Tag 10 – 12: Göteborg – Ransäter  

Tag 10: Göteborg – Sikhall

(Zum vergrößern der Route Bitte das Bild anklicken) 

Das Knie ist ausgeruht, die Lust auf das Radfahren zieht mich förmlich nach draußen. Nach einem tollen Frühstück verabschiede ich mich von Janka und Michal, die absolut tolle, geduldige und interessante Hosts waren. Wir schießen noch ein Abschiedsfoto vor der Tür, dann mach ich mich auf den Weg. 

Ziemlich schnell bin ich aus Göteborg draußen, auf schicken Radwegen entlang der E45. Diese Straße werde ich bis weit in den Norden folgen, teilweise auf der Straße direkt, teilweise auf Parallelstraßen. Aber ein eigenartiges Gefühl, zu merken, dass diese Straße für knappe 2000km nun mein ständiger Begleiter sein wird. 

Es geht dann direkt am Fluss, der nach Trollhättan und zum Vänernsee, meinen heutigen  Zielen führt, entlang. Auf einer schönen Nebenstraße kommt plötzlich ein Schwede aus dem Haus gelaufen und hält mich an. Er erklärt mir, dass in 2km Entfernung die Straße komplett aufgerissen ist, gibt mir aber eine Alternativroute, die nur leider einen steilen Anstieg auf einer nassen Sandpiste hat. Hier schalte ich erstmalig auf der Tour in den ersten Gang, leider hilft dies auch nichts, der Weg ist einfach zu steil und lang, mein Rad jedoch zu schwer. So schiebe ich mühevoll das Rad den Berg hoch, so kommt man wenigstens auf Touren. 

Kurz zuvor habe ich ein Pärchen auf Radreise getroffen, die ebenfalls aus Berlin kommen (die Welt ist klein!), sie fahren jedoch nach Stockholm weiter. So halten wir einen netten Plausch am Wegesrand. 

Danach geht es endlos Kilometer auf einer Landstraße voran, die hügelig ist wie sonst noch was. Scheint wohl die Einstimmung auf den Norden zu sein, kaum geht es mal ein paar Meter runter, kommt gleich der nächste Hügel in Sicht. 

Dafür sind die Ausblicke sensationell schön, viel Weideland, aber auch mehr und mehr Wald. 

Spätestens nach Trollhättan und Vänersborg, nach der Ankunft am Vänernsee wird es spektakulär. Der Vänernsee ist gigantisch. Mit über 5500 Quadratkilometern ist es der größte See der EU und der drittgrößte See Europas, wobei die anderen beiden in Russland liegen. Die Länge des Sees liegt bei 150km, und im der Breite sind es auch über 80km. Kein Wunder also, dass man nur dort die andere Seite sieht, wenn man in einer großen Bucht ist oder auf eine der 22.000 Inseln blickt. Wie bereits geschrieben, gigantisch!

 Andere Seite in der Ferne

Dazu scheint dies gerade die Übergangsphase zwischen Süden und Norden ein. Ich fahre jetzt deutlich öfter durch wunderschöne Wälder, mit dem markanten grauen Steinbouldern dazwischen, die moosbewachsen im dichten Wald thronen. Am Waldboden sind Blaubeeren zu entdecken, auch wenn diese lange noch nicht reif sind. Aber zwischendrin lichtet sich der Wald zu großen Freiflächen, die noch landwirtschaftlich genutzt werden und auf denen die klischeehaften roten Schwedenhäuser mit schicken Gärten stehen. 

Der Sverigeleden begleitet mich nun Stückweise mehrere Tage. Dieses Radnetz läuft durch ganz Schweden und umfasst über 9900km Wegstrecke. Leider liegen nur kleine Teile günstig für meine Tour. 

Nach dem Ruhetag gestern fühle ich mich heute super, das Knie hat mehrheitlich aufgehört wehzutun und so knacke ich die 100km auf dem Weg zum Campingplatz. Diesen erreiche ich nach 110km insgesamt am Ufer des Sees, mit tollem Panoramablick über Teile des Sees. Damit ist ganz knapp der Rekord des bisher längsten Tages auf Tour überboten. 

Abends treffe ich am Platz noch zwei Camper aus Karlsruhe, die mir netterweise ein Radler vorbeibringen und spannende Geschichten über ihren gerade gekauften 1970er-Mercedes Camper zu erzählen haben. 

 Der Brüller 
Besonders die letzten 30km des Tages haben es mir angetan, abwechslungsreiche Ausblicke, eine gut geteerte Straße und wenig Verkehr. Das angenehmste heute: eigentlich ging es nur geradeaus, der Blick huschte nur selten aufs Navi. So kann die Seele ein wenig baumeln und ich kann die Landschaft in mich aufsaugen. 

Dazu kam das gute Wetter, teilweise zwar bedeckt, aber nie richtig kalt, später mit genug Sonne um ordentlich ins schwitzen zu kommen bei den Anstiegen. 

Morgen hingegen erwartet mich wohl viel Regen, aber nach dem Motivations Schub, den ich durch den heutige Tag erlangt habe, werde ich das wohl auch durchstehen. 

Tag 11: Sikhall – Mitten im Nirgendwo nahe Kila

Obwohl es beim aufwachen um 5 Uhr noch ein wenig regnet, hat sich das zum Glück bis zum Aufstehen gelegt. 

Inzwischen läuft das Packen in der Früh relativ reibungslos, wenn auch langwierig. Mit Frühstück und Duschen brauche ich immer 2 Stunden. 

Schnell bin ich wieder auf der Route von gestern und fahre auf verkehrsarmen Landstraßen nach Mellerud. Die ersten 15km werde ich nicht von einem Auto überholt. In Mellerud zapfe ich das WLAN des Örtlichen Kiosk an (höchst empfehlenswert) und mach mich dann weiter auf den Weg. 

Dabei gibt es abwechslungsreiche Bodenbeläge heute. So lege ich mehrere Kilometer auf Sand/Erdpisten zurück. Unter diesen ist nun aber keine Zentimeterdicke Sandschicht zu verstehen, vielmehr sind das relativ fest gepresste Naturwege, auf denen sich hervorragend fahren lässt und die auch bei Regen nicht aufweichen. Danach geht es aber auch über mehrere Stunden auf der E45 voran, was zum Glück weniger gruselig ist, als erwartet. Noch ist der Seitenstreifen breit genug, dass ich mit Sicherheitsabstand zu den Autos fahren kann. Habe allerdings gehört, dass an manchen Stellen dies nicht mehr der Fall ist und man dann recht Gedrängt auf der Fahrbahn fährt. 

Mehr Fakten zur E45, diese ist mit 1680km Schwedens längste Straße und heißt häufig auch Inlandsvägen. Die A7 in Deutschland bringt es dagegen nicht mal auf 1000km. Beeindruckend der jetzt so lang zu folgen. 
Mittagspause findet heute in einer Bushaltestelle statt, Wind geschützt, warm, gemütlich. 

In Åmål gibt es dann eine weitere Pause, zudem erhalte ich in einer Pizzeria ohne viel aufhebens frisches Wasser nachgefüllt. 

