 4: Zingst – Rostock

 

Nach dem Zusammenpacken habe ich auf dem Campingplatz noch frische Brötchen gekauft und habe mich daraufhin zum Frühstück ans Meer gesetzt, obwohl ein starker Wind eingesetzt hatte. Wenigstens strömte der in die richtige Richtung, jedoch flog mir fast das Essen davon und der Sand drang wirklich überall ein.

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“Leichte” SturmfrisurIMG_20180430_083628IMG_20180430_083612
Für das Foto hat es sich gelohnt das schwere Rad durch den tiefen Sand zu schleifen, nochmal muss das aber nicht sein.IMG_20180430_083605

Anschließend ging es auf der Insel auf dem Deich in Windrichtung entlang. So musste ich nicht wirklich treten und wurde vom Wind ohne viel Mühe nach Prerow geblasen, anschließend auf mehrheitlich guten Wegen weiter nach Ahrenshoop.

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Perfekt mit RückenwindIMG_20180430_094832

Anschließend ging es in Richtung Süden runter von der Insel, dabei hatte ich auf einem idyllisch anmutenden Waldweg plötzlich Konkurrenz, denn von hinten näherte sich ein Radfahrer. Gute 5 Kilometer flogen wir mit einem ordentlichen Tempo dahin, schließlich musste ich aber das Feld räumen und ihn passieren lassen. Allerdings war dies die erste Person in 4 Tagen, die schneller war als ich, und da er auf einem leichten, dynamischen Rad ohne Gepäck unterwegs war fühlte ich mich ziemlich erfolgreich, was mein Tempo und meine Trittfrequenz anging.

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Noch ein letztes Mal am Meer sitzen.IMG_20180430_110224

In Graal-Müritz bin ich dann vom Ostseeküstenradweg abgebogen und habe den relativ geraden Weg nach Rostock genommen.

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Im Wetterbericht war Rückenwind angekündigt, was ja bisher auch zutraf, jedoch auch ein kompletter Wetterumsturz mit viel Regen. Ewig lang durch ein Gewitter zu fahren wollte ich auf alle Fälle umgehen, so hatte ich eingeplant um 16 Uhr bereits in Rostock die Zug-Rückreise anzutreten. Jedoch kam ich so gut voran, dass sich bald abzeichnete, dass ich vermutlich den 14 Uhr Zug nehmen würde. Ein kurzer Platzregen setzte im Wald ein, gab mir dann aber doch noch die Gelegenheit meine mitgeschleppte Regenausrüstung anzulegen, so war die wenigstens nicht umsonst mitgekommen.

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Rostock in Sicht.IMG_20180430_130056

Schnell war ich in Rostock und bog dann das letzte Stück auf den Berlin-Kopenhagen Radweg ein, den ich sowohl von meiner letztjährigen Skandinavienfahrt, wie auch von meiner Reise nach Kopenhagen 2016 noch kannte und bis zum Stadtzentrum folgte.

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Hier stand ich schon 2016 davor

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Ein aller-allerletztes Mal Meer.

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Eh ich mich versah war ich am Hauptbahnhof und saß im Zug. Etwa 10 Minuten später setzte auch ein gewaltiger Platzregen ein, zeittechnisch habe ich damit eindeutig die strategisch perfekte Aufteilung gefunden. Zum Glück wollten in Rostock selber nur wenige Radfahrer_innen mit in die Bahn, dies änderte sich aber schlagartig ab Waren (Müritz), von wo an jedem Bahnhof 20 Radfahrende warteten.

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Ruhe vor dem Sturm

Natürlich hatte das Fahrrad-Abteil keinesfalls ausreichende Kapazitäten, was zu einer engen Verteilung führte und naturgemäß kriegten sich die Leute gehörig in die Haare. Ich saß jedoch relativ entspannt im Abteil und habe die Streiterein aus der Ferne beobachtet, bevor ich in Berlin-Gesundbrunnen mein Rad aus dem gordischen Knoten entfernt habe und ausgestiegen bin.

Anschließend ging es die letzten paar Kilometer wieder nach Hause, wo ich bereits um halb 6 wieder ankam. So habe ich heute ca. 75km zurückgelegt und die Radreise erfolgreich absolviert.

 

Home sweet home!

Fazit

Das Wetter und besonders die Windrichtung waren mir auf dieser Reise wirklich sehr hold. Gut vorangekommen bin ich auch, wobei das vielfach nicht an der Wegbeschaffenheit lag, die war stellenweise auf Rügen wirklich unter aller Kanone. Man merkt, dass Mecklenburg-Vorpommern die Investitionsgüter in die Radinfrastruktur (in letzter Zeit?) stark vernachlässigt hat.

Nichtsdestotrotz war es schön wieder im Modus „Radreise“ unterwegs zu sein, zu Zelten, das Wetter zu genießen und sich aktiv zu betätigen. Dies machte Lust auf mehr für diesen Sommer.

Rügen + Ostseeküstenradweg Tag 3

Tag 3: Moritzdorf – Zingst

 

Wie gestern geplant bin ich dann heute auch richtig früh aufgewacht. Sogar früher als antizipiert, nämlich erst um 5, dann wieder um 6 Uhr. Um 6.10 Uhr bin ich dann auch aufgestanden, weiterschlafen machte keinen Sinn mehr. Habe dann schnellstmöglichst alles zusammen geschmissen und zusammengepackt, habe das Zelt abgebaut und hatte dann noch einen Moment voller Adrenalin, als ich das vollgepackte Rad zum Weg zurück schob. Erst als ich auf dem Weg zurück war, konnte ich entspannen, denn nun kann mir keiner mehr beweisen, dass ich gezeltet habe.

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Die ersten Sonnenstrahlen des Tages

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Bin anschließend nur ein paar hundert Meter gefahren und habe dort eine überdachte Parkbank als Frühstücksgelegenheit auserkoren. Dort hätte man auch wunderbar schlafen können, es lag nicht im Naturschutzgebiet, aber natürlich erfährt man solche Sachen immer erst im Nachhinein. Nach einem Porridge-Frühstück bin ich los gefahren und kam relativ schnell voran.

 

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Bergab liest man so was gerne.

Die Wege waren mehrheitlich gut, nur einmal schwamm die ganze Straße, ich habe sehr vorsichtig versucht mein Rad durch die Pfütze zu schieben, doch als das schwere Rad drohte zur Seite zu kippen habe ich mir doch noch einen nassen Fuß eingefangen.

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Malerische MorgenstimmungPANO_20180429_073652IMG_20180429_082435
Erscheint mir, nun, ein wenig unpraktisch fürs alltägliche Zusammenleben… 😉

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Die bereits erwähnten nervigen Fliegen, die zu Herrscharen sich an mir festsetzten.

Schnell war ich wieder an der Brücke zurück nach Stralsund, teilweise gab es Seitenwind, aber nie anstrengenden Gegenwind.

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Brücke in SichtweiteIMG_20180429_101404
Blick nach Stralsund
IMG_20180429_101955IMG_20180429_101952Um rund 10:30 Uhr war ich wieder auf dem Festland, habe also nur knappe 45h auf Rügen verbracht. In Stralsund habe ich verzweifelt einen Bäcker und einen offenen Supermarkt gesucht, dies war aber an einem Sonntag nicht zu finden. Leider konnte ich so auch mein Wasser nicht auffüllen.

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Ozeaneum

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Gorch Fock
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Immer weiter an der Küste entlang.

Nach Stralsund ging es immer an der Küste entlang in Richtung Rostock.

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Die weitere Route: Von Stralsund über die Insel Darßt/Zingst nach Rostock (Links unten)

Eine ausführliche Mittagspause um 11 Uhr genoss ich in Ufernähe bei strahlendem Sonnenschein. Durch den frühen Start heute Morgen hatte ich da bereits 60km hinter mich gebracht und konnte mir Zeit lassen. Ein kurzes Rascheln hinter der Parkbank ließ mich dann zur Kamera greifen:

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Gut getarnt.

Das Mittagessen hatte aber ein Problem verschäft: Langsam aber sicher ging mir das Wasser aus und die vielen kleinen Dörfer, durch die ich fuhr, bestanden aus fünf Häusern und es gab keine Gelegenheit Wasser aufzufüllen. In einem Ort gab es plötzlich ein Restaurant und ich beschloss dort nach Wasser zu fragen, so wie ich es während meiner Skandinavien-Reise mehrfach gemacht hatte. An der Tür klebte sogar ein Bett+Bike Sticker, eine Idee des deutschen Fahrradclubs, mit dem fahrradfreundliche Unterkünfte gekennzeichnet werden, es wäre also anzunehmen gewesen, dass man Fahrradfahrenden solidarisch entgegentreten würde. Kaum durch die Tür schaut mich die Bedienung aber an als ob ich ein völliges Alien wäre, und das obwohl nur fünf Gäste im Raum saßen. Ganz freundlich schilderte ich ihr meine Bitte nach Leitungswasser, wurde dann aber mürrisch und abschätzig belehrt, dass dies aber 50ct pro Flasche kosten würde. Ich fand dieses Vorgehen so frech, dass ich dann lieber mit leeren Flaschen weiterfuhr. In ganz Skandinavien hat man mir nicht einmal meine Wassersuche vorgeworfen, immer gab es einen freundlichen Kontakt. Teilweise wurden an der Tankstelle zahlende Kunden vertröstet bis meine Flaschen voll waren, in einer Dönerbude gab es eine Cola gratis dazu. Und hier will man Geld damit verdienen. Klar liegt dieses Restaurant am Radweg, vermutlich kommen im Sommer einige Radfahrer auf Wassersuche ins Lokal. Trotzdem kann ich den Versuch, daraus noch Gewinn zu schlagen einfach nicht verstehen. Dann baut man halt im schlimmsten Fall einen Wasserhahn in den Garten und fertig.

