[Tag 10] Nirgendwo im Negev – Eilat

[Biking] – Israel 2019

[Tag 10] Nirgendwo im Negev – Eilat

8. Dezember 2019: 55 Kilometer, 500 Höhenmeter vom Wildcampingspot in der Negev Wüste zu einer Besichtigung des Timna Parks und dann weiter bis zum Roten Meer und nach Eilat.

GPX-Daten

Hier die heute gefahrene Route, anschließend in Relation zur Gesamtstrecke:

Zeit in Bewegung: 3:45h
Tempodurchschnitt: ~14,5km/h
Maximalgeschwindigkeit: 39,4km/h

Gesamtstrecke (Rot) in Relation zur heutigen Strecke (Blau)

Heute Nacht wurde es wieder ziemlich frostig, so wie man es in der Wüste halt erwartet. Trotzdem, außerhalb der Golanhöhen musste ich bisher meinen Schlafsack nicht zuziehen, derzeit reicht er noch als Decke.

Schon kurz nach dem Start erwartete mich noch eine letzte Ablenkung vor der Einfahrt nach Eilat: Der Timna-Nationalpark. Nah an der Route 90 gelegen ist dies ein gigantischer Nationalpark, der sowohl für seine toll geformten Berge und Hügel aus Sandstein bekannt ist, ebenso wie für eine der ältesten Kupferabbau-Gebiete der Welt.

Monumentale Einfahrt in den Timna Nationalpark, könnte auch Utah sein, oder? (E-M5, 26mm, f/8, 1/320sec, ISO-100)

Am Einlass erkennt man in mir wohl einen weitgereisten, erfahrenen Tourenfahrer. Oder vielleicht eher eine verlotterte, ungepflegte Gestalt? Nun, jedenfalls muss ich nicht die vollen 49 Shekel Eintritt zahlen, sondern bekomme den 25 Shekel “Israel-National-Trail-Hiker”-Spezialpreis. Mit inbegriffen ist eine Tasse Tee und leckere Datteln. Mir haben Datteln noch nie geschmeckt, für Jahre habe ich abgelehnt oder mit verkniffenen Gesicht ein Stück abgebissen und „bäh“ gerufen. Doch nach der Kostprobe im Timna Park beende ich meine Israelreise mit 2x 1kg Packungen Datteln im Fluggepäck. So kann es einem ergehen. 😉

Timna Begrüßungspaket samt Datteln (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/30sec, ISO-136)

Der Nationalpark ist so groß dass eine fußläufige Erkundung nahezu ausgeschlossen ist. So ist durch den Park eine Asphaltstraße verlegt, zudem gibt es Radwege, an denen dann Wanderungen zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten anschließen. Ich fühle mich ein bisschen wie auf Safari, ein seltsames Gefühl mit dem eigenen Rad den Nationalpark zu erkunden.

Doch was mich die nächsten Stunden visuell beeindruckt sind die zahlreichen Naturphänomene, die es hier zu sehen gibt. Verbunden ist dies mit einer tollen Beschilderung, einer guten Karte die mir in die Hand gedrückt wurde und zahlreichen Info-Tafeln. Ganz anders als mein enttäuschendes Erlebnis in Jericho noch vor ein paar Tagen.

Das einzige Fahrrad im Park (E-M5, 14mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
Panorama Valley Viewpoint und Steinpilz (E-M5, 14mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
Ein Klick aufs Bild öffnet das Panorama

Nur an einer Stelle kriege ich ob der Schotterpiste kurze Pamir-Flashbacks, hier sind es aber 5 statt 500 Kilometer, so kann ich diese regelrecht genießen! Eingefasst in dieses tolle Tal fühlt man sich, abgesehen von der Straße, wie ein Zeitreisender, denn die Landschaft sah sicherlich auch vor tausenden Jahren nicht anders aus als jetzt.

Pamir-Feeling (E-M5, 17mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)

Unterwegs besuche ich Spiral Hill. Die spiralförmigen Abtragungen sind rein der Natur zu verdanken.

Spiral Hill (E-M5, 45mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)
Spiral Hill (E-M5, 14mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)

Anschließend komme ich zu den „Arches“, welche Torbögen im Sandstein geformt haben.

Arches (E-M5, 14mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)
Arches – Info (E-M5, 24mm, f/10, 1/640sec, ISO-100)
Blick über Timna Park (E-M5, 23mm, f/10, 1/400sec, ISO-100)

Nebst den Naturphänomenen und der beeindruckenden Landschaft liegt der Reiz des Timna Parks in den Fundstellen menschlichen Lebens. Vor über 6000 Jahren wurde hier in der Gegend Kupfer gefördert und verarbeitet, im Auftrag der Ägypter und auch unter König David. Besonders unter ägyptischer Leitung wurde dies wohl vorangetrieben. Von den Kupferminen, wo mit primitivsten Methoden in die Erde gegraben wurde, hin zu den Kupferverarbeitungsstätten, wo das Kupfer aus dem Gestein gelöst wurde. Verbunden ist dies mit religiösen Einrichtungen, die wohl von den Arbeiter*innen aufgesucht wurden.

Ganz in der Nähe der „Arches“ befinden sich somit die weltweit ältesten gefundenen Kupferminen. Kaum zu glauben, dass damals dort Leute sich hier in den Boden gegraben haben.