Nun zur Kür des Tages, noch einmal über eine einigermaßen leere Landstraße. Heute ist kein Campingplatz in Reichweite, so war auch klar, dass ich Wildcampen werde. Da aber noch Energie vorhanden ist, fahr ich einige Kilometer den Weg lang, immer Ausschau haltend nach einem guten Spot. Da die Wolken hinter mir grauer und dunkler werden, beschließe ich es gut sein zu lassen und finde auf einem Waldweg einen akzeptablen Ort für die Nacht: Nicht von der Straße einsehbar aber nicht zu weit ab vom Schuss, ebenerdig und ohne spitze Gegenstände, die meiner Luftmatratze zuleibe rücken könnten. Schnell stelle ich das Zelt auf, parke das Rad im Wald und bin mit all meinen Taschen zur genau richtigen Zeit im Zelt, es fängt dann nämlich ordentlich an zu regnen. 

So bin ich den ganzen Tag trocken gefahren, obwohl Regen angesagt war, und kann diesen nun im Zelt aussitzen. Beim Wildcampen hat man auch deutlich mehr Zeit, der Check-in entfällt, ich muss nicht zur Küche und zu den Sanitäranlagen laufen. Nur dürfte bei zukünftigen Wildcamp Nächten ein See in der Nähe liegen, man merkt schon, dass es im Zelt doch ein wenig riecht. Nur gut dass ich hier allein bin und nur meiner eigenen Nase Rechenschaft schuldig bin. 😉 

Wegen dem starken Regen koche ich im Vorzelt, muss also nicht noch einmal vor die Tür. Das ist zwar ein Balanceakt mit all dem Zeug, dass im Zelt verstreut ist, aber das Risotto schmeckt vorzüglich, ich hab es mir nach knapp 99 km auch wirklich verdient. 

Mit einem guten Buch, Big Bang Theory und Simpsons auf dem Handy, sowie Schokolade zum Nachtisch klingt dieser Tag gemütlich aus. 

Morgen absolvieren ich die letzten Kilometer entlang des Vänernsee, dann geht es weiter gen Norden. Unter anderem auf der Klarälvbanan, etwas worauf ich mich seit Wochen freue. Was das ist? Das werdet ihr morgen erfahren. 

Tag 12: Kila – Ransäter 

(Zum Vergrößern der Route bitte das Bild anklicken) 

In der Nacht hat der Regen aufgehört, so kann ich in der Früh ein einigermaßen trockenes Zelt einpacken. Empfindlich kalt ist es trotzdem, so erledige ich Frühstück und zusammenpacken drinnen, als letzter Schritt wird dann abgebaut und schon bin ich unterwegs. 

Bedeckt ist es, ansonsten aber ganz schön und so fahre ich ziemlich schnell nach Grums (was ein lautmalerischer Ort!) 

Auf dem Weg dorthin erreiche ich einen langersehnten Meilenstein:

Stolzer Tachobesitzer samt Belohnung für die bisherigen Mühen

Damit ist dies offiziell meine längste Radtour, bisher waren dies die knapp 700km in 8 Tagen nach Kopenhagen letztes Jahr. 

Und hey, nur noch 3,5x die selbe Distanz, schon ist die Tour zu Ende. Wie schwer kann das schon werden? 😉 (Berühmte letzte Worte?) 

Es wird nördlicher von der Optik her. 
In Grums gibt es erstmal Zimtschnecken als zweites Frühstück, dann fahr ich weiter nach Kils, mache dort Mittagspause und bin dann bald auf der gestern erwähnten Klarälvsbanan. Zur Auflösung: Hierbei handelt es sich um eine alte Bahnstrecke entlang des Flusses Klarälven, die 2007 in eine asphaltierte Strecke für Radfahrer_innen, Passant_innen und für sonstige Freizeitaktivitäten umgewandelt wurde. 

Das bedeutet: Perfekter Asphalt, kaum Steigungen (da alte Bahnstrecke), malerische Ausblicke auf den Klarälven und manche Abschnitte die so kerzengrade sind, dass man teilweise das Gefühl hat, man kommt nicht vom Fleck. Dies insgesamt auf 90km Länge, wobei er danach in den Klarälvsleden übergeht, den ich auch noch ein paar Km befahren werde. 

 Der Weg hat eigene Entfernungsschilder und eine Brücke sogar Blumenkästen! 
So Rolle ich in der inzwischen rausgekommenen Sonne mit einem Affenzahn dahin und genieße es nur noch. Nicht mehr auf Verkehr achten, nur die Landschaft genießen. 

Unterwegs finde ich diesen perfekten Pausenplatz, den ich für eine Lesepause nutze. Geht so lange gut, bis ich in der Sonne einschlafe und eine Stunde vor mich hin penne. 

Abends komme ich an einen Campingplatz und kümmere mich schnell darum, endlich meine Wäsche zu waschen, das hatte ich vor Tagen schon vor. Mein Zelt ist noch nicht fertig aufgebaut, und es ist nicht mit Heringen verankert. Groß ist also mein Schreck, als ich aus der Waschküche komme und das Zelt (welches 5kg Ballast drin hat) gerade von einer Böe erfasst sehe, und wie es auf den 10m entfernten Fluss zugetrieben wird. Ich renne so schnell ich kann und kann es gerade noch am Schilf abfangen. Grade noch einmal gut gegangen, wobei Gut relativ ist: Die Wiese ist wohl ein Aufenthaltsort für Enten, so ist mein Zelt durch mehrere Entenhaufen gerollt, die wunderschöne Flecken auf dem Innenzelt hinterlassen haben. Na dankeschön! 

Zum Abendessen gibt es dann eine ganz besondere Leckerei: Baked Beans und dazu geriebenen Käse. Und weil ich nach 70gr. Käse mir dachte “ach scheiß drauf, der Käse wird morgen eh schlecht”, wurden es halt 250gr. Käse. Kann man machen, muss man aber nicht. Geschmeckt hat es bei dem Sportlerhunger trotzdem. 

Insgesamt habe ich heute wieder mein Pensum erreicht. Der Track oben behauptet zwar was anderes, dass aber nur, weil ich nach einer Pause vergessen habe das Tracking wieder zu aktivieren. Insgesamt waren es laut Tacho heute 102km.

Morgen geht es bei angeblich besten Wetter auf der Klarälvenbanen weiter, ich bin gespannt.

Mora als Ziel der nächsten Tage.  

Tag 9: Göteborg (Ruhetag) 

Da Janka und Michal nichts dagegen haben, dass ich zwei Nächte bei Ihnen bleibe, kann ich ganz entspannt einen Ruhetag in Göteborg einlegen. 

Janka ist die perfekte Touri-Guide und zeigt mir auf der Karte allerlei Sehenswürdigkeiten. 



Nicht mal im Urlaub lässt mich die Arbeit in Ruhe… 
Die Woche ist Pride Week und wo in Deutschland um jede Regenbogen-Fahne am Rathaus gestritten wird ist die hier an allen öffentlichen Plätzen aufgezogen, sowie vor den Geschäften… Geht doch! 

So lasse ich endlich mal das Rad stehen und fahr mit dem Bus in die Stadt. Dort angekommen wandere ich durch einen Stadtpark bis zur Haga Nygata, einer der besten Café Straßen in Göteborg. Als ich dann im Schaufenster diese Kanelbullar entdecke, ist es um mich geschehen. 