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Sah schon mal fitter aus, es war allerdings dem Sonnenschein geschuldet.

Anschließend fuhr ich weiter nach Barth, dort fand ich auch eine öffentliche Toilette und konnte so endlich Wasser auffüllen. Den ganzen Tag gab es strahlenden Sonnenschein und mehrheitlich Rückenwind. So bin ich dann auch in kurzer Hose und T-Shirt übergesetzt nach Zingst. Doch schon auf dem Weg den Deich entlang merkte man, dass Nebel aufzog und gespenstisch vorbei waberte.

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In Zingst selber fuhr ich also mit dem oben genannten Outfit vorbei an allerlei Personen in dicken Mänteln und Schals, fühlte mich ein wenig deplatziert.

Im Ort bin ich dann zuerst bis zur Seebrücke, allerdings war kein wirklicher Ausblick auf Film zu bannen.

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Als Belohnung für einen langen Tag gab es noch ein Softeis und fürs Abendessen habe ich Fischbrötchen eingekauft.

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Anschließend ging es zum nahegelegenen Campingplatz „Am Freesenbruch“ in Zingst, der so schön und bezahlbar war, dass er hier namentlich erwähnt werden soll. Auf einem Extra-Bereich nur für Radfahrer hatte ich volle Stellplatzauswahl, war ich doch das einzige Zelt für die Nacht. Auch gab es hier keine Duschkarten oder Münzduschen, und all das für 10€ war mehr als vernünftig.

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Da ich heute so früh los kam, war ich bereits um 15 Uhr am Campingplatz, hatte aber trotzdem 110km zurückgelegt. So konnte ich Nachmittag und Abend dazu nutzen am Strand zu liegen und den Wellen zu lauschen und hatte nach zwei verschwitzten Tagen endlich wieder eine Dusche. Schon früh lag ich wieder im Zelt, genoss mein zweites Fischbrötchen und las bis ich in der Dunkelheit einschlummerte.

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Fischbrötchen #1

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Endlich wieder auf der Düne stehen.IMG_20180429_183519IMG_20180429_183618IMG_20180429_183755IMG_20180429_184005IMG_20180429_183804IMG_20180429_201401
Fischbrötchen #2

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Abenddämmerung am Campingplatz

Rügen + Ostseeküstenradweg Tag 2

Tag 2: Dranske – Moritzdorf

Heute bin ich einigermaßen früh aufgestanden, zwischen 8 und 8:30 Uhr. Kurz vor 9 Uhr war alles zusammengepackt und ich fuhr los. Ich bin wirklich schockiert über die Campingplatz Preise, ich zahle für gestern Abend 16 € inklusive Duschen, das ist schon echt happig und mehr als ich je in Skandinavien gezahlt habe.

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Aber die tierische Campingplatzbesatzung ist schon putzig.

Zu Beginn geht’s erst mal schön oben an der Steilküste entlang nach Kap Arkona.

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Am Kap Arkona angekommen fahre ich erstmal am Leuchtturm vorbei, finde es aber nicht so spannend, dass ich dort anhalten müsste, zudem kommt man da auch nicht runter ans Wasser.

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Ein paar hundert Metern später beim Peilturm gibt es einen Abstieg zum Wasser, da quäle ich mich dann runter in dem Wissen, dass ich mit dem Muskelkater in den Beinen später wieder hoch muss. Bin kurz den Strand entlanggewandert, habe die Kreidefelsen angeschaut und einen Angler beobachtet.

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Schön ist es alle mal, aber der Aufstieg sorgt mit wackligen Radler-Beinen doch für Anstrengung.

Zu Beginn war es ein Weg im schlechten Zustand, der richtig rumpelt und holpert und mein Vorankommen radikal ausbremst. Ich habe das Gefühl, ich habe in 2 Stunden 20 km zurückgelegt, und selbst danach zieht sich der Weg ziemlich. Dann begehe ich noch eine bedeutsame Fehlentscheidung indem ich auf der offiziellen Route bleibe, anstatt auf die Landstraße auszuweichen. Die offizielle Route führt hingegen in den Wald rein und besteht für mehrere Kilometer komplett aus Kopfsteinpflaster. Die Qualität dieses Kopfsteinpflasters hat sicher schon dazu geführt, dass damals die Römer sich über die Wegverhältnisse beschwert haben! Es ist sehr unangenehm, zudem geht es dauernd auf und ab, und ich komm überhaupt nicht voran. Bei dem Belag kann man nicht schnell fahren, zudem hatte mich schon vor der Kopfsteinpflasterstrecke ein wenig die Kraft verlassen. Da hatte ich auf der Landstraße mit Gegenwind zu kämpfen und merkte, wie gummiartig und kraftlos sich die Beine heute anfühlen. Als Gegenmittel hatte ich zwar in einer Ortschaft ein Fischbrötchen gekauft und als es gar nicht mehr ging habe ich Verpflegungspause an einem schönen Stein am Wegesrand gemacht, aber direkt an der nächsten Anhöhe gemerkt, dass die Kraft nicht wieder gekommen ist. So quäle ich mich also einige Kilometer später über die Kopfsteinpflaster-Holper-Strecke. Auf dem Weg komme ich mit einem entgegenkommenden Radler ins  Gespräch, der mir den Tipp gibt, den ich zuvor schon meinem Navi entlockt habe: Bald kommt eine Abbiegung, diese führt auf die Landstraße zurück. Als ich diese nach 4-5 km Wackeln und Zähneklappern endlich erreiche, geht es auf dieser perfekt asphaltierten Strecke mit Rückenwind und Erdanziehungskraft bergab nach Sassnitz. Da dauernd dann 5 Kilometer auch nur noch 10 Minuten. Angeblich wäre die Landstraße von Anfang an abschüssig gewesen, hätte also auf alle Fälle mir den Weg durch den Wald sparen sollen.

 

In Sassnitz begebe ich mich für einen kleinen Einkauf zu LIDL, bevor es auf mehrheitlich gut ausgebauten Radwegen neben der Landstraße vorangeht. Als eben jener Radweg direkt am Meer entlangführt, entschließe ich mich zu einer Mittagspause mit Meerblick. Bei Blick aufs Wasser und mit herrlicher Sonne von Oben genieße ich meine mitgebrachten Brote.

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Die Mittagspause war heute nach 60km angesetzt, anschließend ging es noch einige Kilometer auf und ab.

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Auch bei diesem Urlaub mal wieder: Nazibauten anschauen. In diesem Fall die Bausünden des ehemaligen Kraft-durch-Freude (KdF)-Seebads Prora. Der “Koloss von Prora” ist wahrlich kein Augenschmauß, der Gedanke dass man hier 20.000 Nazis in den Erholungsurlaub schicken wollte, ist mehr als beängstigend.

Besonders schön hingen war eine Waldstrecke, diesmal ohne Kopfsteinpflaster, sondern eher mit Sandboden auf dem es malerisch dahin ging. Hier habe ich einen kleinen Umweg zum Aussichtspunkt auf mich genommen, im Vergleich zu Kap Arkona war es dies auch mehr als wert!

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Überall Blümchen

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Nach 90 Kilometern komme ich an einem Campingplatz vorbei, habe dort aber gemerkt, dass die schon wieder 15 € wollen für eine Übernachtung. So habe ich erst mal gefragt ob ich meine Flaschen auffüllen kann und habe mir dabei die Sanitäranlagen angeschaut. Diese sahen aus wie frisch aus den 60ern und so habe ich beschlossen, dass es mir diese Geldsumme nicht wert ist und habe mich lieber wieder aufs Rad geschwungen.

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Wird langsam spät.

Nach ein paar hundert Metern kam ich ans Wasser und bin zum ersten Mal im Leben auf eine Ruderboot-Fähre gestiegen. Der „Kapitän“ rudert den ganzen Tag von einer Uferseite an die andere. Mühelos hob der mein schweres Rad ins Boot und am Ende wieder raus, der hat bei dem Job anscheinend Armmuskeln ohne Ende. War auch sehr praktisch, denn ich kam erst um Viertel vor Sechs dort an, regulär fährt die „Fähre“ aber nur bis 17 Uhr, er machte an dem Tag aber länger.

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Schiff ahoi!