Minenschächte (E-M5, 35mm, f/10, 1/400sec, ISO-100)

Dem Arbeitsablauf folgend geht es anschließend weiter zur Kupferschmelze und den Verarbeitungsstellen.

Kupferverarbeitung und Pilz (E-M5, 30mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Übersicht Kupferverabeitung (E-M5, 22mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)

Dort stößt man dann auch auf diese beeindruckende Pilzformation.

Pilz (E-M5, 16mm, f/10, 1/100sec, ISO-100)
Pilz (E-M5, 16mm, f/10, 1/125sec, ISO-100)
Pilz (E-M5, 25mm, f/10, 1/80sec, ISO-100)

Die letzte Station sind Salomons Säulen und der nahegelegene Tempel des Hathor.

Salomons Säulen (E-M5, 14mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
Salomons Säulen (E-M5, 33mm, f/10, 1/500sec, ISO-100)

Am Tempel Hathors, der ägyptischen Gottheit der Minenarbeiter*innen finden sich allerlei Spuren, die darauf hinweisen, dass hier die Arbeiter*innen religiöse Rituale zelebrierten. Eine Gravur zeigt Ramses III, der Hathor eine Gabe darbringt.

Hathors Tempel (E-M5, 23mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)

Dann komme ich an der Sphinx vorbei, deren Namensgebung dürfte wohl ähnlich klar sein, wie die danach folgende Felsformation namens „Der Gral“

Sphinx (E-M5, 40mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)

Ganz am Ende der Straße erreiche ich dann auch noch eine künstlich angelegte Oase. Hier lasse ich mich für eine kurze Pause nieder, dann soll es wieder zurück auf die Route 90 gehen.

“Oase” im Timna Park (E-M5, 14mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
(E-M5, 20mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)

Ich bin nun einen 14km langen Halbkreis im Nationalpark gefahren, leider kann mir keiner sagen ob ich nun einen kleinen Weg zurück zur Hauptstraße finde. Da ich aber mit aller Macht verhindern will, die 14km wieder zurück zu müssen, schlage ich mich auf rauen Pfaden durch, und stehe nach 10 Minuten wieder auf einer asphaltierten Straße, die in die richtige Richtung führt. Perfekt! Lang lebe die Navigationssoftware, die auch winzige Pfade eingezeichnet hat.

Solltet ihr es nicht rauslesen können: Auch für den Timna Park gibt es von mir eine uneingeschränkte Empfehlung. Vermutlich könnte man sich gar mehr Zeit nehmen, als ich das getan habe, aber die paar Stunden dort waren beeindruckend, lehrreich und eine reine Freude.

Kaum zurück auf der Route 90 feiert mein Fahrrad einen wichtigen (runden?) Geburtstag:

Schnaps-Jubiläum! (E-M5, 45mm, f/10, 1/10sec, ISO-100)

Ich bin verzückt, ich besitze das Rad nun seit Herbst 2016, also knappe 3 Jahre. In der Zeit hat es Tschechien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Tadschikistan, Kirgistan, Israel und natürlich ganz viel Deutschland unter die Räder bekommen. Auf zahlreiche größeren Touren hat es mich treu begleitet: Prag-Berlin (ca. 465 km), Berlin-Nordkap (ca. 4500km), Rügen-Tour (ca. 360 km), Saale-Radweg (ca. 410km), Pamir Highway (1080km), tausende Kilometer rund um Berlin und nun schon fast 800km durch Israel. Weiter so lieber Drahtesel, ich freu mich auf viel mehr Abenteuer.

Und nun zur Statistik: Über 629 Stunden im Sattel und angeblich 300L Benzin gespart. Dabei muss allerdings angemerkt werden, dass dieser Tacho partout von 7L/100km ausgeht, sich also nicht an unwegsames Gelände anpasst und erst vor ein paar Tausend Kilometern diese Funktion aktiviert wurde. Ist also eher ein Gimmick. Mir wäre ja eine Snickers/100km Anzeige lieber, um mir meinen Schokoriegel-Konsum aufzuzeigen. 😉

Der weitere Weg nach Eilat bleibt weitgehend ereignislos. Ich komme am neu eröffneten Ramon-Flughafen (benannt nach dem israelischen Astronaut Ilan Ramon, der bei der Explosion der Challenger-Rakete ums Leben kam) vorbei, der nun neben dem Ben-Gurion Flughafen nahe Tel Aviv um die fliegende Kundschaft buhlt. Ich sehe 4 Ryanair-Maschinen im Landeanflug, es scheint also zu funktionieren.

Ramon Flughafen (E-M5, 14mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
(E-M5, 45mm, f/10, 1/500sec, ISO-100)

Ansonsten geht es mehrheitlich Bergab gen Eilat, die Höhenmeter der letzten Tage wollen nun abgearbeitet werden.

Südlichster Grenzübergang nach Jordanien (E-M5, 45mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Akaba auf jordanischer Seite (E-M5, 36mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)

Und dann stehe ich tatsächlich endlich in Eilat, dem südlichsten Teil meiner Reiseroute.