Räder von 1909 und 1917, noch mit Carbid Lampen

Nach einer ausgiebigen Pause geht es dann mit der Tram raus zum botanischen Garten. Dieser ist absolut wundervoll. Riesengroß, voll verschiedener Themengebiete und dazu noch kostenlos. So wandere ich durch deren Gewächshäuser mit allerlei Orchideen und anderen exotischen Pflanzen:




Entdecke den Steingarten und das Japantal:

Und klettere auf den Aussichtshügel, der einen schönen Ausblick auf Göteborg liefert. 



Dann auch noch den Kindle rausholen und so verbringe ich viele fröhliche Stunden in dem Park. Absolute Empfehlung, solltet ihr je nach Göteborg kommen. 
Scheiß Hippie 
Danach geht es zum Supermarkt, mein letzter Einkauf war in Rostock und diese Vorräte gehen nun langsam zu neige. Und da nicht nur Pfingsten, sondern am Dienstag auch noch schwedischer Nationalfeiertag ist, kaufe ich lieber mal auf Vorrat. So stehe ich verzückt im Supermarkt und betrachte die schwedischen Spezialitäten. Mir kommen zwar einige Ideen was man zubereiten könnte, zum Glück kann ich mich besser zurückhalten als in Rostock. Habe ja noch viele Wochen im Land, da werde ich es schon schaffen mich durchs Sortiment zu futtern, so habe ich aber  endlich mal einen Einkauf getätigt, der tatsächlich in die Ortlieb Tasche passt, welche für das Essen gedacht ist. Nicht wie in Rostock wo der Beutel nicht mehr zu ging und die Hälfte oben mitfahren musste. 

Zurück bei meinen Hosts koche ich mit Janka das Abendessen. Ihr Freund ist gerade auf einem “Trainingslauf”, da er für einen “Mountain Marathon” trainiert. Als er 2h später eintrifft, hat er mal eben 40km zurückgelegt. Mich könnte man nach der Distanz im Laufschritt wohl beerdigen, da bleibe ich lieber beim Radfahrer. 

Ein sehr entspannter Tag, der meinem Knie echt gut getan hat. Spannend ist jedoch zu sehen, dass ich wieder richtig heiß darauf bin, mich morgen aufs Rad zu schwingen, ein gutes Zeichen. 

Tag 6 – 8 : Holte – Göteborg

Tag 6: Holte – Mellnbystrand



(klick auf die Route vergrößert diese)
 

In der Früh gibt es sogar noch Frühstück mit Lars, dann mache ich mich auf die Socken. 

Zuerst kreuze ich rüber zu Dänemarks Ost-Küste, um daran entlang nach Norden nach Helsingor zu fahren. An sich sind das nur 30km, wären auch schnell erledigt, wenn nicht plötzlich der Himmel die Schleusen öffnen würde und ein massiver Platzregen einsetzen würde. Darauf war ich nicht ausreichend vorbereitet, die Fleece Jacke liegt noch auf dem Gepäckträger, ich bin mit T-shirt und Radhose bekleidet. Stelle mich dann in einer Bushaltestelle unter und kann dort wenigstens die Regenklamotten anziehen. 

Erster Blick auf Schweden

Völlig eingepackt von Kopf bis Fuß geht es weiter und es zeigt sich dabei schon, dass zukünftige Tage in kompletter Regenmontur eher weniger witzig sein werden. Man bekommt zwar keinen Regen ab, aber fängt unter den Dingern so weit an zu schwitzen, dass man ebenfalls nass wird davon. Wenigstens kühlt man davon nicht aus, aber unangenehm ist es trotzdem. 

Die 30km nach Helsingor ziehen sich wie Kaugummi, auch weil es ein ewiges Auf und Ab ist. Endlich angekommen fahre ich gleich durch zum Hafen. Hatte gestern schon von Lars erfahren, dass die Fähre zwischen Helsingor (DK) und Helsingborg (SWE) alle 15min kommt, über 140x am Tag. So fahre ich gleich au die nächste Fähre, diesmal bin ich der einzige Radfahrer und darf wieder als erstes be- und entladen. 

Die Fährüberfahrt ist so kurz, dass ich kaum sitze, als es wiederzuerkennen zum Fahrzeugdeck geht. Somit bin ich endlich in Schweden!!! Und nach 3 Tagen Deutschland und 2 Tagen Dänemark werde ich nun etwas unter einem Monat in Schweden verbringen. Meine derzeitig Route sieht über 2200km auf schwedischen Straßen aller Couleur vor. 

Von Helsingborg aus schlage ich mich auf Landstraßen weiter in Richtung Norden. Zwar läuft von Helsingborg nach Göteborg der “Kattegattleden”, ein dezidierter Rad-Weg. Dieser braucht aber über 350km nach Göteborg, da wirklich jede Landzunge an der Küste mitgenommen wird. Meine eigene Strecke hingegen ist 250km lang und unterliegt konstanter Änderung: Finde ich noch eine bessere Landstraße, wird halt die genommen.

Aber wunderbar beschildert

Am Nachmittag komme ich an eine Stelle, wo eine Landmuräne von West nach Ost läuft, diese muss ich also auf alle Fälle überqueren. Das bedeutet quälend langsame 7km, die ich mich den Hügel emporschraube. Aber oben angekommen gibt es sowohl “echt schwedischen” Wald:

Noch halte ich das für Fotowürdig, bald werde ich Wochen am Stück nichts anderes mehr zu sehen bekommen. 

Und zweitens gibt es am Ende eine 3km lange Abfahrt. Und diese hat es wirklich in sich, kaum Kurven, perfekter Asphalt und so kann ich es richtig laufen lassen ohne treten zu müssen. So stelle ich, mit dem Kinn auf die Lenkertasche gepresst auch einen neuen Geschwindigkeitsrekord dieser Reise auf, wo ich mir nicht sicher bin, ob dieser noch zu brechen ist. Laut Navi 67,0, laut Tacho sogar 67,89 km/h (Sorry Mama!!!). Auch das Rad fühlt sich dabei gut an, kein Flattern oder aufschaukeln, selbst die Bremsung am Ende wird souverän gemeistert. 


Die Wege sind hier erste Sahne

Zum Ende geht es recht flach an endlosen Feriensiedlungen vorbei. 

Da der Abend erneut nach Regen aussieht und ich eh gerade daran vorbeikomme, entscheide ich ich für einen Campingplatz im Örtchen Mellenbystrand. Hier erhalte ich an der Rezeption eine Einweisung per Excellence:

Auf einem gedruckten Flyer wird mir gezeigt welchen Stellplatz in welcher Reihe ich nehmen darf, anhand von Diagrammen und Erläuterungen auch, das mein Zelt genau innerhalb vier roter Steine aufgebaut werden muss. 

Mit dieser Warnung im Ohr breche ich vor lachen zusammen, als ich schließlich den Campingplatz so vorfinde:

Da sind 20 Reihen á 30 Stellplätze und ich bin das einzige Zelt auf dem ganzen Platz. Da war die Strenge ja wirklich angebracht, Gott behüte ich klaue dem Nachbarn 10cm Platz durch einen Zelt-Hering. 

Warme Dusche nach 98km und dann ab ins Bettchen!  

Tag 7: Mellenbystrand Strand – Olofsbo

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Heute hat nur ein Motto: Wind!

Schon in der Früh beim packen ist es höllisch windig. Noch lege ich meine Hoffnungen darin, dass der Wind von der Seite kommen wird und nicht von Vorne. 