Es war in der Umgebung kein weiterer Campingplatz eingezeichnet, dies bedeutete für mich also, dass ich eine Stelle zum Wildcampen finden musste.

Kurze Zeit später hatte ich eine Stelle auserkoren, die vielversprechend aussah, leider lag das Waldstück aber im Naturschutzgebiet, sprich man durfte dort keinesfalls Zelten. Ich habe mich an den Wegesrand gesetzt und Pause gemacht, um nachvollziehen zu können wie viel Wanderer und Spaziergänger dort vorbei kommen. Als in zwei Stunden nur ein Pärchen meine Sitzgelegenheit passierte, war ich guter Dinge dort unerkannt und unentdeckt übernachten zu können.

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Warten auf die Dunkelheit

Ich hatte mir bereits zurechtgelegt wo ich das Zelt aufstellen wollte, habe einen Fleck Gras gefunden, der nicht von der Straße einsehbar ist und habe dann am Weg selber ganz in Ruhe mein Abendessen zubereitet, mein Buch gelesen und Filme auf dem Telefon angeschaut und habe so alle Aufgaben erledigt, die vor dem zubettgehen erledigt werden mussten.

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Gut, dass es gestern das leckere Schnitzel gab.

Als es dann fast dunkel war so, um ca. halb 9, habe ich mich in die Büsche geschlagen und schnell das Zelt aufgebaut. Außer fünf Minuten lesen habe ich dann an dem Tag auch nichts mehr gemacht, so schlief ich bereits um 21 Uhr und kann morgen früh aufstehen um alles schnell abzubauen bevor jemand vorbeikommen könnte und mich sehen würde.

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Was ich gestern schon im Bericht erwähnen wollte und was mich wirklich krass schockiert, ist die Erkenntnis wie touristisch Rügen wirklich ist. Klar, ist jetzt keine bahnbrechende Erkenntnis, aber gefühlt ist jede Ortschaft eigentlich nur eine Ansiedlung aus Feriendörfern und Ferienhäusern. Unglaublich wie viel auszumietende Zimmer zur Verfügung stehen, besonders jetzt wo saisonal bedingt keine große Belegung vorzuweisen ist. Aber ich bin mir sicher, dass sich Rügens Population im Sommer verzehnfachen muss, denn manchmal fährt man kilometerlang an Feriendörfer vorbei.

IMG_20180428_170619Und überall werden neue Ferienhäuser aus dem Boden gestampft.

Rügen + Ostseeküstenradweg Tag 1

Neues Jahr, neuer Plan:
Nachdem ich mir im Herbst letzten Jahres noch ein Ergometer fürs Wohnzimmer zugelegt habe, um nicht ganz aus der Übung zu fallen, genieße ich nun seit den ersten Sonnenstrahlen im April es sehr, endlich wieder mit dem Rad die Berliner Umgebung zu erkunden.
Nun bot es sich an über das lange Wochenende rund um den 1. Mai wieder eine mehrtägige Radtour zu machen. Die Campingausrüstung soll ja nicht einstauben und ich hatte Lust wieder mehrere Tage im Sattel zu verbringen. Klar war, dass ich nicht viel Zeit auf eine Anreise verschwenden wollte. Ursprünglich war der Plan den Oder-Neiße-Radweg abzufahren, der war aber tatsächlich „zu kurz“, und über den Usedom-Berlin-Radweg zurück wollte ich nicht, da ich den vor Jahren schon gefahren bin.
Schließlich kam ich auf den Ostseeküstenradweg, speziell auf das Stück rund um Rügen und dann bis Rostock. Sowohl Stralsund wie auch Rostock sind mit der Bahn von Berlin aus schnell zu erreichen, und so konnte ich bis zur letzten Sekunde abwarten, wie das Wetter aussieht und (viel wichtiger) den Start- und Endpunkt an die Windrichtung anpassen. Los geht’s mit der Erzählung:

Tag 1: Berlin/Stralsund – Dranske

 

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Es geht endlich wieder los!

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Mein Ausblick für die nächsten 4 Tage

Ich habe heute um um 9 Uhr mein Rad gesattelt und bin zum Bahnhof Gesundbrunnen gefahren. Dort habe ich noch meine Fahrradkarte gekauft und habe dann noch gut 20 Minuten gehabt um am Gleis zu sitzen und auf den Zug zu warten. Der einfahrende Regionalexpress war extremst voll, im Fahrradabteil waren bestimmt schon 20 Fahrräder drin, andererseits wollten die alle nur nach Oranienburg, sprich ich habe mich kurz in den Gang gestellt und hatte nach Oranienburg einen Sitzplatz ergattert und das ganze Abteil war fast leer.

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Überrascht hat mich, wie schnell man nach Oranienburg oder Fürstenberg kommt. Dies waren Orte, die auf meiner letzten Radreise eine gesamte Tagestour eingenommen haben, mit dem Zug hat es dann nur 40 Minuten gedauert. Verrückt wie unterschiedlich die Zeit- und Wegstreckendimension ist. Ansonsten war es eine schöne Fahrt mit der Bimmelbahn, die wirklich an jeder Häuseransammlung gestoppt ist, teilweise war der Bahnsteig nicht mal bitte betoniert, sondern es waren tatsächlich nur in Stück Wiese neben den Schienen.

Um kurz vor 13 Uhr war Ankunft in Stralsund und habe mich dann sofort aufs Rad geschwungen. Bin dann über die Brücke nach Rügen geradelt

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Der Plan: Erstmal im Uhrzeigersinn von Stralsund aus rund um Rügen, dann weiter nach Westen an der Ostseeküste entlang nach Rostock.

Der Start war einfach fantastisch, weil perfekter Rückenwind genau in die Richtung in die ich wollte blies und ich in der Ebene mit etwa 28 bis 30 km/h dahin flog. Am Anfang waren es ein Radweg neben der Landstraße, so bin ich richtig schnell vorangekommen, dabei war es ein wenig sonnig, aber nicht wirklich warm, trotzdem habe ich irgendwann auf kurze Hose und T-Shirt umgesattelt und als man wirklich von den Landstraßen weg kam und mehr dem Ostseeküstenradweg gefolgt ist, merkte man schon dass die Strecke teilweise wirklich deutlich schlechter wurde. Ich hatte heute alles von wunderbar geteerten Fahrradweg über Kopfsteinpflaster, über extremst eklige Betonplatten/Kolonnenwege, bis hin zu tatsächlich einzelne Spuren und Sandwegen die mich wie verrückt durchgeschüttelt haben.

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Nun, Rügen gehört nicht zu den ärmsten Gebieten Deutschlands…

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Am Nachmittag habe ich gemerkt, dass meine Gabel locker war und der Steuersatz sich gelockert hatte. Was viereinhalbtausend Kilometer Skandinavien nicht geschafft haben, das schafft Rügen in 50 Kilometern. So musste ich heute Abend den Steuersatz nachziehen. damit der Lenker und die Gabeln aufhören zu wackeln. Auch wenn ein paar Wegteile schlecht waren kam ich relativ gut voran, auch weil ich relativ frei die Route gefunden habe; manchmal habe ich gemerkt dass es keinen Sinn macht auf biegen und brechen dem Ostseeküstenradweg zu folgen, sondern bin dann Stücke vom Rügen-Rundweg gefahren oder wirklich auf meinen eigenen Wegen geblieben. Es lässt sich extrem viel Wegstrecke einkürzen, da der Weg viele Schleifen macht. Sprich man fährt entweder 5 km Ostseeküsten-Radweg oder 500 m eine Verbindungsstraße dazwischen und kommt an der gleichen Stelle wieder raus.

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Wetter sieht ungemütlich aus, bleibt aber Trocken.

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Plattes Land

Gegen 15 Uhr zog es ein bisschen zu, da war ich in Schaprode und habe die Fähren beobachtet, die nach Hiddensee rüber fahren, habe da noch ein Eis gegessen, mich dann doch ein wenig wärmer angezogen weil es nicht mehr ganz so angenehm war und bin dann schnell weiter gefahren.

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Blick nach Hiddensee

Witzigerweise hatte ich dann danach eine Fahrt direkt am Ufer entlang, auf einem einspurigen kleinen Weg, der sehr bucklig war, dafür halt malerisch direkt am Wasser entlang. Endlich wieder den Geruch von Algen und Salzwasser in der Nase, den habe ich seit dem Nordkapp vermisst, schließlich war ich da das letzte Mal am Meer, so kommen viele Erinnerungen hoch.

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Anschließend eine kurze, knackige Fährfahrt mit einer süßen, kleinen Autofähre. Die hat auch nur 2,50€ gekostet, so habe ich mich nicht in Unkosten gestürzt.

IMG_20180427_162639IMG_20180427_170032Anschließend viel an Feldern entlang, wobei mir auffiel, dass der Raps in Rügen noch nicht blüht, sobald das passiert wird es hier sicherlich deutlich bunter stell ich mir vor. Generell sind die Aussichten im Inland nicht so anders, als bei meinen Fahrten rund um Berlin, aber sobald man an die Küste kommt und direkt ans Wasser es ist besonders schön. Hiddensee zu sehen und einige Segelboote fühlt sich schon anders an als daheim.