Einfahrt nach Eilat und erster Blick aufs Rote Meer! (E-M5, 31mm, f/11, 1/400sec, ISO-100)

Ich springe schnell in einen gigantischen Supermarkt, anschließend geht es zu einem Hostel. In der Regel mache ich auf Radreisen einen Tag pro Woche Pause, damit der Körper Erholung und der Geist ein wenig Abwechslung vom Radfahren hat. Dies hat sich bisher auf dieser Reise nicht ergeben, ich habe dafür viele spannende Sachen nebenbei gemacht. Aber nun, nach 10 Tagen auf dem Rad brauche ich dringend eine Pause. So habe ich vor mindestens einen, vielleicht sogar zwei Tage Pause in der Stadt zu gönnen.

Kulturell ist Eilat nun nicht so wahnsinnig spannend, aber mit der Lage direkt am Roten Meer (welches ich seit einem Urlaub in Ägypten vor 15 Jahren nicht mehr besucht habe), dem weltweit nördlichsten Korallenriff und der Lage an der Meeresenge, nahe an Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien, gibt es sicherlich einiges zu erleben. Schnorcheln, schwimmen, vielleicht ein bisschen Wandern und die schmerzenden Beine auskurieren. Ich freu mich es bis hier hin geschafft zu haben, mit 825 Kilometern habe ich bereits 2/3 der Tour absolviert. Nach der Erholung geht es dann endlich wieder gen Norden.

[Tag 9] Im Negev

[Biking] – Israel 2019

[Tag 9] Nirgendwo im Negev – Nirgendwo im Negev

7. Dezember 2019: 107 Kilometer, 750 Höhenmeter vom Wildcampingspot in der Negev Wüste nahe Ein Hatseva bis nahe Samar.

GPX-Daten

Hier die heute gefahrene Route, anschließend in Relation zur Gesamtstrecke:

Zeit in Bewegung: 6:27h
Tempodurchschnitt: ~16,5km/h
Maximalgeschwindigkeit: 38,0km/h

Gesamtstrecke (Rot) in Relation zur heutigen Strecke (Blau)

Nachts überrascht mich ein kurzer Regenschauer, von dem ich schnell wach werde. Nach einem kurzen Check dass alle Besitztümer trocken verstaut sind, schlafe ich sofort wieder ein. Ich bin auf dieser Reise wirklich unglaublich froh ein freistehendes Zelt mitgenommen zu haben. Bisher gab es nur ein oder zwei Übernachtungsstellen, an denen ich alle Heringe in den Boden treiben konnte. Zumeist begnüge ich mich mit ein paar Steinen.

Sonnenaufgang am Zeltplatz (E-M5, 9mm, f/10, 1/30sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/10, 1/25sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/7.1, 1/13sec, ISO-250)
Es wird wohl wieder ein schöner Tag (E-M5, 9mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)

Nach dem üblichen Prozedere in der Früh schiebe ich mein Rad zur Straße zurück. Aus Sorge vor den Akazienbaumstacheln habe ich dann noch meine Räder auf Dornen untersucht, denn gestern haben diese sogar meine Crocs durchdrungen und mir in den Fuβ gepikst. Dornen finde ich im Reifen zwar keine, dafür aber 2 dünne Metallsplitter, vom selben Typ die mir damals in Schweden das Leben schwer gemacht haben. Gut das ich diese also rechtzeitig entdecke, bevor sie sich bis zum Schlauch vorarbeiten können. So sind sie schnell entfernt. Genau wie ich mich über mein selbststehendes Zelt freue, beglückwünsche ich mich nahezu täglich dazu, mit pannensicheren Reifen unterwegs zu sein. Meine dicken Schwalbe Marathon Mondial-Reifen sind zwar schwer und sicherlich nicht die lauffreudigsten. Aber hier in Israel bin ich bereits über dutzende zerschmetterte Glasflaschen, Drähte aus Autoreifen und spitze Steine gerollt und bin pannenfrei geblieben.

(E-M5, 45mm, f/7.1, 1/320sec, ISO-100)
(E-M5, 21mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-100)
Liebe Leute, die Suche kann aufhören, ich hab ihn gefunden… (E-M5, 37mm, f/7.1, 1/400sec, ISO-100)
… habe mir den Ort aber irgendwie beeindruckender vorgestellt. (E-M5, 34mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)

Der Rest des Tages gestaltet sich sehr ähnlich zu gestern. Bis Mittag geht es nur bergauf. Immer graduell, so ist es nicht gar so anstrengend, verbunden mit dem heute erneut vorherrschenden Gegenwind zieht es sich allerdings.

Das Klettern zahlt sich aus, wieder auf Meereshöhe (E-M5, 42mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)

Absolut verrückt, jedem dem ich begegne erzählt mir “nun, eigentlich solltest du den Wind im Rücken haben, das ist zumindest die vorherrschende Windrichtung”… Ich wette der Wind dreht genau dann, wenn ich mich an den Rückweg aus Eilat mache. Typische Radtour-Nebenerscheinung: Das Wetter hält sich an keinerlei Vorgaben und Normalitäten.

Ein schönes Jubileum, richtig gefeiert wird aber erst Morgen (E-M5, 45mm, f/7.1, 1/15sec, ISO-100)
Ab und an geht es wieder Hügel hoch (E-M5, 23mm, f/7.1, 1/800sec, ISO-100)
(E-M5, 14mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-100)
Guter Seitenstreifen (E-M5, 18mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)
(E-M5, 23mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-100)
Aufgepasst! (E-M5, 45mm, f/7.1, 1/500sec, ISO-100)
Panorama in Richtung Jordanien (E-M5, 26mm, f/11, 1/320sec, ISO-100)
Ein Klick aufs Bild vergrößert dieses.