Nach dem Losfahren merke ich aber schnell, dass mir dieser Wunsch nicht vergönnt ist. Dadurch wird es mit Abstand der bisher anstrengendste Tag der Tour und ein Tag, der sich hoffentlich nicht so schnell wiederholt. 

Der Wind bläst konstant mit 50km/h ins Gesicht, die Böen sind teilweise noch stärker. 

Ich verbringe die meiste Zeit des Tages im 4-5. Gang und kurbel wie bekloppt um mit Mühe und Not 10km/h zu halten. Die Tage davor war es eher Gang 10-11 und 18km/h, nur um mal das Verhältnis aufzuzeigen. 

Kommt der Wind mal doch von der Seite, muss ich mich 10 Grad in den Wind lehnen um nicht von der Straße gefegt zu werden. Jedes Auto und jeder LKW der mich heute überholt sorgt für eine kurze Unterbrechung des Windes und damit auch prompt dafür, dass ich wild schlingernd weiter auf die Fahrbahn gerate. Macht also wirklich überhaupt keinen Spaß. 

Dazu kommt am Vormittag noch feiner, fieser Nieselregen und ich kühle unglaublich schnell aus. Außer einer Aufwärmpause in einem Burgerrestaurant und drei Stopps in überdachten Buswartehäuschen verkneifen ich mir selbst das Mittagessen heute. Dafür ist es einfach zu windig, kalt und unangenehm. Deswegen auch die wenigen Fotos heute, ich war vollends damit beschäftigt gegen den Wind zu kämpfen und wollte selten für ein Foto anhalten. 


Gegen 16 Uhr ging einfach gar nichts mehr. Ich war auf einer Landstraße mit dünnem Seitenstreifen, viel LKW Verkehr und der Wind wehte auch noch die Erde der nahen Felder auf, so dass es im Mund knirschte und in den Augen brannte. 

Nach 78km in 6 Stunden reiner Fahrzeit (mit mein normalen Tempo hätte ich da über 100km geschafft), habe ich für heute aufgegeben und mich auf einen Campingplatz eingenistet. Die haben zum Glück ein kleines, windgeschütztes Areal, welches von Hecken umschlossen ist und trotzdem wird mein Zelt wild hin und her geworfen. 

So habe ich zwar morgen über 110km zu fahren, bis ich bei einem neuen Warmshower-Host in Göteborg ankomme, aber morgen soll der Wind nicht mal mehr halb so stark sein. Und bevor ich mich heute komplett ruiniere  und auspowere, versuche ich lieber morgen mehr Strecke zu machen. 

Dafür gibt’s heute Abend mitgebrachten Kaiserschmarrn (wenn auch als Fertig-Mischung), ich bin mal gespannt ob das was wird. Fazit: Lecker, fehlt aber noch Marmelade

Müde, windgegerbte Grüße an alle, die diesen Blog lesen 😉 

Tag 8: Olofsbo – Göteborg

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In der Nacht ist der Wind zum Glück ein wenig abgeflacht. Weg ist er zwar nicht, mit 24km/h auch relativ stark, aber im Vergleich zu gestern nur noch halb so schlimm. Die richtung hat er aber leider beibehalten: Von Schräg vorne. 

Ich komme gut los und bin ab halb 10 wieder auf dem Rad. Bei ziemlich kühlen Temperaturen geht es los, das bessert sich zum Glück im Laufe des Tages. 

Mehrheitlich geht es über Landstraßen, immer die Küste lang. In Varberg, nach knappen 30 Kilometern gibt es die erste Pause, hier scheint schon die Sonne und macht für eine lässige Pause. 

Vor dem Mittagessen noch der seltsamste Moment meiner bisherigen Tour: auf einer wenig befahrenen Landstraße kommt mir ein alter Volvo entgegen mit zwei jungen Frauen darin. 200m vor meiner Position bremsen sie ab und fahren dann langsam an mir vorbei, dabei zeigen sie einen Hitlergruß und machen mit der anderen Hand ein Bärtchen unter der Nase. Ich habe wirklich absolut keine Ahnung was da die Idee dahinter ist und bin zu perplex um mir überhaupt ihr Kennzeichen zu merken. 

Die bisher schönste Mittagspause dieser Tour mache ich direkt am Meer, auf einer kleinen Grasscholle sitzend. Da schmeckt das angetrocknete Brot gleich doppelt so gut. 

Das letzte Drittel der Strecke verbringe ich auf einem Rad-Highway, der direkt nach Göteborg reinführt. Wahnsinn was hier an Infrastruktur für Radfahrende bereitgestellt wird. So geht es direkt an der Haupt-Einfallsstraße nach Göteborg rein, während auf der der Straße sich Kilometerlang die Blechkarossen stauen. Auch in der Innenstadt ist die Verkehrsführung so angelegt, dass Passant_innen und Radfahrer_innen möglichst einfach durch die Stadt kommen und selten an der Ampel stehen. 

Ziemlich fertig und während des Fahrens, trotzdem fehlte eindeutig mal wieder ein Selfie 😉 

Bis in die Innenstadt habe ich allerdings über 100km zurückgelegt und merke, dass jedes Anfahren nun richtig Kraft kostet. 

Für Göteborg habe ich über Warmshowers wieder Hosts gefunden, bei denen ich bleiben darf: Janka und ihr Freund Michal haben mir dankenswerterweise Weise einen Platz auf ihrer Couch versprochen. 

Janka arbeitet im Zentrum und holt mich an einem zentralen Platz mit dem Rad ab. Zusammen fahren wir also die letzten 6km zu ihrer Wohnung. Sie warnte gleich, dass der Weg zurück ein wenig steil ist an Stellen, wie steil sollte ich noch rausfinden. Es ging durch einen Park direkt in der Stadt, der eher an einen Naturbelassenen Wald erinnerte und auf dem plötzlich Waldwege steil empor führten. Beim ersten Hang musste ich nach der Hälfte aufgeben und schieben, aber beim zweiten, steileren Anhang war mein Ehrgeiz geweckt. Im zweiten Gang ging es im Stehen und mit letzter Kraft den Anhang hoch. Das Hinterrad drehte trotz dem Gewicht der Packtaschen durch und das Vorderrad kam dauernd hoch. Stolz war ich dennoch, als Janka meinte ich wäre der erste Radfahr-Gast, der diese Anhöhe gemeistert hätte. Victory! 

Mit Janka und Michal zusammen gab es selbstgemachte Pizza und dann danach noch einen Heimkino Abend mit Star Wars. 

108km heute mit ziemlich viel Wind und 76km den Tag zuvor mit dem Horrorwind haben mir echt zugesetzt, vorallem mein linkes Knie schmerzt extrem. So habe ich beschlossen, ein Ruhetag in Göteborg einzulegen. Dankenswerterweise lassen mich Janka und Michal auch zwei Nächte bei ihnen schlafen, so kann ich morgen entspannt Göteborg entdecken und mein Knie schonen. 

Fazit: Tour durch Dänemark

Dänemark hat mir wunderbar gefallen. Die Landschaft ist hübsch, wenn auch nicht spektakulär. Viel Landwirtschaft, relativ flach (ein Segen auf dem Rad!) und mit perfekten Straßen für Radfahrende. 

Der Wind kam entweder von Hinten oder der Seite, war zum Glück auch nicht sonderlich stark. 