Auch wenn ich bereits merke, dass ich ein paar Sachen hätte daheim lassen können, bin ich froh diesmal nur mit 5 und nicht mit 6 Taschen wie bei der letzten Reise unterwegs zu sein. Ist halt doch leichter und praktischer und bei dem ganzen Rückenwind komme ich gut voran.

In der kleinen Ortschaft Dranske bin ich dann tatsächlich essen gegangen weil ich keine Lust hatte meinen Trangia anzuschmeißen und Fertignudelgerichte zu kochen. Stattdessen gab es ein leckeres Radler und ein großes Schnitzel.

IMG_20180427_175807Und selbst während ich mich dabei in Kosten gestürzt habe, blieb der Gedanken, dass dies etwa so viel kostete wie eine Portion Pommes + Cola an einer Tankstelle in Norwegen, hier also auf alle Fälle ein viel besseres Preis-Leistungsverhältnis.

Die Tierwelt war schön, so habe ich zahlreiche Greifvögel beim kreisen, aber auch in Aussichtsposition in den Bäumen gesehen. Erschrocken bin ich, als irgendwo auf einem Waldstück ein Reh mir fast vor den Reifen gesprungen ist und auch einen Fuchs in Lauerstellung hat sich mir gezeigt, der hat allerdings die Flucht ergriffen, als ich um die Ecke kam. Der einzige Nervfaktor waren  Millionen kleiner schwarzer Fliegen, die in großen Schwärmen über der Straße schwebten und sich dann an mir fest setzten als ich durchfuhr und sich in Kleidung und Körperbehaarung verfingen. Die scheinen gerade geschlüpft zu sein, weil sie in einer riesigen Quantität unterwegs sind, teilweise kann man nicht richtig atmen weil man bei jedem Einatmen die Fliegen mit reinzieht. Mal schauen, ob die bei mehr Wind in den nächsten Tagen auch rumschwirren oder ob das regionale begrenzt ist.

Nachdem ich um 18 Uhr schon zu Abend gegessen hatte, bin ich dann noch knappe 7 oder 8 km weiter zum Campingplatz namens Dranske Küstenblick Campingplatz. Der Platz war relativ klein und bot 50 Stellplätze, von denen derzeit etwa 6 belegt sind. Ich habe heute nicht mehr als zehn Leute auf dem Campingplatz gesehen, scheint also auf alle Fälle Nebensaison zu sein. Meine Furcht davor, mit hunderten Jugendlichen die feiern wollen an diesem langen Wochenende auf einem Campingplatz gefangen zu sein hat sich zum Glück nichts ergeben. Den Campingplatz erreichte ich nach knappen 90km Wegstrecke, und da ich erst um 13 Uhr richtig losgefahren bin, bin ich mit der zurückgelegten Strecke völlig zufrieden. Mal sehen wie die Beine sich morgen anfühlen, zum Ende der heutigen Tour war die Kraft auf alle Fälle aufgebraucht. Zum Glück fühlte sich der Hintern auf dem neuen Sattel einigermaßen passabel an, mal sehen wie das sich entwickelt.

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Gähnende Leere

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Abendstimmung am Campingplatz

Als dann mein Zelt steht habe ich dann noch meinen Steuersatz repariert, dabei aber gleich das nächste Malheur entdeckt. Meine Kettenölflasche, welche die ganze Fahrt durch Skandinavien in der Tasche überlebt hat, ist heute aufgegangen und hat ihren Inhalt in der Tasche verteilt, so durfte ich auch gleich ein wenig putzen. Somit komme ich aber auf dieser Tour nicht dazu, meine Kette nochmal zu schmieren.

Nach einer warmen Dusche liege ich bereits um halb 9 im Schlafsack und bin bereit einzuschlafen. Alles in allem also ein erfolgreicher erster Tag und mal schauen was mich die kommenden Tage erwartet.

Statistik der Nordkap-Reise

Nachdem ich unterwegs recht penibel Buch geführt habe, kann ich nun ein paar statistische Auswertungen der Reise beisteuern. Diese sind vielleicht hilfreich beim Planen der eigenen Reise und fassen einen so langen Urlaub zumindest teilweise in Zahlen ganz übersichtlich zusammen.

Reisedauer

Tage unterwegs 72
  • Davon auf dem Fahrrad
44
  • Davon beim Wandern
18
  • Ruhetage
10

Distanzen (Radtour)

Reisestrecke Rad FERTIG

Kilometer mit dem Fahrrad 4456 km (Tacho) // 4345 km (GPS)
  • Einmal ist mir der GPS-Track unterwegs abgebrochen.
  • Weitere Erklärungen für den Unterschied liegen darin begründet, dass evtl. im Tacho ein leicht falscher Radumfang eingestellt war
  • Das GPS bei Tunneldurchfahrten nicht funktioniert
  • Zudem das GPS nur alle 10 Sekunden einen neuen Punkt setzt (und somit eine 10 Sekunden lang gefahrene Kurve zu einer gerade/kürzeren Strecke erklärt)
Durchschnittliche Kilometer pro Tag 85,20 km
Durchschnittliche Kilometer pro Tag, abzüglich Ruhetage 98,76 km
Höhenmeter gesamt 52966 m (GPS-Messung)
36480 m (PC-Berechnung nach Rückkehr)
41310 m (PC-Berechnung vor der Abfahrt)
Dies spricht für die Ungenauigkeit von GPS-Höhenmessungen. Unterwegs weicht die gemessene Höhe zwischen den Messpunkten stark ab, bei PC-Berechnungen spielt das zugrundeliegende Kartenmaterial eine große Rolle. Die Wahrheit wird wohl irgendwo zwischen der GPS-Messung und der PC-Berechnung liegen

Dies zeigt mir, dass ich grundsätzlich alles richtig im Vorhinein geplant habe: Ich hatte vor, täglich ca. 100km zurückzulegen, zudem wollte ich nach 6 Tagen immer einen Ruhetag einlegen. Das meine gesamten Ruhetage leicht höher sind, liegt daran, dass zum Ende hin einige Pausentage dazu kamen (auf Rückflug warten, Sachen vor der Wanderung packen, etc.)

Distanzen (Trekking)

Sarek4

Kilometer beim Wandern 233,13 km
Durchschnittliche Kilometer pro Tag 12,95 km
Aber: 1 Ruhetag, erster Tag begann das Wandern erst um 16 Uhr, etc.
Höhenmeter gesamt 5624 m (GPS-Messung + PC-Berechnung)

Übernachtungen

Übernachtungen gesamt 71
  • Zeltplatz
12 Nächte
  • Wildcampen
42 Nächte (18 davon beim Wandern)
  • Hütte auf dem Zeltplatz
4 Nächte
  • Hostel
9 Nächte
  • Warmshower
4 Nächte

Ausgaben

Durchschnitt pro Tag: 32,59€

Dies enthält Essen, Campingplätze, Hostels, Reparatur-Einkäufe, aber auch Fähren, Reisebus auf die Lofoten, Wal-Safari und den Rückflug.
Gerechnet hatte ich mit ca. 30€/Tag, ohne Rückflug bin ich da gut drunter geblieben.
Skandinavien bleibt halt ein teueres Pflaster, fast jeder Einkauf kostete mehr als 40€ und reichte für ca. 2 Tage. Im Baltikum hätte ich wohl 3x so lange mit dem Budget reisen können.

Gesehene Tiere

1 Elch (da hätten es gerne mehr sein dürfen)
1 Braunbär
1 Fuchs
1 Vielfraß
2 Pottwale
1 Delfin
2 Frösche
1 Dino
1 Hase
2 Rehe (noch in Deutschland)
1 Krokodil (auf dem Vorderrad)
1 Maus
Über 100 Huskies
Mehrere Kuh- und Schafherden
Fische leider nur in dargestellter Form, oder auf dem Teller, dort aber umso schmackhafter!
Mehrere Eichhörnchen
Endlos viele Vögel (Darunter Seeadler, Storch, Möwen)
2-300 Rentiere
6524252 x10²³²³ Mücken!!!

 

 

 

 

Wetter

Vielleicht nicht ganz so spannend, auch nicht so aussagekräftig. Aber für mich ein guter Rückblick, manchmal hatte ich ja das Gefühl, ich fuhr wochenlang nur durch den Regen, eine Aussage, die hier einem Realitätscheck unterzogen wird.

Hierbei habe ich (erfahrene Meterolog_innen bitte weghören) drei Kategorien aufgestellt: Regen, Halb-Regen und Sonnig.
Dabei kann Regen auch Schneeregen mit fies kalten Temperaturen beinhalten, Halb-Regen heißt es hat maximal den halben Tag oder nur Etappenweise geregnet.
Sonnig hingegen steht für alle nicht-regnerischen Tage. Dabei muss nicht immer die Sonne geknallt haben, kann auch kalt und bewölkt gewesen sein, aber immerhin blieb es trocken.