Nach 65km ist jedoch der Wendepunkt geschafft. Ich habe mich vom Schlafplatz heute Nacht auf -80m auf 260m über Null hochgekämpft. Die kommenden knapp 100km bis Eilat geht es nun ohne größere Steigungen bergab, ich hoffe also ein wenig schneller voran zu kommen.

Schwerter zu Pflugscharren, Haubitzen zu Dekohaltern? (E-M5, 45mm, f/11, 1/200sec, ISO-100)
Truckstop mit Wachturm (E-M5, 45mm, f/11, 1/250sec, ISO-100)
Wie schon erwähnt, Eis geht immer. (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/850sec, ISO-100)

Es gibt eine kürzere Pause für ein Eis an der Tankstelle, ansonsten eine Mittagspause nach 75km, wie so oft schon an einem Bushäuschen, denn das sind zumeist die einzigen Schattenspender in der Gegend.

Den restlichen Tag geht es mit schönen Ausblicken auf die Negev-Wüste, anregenden Podcasts und guter Musik weiter. Klingt vielleicht ein wenig eintönig, aber ich genieße die Wüstenlandschaft um mich herum, schließlich ist das der maximale Kontrast zu einer Radtour in Mittel-/Nordeuropa.

Blick zurück in die flache Ebene (E-M5, 28mm, f/11, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 23mm, f/7.1, 1/640sec, ISO-100)
Jordanien (E-M5, 36mm, f/11, 1/250sec, ISO-100)
(E-M5, 14mm, f/11, 1/320sec, ISO-100)
(E-M5, 33mm, f/11, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 31mm, f/11, 1/60sec, ISO-100)
Lange Schatten in Jordanien (E-M5, 31mm, f/11, 1/60sec, ISO-100)

Nach 110 km biege ich von der Straße ab, laufe ein paar hundert Meter ins Gelände und schlage dann mein Zelt auf. So sind es morgen nur noch ca. 30km nach Eilat, wobei ich zuvor am Nationalpark Timna halt machen will.

Erneut ein bildhübscher Übernachtungsspot (E-M5, 14mm, f/11, 1/25sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/10, 1/125sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/10, 1/125sec, ISO-100)
Campspot Panorama (E-M5, 9mm, f/8, 1/50sec, ISO-100)
Ein Klick aufs Bild vergrößert das Panorama.

Erst gibt es aber heute Abend das aus Deutschland mitgebrachte Kartoffelpüree, eine angenehme Abwechslung nach 7x Nudeln 😉 Gruselig war Nachts das dauerhafte Summen meines Telefons. Die “Red Alert”-App, von der ich schon berichtet hatte, warnt vor zahlreichen Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auf die benachbarten israelischen Siedlungen. Nun, die App scheint zu funktionieren, laut Nachrichten gab es keine Verletzten und ich hoffe das bleibt der einzige Angriff, besonders da ich bald in Nähe des Gazastreifens mit dem Rad vorbeikommen werde.

Abends dann noch der Schock im Zelt: Red Alert meldet Raketenangriffe nahe des Gazastreifens

[Tag 8] En Gedi – Nirgendwo im Negev

[Biking] – Israel 2019

[Tag 8] En Gedi – Nirgendwo im Negev

6. Dezember 2019: 98 Kilometer, 960 Höhenmeter von En Gedi am Toten Meer bis zum Wildcampen in der Negev Wüste nahe Ein Hatseva.

GPX-Daten

Hier die heute gefahrene Route, anschließend in Relation zur Gesamtstrecke:

Zeit in Bewegung: 6:30h
Tempodurchschnitt: ~15,0km/h
Maximalgeschwindigkeit: 57,6km/h (!!!)

Gesamtstrecke (Rot) in Relation zur heutigen Strecke (Blau)

Sonnenaufgang in En Gedi (E-M5, 9mm, f/8, 1/80sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/8, 1/100sec, ISO-100)
(E-M5, 38mm, f/8, 1/800sec, ISO-100)

Heute habe ich es endlich geschafft um 6 Uhr aufzustehen, erstaunlicherweise war der halbe Campingplatz da bereits auf den Beinen. Bis ich alles wieder in den Radtaschen verstaut habe ist es dann Bereits Viertel nach 7, trotzdem komme ich früher los als die letzten Tage.

Ich kann nicht mehr tiefer sinken… 😉 (E-M5, 43mm, f/8, 1/125sec, ISO-100)

Die ersten 30 Kilometer bis Ein Bokek gingen gut, auch weil in der Früh der Wind noch nicht eingesetzt hatte. Auf dem Weg komme ich noch an der Bergfestung Masada vorbei, die ich 2013 zum Sonnenaufgang erklommen habe.