Die beiden Übernachtungen waren auf seh gegensätzliche Art toll: Das Wildcampen im um gedrehten Boot war selbst beim zweiten Besuch noch ein Erlebnis. Und meine erste Warmshower-Erfahrung hätte besser gar nicht sein können. 

Statistik 

  • Tage im Land: 2,5
  • Zurückgelegte Kilometer: 203
  • Wildcamping Nächte: 1
  • Warmshower Nächte: 1
  • Tagesdurchschnitt Kosten: 

Tag 4-5: Rostock – Holte 

Tag 4: Rostock – Praesto

(Ein Klick auf die Route vergrößert diese) 

Der Morgen begann früh. Ich habe mich mit meinen endlosen Taschen aus dem Hotelzimmer geschlichen, um meine beiden  Zimmernachbarinnen nicht zu wecken. Schnell auf dem Gang gepackt und dann alles ab aufs Rad. 

Ohne Frühstück ging es in Eile die 12 Kilometer zum Rostocker Überseehafen. Von den Temperaturen her angenehm und die Strecke gut ausgeschildert. So war ich knappe 35min später am Check-in Schalter von Scandline und habe für vergleichsweise günstige 19€ ein Ticket erworben um von Rostock nach Gedser überzusetzen. Das passierte dann auch passenderweise auf der ‘Copenhagen’. 

Spanned ist immer der Beladungsprozess, da die Räder immer als erstes an Board dürfen. Schon schön mit mehreren Radfahrer_innen durch die leeren Decks zu fahren. Es stellte sich mal wieder raus, dass ich das schwerste Rad am Start hatte, besonders auf die dänischen Rennradler mit Bikepacking – Ausrüstung (kleines Täschchen hinter der Satelstütze mit Ersatzklamotten) war ich neidisch. Deren Rad mit Gepäck wog wohl so viel wie mein Vorderrad allein. 

Die Fährfahrt war entspannend wie immer, hab in der Sonne gelegen und gelesen. 

In Gedser begrüßte mich nach knappen 100m dieses Schild!:

Da weiß man wenigstens was das Ziel ist. Spannend es erstmalig angeschrieben zu sehen. Mit jedem geradelt Kilometer wächst in mir die Erkenntnis, was ich mir dabei eigentlich zugemutet habe. Auch ist meine Tour etwas länger geplant als oben beschriebene Kilometeranzeige. Aber egal, jeder Kilometer bringt mich dem Ziel näher, und runtergebrochen auf die ganzen spannenden Ziele, die ich im Laufe der Reise noch ansteuern will verliert dieser Kilometerberg auch an Einschüchterungspotential. 

Der Weg führt über wunderbare Radwege  erst nach Nykøbing und dann weiter in Richtung Varningsborg. Heute habe ich nach gefühlten 3 Tagen Gegenwind endlich mal Rückenwind. Ich fahre im zwölften, statt im zehnten Gang und erreiche angenehm eine Reisegeschwindigkeit von 25km/h, wo die letzten Tage eher so 18 drin war. Kann gerne so weitergehen. 

Wieder mal zeigt sich, wie viel weiter die Dänen in Sachen Radwegsnutzung sind. Die Radwege waren teilweise genauso breit wie die Auto-Spur, und selbst wenn keine dezidierte Spur vorhanden war, da war der Seitenstreifen 50cm breit und nicht wie in Deutschland nur 20cm. Die Autofahrer sind super rücksichtsvoll, und schleichen lieber einen ganzen Berg bei 10km/h hinter mir her, als dass sie überholen würden, ohne die Gegenfahrbahn überblicken zu können. Habe heute eine Radfahrerin gesehen, die gestürzt war. Das Auto,  dass sie kurz vorher überholt hatte stieg sofort in die Bremsen und fuhr sogar im Rückwärtsgang zurück um zu sehen, ob es der Fahrerin gut geht. Ich bin beeindruckt! 

Um Mittag rum setze ich per Brücke auf die nächste Insel über. Rechts davon sieht man die nächste Brücke, welche allerdings nur für den PKW-Verkehr auf der Autobahn befahrbar ist. Aber so war wenigen meine Brücke leerer. War auch viel spannender, ne Brücke die gleichzeitig von Füßgänger_innen, Fahrrädern, Autos und Zügen befahren werden kann habe ich noch nie gesehen. 

Am Brückenbeginn noch ein Foto für eine Leserin dieses Blogs.  Du weißt schon, dass du damit gemeint bist 😉 :

Mittagspause gab es beim örtlichen Sperrmüll, ich gebe zu, mein Rad und ich, wir fühlten uns ein wenig alleingelassen 😀

 Kann es noch skandinavischer werden? 

Abschließend ging es dann zu meinem liebsten Wildcamping-Platz aller Zeiten (auch wenn ich hoffe auf dieser Reise noch ein paar weitere für meine Liste zu entdecken). Der Campingplatz besteht aus zwei umgedrehten Booten am Wasserrand und eignet sich ideal für eine Übernachtung. Beschrieben hatte ich den Platz schon bei der letztjährigen Kopenhagen Tour, da hat er mir so gut gefallen, dass ich einen Umweg eingeplant habe um heute wieder hier Übernachten zu können. 

Nach knappen 90km heute erreichte ich den Platz bereits um 16 Uhr und hatte so Zeit, ordentlich in der Sonne zu liegen, dass erste Buch fertig zu lesen, nach Herzenslust zu schlemmen und sogar den Privatstrand auszutesten:

Davon gibt es zwei Stück, leider war das Wasser recht voll mit kleinen rosa Quallen. Als ich schließlich doch im Wasser war (erstaunlich warm sogar), merkte ich, dass die Sandzunge mehrere hundert Meter raus ins Meer ging, es also nie tiefer als 30cm wurde. Der erste richtige Badegang im Meer ist also verschoben. 

Sonst gab es lecker Nudeln mit Bolognese-Sauce und jetzt sitze ich hier um 22 Uhr in meinem Boot, es ist immer noch Hell und werde nun wohl lesen bis mir die Augen zufallen.  

Tag 5: Praesto – Holte

(Ein Klick auf das Bild vergrößert die Route) 

Heute beginnt kühl und wolkenbehangen. Ist mir ganz recht, dann kriegt mein Sonnenbrand heute mal Zeit zum ausheilen. 

Nach dem Zusammenpacken geht es wieder zurück auf die Landstraße. Die stellt sich heute als erstaunlich hügelig heraus. Kaum braust man von einer Kuppel herunter, wartet in der Talsohle direkt der nächste Anstieg, den ich mit ca. 10km/h hoch schnaufe. 

Die ersten 40km bis Koge kosten so unglaublich viel Kraft. Weil heute alles so wolkenverhangen ist, gibt es auch weniger Fotos. 

 Nanu, doch falsch abgebogen? 

In Køge geht es dann am Meer entlang immer in Richtung Kopenhagen. Mittagspause mache ich am Strand. 

Dein Traum, Tamina? 

In Kopenhagen beginnt es ziemlich entspannt. Ich fahr auf einem Radweg neben der Straße und an manchen Stellen könnte man meinen, man ist gar nicht mehr in der Stadt. 

 Die Schafe haben das Auenland übernommen. 

Ich sag doch die Dänen sind verrückt nach Radfahrern. An manche Ampeln gibt es diese Gitter, da kann man den Fuß drauf abstellen ohne absteigen zu müssen. 