Wie gesagt, nicht sonderlich wissenschaftlich, aber mehr Infos als diese drei Schlagworte habe ich nicht im Tagebuch festgehalten. Ist auch nicht ganz so wichtig, im Nachhinein bleiben immer die Sonnentage in Erinnerung, die Stunden die man halb erfroren und durchnässt sich durch die Botanik gequält hat werden erfolgreich verdrängt. Ist vielleicht auch besser so, sonst würde ich nie wieder so eine Tour in Angriff nehmen.

Von 72 Tagen Tour waren:

Sonnentage 42
Halb-Regen 10
Regen 20
Gegenwind-Tage 4 (Sowohl sonnig, wie auch windig. Diese sind mir beim Radfahren besonders in Erinnerung geblieben, da extrem anstrengend. Gegenwind ist wirklich das schlimmste beim Radfahren, dann lieber durchgängig Regen. Mit Rückenwind dagegen fühlt man sich wie ein Ferrari.)

Gab also doch einiges an Regen. Aber gemessen daran, dass das Reiseziel nun mal nicht Portugal, sondern Nordeuropa war, gar nicht mal so schlimm. Hatte im Vorhinein Reiseberichte gelesen wo Menschen von zweiwöchig durchgängigem Regen geschrieben hatten. Meine längste durchgängige Regenphase war hingegen 4 Tage. Reicht aber auch, dann wird das allabendliche Zeltaufbauen, sowie die Entledigung der nassen Klamotten doch zur Tortur.

Damit ist die meine Sommerreise 2017 abgeschlossen. Ich danke allen Personen, die mitgelesen und mitgefiebert haben. Auch über zahlreiche aufmunternde Emails via dem Kontaktformular habe ich mich sehr gefreut. Für mich war dies wirklich eine unglaublich intensive Reise, die meine kühnsten Erwartungen beim Planen weit übertroffen hat. So schnell werde ich eine Reise von so langer Dauer sicherlich nicht wieder machen können, nichtsdestotrotz habe ich für 2018 schon genug Pläne wo mein Rad mich hinbringen könnte. Es bleibt spannend!

 

Tag 72: Rückkehr nach Berlin

Heute ist es soweit. 72 Tage seit meinem Aufbruch in Berlin geht es heute per Flieger wieder nach Hause. Doch zuerst beginnt der Tag richtig entspannt mit Ausschlafen. Anschließend gibt es ein königliches Frühstück, welches zwar nicht an das Buffet in Saltoluokta gestern rankommt, aber den einsamen Müsliriegel der vergangenen Woche ganz schön in den Schatten stellt.

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Abschließend das Zelt ein letztes Mal zusammenpacken und dann mit dem Fahrrad die letzten 300m auf skandinavischen Boden zurücklegen.

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Das Hinterrad hält, wohl ist mir dabei aber nicht.

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Ich vermisse den Ort jetzt schon

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Die nächsten eineinhalb Stunden sind mit geschäftigem Umpacken gefüllt: Ich muss 6 Fahrradtaschen und einen Trekkingrucksack so arrangieren, dass am Ende eine Fahrradtasche als Handgepäck, ein Trekkingrucksack als Check-In Gepäckstück Nr. 1 und alle anderen Fahrradtaschen zusammengeschnürt das Check-In Gepäckstück Nr. 2 ergeben. Nach einiger Zeit macht sich dann Erleichterung breit, da absehbar ist, dass alles verstaut werden kann, selbst der gigantische Einkauf von gestern.

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Alle Radtaschen in Ikea-Tüte (Gepäckstück 1), Trekkingrucksack + Zelt in weißem Plastikbeutel (Gepäckstück 2), Fahrrad (Gepäckstück 3), eine Radtasche hinter dem Vorderrad (Handgepäck)

Anschließend geht es daran, das Rad fit für die Reise zu machen. SAS fordert zwar keine Radkiste oder –koffer, aber zur Vorsicht polstere ich den Rahmen mit der gestern gekauften Rohrisolierung. Auch Kleinigkeiten wie Klingel, Flaschenhalter, Tacho und mein Glücksbringer-Krokodil werden abgebaut. Am Check-In Schalter erfahre ich später, dass entgegen vorheriger Aussagen, auch die Pedale ab müssen, der Lenker geradegestellt und die Luft aus den Reifen gelassen werden muss. Zudem muss die Kette verpackt werden, um zu verhindern, dass die umliegenden Gepäckstücke vollgesaut werden.

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So bin ich sehr erleichtert als endlich mein Rad und meine zwei Gepäckstücke an der Gepäckaufgabe verschwinden und ich fortan nur noch mit meinem Handgepäck vorlieb nehmen muss. So leicht war ich seit Wochen nicht mehr unterwegs. 😀

Zur Belohnung gibt es nun noch einen gigantischen Salat zum Mittagessen (immer wieder unglaublich wie sehr man sich nach 18 Tagen im Fjäll auf frische Kost freut), dann verbringe ich die Zeit bis zum Abflug mit Lesen und Musik hören.

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VITAMINE!

Der Flug von Kiruna nach Stockholm verläuft einwandfrei, zum wiederholten Male freue ich mich wie ein kleines Kind über die Begebenheiten in Kiruna: Da der Flughafen so klein ist, läuft man vom Terminal einfach zum Flugzeug. Für jemanden in meinem Alter, der sich mehrheitlich an Flüge aus der Post-9-11 Zeit erinnert ist dies immer wieder ein Erlebnis.

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Ein kurzer Spaziergang zum Flieger

Leider verhindert eine nahezu durchgängige Wolkendecke einen Blick auf das Kebnekaisemassiv oder in den Sarek, ein paar Fotos entstehen nichtsdestotrotz.

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Kirunas Abraumhalde
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Viel Wasser

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In Stockholm habe ich rund eine Stunde zum Umsteigen, dies klappt ohne Probleme. Lediglich als wir mit dem Flughafenbus am Flieger ankommen und es nicht wie angekündigt eine Boing ist, sondern eine winzige Bombardier, wird mir kurz ein wenig blass um die Nase. Die Gepäckluke, durch die gerade Koffer geschoben werden, sieht so klein aus, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie dort mein Rad Eingang in den Cargobereich halten soll. So bleibt wenigstens ein bisschen Aufregung nach Ankunft in Berlin – Tegel ob es nun mein Rad geschafft hat, oder ob ich mit dem Bus nach Hause fahre.

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Deutschland sieht von oben doch ein wenig anders aus.
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Berlin von oben
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Berlin von oben

*trommelwirbel*

Wider Erwarten hat es mein Rad nach Berlin geschafft, keine Ahnung wie sie das Rad verstaut gekriegt haben. Zudem bin ich sehr erleichtert als ich feststelle, dass außer einer kleinen Plastikverkleidung am Bremsgriff, nichts fehlt, abgebrochen oder zerkratzt wurde. Beim Verlassen des Securitybereichs treffe ich dann auch noch auf sehr spezielles Empfangskomitee, was ich so nicht erwartet hätte. Das sind die ersten mir bekannten Gesichter seit 71,5 Tagen, als sich mein Kumpel Freddy als letzter des Start-Teams kurz hinter dem Oranienburger S-Bahnhof von mir verabschiedete und ich fortan alleine auf der Landstraße fuhr. Vielen, vielen Dank fürs Abholen ihr Beiden, dass ihr dann mir noch die erste Club Mate mitgebracht hat war der Oberhammer!

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Das Rad wieder fahrtüchtig zu bekommen und das Gepäck wieder auf 6 Radtaschen und einen Trekkingrucksack umzupacken dauert dann noch eine ganze Weile, aber schließlich ist es so weit, dass ich die letzten 13 Kilometer nach Hause antreten kann. In der aufziehenden Dunkelheit (Brr, was ein komisches Konzept, zum ersten Mal seit dem Nordkapptunnel schalte ich meine Fahrradbeleuchtung wieder ein) komme ich noch einmal an der Berliner Nordkapstraße vorbei, wo die offizielle Tour begann, dann geht es weiter nach Hause.

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Inzwischen ist es wohl die “Nördkapstraße” 😀

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Nach 4444km (Tacho) bzw. 4355km (GPS-Aufzeichnung) Radfahren und 232km Wandern (laut GPS-Aufzeichnung) stehe ich bei mir vor dem Haus.

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Ein einzelner Fazit-Blogeintrag mit Statistiken kommt noch, dort werde ich noch ein paar Gedankengänge Revue passieren lassen. Jetzt heißt es aber erstmal, sich wieder an das Leben in Berlin zu gewöhnen.

Tag 71: Saltoluokta – zurück nach Kiruna

Mein letzter voller Tag in Schweden und der letzte volle Tag auf dieser Reise. Heute ging es richtig früh raus aus den Federn. Nachdem das all-you-can-eat Buffet von 7-9 Uhr ging, war ich um halb 7 bereits wach und hab schnell das Zelt zusammengelegt.