(E-M5, 29mm, f/8, 1/100sec, ISO-100)
Felsenfestung Masada 2019 (E-M5, 45mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)
Ein Bokek (E-M5, 14mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)

In Ein Bokek hole ich dann das nach, was mir in Ein Gedi verwehrt blieb: Im Toten Meer schwimmen. Genau wie bei meinem letzten Bad im Toten Meer 2013 eine surreale Erfahrung, das Schweben im stark salzhaltigen Gewässer fühlt sich wirklich schräg an und man merkt der Kopf kommt nicht hinterher damit die Sinneseindrücke auszuwerten.

Am leeren Strand von Ein Bokek (E-M5, 14mm, f/8, 1/160sec, ISO-100)
(E-M5, 22mm, f/8, 1/320sec, ISO-100)
Salzkristalle aus dem Toten Meer (E-M5, 14mm, f/8, 1/100sec, ISO-100)
Wenn man schon mir zu Ehren ein Hotel erbaut, könnte es dann bitte keine Bettenburg sein? (E-M5, 45mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)
(E-M5, 29mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)

Nach der Schwebeeinlage komme ich noch mit einem Local ins Gespräch und werde zum wiederholten Male vor der Route 90 gewarnt, ab jetzt soll es wohl wirklich gefährlich werden mit dem Verkehr.

Weiter auf der selben Straße (E-M5, 45mm, f/8, 1/250sec, ISO-100)
Immer geradeaus (E-M5, 14mm, f/8, 1/640sec, ISO-100)

Dies bestätigt sich dankenswerterweise nicht gleich, dafür geht es erst mal fies bergauf, zum Glück muss ich nicht den Abzweig nach Arad nehmen. Dieser Abzweig windet sich nämlich steil aus dem Tal heraus.

Abzweig nach Arad, bin ich froh da nicht hoch zu müssen (E-M5, 17mm, f/8, 1/320sec, ISO-100)
Abzweig nach Arad (E-M5, 45mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)

Dafür hat der Wind an Kraft gewonnen und ich komme selbst auf gerader Ebene nur mit 12-14km/h voran. Dies ist auf Dauer ziemlich demotivierend und kostet Kraft ohne Ende. Da helfen dann nur Podcasts, gute Musik und die Freude darauf, ein paar Kilometer später nicht die steile Straße in den Klippen hoch zu müssen, die gen Dimona führt.

Abzweig nach Dimona (E-M5, 26mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
(E-M5, 45mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)
(E-M5, 45mm, f/8, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 14mm, f/8, 1/400sec, ISO-100)
(E-M5, 25mm, f/8, 1/500sec, ISO-100)

Die Landschaft bleibt spannend, zum Südende des Toten Meeres dominieren die ganzen Industrieanlagen, die Mineralien verarbeiten.

Salzablagerungen am Toten Meer (E-M5, 41mm, f/8, 1/640sec, ISO-100)
Kochend heiß und kein Schatten (E-M5, 29mm, f/8, 1/640sec, ISO-100)
Die Industrie am Toten Meer verarbeitet die Rohstoffe aus dem Meer und umliegenden Gesteinsschichten (E-M5, 30mm, f/10, 1/100sec, ISO-100)
Beim Lokalpatriotismus werden keine halben Sachen gemacht. (E-M5, 25mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)

Anschließend bin ich endlich in der Negev-Wüste angekommen. Zuerst erkennt man der Natur ganz deutlich an, dass sie ebenfalls unter Wasser stand wie einst das Tote Meer, dann werden es aber mehr und mehr Wadis und der Blick weitet sich.

Letzter Blick aufs Tote Meer (E-M5, 40mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)
Nun bleibt die Grenze zwischen Jordanien und Israel eher eine trockene Angelegenheit (E-M5, 37mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)

So vergeht der Tag, alle 30-40 Kilometer passiere ich eine Tankstelle und kann da zum Glück meine Wasservorräte auffüllen..Besonders praktisch, da es heute am Toten Meer stellenweise über 30 Grad heiβ wurde, und man förmlich spürt wie die salzige, trockene Luft einem die Feuchtigkeit aus dem Körper zieht.

Spannende Gesteinsschichten (E-M5, 45mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)

Pause mache ich erst um 14 Uhr nach 75 Kilometer. Daran gemessen, dass ich bereits seit 7 Uhr auf dem Rad sitze ist dies natürlich viel zu spät.

Ein paar Kilometer später treffe ich an einer Tankstelle mit angehängtem Café auch noch eine große Gruppe Mountainbiker*innen. Im Gespräch stellt sich raus, das diese auf einem inoffiziellen Rennen unterwegs waren, ganze 160 km haben sie heute schon hinter sich, und dass auf Offroad-Pfaden, ich bin beeindruckt. Die eine Person mit der ich spreche ist sogar Ultra-Sportler, für ihn war das heute eine  entspannte Tour… Verrückt! Wenn ich schon mal so jemanden vor mir sitzen habe, kann ich wenigstens endlich fragen wie er es mit dem Sattel macht, denn ich bin immer noch nicht zufrieden mit dem 4. Sattel dieses Jahr. Nach 50 Kilometer kann ich nicht mehr sitzen, stehe alle hundert Meter aus dem Sattel auf, positioniere mich neu, bis der Druckschmerz zu groß wird und alles erneut von vorn beginnt. Ich bin beruhigt, als er sagt “there is no solution, my ass always looks like a baboon’s ass after a race”… 😀

Immer geradeaus gen Eilat. Die Aussicht bleibt nun ähnlich für die kommende Zeit. (E-M5, 14mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)

Danach fahre ich noch 10 Kilometer, nach knappen 100 Kilometern heute bei dem fiesen Gegenwind reicht es dann aber auch völlig. Zudem ist es nun wieder 16 Uhr und ich will auf dieser Straße, vor der mich alle warnen, keinesfalls im Dunkeln unterwegs sein müssen. Wobei ich heute keine kritischen Situationen erlebt habe, die Autos lassen mir viel Freiraum und in 95 Prozent der Fälle ist der Seitenstreifen auch ausreichend.