Zum Ende hin wird es dann doch unangenehm, zu viele Abzweigungen müssen gefunden werden, dauernd ist eine Ampel rot. So verbringe ich die letzte Stunde mit vielen Blicken aufs Navi und das linke Knie, welches das Rad immer wieder aus dem Stillstand beschleunigen darf, fängt auch gehörig an zu meckern. Hoffentlich gibt sich das die Tage wieder. 

Kurz hinter Kopenhagen biege ich in Holte von der Straße ab, nachdem ich heute knappe 100km zurückgelegt habe. In Holte habe ich vor zwei Tagen via Warmshowers (eine Couchsurfing-Plattform für Radreisende) eine Einladung für eine Übernachtung erhalten. Schon bald zeigen mir Lars und Annette ihr wunderschönes Haus. Lars hat im Keller eine Werkstatt, die selbst NASA und BMW beschämen würde. Hier baut er selbstentwickelte Elektro-Trikes, also Fahrräder mit 3 Rädern. Sein neuer Prototyp soll über 500km Reichweite haben, und da der Motor mehrere Tausend Watt bereitstellt kann man mit einem Druck auf dem Gashebel auch jegliche Tempolimits überschreiten. Ich darf mir das gar nicht zu genau anhören, sonst will ich morgen nicht mehr auf meinem schweren Drahtesel steigen und steile Hügel erklimmen. 

Annette und Lars kochen zum Abendessen wunderbare Burger und haben auch sonst allerlei spannende Geschichten zu erzählen, weswegen wir bis spät noch quatschend im Esszimmer sitzen. 

Auch die Möglichkeit unter eine heiße Dusche zu springen, sowie die dringend notwendige Wäsche meiner muffeligen Klamotten werden dankenswerterweise möglich gemacht. 

Vielen Dank euch beiden für eine tolle Übernachtung, habe mich sehr gefreut euch kennenzulernen! 

Morgen geht es dann mit der Fähre nach Schweden, nach zweieinhalb Tagen also gleich weiter ins nächste Land.  

Fazit Tour durch Deutschland

Auch wenn die Strecke mit nur 3 Tagen doch recht kurz war, möchte ich noch ein kurzes Fazit zum deutschen Abschnitt schreiben. 

Da mir die Gegend bekannt war, gab es landschaftlich keine großen Überraschungen. Wunderschön waren die vielen Rapsfeld, sowie die schönen Alleen die dringend nötigen Schatten spendeten. 

Fasziniert bin ich immer wieder davon, wie hügelig der ach so ‘flache’ Norden Deutschlands doch ist. Mecklenburg-Vorpommern war ein konstantes und kraftraubendes Auf und Ab. 

Die Autofahrer sind alles von super-vorsichtig bis komplett bekloppt. Teilweise hat der Gegenverkehr zum Überholvorgang angesetzt, nur damit Daniel und 2 Auto parallel auf der Straße sich befanden. Auch LKW Fahrer scheinen doch einen recht ‘liberalen’ Umgang mit dem Sicherheitsabstand zu haben, das wurde teilweise arg knapp. 

Jedes Mal ein Highlight beim Fahren: Die Tierwelt, die man vom Rad aus entdecken kann. Auch in Deutschland sieht man jede Menge davon:

  • Mehrere Gruppen Rehe beim äsen im Wald. 
  • Störche im Flug und auf der Wiese
  • Eine Schlange am Wegesrand
  • Zwei Füchse auf der Jagd, samt super-niedlichen Sprung auf die Beute
  • Ein Feldhase der vor mir vom Weg in die Wiese geflüchtet ist
  • Mehrere Raubvögel, die vor mir in Fahrtrichtung mit durch die Alleen flogen und mich so ein wenig “begleiteten” und sonst auch öfters in der Thermik beim Kreisen zu beobachten waren

Alles in Allem also ein sehr schöner Abschied, auch wenn ich mich jetzt auf neue Gegenden freue. 

Statistik 

  • Tage im Land: 3
  • Zurückgelegte Kilometer: 298,60
  • Wildcamping Nächte: 0
  • Campingplatznächte: 2
  • Hostel Nächte: 1
  • Warmshower Nächte: 0
  • Tagesdurchschnitt Kosten: 

Tag 2-3: Wentowsee bis Rostock

Tag 2: Wentowsee bis Malchiner See

(Zum vergrößern bitte die Route anklicken) 

Nach einer sehr entspannenden Nacht im Zelt (Schlaf nachholen), geht es heute früh sogar einigermaßen mit dem Packen und so komme ich um 10 Uhr los. 

Mein Weg führt mich heute erneut über zahlreiche Landstraßen, erst schön verschlungen durch zahlreiche Wälder, später über Felder und entlang Alleen. 

50 shades of green

In Neustrelitz geht mir nach knapp 40km schon die Puste aus, deswegen gibt es eine Pause beim örtlichen Döner-Imbiss. War wahrlich kein Sternekoch, da hätte ich wohl lieber mein Brot und meine Salami gegessen. 

Diese Teufelsanbeter… 

Problem heute:
Ich wollte es eigentlich deutlich kürzer angehen als gestern, einfach um den geschundenen Körper ein wenig Zeit zum erholen zu geben. Allerdings gibt es hier weit und breit kein Campingplatz, ich musste also eine gehörige Strecke fahren um zum nächsten zu kommen. Die Alternative wäre gewesen schon nach 45km den Campingplatz aufzusuchen, dass war mir dann aber doch zu kurz.

Generell zeigt sich Mecklenburg-Vorpommern von seiner schönsten, sonnigsten Seite. Allerdings ist hier auch wirklich kein Kilometer flach: Endlos geht es auf und ab, jede Beschleunigung beim Bergab fahren wird mit vollständiger Gewissheit beim darauf folgenden Anstieg wieder ausgebremst. 

Tolle Naturerlebnisse am Wegesrand

Leider gab es auch keinen Stellplatz direkt an der Route. Ich bin nach 90km heute von der Hauptroute abgebogen, um 10 Kilometer zum Campingplatz zu fahren. 

Und nachdem ich im Ort ankam, stellte ich fest, dass dieser Campingplatz gar nicht mehr existiert. Das bedeutete erstmal, zwei Kilometer bis zur Abbiegung zurückzuführen, leider alles bergauf. Und dann noch mal 5km weiter weg von der Hauptroute. Dieser Weg ging zwar bergab, heißt aber, dass ich morgen diese 5km Steigung als erstes in Angriff nehmen muss, und insgesamt 15km zurück zur Route fahre. 

Dementsprechend bin ich heute Abend nach 107km auch platt wie noch was und ärgere mich, dass ich heute das komplette Gegenteil von ‘Einfach mal Ruhig angehen lassen’ gemacht habe. Zudem war ich den ganzen Tag über zu faul mich einzucremen und hab nun die Rechnung erhalten: Sonnenbrand an mehreren Stellen! Wenigstens das Badselfie sah heute witzig aus, ganz in weiß und rot. 😉 

Einziger Vorteil der nächsten Tour: Bis Rostock sind es nur knappe 75km morgen, werde also mit etwas Glück dort am Nachmittag ankommen und kann sowohl in Ruhe ein Hostel suchen, wie auch den örtlichen Supermarkt plündern. 