Im Haupthaus gab es dann das beste Essen der gesamten Tour: Frisch gebackenes Brot, viele verschiedene Sorten Fleisch und Käse zum Belegen. Zudem Joghurt, Porridge, Müsli und allerlei Beilagen zum Mischen. Auch kam man so an frisches Obst, eine wahre Köstlichkeit nach 18 Tagen Fertiggerichten. Am Ende hatte ich 3 Teller mit Müsli-Joghurt-Porridge, 7 Brote, einen Liter O-Saft und 3 Kakao intus. Endlich mal wieder sich richtig pappsatt fühlen! War vielleicht ein wenig übertrieben, aber den Blicken des Personals nach war man an das Gelage gewöhnt. So hat es sich wirklich doppelt und dreifach gelohnt, die 10€ dafür waren ein skandinavisches Super-Schnäppchen.

Auch habe ich im Frühstücksraum den Sarek-Experten, sowie Elsa wieder getroffen, mit der ich das letzte Mal auf dem Skierffe geredet hatte. Die beiden hatten sich zusammengeschlossen und sind gemeinsam durch den Sarek, so hatten wir viel gegenseitig auszutauschen.

Ich wollte die Fähre um 10 Uhr erwischen, das wurde sogar ein wenig knapp, da ich mich auf dem ausufernden Campingplatz noch mal verlaufen habe. Aber habe es dann doch noch rechtzeitig zum Fähranleger geschafft und so ging es um Punkt 10 Uhr mit der Fähre über den Akkajaure nach Kebnats. Habe bereits auf dem Boot zahlreiche Leute angesprochen, in welche Richtung sie denn jetzt mit dem Auto wegfahren würden, und ob sie gegebenenfalls noch ein Plätzchen für mich übrig hätten. Das lag darin begründet, dass der Bus erst um 12.30 Uhr in Kebnats halten würde, so könnte ich es mir vielleicht sparen über zwei Stunden rumzustehen. Leider fuhren die Leute entweder in die falsche Richtung, weil sie in Vakkotavare weiter auf den Kungsleden wandern wollten, oder die Autos waren vollbesetzt. Gelogen hatte dabei nur eine Gruppe extra-hipper junger Erwachsener, die mir vorschwafelten, sie seien zu viert in einem Kleinwagen, da ginge nichts mehr rein. Habe böse geschaut als sie schließlich auf zwei Autos aufgeteilt an mir vorbeirauschten.

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Kebnats Fähranlieger. Mit wehmütigem Blick schaue ich auf die andere Uferseite nach Saltoluokta, rechts ist wieder der Lulep Gierkav, gäbe sicherlich noch einige spannende Wandertage in der Gegend zu füllen, sofern ich mehr Zeit hätte.

Zwei weitere junge Männer hatten denselben Plan gehabt wie ich und so standen wir an der Landstraße und hingen den Daumen raus zum Lüften. Wir hatten ausgemacht, sie dürften mitfahren wenn das Auto zwei Plätze frei hätte, ich hingegen wenn nur noch ein Platz im Wagen frei wäre. Ein paar Autos zogen an uns vorbei, aber nach nicht mal 5 Minuten hielt der Koch der Saltaluokta Fjällstation neben uns an und hatte gar Platz für uns alle und fuhr in die richtige Richtung. Er musste Besorgungen in Gällivare machen, ich wollte dorthin um von dort den Zug zurück nach Kiruna zu nehmen. Hat also alles wunderbar gepasst, wir kamen in Gällivare an, da wäre der Bus in Kebnats noch nicht mal losgefahren, und der Bus hätte zweieinhalb Stunden bis Gällivare gebraucht. Meine Mitfahrgelegenheit wollte zwar ein wenig Spritgeld, aber trotzdem kam ich mit der Hälfte der Kosten gegenüber der Busfahrt nach Gällivare. Wie immer nach so einer Tour ist es ein ganz seltsames Gefühl plötzlich wieder mit 100km/h dahin zu rauschen. Das Bewusstsein, dass eine Stunde Autofahrt etwa eine Tagesetappe auf dem Rad darstellt oder gar 5-6 Tage zu Fuß bleibt einfach eine technische Errungenschaft, die nach einer solchen Entschleunigung wieder schwer zu greifen und wahrzuhaben ist.

Zurück auf der Straße hatte ich auch erstmalig nach dem Start der Wandertour in Ritsem den Flugmodus des Telefons ausgeschaltet und so wurde ich mit Emails, SMS und Whatsapp-Nachrichten geflutet. Ich hatte vor dem Start der Wanderung Freunden und Verwandten Bescheid gegeben, dass ich zwischen dem 1. und dem 3. August wieder auftauchen würde, da am 4. August mein Rückflug ging. Nun hatte ich die Tour wegen der Sarek Exkursion ja ein wenig verlängert und so war heute tatsächlich der 3. August. Meine Mutter ist (typisch Mama! 😉 ) natürlich völlig durchgedreht und hatte bei den Hütten mit Telefonempfang sogar angerufen und gefragt ob ich dort irgendwo aufgetaucht wäre. Fehlte eigentlich nur noch, dass sie einen Suchhubschrauber oder zumindest einen Himmelsschreiber losgeschickt hätte. So konnte ich sie beruhigen und beweisen dass ich wieder in einem Stück aus der Wildnis zurückgekehrt war. Ich habe bereits nach wenigen Minuten gemerkt, dass ich diese Nachrichtenflut keineswegs vermisst hatte, die digitale Auszeit beim Wandern hat mir sehr gefallen. Klar distanziert man sich so von Weltpolitik und –geschehen, allerdings dreht sich die Erde auch ohne meine Beobachtung weiter.

In Gällivare hatte ich mir schnell und unkompliziert per App meinen Zug nach Kiruna gebucht. Dieser kam aber mit ordentlich Verspätung in Gällivare an und auf dem Weg nach Kiruna blieben wir mehrfach aufgrund von Reparaturarbeiten und Gleisbauarbeiten stehen. So habe ich knappe 1,5h verloren, hatte jedoch keinen Zeitdruck. Vom Bahnhof den gratis Busshuttle zum Busbahnhof und dann ging es die letzten Meter zu Fuß zum Hostel. Fühlte sich merkwürdig an mit diesem leichten Rucksack und auf Asphalt zu wandern.

Im Hostel war ich hocherfreut, dass mein Rad noch in der Personalküche stand und mein restliches Gepäck seine Zeit im Aufbewahrungsraum überlebt hatte. So habe ich die halbe Hostelküche genutzt um mein Zeug auf die Radtaschen und meinen Trekkingrucksack aufzuteilen. Das hat ziemlich viel Zeit gekostet, anschließend habe ich mir aber noch eine Dusche im Hostel gegönnt. Wir erinnern uns, mein letzter Waschgang war an der Fähranlegestelle nach Kvikkjokk am Ende von Tag 9, also genau 10 Tage her. Auch war es 3 Tage her seit meinem Bad im Matsch-Tümpel. Ihr glaubt gar nicht, wie gut sich die gammelige Dusche in Kiruna also anfühlte, es war wirklich allerhöchste Zeit. Bereits seit 5 Tagen hatte ich mein Schlauchtuch als Kopfbedeckung genutzt, denn die Haare standen wild in alle Richtungen und ließen sich nicht mehr bändigen. Nach so einer Dusche fühlte ich mich also wieder richtig menschlich.

Ursprünglich hatte ich vor die letzte Nacht im Hostel zu verbringen. Jedoch habe ich mich im Verlauf der Wanderung dagegen entschieden: Das Wetter sollte die Nacht über trocken bleiben, Bock auf das stickige „Bunker“-Zimmer im Hostel hatte ich auch nicht und ich konnte mich auch ohne Keycard im Hostel noch mal duschen. So war der Plan nun, die gesparten 350 Kronen für die Übernachtung zum lokalen Supermarkt für ein Festmahl zu schleppen und anschließend die letzten paar Kilometer zum Flughafen zu radeln. Da dies ein winziger Provinz-Flughafen ist, hatte ich die gute Hoffnung dort in der Nähe ein Plätzchen für mein Zelt zu finden und die letzte Nacht in Schweden so zu verbringen, wie ich die meisten Abend auf Tour verbracht habe: Auf einer Isomatte im Zelt, mit Essen vom Campingkocher.

So ging es mit dem Rad zum örtlichen Riesen-Supermarkt und dann ging der Schlemmer-Einkauf los. Nach einer entbehrungsreichen Wandertour schien mir das Angebot im Supermarkt gleich doppelt so reichhaltig wie zuvor. Der Fokus beim Einkauf lag natürlich auf Waren, die ich in Deutschland nicht kaufen kann, am Ende standen also über 600 Kronen in der Kassenanzeige. So habe ich wenigstens mein gesamtes schwedisches Geld aufbrauchen können. Im Supermarkt nebenan gab es dann auch noch Baumarkt-Bedarf, hier habe ich ein paar Rollen Rohrisolierung gekauft, diese will ich morgen dazu nutzen, das Rad ein wenig sicherer für die Flugreise zu verpacken.