Sonnenuntergang in der Wüste (E-M5, 9mm, f/9, 1/1000sec, ISO-100)

Heute schlage ich mich mal wieder in die Büsche, ich habe meine Wasservorräte aufgefüllt und habe Lust auf ein wenig Wüsten-Feeling allein. Hier gibt es genug Möglichkeiten, hier behindern mich keine Zäune mehr wie zu Beginn meiner Reise. Dafür lerne ich schnell und schmerzhaft, dass der Schatten unter Akazienbäumen keine gute Zeltmöglichkeit ist, verdammt sind diese Dornen spitz.

Hier parke ich das Rad nach Ankunft am Campspot. Kurz darauf merke ich, dass Akazien(nadeln) keinen geeigneten Abstellplatz darstellen (E-M5, 22mm, f/9, 1/13sec, ISO-100)
Sonnenuntergang am heutigen Campspot (E-M5, 16mm, f/10, 1/640sec, ISO-100)
Fiese Dornen! (E-M5, 18mm, f/9, 1/60sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/9, 1/100sec, ISO-100)

So genieße ich noch einen angenehmen Abend, esse (wie könnte es anders sein) meine Nudeln mit Gemüse und lass es mir gut gehen.

(E-M5, 45mm, f/9, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 18mm, f/9, 1/250sec, ISO-100)

[Tag 7] Shlomtzion – En Gedi

[Biking] – Israel 2019

[Tag 7] Shlomtzion – En Gedi

5. Dezember 2019: 84 Kilometer, 860 Höhenmeter von Shlomtzion, einem Besuch in Jericho bis En Gedi am Toten Meer.

GPX-Daten

Hier die heute gefahrene Route, anschließend in Relation zur Gesamtstrecke:

Zeit in Bewegung: 5:43h
Tempodurchschnitt: ~14,7km/h
Maximalgeschwindigkeit: 59,9km/h (!!!)

Gesamtstrecke (Rot) in Relation zur heutigen Strecke (Blau)

Mein Zeltplatz am Morgen (E-M5, 15mm, f/9, 1/125sec, ISO-100)
Blick vom Zeltplatz in Richtung Jericho (E-M5, 11mm, f/9, 1/125sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/9, 1/125sec, ISO-100)

Heute kriege ich einen einigermaßen frühen Start hin. In der Nacht kam keiner mehr vorbei, ein Qualitätsmerkmal eines ausgezeichneten Wildcampingspots. Erst als ich gerade abfahrbereit auf dem Rad sitze, fährt plötzlich der Bauer des Palmenhains an mir vorbei. Glück gehabt. 😉 Es geht jetzt erstmal nach Jericho, knappe 20 Kilometer entfernt.

Jede Bushaltestelle in der Westbank ist mit Betonpollern gegen vehikuläre Terrorangriffe gesichert. Diese dienen dann auch gleich als Wahlwerbeträger (E-M5, 14mm, f/9, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 23mm, f/9, 1/100sec, ISO-100)
(E-M5, 37mm, f/9, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 45mm, f/9, 1/250sec, ISO-100)

Der Eingang zur Stadt ist wahrlich nicht verlockend, was sowohl an den Schildern wie auch der Stadt selber liegt.

An der Abbiegung nach Jericho (E-M5, 30mm, f/9, 1/200sec, ISO-100)
Mehr Warnungen (E-M5, 45mm, f/9, 1/125sec, ISO-100)
Jericho (E-M5, 33mm, f/9, 1/400sec, ISO-100)

Jericho erscheint mir in den Außenbezirken hochgradig vermüllt, es liegen Flächen brach, teilweise bricht der Asphalt mitten auf der Straße weg und wird durch Schotter ersetzt. Auch wird am Wegesrand Müll verbrannt, ich quäle mich durch die eklige Luft.

Berg der Versuchung im Hintergrund, Schutt im Vordergrund (E-M5, 35mm, f/9, 1/250sec, ISO-100)
(E-M5, 28mm, f/9, 1/125sec, ISO-100)

Ich hatte mir als Sehenswürdigkeit in Jericho Tel as-Sultan rausgesucht, eine Ausgrabungsstätte, die Jerichos Besiedlung bis ins 10. JahrTAUSEND v. Chr. nachzeichnen kann, eingefasst in 23 Fundschichten übereinander. Bereits im Neolithikum wurde hier gesiedelt, es wurden bei Ausgrabung der älteste bekannte Turm der Welt (erbaut 8050 v. Chr.) mit den ältesten bekanntesten Treppenstufen entdeckt. Jericho preist sich als eine (die?) der ältesten dauerhaft besiedelten Orte der Welt mit unbegreiflich weit zurückreichenden Wurzeln der Urbanisierung.