Tag 3: Malchiner See bis Rostock

(Zum Vergrößern der Route bitte auf das Bild klicken) 

In der Früh liegt noch ein gespenstischer Nebel über dem Campingplatz. Die Vögel haben mich schon um 4 Uhr geweckt, geschlafen habe ich heute bis 7 um die größte Mittagshitze zu umgehen. 

Durch schnelles Packen und Duschen komme ich bereits um 9 Uhr los. Und es stellt sich raus: Die steile Strecke, die sich gestern ins Gedächtnis gebrannt hast, ist in Wahrheit gar nicht so schlimm. Relativ schnell bin ich wieder auf dem Bergkamm und damit wieder auf flacher Terrain. 

Schnell bin ich zurück in Malchin, dann geht es über Teterow und Laage. Ausgebrannter LKW-Wrack. Was da wohl passiert ist? 

So mag ich meine Radwege: Neuer Asphalt, von der Straße getrennt und vorallem: Steil bergab! 😉 

Generell scheint es heute deutlich stärker bergab zu gehen, scheinbar als Lohn dafür, dass ich gestern jeden Hügel in Norddeutschland überwinden musste. Das ist auch gut so, denn bei knappen 28 Grad Celsius muss ich über 24km/h schnell sein um nicht zu schmelzen, zumindest zeigen dies meine ausführlichen Tests im Laufe des Tages. 

Heute habe ich meine Gepäckanordnung ein wenig verändert, so sehe ich mit meinem Rückspiegel tatsächlich auch herannahende LKWs und nicht nur meine Gepäcktragertaschen 😀 Das beruhigt und fördert das entspannte Fahren auf der Landstraße, auf welcher ich wirklich schnell vorankomme. 


Wunderschöne Architektur am Wegesrand.

Insgesamt komme ich weit besser voran als die vergangenen zwei Tage, so gönne ich mir eine lange Mittagspause im Schatten. 

 Gegen 15 Uhr erreiche ich auch endlich das Ziel der Reise in Deutschland:

Und nach kurzer Fahrt durch die Stadt erreiche ich nach knappen 76km das Hostel im Zentrum, welches ich unterwegs gebucht habe. Dies befindet sich direkt neben dem Autonomen Zentrum Peter-Weiss-Haus, es ist also für Punk Musik, billige Cocktails und leckeren Grass Geruch gesorgt. Auch bin ich überrascht, wie schön Rostock ist, da ich die Stadt gar nicht auf dem Schirm hatte. Nun steht sie fest auf der Liste, von Städten die noch einmal ausführlicher besucht werden wollen. 

Eine Kirche mit Wohnungen, Solarzellen und Satellitenschüsseln. Funky! 

Den späten Nachmittag und Abend verbringe ich mit einem überdimensionalen LIDL Einkauf (ich will die günstigen Lebensmittelpreise nutzen und nehme damit auch in Kauf, dass die Ortlieb Gepäcktasche nicht mehr zugeht und ich morgen böse schleppen muss) und einem leckeren Burger zum Abendessen (auch hier nehme ich nicht an, mir das in nächster Zeit in Skandinavien leisten zu können, zu laut klingen noch die die Erlebnisberichte von “19€ Pizza in der schwedischen Tankstelle” in den Ohren. 

Nun werde ich mir hier im Peter-Weiss-Biergarten noch einen Cocktail leisten und dann mich ins Bettchen aufmachen, da ich morgen die Fähre um 9 Uhr erwischen will und dann alsbald nach Dänemark übersetzen werde. 

 

Tag 1: Endlich unterwegs! Berlin – Wentowsee

Afoot and light-hearted I take to the open road,
Healthy, free, the world before me,
The long brown path before me leading wherever I choose.

                  Walt Whitman: Song of the Open Road

Ich bin endlich unterwegs. Auch wenn in der Planungsphase der Tag so fern schien, und ich manchmal nicht mal selber dran glaubte, dass ich die Tour in Angriff nehmen werde. 

Und doch liege ich gerade in einem Zelt nach einem Tag auf dem Sattel und verfasse diesen Post. 

Wie von Walt Whitman in diesem schönen Gedicht dargestellt (danke Joanna!) bin ich nun auf dem “Long brown path” und sofern ich dies mitbestimmen kann, wird dieser mich zum Nordkapp bringen. 

Nach dem Stress der vergangenen Tage und der Aufregung kam der heutige Starttag nach weit weniger Schlaf, als eigentlich gesund gewesen wäre. Ich habe noch ein paar letzte Sachen in der Wohnung aufgeräumt, habe dann mein Rad mit zahlreichen Taschen dekoriert und hab dann das letzte Mal für lange Zeit die Tür hinter mir zugeschlagen. 

Die ersten paar Minuten ging es durch den Prenzlauer Berg zu einem bedeutenden Startpunkt für mich:

Was könnte es besseres geben als von der Nordkappstraße zum Nordkapp zu fahren?

Zweiter Stop ist der S-Bahnhof Westhafen, wo ich mit zahlreichen Freund_innen verabredet bin, die einen Teil ihres kostbaren Feiertags dafür verwenden wollen, mit mir gemeinsam die Tour zu beginnen. 

Es wird eine herrliche Fahrt entlang des Berlin-Kopenhagen Radwegs. Ich bin erstaunt an wie viele Stellen ich mich erinnern kann, obwohl die letzte Tour nach Kopenhagen fast genau ein Jahr zurück liegt. 

Da die Route wirklich gut ausgeschildert ist, brauche ich nicht konstant die Führung übernehmen, und so schlängeln wir uns in Zweier- und Dreiergrüppchen den Weg entlang. 

Starten wollte ich ursprünglich am Brandenburger Tor, einfach weil ich das bisher immer so gemacht habe. Aber da kam mir Kirchentag, 80.000 Zuhörer_innen und ein Mann namens Barack Obama dazwischen. Dieser hält nämlich heute dort die Rede. Dann halt vom Westhafen aus, so sind wir wenigstens schnell am Flughafen Tegel, dann geht es über Henningsdorf und Birkenwerder nach Oranienburg. 

Pausen kommen nicht zu kurz und um 15 Uhr verabschiede ich mich von allen vor dem Bahnhof in Oranienburg. 
Danke euch allen fürs mitkommen, hat mir sehr viel bedeutet und riesigen Spaß gemacht! 

Danach schwinge ich mich wieder auf das Rad und biege nun vom Berlin-Kopenhagen Radweg ab. Der ist zwar schön um die Landschaft zu entdecken, aber so verzweigt, dass man viele extra-Kilometer machen muss um nach Rostock zu kommen. 

Ich stattdessen habe vor, auf relativ direktem Wege voranzuschreiten und da ich von einem Bekannten einen Landstraßen-GPS-Track erhalten habe (Danke Daniel!), fahre ich nun auf dieser Route weiter. 

Das geht meistens ganz gut, auf begleitenden Radwegen neben der Landstraße. Teilweise bleibt mir aber auch nichts anderes übrig als auf der Bundesstraße selbst zu fahren, und da mir die SUV-Fahrer_innen dankenswerterweise ganze 30cm Platz beim Überholen mit 100km/h zugestehen, wird es manchmal etwas unentspannt. 