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Das nenne ich mal viel Gepäck!

Problematischer als die Kosten des Einkaufs war es, die Waren anschließend in den eh schon vollen Gepäckstücken zu verpacken. Während der Fahrt zum Flughafen schielte ich verängstigt auf mein Hinterrad, schließlich war nun zum Gewicht der Fahrradtour auch ein 20 Kilogramm schwerer Rucksack hinzugekommen. Das ich dabei aussah, als würde ich meinen gesamten Hausstand auf dem Rücken rumtragen, dass versteht sich natürlich von selbst. Doch zum Glück hat das Rad tapfer durchgehalten. Die 10 Kilometer zum Flughafen haben mir großen Spaß gemacht, waren dass doch die ersten Kilometer auf dem Rad seit über zwei Wochen.

 

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Der Flughafen ist abends wie ausgestorben, nachdem dort keine Flüge mehr abfliegen scheint jegliches Personal sich in Luft aufzulösen. Vor dem ganzen Flughafen standen höchstens 10 PKW. Ein bisschen bin ich am Flughafen vorbeigefahren und habe mir dann ein schönes Fleckchen Gras wirklich direkt an der Straße als Zeltplatz auserkoren.

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Viel näher an die Straße konnte ich das Zelt nicht mehr setzen.
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Flughafennähe mal anders.
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Und mein “Hundeschlitten” hatte auch nen guten Parkplatz

Ein paar Leute fuhren mit ihren Autos vor, gingen mit ihrem Hund 10 Minuten Gassi im angrenzenden Wald und verschwanden dann wieder in Richtung Kiruna, ansonsten kam aber wirklich kein Mensch mehr vorbei. Und Camping mit Blick auf einen Flughafen hatte ich noch nie. Mein Flug morgen geht auch erst um 15 Uhr, aber so bin ich morgen ganz schnell da und kann die Zeit nutzen, um in Ruhe mein Gepäck und mein Fahrrad flugtauglich zu verpacken.

Das Zelt war schnell zum letzten Mal aufgebaut, und wider Erwarten passten auch alle Radtaschen + der Trekkingrucksack in eins der beiden Vorzelte. Zum Abendessen gab es den Klassiker Köttbullar + Baked Beans, ein Gericht welches es so einige Male auf dieser Tour gegeben hat. Auch freue ich mich jetzt schon auf die Leckereien die ich mir für morgen gekauft habe. Nach dem Essen genieß ich den letzten Abend an dem es nicht dunkel wird, morgen werde ich wohl in der Dämmerung in Berlin landen und fortan kann es nur noch dunkler werden.

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Und während ich wieder der vergangenen Tour ein wenig „nachtrauere“, erweckt mich der Gedanke an die heimische Dusche, sowie das Verlangen nach einem Bett, dass man nicht allabendlich aufblasen muss, mit Freude. Alle guten Reisen müssen schließlich irgendwann enden.

Tag 70 (Tag 18) See am Kungsleden – Saltoluokta

 

Gelaufene Kilometer: 14,7

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Blick auf den “Matsch-See”, wo ich heute Nacht gezeltet habe und wo gestern der erfolglose Waschversuch stattfand.

Der letzte volle Tag! Der Regen hat in der Nacht irgendwann wieder aufgehört und so scheint beim Aufwachen sogar die Sonne. Um 8 Uhr stehe ich auf und packe ein paar Klamotten auf die umliegenden Steine zum Trocknen. Danach lasse ich mir aber viel Zeit und komme so erst um 9.30 Uhr los. Einziges Problem heute: Ich hab kein Essen! Erst nach einer Viertelstunde laufen gibt es einen halben Müsliriegel, der stellt somit das Frühstück da. Die andere Hälfte muss bis zum Nachmittag reichen.

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Blick voraus!
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Blick zurück!

Bezogen auf den Weg geht es heute über eine breite Hochebene, kein Baum steht in der Umgebung und eine tolle Fernsicht begleitet mich. Einziger Nachteil: Man hat die ganze Zeit das Gefühl, nicht wirklich voranzukommen. Die Felswand an der ich nach dem Start langgelaufen bin begleitet mich auch 2 Stunden später, lediglich der Blickwinkel hat sich ein wenig verändert. Aber das ist mir trotzdem tausendmal lieber als durch den dichten Wald zu stiefeln.

Nach der Hälfte des heutigen Weges komme ich an der kleinen Rasthütte am Autsutjvagge vorbei.

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Autsutjvagge
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Schutzhütte am Autsutjvagge

Kleiner Fun-fact: Das Tal wird mitunter auch Áhusjavágge genannt, das laut Claes Grundsten „Tal mit einem tiefen Bach, der nicht durchwatet, sondern nur übersprungen werden kann“ bedeutet. (S. 48). Da sage mal wer, die Sami hätten keinen Natur-Humor!

Davor sitzen noch ein Australier und eine Dänin, mit denen ich mich kurz unterhalte. Ein Blick in die Hütte bringt dann den größten Lichtblick des Tages hervor, denn ich finde darin dies:

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Freudenschrei bitte hier vorstellen!

Leute die zu viel Essen dabei haben und in Saltoluokta ihre Tour beenden haben dort einiges an Sachen zurück gelassen. Neben Sprit und Gaskanister finde ich dann aber den Traumschatz. Zwei Packungen Ramen-Nudeln, eine halbe Packung Wasa-Cracker, Tubenkäse und süße Nachspeise liegen da rum. Ich kann mein Glück kaum fassen und beschließe daraufhin mein Mittagessen direkt abzuhalten, obwohl es eigentlich zu früh ist. Hätte ich diesen Vorrat nicht gefunden, so erwartete mich zum Mittagessen eine 80gr. Reispackung, dasselbe hätte es dann zum Abendessen gegeben. So verzehre ich aber alles von dem oben genannten, gefundenen Essen gleich hier zum Mittagessen und habe so beide 80gr Reispackungen fürs Abendessen noch übrig.

Danach bin ich seit Tagen mal wieder richtig pappsatt, das Gefühl hatte ich vermisst. Während ich da sitze holen mich auch Robert und Martin wieder ein und so ziehen wir gemeinsam die letzten 9 Kilometer los.

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Wir kommen gut voran, der Weg ist leicht zu gehen und der Rucksack fällt auf den Schultern kaum mehr ins Gewicht. Was für eine krasse Veränderung, wenn ich daran denke wie ich vor 18 Tagen gestartet bin, da überlegte man sich jedes Mal Rucksack-ausziehen gleich dreimal, da es ein solcher Akt war das gigantische Gewicht auf den Rücken zurück zu wuchten. Und nun hebe ich den Rucksack mit einer Hand auf und schmeiße ihn mir auf den Rücken.

Auf der linken Seite des Weges sieht man bald den Einblick in das Tal rund um den See Pietsaure, links vom See blickt man auf den Berg Rásek und rechts davon auf den Lulep Gierkav (den ich gerne bestiegen hätte, hätte ich in Rinim nicht einen halben bis ganzen Tag verloren).

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See Pietsaure, links der Rásek und rechts der Lulep Gierkav

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Zudem sieht man weiter hinten im Tal den Berg Sluggá, einer der symmetrischsten Berge ganz Schwedens.

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Sluggá im Regen
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Und kurz darauf auch im Sonnenlicht.

Kurz darauf hat man den Blick runter auf den See Akkajaure, den ich vor 18 Tagen mit dem Boot von Ritsem aus überquert habe und morgen von Saltoluokta aus wieder zurückqueren werde, da auf der anderen Seite die Landstraße zurück in die Zivilisation verläuft. Noch bin ich aber rund 250 Höhenmeter über dem See und kann so wunderbar an dem langgestreckten See entlangblicken.

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Akkajaure, teilweise sieht es noch ein wenig nach Regen aus
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Akkajaure
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Akkajaure, jetzt aber im Sonnenlicht, links der massive Lulep Gierkav, den man über die “Stufen” im Vordergrund besteigen kann.
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Noch mal ein Panorama mit Rásek (Mitte Links), hinter dem See Pietsaure dem Sluggá, Lulep Gierkav in der Bildmitte und rechts der langezogene See Akkajaure.
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Robert und Martin machen die letzten Kilometer alleine.

Ich lasse Robert und Martin davon ziehen und lege mich vor dem Abstieg nach Saltoluokta noch mal ins gemütliche Moos um diesen Blick zu genießen. Der Abstieg wird mich nämlich bald mit Bäumen umschließen und dann ist es vorbei mit der Freiheit des Fjälls. Diese Entspannungspause fühlt sich wie der letzte Moment des Urlaubs an, schließlich geht es dann wieder in die Zivilisation, übermorgen geht mein Rückflug nach Deutschland und dann wird die große Umstellung weg vom Abenteuerurlaub stattfinden. Also lieber entspannt in der Sonne liegen, den Blick schweifen lassen, die Füße aus den Schuhen holen und ein wenig Sonnen lassen und auch mein Kindle kriegt wieder die Aufmerksamkeit die er verdient.