Dies könnte einen unglaublich faszinierenden Aufenthalt darstellen, leider ist die Ausgrabungsstätte jedoch absolut lieblos gestaltet. Man merkt es fehlt an allen Ecken und Enden das Geld, sowohl für die Ausgrabungen, aber auch für die Aufrechterhaltung des musealen Betriebs der Ausgrabungsstätte. Teilweise ist die Wegfindung nicht klar, es fehlen die meisten Infotafeln oder sie sind verblichen und zerstört, auch die mitgegebene Flyer-Karte ist unbrauchbar.

Wenig hilfreich zur Orientierung (E-M5, 16mm, f/9, 1/400sec, ISO-100)
Tel as-Sultan mitten in der Stadt (E-M5, 16mm, f/8, 1/320sec, ISO-100)
Der weltälteste Turm samt Treppenstufen (E-M5, 14mm, f/10, 1/40sec, ISO-100)

So gebe ich Tel as-Sultan nicht die Aufmerksamkeit, die es vermutlich verdient hätte und stehe nach 30 Minuten wieder am Ausgang. Der Besuch hat zumindest ein paar schöne Ausblicke ergeben und mit 10 Shekel Eintritt (=2,5 Euro) war es nun wahrlich kein teures Vergnügen. Ich finde es trotzdem frustrierend und traurig zu sehen, wie solch ein wichtiges zeithistorisches Dokument der Menschheitsgeschichte dem Verfall anheim gelassen wird.

Es gibt aber auch blühende Gärten und Villen in Jericho (E-M5, 14mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 35mm, f/10, 1/80sec, ISO-100)
Pepsi-Städtepartnerschaft? (E-M5, 22mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)
Martialische Darstellung in Jericho (samt Existenzleugnung Israels in der Landkarte) (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/950sec, ISO-100)
(E-M5, 30mm, f/10, 1/30sec, ISO-100)

Anschließend stoße ich noch in die schöneren Viertel Jerichos vor und mache einen etwas größeren Einkauf, da morgen wieder Freitag und somit Shabbat ist. Ich will verhindern am Freitag und Samstag ohne Essen da zu stehen, vor allem da ich nun in die Wüste fahre. Jericho selber bleibt laut und geschäftig, die Marktstände sind rege besucht. Auch ziehe ich keinerlei Aufmerksamkeit auf mich, im Gegenteil, ich stehe an allen Ständen Ewigkeiten an, weil dauernd irgendwer vordrängelt.

(E-M5, 40mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
Nun heißt es sich entscheiden: Abzweig nach Jerusalem (E-M5, 34mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)

Nach dieser kurzen Stippvisite verlasse ich Jericho wieder. Kurz hinter der Stadtgrenze komme ich an den Abzweig, wo die Straße entweder weiter bergab zum Toten Meer führt oder in die Gegenrichtung nach Jerusalem aufsteigt. Ich hatte mir ursprünglich beim Planen der Route überlegt, dass es witzig wäre nach Jerusalem hochzufahren. Doch die Vorraussetzungen sind ähnlich meiner angedachten Routenerweiterung am Berg Hermon in den Golanhöhen: Ich müsste nun knappe 1000 Höhenmeter auf mich nehmen, um Abends in Jerusalem anzukommen und mich in ein Hostel einquartieren zu müssen. Nur um dann Morgen auf exakt der gleichen Route wieder 1000 Höhenmeter zurück in die Wüste zu brettern. Und da ich Jerusalem bereits 3 Mal ausführlicher besucht habe, ergeht es diesem Plan ähnlich wie die Befahrung des Berg Hermon: Er wird schnell über den Haufen geschmissen! Ich habe dieses Jahr mehr als genug Höhenmeter geleistet, muss mir nichts beweisen und freue mich mir solche Kraftakte sparen zu können.

Da müsste ich nun hoch nach Jerusalem (E-M5, 24mm, f/10, 1/400sec, ISO-100)
Hoch in die Berge gen Jerusalem (E-M5, 18mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)

Also weiter in die Gegenrichtung, nun steht auch Eilat dran.

Die nächsten Ziele, nun steht auch schon Eilat angeschrieben (E-M5, 34mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)
Grenzübertritt nach Jordanien (E-M5, 29mm, f/10, 1/125sec, ISO-100)
Dann doch lieber weiter Bergab! (E-M5, 37mm, f/10, 1/320sec, ISO-100)
Endlich im Blick: Das Tote Meer! (E-M5, 43mm, f/10, 1/250sec, ISO-100)

Schon bald komme ich am Toten Meer an, an dessen Westufer es nun bis zum Südende entlang geht. Leider weht auch heute ein starker Gegenwind, ich vermute dass grundsätzlich am Nachmittag der Wind immer anzieht. Vielleicht sollte ich morgen früher los kommen und die ruhigere Luft dadurch besser nutzen.

(E-M5, 29mm, f/10, 1/125sec, ISO-100)
Totes Meer und Jordanien auf der anderen Seite (E-M5, 20mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
Blick zurück (E-M5, 14mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
(E-M5, 28mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)

Auch läuft es heute ziemlich wellig am Ufer entlang. Direkt am Toten Meer entstehen in der trocknen Landschaft viele plötzlich auftretende Erdkrater („Sinkholes“), die Straße ist also ein bisschen ins Inland versetzt. Und dort steigen die Klippen ziemlich steil an, des erklärt die dauernden Bergauf- und Bergabpassagen der Route. Auch ist die Luft hier ganz schön drückend, heute werden gar die 27° C geknackt. Wetterglück habe ich also weiterhin ohne Ende!