Bis Oranienburg habe ich bereits 55km auf dem Tacho und langsam merke ich, dass die Kraft in den Beinen schwindet. Bloß gut, dass eine Imbissbude mit dem klangvollen Namen “Curry Imbiss an der B96” meinen Weg kreuzt. Mit neuer Energie folge ich weiter der Strecke! 
Allerdings macht sich das Fahrradgewicht deutlich bemerkbar, mit Gepäck bin ich bei über 50kg, welche beschleunigt und Anhöhen herauf transportiert werden wollen.

Schön ist es dennoch! 

Doch ich habe einen Campingplatz am Gransee im Visier und das werde ich auch schaffen. In Gransee selber merke ich jedoch, dass der Campingplatz doch noch ein Ort weiter ist, und so setze ich relativ müde und erschöpft zu den letzte 10km des Tages an. 

Nach 95km Tagesstrecke komme ich an einem schönen Platz am Wentowsee an und richte mich häuslich ein. Bis auf die zahlreichen Mücken lässt es sich hier gut aushalten, ich nehme es aber einfach als Training für Schweden. 

Sonnenuntergang am Wentowsee
Interessant ist, wie lange alles am Anfang einer Campingreise dauert. Zelt aufbauen, kochen, duschen. Alles dauert gefühlt doppelt so lange wie zu Hause. Und morgen kommt dann noch das Taschen einräumen, ein Vorgang, vor dem es mir jetzt schon graust. Aber mit Übung wird das zukünftig deutlich schneller gehen. 

Ich bin zufrieden mit dem ersten Tag und erwarte mit Spannung, wie sich Popo und Beine morgen bei den ersten Kilometern anfühlen werden. 


(Ein Klick auf die Route vergrößert das Bild) 

Infos über die geplante Nordkapp-Reise

Dieser Beitrag ist noch in Arbeit, ich will noch deutlich mehr Informationen hinzufügen. 

 Idee zu dieser Tour

Da ich das letzte dreiviertel Jahr nahezu geschlossen in der Bibliothek saß, um an meiner Masterarbeit zu arbeiten, kam die Idee nach einem neuen Urlaubsplan recht schnell auf. 

Erstens hatte ich genug Vorlauf um etwas größeres zu planen, weit wichtiger war aber, dass ich von da an mich mit Tagträumen von der zukünftigen Reise durch meine Arbeit quälen konnte und ein klares Glücksversprechen für die Zeit nach der Abgabe hatte. 

Klar war, es sollte eine Radtour werden, unklar allerdings das Ziel. Ganz exotische Pläne wie Pan Americana oder in Richtung Asien aufzubrechen habe ich relativ schnell verworfen, auch aufgrund des Planungsaufwands. 

Schließlich legte ich mich auf Berlin-Nordkapp fest: Ich kann vor der Haustür losfahren, ich muss keine Visa beantragen, ich kenne Teile der Länder, die durchfahren werden, es ist nicht komplett fernab der Zivilisation und wenn alles schief geht, kommt man relativ einfach wieder mit Bus, Bahn und Flugzeug nach Hause. 

Nicht gedacht hätte ich, dass eine solche Reise so viel Planung braucht. Zahlreiche Abende wurden darauf verwendet, eine annehmbare Route zu planen (siehe nächster Abschnitt). Aber auch die Auswahl der richtigen Ausrüstung, einigen Neuanschaffungen, sowie der Besuch der ADFC-Fahrradwerkstatt und die Wartung des Rades kostete Zeit. Dabei habe ich aber gelernt wie man allerlei Teile am Rad repariert, davon hatte ich davor wenig Ahnung. 

Schließlich musste, als der Zeitrahmen mit 2,5 Monate beschlossene Sache war auch noch ein Untermieter für die Wohnung gefunden werden, was zum Glück schnell und einfach funktioniert hat. 

Und all das, während ich morgens bis abends an der Masterarbeit saß und versuchte, eine Arbeit zu verfassen, die ihrem wissenschaftlichen Anspruch gerecht wurde. 

Hat aber alles geklappt, auch wenn die letzte Woche vor der Abreise gefüllt war mit mehrseitigen To-Do Listen und weniger entspannt war, als von mir erhofft. 

Nun aber zur Route:

Geplante Route

(Ein Klick auf das Bild vergrößert es.)

Hier könnt ihr die angestrebte Route sehen (Jeder Teil ist ein Foto oben):

Teil 1) Deutschland: Von Berlin nach Rostock. (Nicht komplett über den Berlin-Kopenhagen Radweg, da ich diesen letztes Jahr bereits gefahren bin.)

Teil 2) Dänemark: Nach einer Fähre von Rostock nach Gedser werde ich relativ gradlinig durch Dänemark fahren. Kopenhagen umfahre ich, stattdessen will ich mir Roskilde anschauen.

Teil 3) Schweden: Fähre von Helsingør nach Helsingborg, dann an der Westküste entlang nach Göteborg. Dort biege ich ab nach Trollhättan und dann westlich entlang des gigantischen Vänern See. Ab Karlstadt werde ich die Strecke der Kläralvsbanan nutzen und danach kommt sehr, sehr, sehr viel Wald. Von Mora nach Östersund, weiter über Strömsund, Storuman, Sorsele. Irgendwo nahe Jokkmokk passiere ich dann den Polarkreis und erreiche über Gällivare die Stadt Kiruna in Schwedisch-Lappland.

Teil 4) Schweden/Norwegen: Nach all der Fahrt nach Norden geht es jetzt erstmal westlich von Kiruna nach Narvik in Norwegen. Dort werde ich einen Bus besteigen, der mich bin an den westlichsten Zipfel der Inselgruppen ‘Lofoten’ bringt.

Teil 5) Norwegen: Teilweise fahre ich dann auf den Lofoten, später auf den Inselgruppen Langøya, Andøya und Senja bis nach Tromsø, von dort immer entlang den Fjorden. Danach geht es weiter nach Alta und dann ist es auch nicht mehr weit bis zum nördlichsten Ziel: Dem Nordkapp.

Teil 6) Norwegen/Finnland/Schweden: Einfach am Nordkapp aufhören wäre jedoch langweilig, deswegen will ich über Norwegen und einem kleinen Stück Finnland zurück nach Kiruna fahren. Von dort geht dann auch mein Rückflug.

Nicht aber, bevor ich dort zuerst eine längere Wanderung unternommen habe. Ich war bisher zwei mal in Schwedisch Lappland wandern (siehe die Berichte hier im Blog) und liebe die Landschaft innig. 
Dies wird vor dem Rückflug hoffentlich ein ehrwürdiger Abschluss. 

Ich habe mir vorgenommen, täglich ca. 100km auf dem Rad zurückzulegen und alle 7-10 Tage einen Ruhetag einzulegen. Ob dieses Pensum für mich realistisch ist, wird sich sicherlich zeigen. Ich hoffe ja auf eine stark verbesserte Fitness, welche sich in den ersten Wochen auf Tour einstellen wird, bisher habe ich dieses Jahr viel zu wenige Kilometer auf dem Rad zurückgelegt. 

Unterkunft

Ich nehme meine gesamte Campingausrüstung mit. Das heißt Zelt, aber auch den Kocher und hoffe so möglichst unabhängig zu sein. In Skandinavien gilt weithin das ‘Allermannsräten’ (Jedermannsrecht), was mir ermöglicht an vielen Stellen wild zu zelten. 

Wenn es im Norden doch mal zu kalt und eklig wird, hoffe ich auf Campingplätzen eine Hütte kostengünstig mieten zu können.