Anschließend will ich mich an den Abstieg machen, allerdings kommt davor noch eine große Rentierherde an mir vorbei.

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Selfie mit Rentieren

Dürfte die größte Herde sein, die ich auf dieser Tour erblickt habe. Und die rennen über die Wiese, bleiben stehen und fressen ganz aufgeregt, bevor die Leittiere wieder 100m davonstürmen, den Rest der Herde im Schlepptau, dann geht es wieder ans Fressen. Keine Ahnung warum sie so aufgeregt sind, da sie mehrmalig wieder zurückrennen, dann wieder in die Gegenrichtung etc. kommt mir dies alles wie Energieverschwendung vor, ich genieße aber den Anblick der Tiere (sollten dann auch letzten Rentiere des diesjährigen Urlaubs sein).

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=tlBcm_NYYhE&w=560&h=315]

 

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Blick auf den Abstieg

Von der Hangkante aus sieht man Kebnats auf der anderen Seeseite, dort holt mich morgen der Bus ab. Und auch die Fjällstation Saltoluokta ist zwischen den Bäumen zu erkennen, zudem weht dort eine gigantische Fahne des Schwedischen Touristenverbandes, damit ist gefühlt die Zivilisation wieder in greifbarer Nähe.

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Kebnats auf der anderen Seeseite
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Die dazugehörige Fähre
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Weit ist es nicht mehr.

Den Abstieg über drehe ich noch einmal gute Laune Musik vom Handy auf. Während der Tour habe ich beim Laufen nie Musik gehört, da ich das Telefon zum Akkusparen ausgeschaltet hatte tagsüber, jetzt genieße ich das Laufen mit Kopfhörern auf den letzten Metern dafür umso mehr. Im Kopf gehe ich die Wanderreise durch, erinnere mich an die Highlights auf dem Weg, die Personen die ich kennengelernt habe und auch die zurückgelegte Strecke. Beim heutigen Sonnenwetter ist die Lust am Wandern auch wieder voll da, im Gegensatz zum Wandern im Regen gestern. Ich bin sehr dankbar diese Wandertour als Abschluss meiner Skandinavienreise noch gemacht zu haben, da diese Abkehr von der Zivilisation gefühlt sehr entschleunigt hat und mir Einblicke und Erfahrungen gegeben hat, von denen ich noch lange Zeit zehren werde.

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Der Abstieg
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Letztes Schild
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Ankunft!

In Saltoluokta ist der Zivilisationsschock perfekt, da auch gerade eine Fähre von Kebnats angekommen ist und so auf den Bänken vor der Hütte zahlreiche saubere Gestalten sitzen, denen man die Motivation zum Losgehen förmlich ansehen kann. Ebenso ist sie fast physisch greifbar und ich hätte gute Lust nun einfach umzudrehen und den gesamten Weg wieder zurück zu gehen.

Drinnen gibt es eine Cola als Belohnung, ebenso Kekse und Schokolade fürs Abendessen. Auch weil ich die Hütte in Sitojaure ausgelassen habe, ist bei mir das Gefühl umso größer, dass ich diese Belohnung mir verdient hätte. Doch es kommt noch besser: Die 100 Kronen, die ich durch die verkürzte Bootsfahrt von Rinim aus gespart habe, werden nun gewinnbringend investiert. Saltoluokta bietet nämlich für 105 Kronen ein All-you-can-eat Frühstück an, und da ich eh kein Essen mehr fürs Frühstück übrig habe, kommt das wie gerufen. Den ganzen Abend werde ich von diesem Frühstück fantasieren. Das ist also die späte Versöhnung dafür, dass ich von Ribák aus 3-4 extra Kilometer laufen musste. Martin und Robert treffe ich dort auch noch mal und wir beschließen alle, den Kungsleden ein paar hundert Meter wieder zurück zu gehen und im Wald noch mal wild zu zelten. Denn würde ich mein Zelt nahe der Hütte aufschlagen müsste ich dafür eine Gebühr bezahlen, zudem stehen da so viele Zelte, dass ich mich auf eine einsame letzte Nacht auf dem Wanderpfad freue.

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Die letzten Meter sind besonders schön idyllisch, mit weichem Moos.

Immerhin, den Luxus einer real existierenden Toilette in der Fjällstation weiß ich zu schätzen. Nur den Spiegel hätte es nicht gebraucht, Wahnsinn wie fertig ich aussehe, auch weil nun die Haare 9 Tage lang nicht mehr gewaschen wurden… BÄÄÄÄH!

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So gehts ja noch,

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Aber so? Igitt!

Dann geht es aber zurück und ich finde eine schöne Lichtung im Wald, dort sind mehre Stellen an denen bereits Andere in der Vergangenheit gezeltet haben.

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Man beachte die Wilder Westen Deko am Baum!

Hier hänge ich Klamotten zum Trocknen in die Sonne, baue das Zelt auf und genieße zum Abendessen meine volle Ladung Reis, die ich ja nun übrig habe, da das geschenkte Mittagessen mich entlastet hat. So werde ich da auch noch mal satt, besonders mit der neu gekauften Schokolade. Von meinem mitgebrachten Proviant, den ich 18 Tage lang durch die Gegend geschleppt habe, sind am Ende nur noch 3 Teebeutel übrig geblieben. In der Vergangenheit gab es da immer eine Packung Nüsse die nicht gegessen wurde oder eine Nudelspeise, aber diesmal ist alles komplett aufgebraucht. Genau richtig geplant würde ich sagen, da muss ich mich wenigstens nicht ärgern etwas umsonst mitgeschleppt zu haben. Liegt aber natürlich auch daran, dass ich ursprünglich vor hatte 16 Tage unterwegs zu sein, nun waren es aber 18, da ich nicht so lange zum Ende der Reise wieder in Kiruna rumsitzen wollte und stattdessen lieber den Abstecher in den Sarek unternommen habe.

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Grandiose Übersetzung ins Deutsche!

In Saltoluokta habe ich den Rucksack endlich gewogen. Dort wog er 17,8 kg ohne jegliches Essen. Das finde ich relativ viel, Martin hat mir erzählt dass er zum Beginn der Wanderung mit 18kg los ist, da waren aber 10 Tage Nahrung dabei. Nun ist aber weder mein Zelt besonders leicht, noch mein Rucksack. Es gäbe einiges an Einsparpotential, ich schleppe jedoch lieber zwei Kilo mehr mit mir rum, als dass ich irgendwo extrem friere weil ich meine Jacke doch daheim gelassen habe. Mal schauen ob ich bis zur nächsten Tour ein wenig einsparen kann. Zudem habe ich im Vergleich zu Martin noch 3kg Fotoausrüstung dabei.

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Der Rucksack sieht auch nur noch halb voll aus.
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18,5 kg, aber noch mit viel Wasser, sowie der nachgekauften Proviantschokolade.

Da Saltoluokta einen Stromanschluss hat und ich so beim Frühstück morgen all meine Technik laden kann nutze ich mein Telefon abends um einige Serien anzusehen und die Powerbank leer zu saugen. Auch lese ich viel und höre Hörbücher, so genieße ich den letzten Abend auf der Wandertour in vollen Zügen. Ich bin sehr erleichtert dass die Tour so gut geklappt hat, meine Zeitplanung gepasst hat, ich mich nicht ernsthaft verletzt habe und das Wetter einigermaßen gnädig zu mir war. Auch die zahlreichen Erlebnisse auf der Tour, die fantastischen Ausblicke auf die Berge ringsum, der Bär, die Rentiere, der Vielfraß, der Blick vom Skierffe und die Exkursion in den Sarek, sowie die verschiedenen Lichtstimmungen wollen mir nicht aus dem Kopf. Laut Berechnung habe ich in den 18 Tagen (waren ja eigentlich nur 17, da ich am ersten Tag nur von 16 – 18.30 Uhr gelaufen bin) um rund 230 Kilometer zurückgelegt, damit sind die 155km von der Tour vor zwei Jahren mit Markus mehr als nur überboten. Die Zeit schien mir genau richtig, habe Leute getroffen die nur 4-5 Tage zur Verfügung hatten und extrem hetzen mussten. Dann lieber so wie ich es gemacht habe, mit dem Wissen dass man sich voll auf die Umwelt einlassen kann.

Ich weiß jetzt schon, dass ich in einer Woche wieder total heiß sein werde aufs Wandern. Genau jetzt habe ich meine ganze Lust aufs Fahrradfahren zurückgewonnen, da war ich zu Beginn der Wandertour sehr froh endlich vom Drahtesel runter zu sein. Würde mir aber jemand jetzt anbieten morgen nicht zu fliegen, sondern die Strecke zurück nach Berlin mit dem Rad zurückzulegen, ich würde das Angebot sofort annehmen. So soll es aber auch sein, die Tour dann beenden wenn man überhaupt keinen Bock mehr drauf hat führt wohl dazu, dass man es nie wieder machen will. Ich hingegen plane im Kopf jetzt schon wieder Touren und überlege mir wo es hingehen könnte.