(E-M5, 14mm, f/10, 1/40sec, ISO-100)

Eine Mittagspause gibt es im Schatten einer Busstation, das Highlight dabei ist heute die Mango aus Jericho. So saftig und frisch, die hing vermutlich gestern noch am Baum. Fantastisch.

Frische Mango, besser wird es nicht mehr! (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/640sec, ISO-100)

Der Nachmittag wartet noch mit einer größeren Steigung auf, ich quäle mich 150 Höhenmeter bergauf. Doch dafür knacke ich auf der sehr steilen Abfahrt auch locker die 60km/h, ohne Bremsen wären vermutlich die 100km/h erreicht worden, ich will allerdings nichts riskieren mit dem bepackten Rad.

Voraus wird es nun leider steil (E-M5, 45mm, f/10, 1/100sec, ISO-100)
Totes Meer Panorama (E-M5, 11mm, f/10, 1/160sec, ISO-100)
Ein Klick darauf vergrößert das Bild!
Salzformationen (E-M5, 14mm, f/10, 1/100sec, ISO-100)

Ich verlasse die Westbank wieder. Kurz bin ich besorgt, weil ein Schild erklärt, man dürfte keine frischen Waren zurück nach Israel einführen und ich sehe mich schon den gesamten Einkauf aus Jericho abgeben. Doch die Soldat*innen, die jedes Auto kontrollieren, sind bei mir extrem cool. Sie winken nur, wünschen mir einen guten Trip und öffnen die Schranke. Toda raba! Back to Israel!

Checkpoint zur Ausreise aus der Westbank (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/1900sec, ISO-101)

Kurz danach komme ich in En Gedi an, hier war ich damals bei meinem ersten Israel-Urlaub wandern. Leider ist dank der vorher beschriebenen Erdkrater der Zugang zum Strand nicht mehr möglich. Da hier nicht viele Wildcamp-Möglichkeiten kommen, steuere ich den En Gedi Campingplatz an, der leider noch mal 60 Meter über der Hauptstraße liegt.

Abendstimmung (E-M5, 45mm, f/10, 1/60sec, ISO-100)
(E-M5, 30mm, f/10, 1/100sec, ISO-100)
Campingplatz samt Betonfläche zum Zeltaufbau… (E-M5, 17mm, f/10, 1/40sec, ISO-100)
Kloschild am Campingplatz (ZTE A2017G, 4.216mm, f/1.8, 1/40sec, ISO-103)

Wenigstens gibt es so heute Nachmittag eine Dusche, ich kann meine Wäsche auch gleich noch mal handwaschen und den Abend entspannt auf Polstermöbel ausklingen lassen. Hoffentlich schaffe ich es dafür morgen an den Strand, ich will noch mal ins Tote Meer springen.

Gemütlicher Zeltplatz geht anders, aber der Ausblick ist schick! (E-M5, 14mm, f/10, 1/20sec, ISO-100)

Der Campingplatz ist nicht besonders schön, sein Zelt baut man auf Asphalt auf, Halt für die Heringe gibt es somit natürlich nicht. Als ich ein paar Meter vom Zelt entfernt bin, reißt eine Windböe mein Zelt um, und es schlittert ein paar Meter auf dem Asphalt. Auch wenn das ganze Unterfangen nur ein paar Sekunden dauert, ich habe ein paar hässliche, kleine Löcher im Außenzelt und ärgere mich maßlos. Nun, das werde ich nach Rückkehr nach Deutschland auf alle Fälle flicken müssen.

(E-M5, 33mm, f/10, 1/200sec, ISO-100)
Jordanien im Abendrot (E-M5, 40mm, f/10, 1/25sec, ISO-100)
(E-M5, 9mm, f/10, 1/30sec, ISO-100)

Entschädigt werde ich dadurch, dass ich Abends noch von den Nachbarn zu gegrilltem Hähnchen und Gemüse eingeladen werde. Die 5er Gruppe Freunde hat viel zu viel gekocht und ich darf mich nach Herzenslust bedienen. Deutlich besser als meine üblichen Nudeln mit Gemüse! Wir reden viel, die Männer sind ca. 50 Jahre alt und verbringen jedes Jahr ein gemeinsames Wanderwochenende irgendwo in Israel. Kennengelernt haben sie sich bei ihrem Wehrdienst, was erneut zeigt was der israelischen Armee für ein sozialer Faktor innewohnt und wie dabei Kontakte für das restlichen Leben geknüpft werden. Dies gilt nicht nur für den sozialen Bereich, auch von beruflichen Kontakten höre ich immer wieder.

Gesättigt falle ich ins Bett.

[Tag 6]: Givat Yoav – Shlomtzion

[Biking] – Israel 2019

[Tag 6] Givat Yoav – Shlomtzion

4. Dezember 2019: 105 Kilometer, 740 Höhenmeter von Givat Yoav bis nahe Shlomtzion in der Westbank.

GPX-Daten

Hier die heute gefahrene Route, anschließend in Relation zur Gesamtstrecke: